Es gibt hier etliche Beiträge zu den teilweise verfluchten C-Gleis-Weichenantrieben. Das Meiste, was geschrieben wurde ist auch richtig. Gleichwohl habe ich mir die Mühe gemacht, der eigentlichen Ursache für die vielen Ausfälle auf den Grund zu gehen und habe die Ursache auch gefunden.
Zunächst zu den Mikroschaltern: Hersteller ist die Firma Cherry, hier sind die Dinger recht preiswert erhältlich: https://www.voelkner.de/products/255151/...stend-1St..html. Das entsprechende Datenblatt gibt es hier: https://asset.re-in.de/add/160267/c1/-/e...astend-1St..pdf
Das Problem sind jedoch gar nicht die Schalter, denn als Schaltstrom werden 0,5 A angegeben. Die Märklin-Spulen ziehen aber rund 850 mA, leicht schwankend zwischen etwa 800 und 900 mA. Der Einschaltstrom eines nicht prellenden Schalters – ich vermute mal, dass die Firma Cherry das ordentlich hinbekommen hat – kann auch etwas über dem Nennstrom liegen, ohne dass die Kontakte leiden. Ganz anders sieht es dagegen beim Abschaltstrom aus. Denn der ist in der Regel nur geringer verträglich, weil sich gerne ein Lichtbogen bildet. Die Lichtbogen-Chance bei Wechselstrom liegt bei 50 Prozent, denn wenn der AC gerade seinen Sinus-Nulldurchgang hat, fließt ja kein Strom.
Wir lernen daraus, dass der Märklin-Weichenantrieb eine klassische Fehlkonstruktion ist, denn auf Dauer hält der verbaute Mikroschalter den Abschaltstrom von bis zu 0,9 A nicht aus. Ich habe zwei defekte Schalter zerlegt und der Ruhekontakt war vollständig schwarz. Das Ganze ist darüber hinau ein schleichender Prozess, denn der Abbrand des Kontaktes erhöht den Übergangswiderstand und dadurch wird es an der Stelle immer heißer und die Neigung zum Abschaltlichtbogen immer größer, ein Teufelskreis.
Ich habe noch eine andere Entdeckung gemacht. Bei mir waren ausschließlich die Mikroschalter durchgebrannt, welche die herausgefahrene Schubstange abschalten. Das kann damit zusammenhängen, dass auf der schwarzen Schubstange ein kleiner runder Zylinder sitzt, der in der Endposition gegen einen weißen Ausleger stößt, damit die Schubstange den Druck auf den Mikroschalter ausüben und diese nicht ausweichen kann. Man kann zumindest erahnen, dass dadurch zuerst ein schwacher Druck auf den Mikroschalter und gleich danach ein stärkerer Druck auf den Schalterhebel erfolgt. In ungünstigen Fällen könnte es dadurch zu zwei Abschaltvorgängen mit dann der doppelten Abnutzung kommen und den vorrangigen Ausfall des Mikroschalters an der Kabel-abgewandten Seite erklären.
Mein Sony-Smartphone kann eine Zeitlupenaufnahme und da ist das ein bisschen besser zu sehen. Den Beweis könnte allerdings nur eine Hochgeschwindigkeitskamera liefern, doch so genau kommt das bei uns darauf nicht an.
Wer digital fährt, sollte im Interesse einer langen Lebensdauer der Antriebe die Schaltzeit möglichst klein halten. Vorgegeben sind ja 200 ms, doch beispielsweise kommen meine schlanken und normalen Weichen mit Laterne (wichtig, größerer Kraftaufwand) mit dem CS 3 Minumum von 100 ms aus. Die Bogenweichen und die Dreiwegeweichen brauchen etwas mehr, Ihr müsst das ausprobieren, jede 10 ms weniger verlängert die Lebensdauer der Endschalter.
Ich blicke bei meiner frischen CS 3 noch nicht so richtig durch, ob die Antriebe mit Wechselstrom geschaltet werden. Ich vermute zwar Wechselstrom, doch mein Messgerät zeigt viele Überlagerungen und ich habe nicht die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Man könnte dann beispielsweise die Schalterkontakte durch Überbrückung mit einem 100 NanoFarad etwas "löschen", von der Größe würde man den noch gut im Antriebsgehäuse unterbringen. Ob das auf Dauer tatsächlich hilft, bleibt allerdings abzuwarten, weil hoffnungslos unterdimensionierte Endschalter verbaut wurden.
Für die Digitalbahner sind die Endschalter eigentlich überflüssig, man kann sie also getrost ausbauen und überbrücken. Für alle Anderen heißt es, bei ausgebauten oder/und kurzgeschlossenen Endschaltern möglichst kurz drücken. Für die Kontaktgleisanwender hätte ich noch einen anderen Tipp: Mit einem Umschalter einen Kondensator aufladen und zum Stellen der Weiche die Kapazität des Kondensators nutzen. Das schont die Spulen ungemein und ein auf dem Kontakt stehengebliebener Zug kann kein Unheil anrichten, weder beim Aufladen des Kondensators, noch beim Entladen. Allerdings funktioniert das Ganze bei Wechselstrom nur mit jeweils vorgeschalteten Dioden.