Moin!
Der Beitrag ermutigt mich noch mal, da einzusteigen.
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Jede Bahn gewinnt mit größeren Radien - selbst eine Trix Express-Bahn würde besser damit aussehen - und die betrieblichen Eigenschaften wären auch besser - soviel ist auch mir klar.
Zustimmung! Ich empfehle zur praktischen Anschauung mal ein FREMO-Treffen. Dort tummeln sich auch zahlreiche Modulbahner, die als Kinder nicht in einer Werkstatt aufgezogen wurden. Entsprechend durchwachsen ist das Ergebnis beim Gleisbau. Von besonderem Interesse sind dann die Modulübergänge. Damit die Transportbretter nicht die Profile rausreißen, enden die Schienen kurz vor dem Modulende. In der Praxis gibt es dann Lücken von 2 mm, dazu Schienenversatz, Gleisversatz auf zweigleisigen Strecken, Höhenunterschiede und vieles mehr. Da aber auf der Strecke mit 2000er Radien gefahren wird, läuft der Verkehr trotz RP25 sicher und problemlos. Mit einem kräftigen Holper, wenn es sein muß. Zuhause im 360er Radius würde bei den Bedingungen alles entgleisen.
Physik läßt sich nun mal nicht überlisten, auch wenn unsere großartige Regierung, möge ihre Herrschaft niemals enden, im Zusammenhang mit der Energiewende anderes behauptet.
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Es gibt Leute, die glauben, 4x1 m wäre in H0 eine Großanlage. Faktisch ist das aber mächtig knapp und für DC fast schon zu wenig (s.u.). Mit Märklin (mit einer Bahn, die immer noch auf einen Basisradius von 36cm konzipiert ist und wo fast alles Material noch betriebssicher drauf läuft - d.h., es gibt ein System, das eine allgemeine Funktionalität so ziemlich aller Produkte auf diesem begrenzten Platz garantiert (Ausnahmen bestätigen die Regel)) geht es aber zur Not auch noch mit weniger Platz. Welche Kompromisse das kostet (z.B. verkürzte D-Zug-Wagen, höhere Spurkränze etc.) ist da erst einmal nicht die Frage. Das sollte der TE verstehen.
Das ist sicher ein Vorteil von Märklin. Der Käufer muß sich um Mindestradien und Abzweigwinkel keine Gedanken machen.
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Mit DC geht das nicht mehr mit derart kleinen Radien. Es geht vor allem deshalb nicht, weil die ständige Reduzierung der Spurkränze Richtung RP25 nicht kostenlos ist. 27 Meter-D-Zugwagen (maßstäblich 303mm) benötigen ebenfalls mindestens 42cm. Um unter diesen Bedingungen noch Betriebssicherheit zu bekommen, muss der Radius also größer sein.
Ich bin überzeugt, gäbe es noch Weichen mit 45°Abzweigwinkel und 200er Radien, die gingen weg wie warme Semmeln, wenn alles drauf laufen würde.
An anderer Stelle, gerade wenn die Diskussionen zum Umstieg auf RP25 aufkommen, gehöre ich, obwohl der Wechsel bei mir vollzogen wurde, zu den Bremsern. Weil es unter den Heimanlagenbedinungen eben nicht mit allem Zeug funktioniert. Weniger weil es technisch nicht ginge, sondern weil die Anlagenbauer die Mindestanforderungen nicht erfüllen können. Was Gleisbau und Unterbau angeht.
Eine T 3 mit Zweiachsern auf RP25/Code88 läuft auch im 360er Radius ohne Schwierigkeiten, darüber wird es eng...
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Denn europäische Bahnen mit ihren langen zweiachsigen Güterwagen werden mit RP25-Radsätzen schnell anspruchsvoller als die Drehgestellfahrzeuge der Amerikaner. Da muss der Radius hoch, auch wenn da noch offiziell von einem Basisradius von 42cm ausgegangen wird. Deshalb ist der Spruch von einem generellen betriebssicheren Mindestradius von 42cm im DC-System inzwischen eine Täuschung - der Systemcharakter des DC-Bereichs ist übrigens durch die vielen auch hier schon mal lauthals propagierten "Fortschritte" arg geschädigt worden.
Dazu kommt noch die von mir inzwischen abgelehnte Kurzkupplungkulisse. Welche die Amis auch nicht haben.
Aber auch bei deutschen Drehgestellfahrzeugen funktioniert RP25 auch in engen Radien. Zum Beispiel der SSk Köln von GFN Konstruktiv bedingt paßten dort keine 1,2 mm hohen Spurkränze rein, also hat Fleischmann ohne großes Theater reduzierte Spurkränze verwendet. Sind Euch Klagen bekannt, daß der Wagen entgleist?
Oder Gützolds Sachsenstolz, lief der nicht auch recht ordentlich auf vielen Heimanlagen, obwohl das Fahrwerk recht anspruchsvoll ist?
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Darum habe ich versucht, dem TE klar zu machen, dass er bei einem DC-System de facto von 50-60cm Mindestradius ausgehen muss und sich im klaren darüber sein muss, wieviel Platz man bei einem solchen Mindestradius faktisch braucht. Ob da sein Keller noch für ausreicht?
Ich habe schon 1990 auf der ersten Anlage für mich selbst den 550er Radius von Pilz als Minimum definiert und 600+ angestrebt. Damals hatten die Pilzweichen mit 15° noch 600er Radien, heute nur noch 486er. Trotz schlechter Gleislage, bedingt durch die Mössmer-Bettung, hatte ich nur bei den Dreiachsern von Roco massive Probleme.
Grundsätzlich aber sollte man lieber auf ein Gleis verzichten und dafür größere Radien verlegen. Ab 500 mm sieht das auch nicht mehr so schlimm aus.
Heute habe ich zuhause im sichtbaren Bereich 1350er Radien, im Schattenbahnhof, der allerdings offen ist, an einigen Gleisen leider 800er Radien. Das bringt enorm an Betriebssicherheit, ich weiß nicht, wann ich die letzte Entgleisung hatte.
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Ich habe einen Freund, der hat 4x6 m Platz für seine Anlage, Mindestradius 42 cm, mehrere Wendeln und lange Fahrstrecken. Mit System Märklin kein Problem - er kann sogar maßstäbliche D-Zugwagen fahren. Würde er auf DC wechseln und die ach so geliebten Mini-Spurkränze verwenden, würde es knapp mit seinem Platz werden - da wäre mindestens ein Meter in der Breite mehr erforderlich. >>Das<< sollte der TE verstehen.
Gewöhnlich, ohne jetzt den dialektischen Materialismus zu bemühen (Der Übergang von der Quantität in eune neue Qualität), geht so ein Wechsel oft einher mit Reduzierung der Gleise, Ausmusterung von der Hälfte des Rollmaterials und die Anschaffung "besserer" Fahrzeuge.
So ist die alte Anlage mit Pilzgleis (oder Fleischmanns Profigleis, oder M-Gleis) ausgestattet, es rollen Fahrzeuge aller Epochen & Länder auf der Anlage mit dem beliebten Thema "Von der Nordsee bis an die Alpen auf 2m²". Daneben gibt es eine Schmalspurbahn, ein Riesen-BW, eine Seehafen und Fachwerkhäuser mit der Grundfläche von Gartenpavillions. Beim Umstieg/Umbau wird dann großzügiger und vorbildgetreuer gebaut. vielleicht entsteht nun ein niedersächsicher Kleinstadtbahnhof mit Gleisanschluß einer Tischlerei und die größte Lok ist die BR 50. Sonst rollen da V 100, Umbauwagen und Schienenbus.
Zumindest ging es mir so. 1990 als Spielanlage, Rundkurs an der Wand konzipiert, 8x3 m der Raum. Da gab es 4 Bahnhöfe, nach einer unvollendeten zweiten Anlage habe ich nun auf der Grundfläche im sichtbaren Bereich ganze 9 Weichen. Einen Bahnhof mit 4 Gleisen, der in der Turnhalle auf 10 m Länge wächst. Beschränkung auf ein Thema, einen Zeitabschnitt; das kann aber nicht jeder durchziehen.
Gruß
Andreas