Hallo Stummis,
lieber Hubert, Steve, Felix, Peter, Wolfgang, Roman, Pierre und Alex,
ich danke euch ganz herzlich dafür, dass ihr in den vergangenen Wochen und Monaten lobende, aufmunternde und andere nette Worte hier niedergeschrieben habt. Vielen Dank auch für die weihnachtlichen Grüße von dir Alex! Eine "gänzlich plausible" Erklärung dafür, dass ich so abgetaucht bin, gibt es nicht, außer, dass seit Jahresmitte meine Baustelle ruht. Da im Forum neue Fotos immer gern gesehen werden, habe ich mich in Ermangelung frischer Aufnahmen, nicht mehr zu Wort gemeldet.
Auch heute kann ich nichts Neues von der Weserumschlagstelle zeigen. Stattdessen findet ihr unten ein paar Fotos eines aktuellen Projektes. Aus familiären Gründen ist nun die traditionelle Krippe meiner Eltern in unseren Haushalt umgezogen. Die Erbstücke, schon rund 110 Jahre alt, sind aus Gips und etwa 20-25 cm groß. Nun brauchte die heilige Familie und ihre Besucher ein neues Zuhause, da sich in dem alten Stallgebäude, das mein Vater gebaut hatte, die Holzwürmer häuslich niedergelassen hatten. Ich habe das ganze jetzt mehr als Unterstand realisiert, angebaut an die Herberge, in denen die beiden keine Unterkunft mehr bekamen. Der Stil der Herberge ist angelehnt an alte Abbildungen aus Bethlehem, im Vertrauen darauf, dass sich die traditionelle Bauweise seit Geburt des kleinen Knaben nicht so stark verändert hatte.
Traditionelle Bauweise wiederum ist das Stichwort, warum ich das ganze hier überhaupt zeige. Denn auch dieses Mauerwerk ist in meiner traditionellen Vorgehensweise für Gebäude entstanden, die ich hier noch einmal kurz beschreibe. Die Form der Herberge wurde aus einer Styrodurplatte geschnitten. Mit einem groben, etwa handgroßen Stein wurde die (später sichtbare) Oberfläche der Platte reliefartig gestempelt. Der erste Farbauftrag war eine Mischung aus Acrylpaste mit feinem Sand beigemischt, Fertigspachtel, verschiedenen Abtönfarben und als Verdünnung Haftgrund auf Acrylbasis. Damit wurde das ganze Stück satt eingepinselt. Abtönfarbe in Ockergelb, Grau und Weiß wurde unregelmäßig in diese nasse Farbe getupft und dann nass in nass vermischt. So erhält man eine schöne unregelmäßige Färbung.
Nach dem gründlichen Trocknen wurde mit einer groben Nadel die Steinstruktur hineingeritzt. Durch die ausgehärtete Oberfläche ergeben sich schöne Bruchkanten. Einzelne Steine oder Steinecken wurden mit vorsichtigem Druck vertieft, damit die Oberfläche nicht aufreißt. Ein wenig Grundfarbe hatte ich noch, die dann nach und nach mit den genannten Abtönfarben noch einmal eine etwas andere gelbe, graue oder helle Tönung bekam. Damit wurden einzelne Steine akzentuiert. Indem man die Grundfarbe als Basis nimmt, bleiben die Akzentfarben noch innerhalb der gesamten Skala und das Mauerwerk sieht hinterher nicht so bunt aus wie ein Tuschkasten.
Anschließend wurden die Vertiefungen und Fugen durch dünnes Wash dunkel ausgelegt. Die Oberflächen wurden sehr schnell mit Küchenkrepp abgetupft, um sie nicht zu dunkel werden zu lassen. Und als letzter Schritt erfolgte ein Granierung, und zwar wieder mit der Grundfarbe, in die weiß gemischt wurde. Das Resultat: Ein Mauerwerk das harmonisch wirkt, aber in denen sich die Farbunterschiede vor allem bei Tageslicht schön zeigen.
Die Laterne und der Feuerkorb wurden ebenfalls mit klassischen Modellbaumitteln (Holz und Polystyrol) gebaut und nach meiner bekannten Methode patiniert. Kleiner Tipp, mit der Heßklebepistole, kann man wunderbar lichtleitende Strukturen direkt auf den LED formen.
Was mich persönlich sehr freut, diese Vorgehensweisen, die ich bisher im Maßstab 1:87 verwendet hatte, weiß auch im (geschätzten) Maßstab 1:8 bzw 1:10 der Krippenfiguren zu gefallen.
Ich freue mich, wenn euch die Fotos ebenfalls gefallen und wenn ihr Anregungen aus der beschriebenen Vorgehensweise für euch gewinnen könnt. Einen guten Jahresausklang und einen reibungslosen Start ins Jahr 2020 wünscht euch rex!