Hallo Sebastian,
Vielen Dank für Deinen Überraschungsbesuch!
Zitat von BR 70 083 im Beitrag #20
Mich würde interessieren, wie du das Mauerteil farblich behandelt hast?
Gut, dass Du mich nicht fragst, wie man ein Mauerteil aus Karton bemalt. Das wüsste ich nämlich nicht. Aber Du fragst mich ja nicht, wie man's richtig macht, sondern wie ich es gemacht habe: Ich verwendete Acrylfarben, weil ich diese in unzähligen Farbtönen und Schattierungen zur Hand habe. Ich versuchte halt, diese Farben so trocken wie möglich auf den Karton aufzutragen. D.h. kein (oder kaum) Wasser, wenig Farbe pro Farbauftrag. Ich verwendete einen harten Pinsel spärlich mit Farbe versehen, mit dem ich die Farbe tupfend auftrug. Mehrere Arbeitsgänge, jeweils mit einer leicht anderen, zufälligen Farbmischung. Für eine erhöhte Tiefenwirkung behandle ich generell nach unten gerichtete Oberflächen und Nischen mit eher dunklen Farbtönen, hervorstehende Teile und nach oben gerichtete Oberflächen mit eher helleren. Alles in allem nichts besonderes.
Servus Klaus,
Ich liebe diese Auseinandersetzung mit dem Thema und Deine Beiträge diesbezüglich aus Wiener Sicht.
Zitat von maybreeze im Beitrag #21
auch wenn die Umfärbung auf "Natursteinmauer" aufwändig ist: Ich würde sie auch bevorzugen!
Ich betreibe dieses Hobby gerade
wegen des Aufwandes, nicht
trotz desselben.
Und der Aufwand, mich mit Farbe und Pinsel zu beschäftigen, bereitet mir ganz besonders viel Freude. Also je mehr Malerei desto besser.
Zitat von maybreeze im Beitrag #21
Wie sieht das in der Schweiz aus? Gibt es da auch solche Bauten aus der Historismus-Epoche?
Bis jetzt bin ich die Sache der Farbgebung rein gefühlsmässig angegangen. Aber dank Deiner Frage habe ich die Situation doch etwas systematischer recherchiert. Eine Suche nach Bauwerken des Historismus in der Schweiz mit Fokus auf Bahnhofsgebäude ergibt ein klares Bild [1,2]:
- Alle Gebäude sind im Farbspektrum beige-weiss-grau angesiedelt.
- Rottöne und Sichtbacksteinelemente finde ich keine.
Hier einige Beispiele:
Bei der Suche nach Ziegelbauten der Schweiz findet man, dass sich Zürich angeblich als Sichtbacksteinstadt profiliere [3]. Man muss das aber relativieren: Man findet in der Limmatstadt zwar Gebäude wie das
Rote Schloss [4], aber ich wohnte zwei Jahre in Zürich und finde, dass die Stadt in keiner Weise von Backsteinbauten geprägt sei. Die Einstufung Zürichs als Backsteinhochburg dürfte eher damit zu tun haben, dass die Stadt—wie alle Städte der Schweiz—von der Zerstörung während der Weltkriege verschont blieb und dass daher Bauten aus dem Backsteinboom vor dem ersten Weltkrieg eine bessere Chance hatten, erhalten zu bleiben, als an anderen Orten Europas [3].
Als eines der markantesten Beispiele von Sichtbacksteinarchitektur in der Schweiz würde ich die
Brauerei Feldschlösschen [5] in Rheinfelden aufführen, übrigens mit Bahnanschluss [
6] und eigener Bahn [
7]. Eine Brauerei fällt aber wiederum eher in die Kategorie Industriebau, obwohl in diesem Fall durchaus eine kunstvolle architektonische Gestaltung in Form eines Schlosses dominiert.
Hier noch eine persönliche Erfahrung mit Sichtbackstein: Meine Grosseltern wohnten hinter dem Badischen Bahnhof in Basel in einem
dieser Reihenhäuser [8], in dem mein Vater aufgewachsen war. Meine Grossmutter konnte sich nie mit dem Sichtbackstein abfinden und sah die Wohnsituation in diesem Haus ein Leben lang als Notlösung an. Sie sagte immer, dass sie nicht in diesem Haus sterben werde. Und tatsächlich ergab sich dann einmal eine Gelegenheit umzuziehen, und sie durfte die letzten 20 Jahre ihres Lebens in einem Haus mit ordentlich verputzten Mauern verbringen. Ich denke, dass die Beziehung meiner Grossmutter zu Sichtbackstein in der Schweiz relativ repräsentativ sein könnte und dass man daher Sichtziegel für repräsentative Bauten eher meidet, da sie das Flair von Billig- und Zweckbauten ausstrahlen.
Mir persönlich gefällt Sichtbackstein in allen Anwendungen sehr gut. Meine Frau und ich erfreuen uns an den Sichtziegeln unseres Hauses.
Hallo Sebastian,
Auch Dir danke ich für Deine treue Begleitung durch diesem Thread!
Zitat von Settebello im Beitrag #22
Die Bereiche unmittelbar um die Fensteröffnungen dürften aus kleineren Ziegelsteinen bestehen, die würde ich vielleicht rot lassen.
Ja, da gebe ich Dir recht. Diese kleinen Steine sollen wahrscheinlich Ziegel darstellen. Ich denke aber, dass ich diese doch nicht rot ausführen werde, da mir der Einbezug von Backsteinen in dieser Art einfach nicht als schweizerisch vorkommen will. Schlichte Ziegelmauern gehen schon eher durch.
Liebe Stummigemeinde,
Da ich die Bahnhofshalle der Länge nach in der Mitte halbiere, werden die Träger des Gewölbes zu Halbbögen reduziert:
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Im obigen Bild ist in rot schematisch ein Längsträger eingezeichnet, an dem sich die Halbbögen abstützen können. Dieser Längsträger wird bei mir mit einer L-Schiene aus Aluminium realisiert, die die gesamte Länge des Segmentes überspannt.
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Die folgenden Bilder zeigen Stellproben einiger Hallenelemente, die verdeutlichen sollen, wie das einmal aussehen könnte.
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Die gelbe Linie zeigt an, wie wahrscheinlich etwa das Dach zu liegen kommen wird:
Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Quellenverzeichnis[1]
Bauwerk des Historismus in der Schweiz.
Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:..._in_der_Schweiz[2]
Historicist architecture in Switzerland.
Wikimedia Commons.
https://commons.wikimedia.org/wiki/Categ...land?uselang=de[3] Wilko Potgeter, Stefan M. Holzer,
Backsteinstadt Zürich: der Sichtbackstein-Boom zwischen 1883 und 1914.
Park Books, 2021.
https://www.architektur-technik.ch/aktue...nstadt-zuerich/[4] Roland zh,
Rotes Schloss in Zürich-Enge.
Wikimedia Commons, 2011.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:...-54_ShiftN2.jpg[5]
Feldschlösschen Brauwelt Rheinfelden.
Tourismus Rheinfelden.
https://www.tourismus-rheinfelden.ch/en/...sschen-brauwelt[6]
Brauschloss mit Gleisanschluss.
SBB Cargo (20.12.), 2016.
https://blog.sbbcargo.com/brauschloss-mit-gleisanschluss/[7] Freunde der Feldschlösschen Oldtimer,
Gästezug.
Oldtimer Club Feldschlösschen.
https://www.oldtimerclub-feldschloessche...enbahn/tigerli/[8] Kenneth Nars,
Das Quartier «Im Vogelsang».
BZ (03.04.), 2018.
https://www.bzbasel.ch/meinung/kommentar...land-ld.1495146