Kleine Basteleien aus Waldbünden

#1 von Xrot , 02.03.2022 19:54

Herzlich Willkommen in Waldbünden!

Waldbünden ist ein kaum bekannter autonomer Kleinstaat in meinem Mobazimmer. In meiner Fantasiewelt ist Waldbünden der 27. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der aber nie dem Bundesstaat der modernen Schweiz beigetreten ist. Wegen der engen Verbundenheit mit der Schweiz ist in Waldbünden vieles gleich oder sehr ähnlich wie bei den andern Eidgenossen, aber vieles ist auch wiederum etwas anders. Bei der Bahn zum Beispiel herrscht auf doppelspurigen Strecken Linksverkehr wie in der Schweiz. Als eine Abweichung von den Normen der Schweiz könnten zum Beispiel die eher kleinen Radien der Kurven aufgeführt werden, vielleicht der Geographie, den engen Tälern des Gebirgskantons geschuldet.

Waldbünden ist ein Bund der drei Bezirke (siehe Wappen in Bild 1)
• Schilfhausen (Seeland, Voralpen, Sitz der Bundesregierung),
• Bernwalden (Oberland, alpin) und
• Dreiwaldstätten (Voralpen, alpin, abgelegen).


Bild entfernt (keine Rechte)

Bild 1: Wappen des Kantons Waldbünden (links) und Bezirkswappen von Schilfhausen, Bernwalden und Dreiwaldstetten (rechts unten). Foto: Kantonswappen gesichtet bei der Station Schattenloch, einem kleinen Schattenbahnhof am Fusse der Alpen (und in deren Schatten).


Hier möchte ich eine erste kleine Bastelei aus Waldbünden vorstellen. Oft werden auf der vorderen Seite einer Lokomotive die Mobakupplungen entfernt und durch eine hübsche Zurüstung ersetzt. Das selbe kann man natürlich auch auf der andern Seite des Zugs, am Zugschluss tun. Stummikollege Helmut (Appenzellermichel) kommt mir spontan in den Sinn als einer, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und dessen Werk für mich generell eine Quelle der Inspiration ist [Link]. Eine weitere Idee kommt von einem kaufbaren Produkt, das in einen genormten Kupplungsschacht passt und auf dem die Bremsschläuche und Schraubenkupplung als Dekoration nachgebildet sind. Leider finde ich im Moment gerade keinen Link dazu.

Vorausgesetzt man findet den Link wieder, kann man sich ganz einfach ein solches Teil zulegen, in den Kupplungsschacht einstecken, und der Zugschluss sieht super aus. Von der Optik her ist das klar die bessere Entscheidung als das, was im folgenden beschrieben wird. Der Vorteil meines Ansatzes ist, dass er mir ein Bastelprojekt bietet, das mich begeistert.

Es geht also darum, eine Art Pufferbohle mit Bremsschläuchen und einer Schraubenkupplung zu basteln, die in einen Kupplungsschacht eingeschoben werden kann und daher von einem Wagen auf den anderen übertragbar ist.

Da das alles so furchtbar klein ist, entschied ich mich, die Schraubenkupplung sehr reduziert darzustellen und mich nur gerade auf Kupplungshaken und -bügel zu beschränken [1]. Für die Herstellung des Hakens klopfte ich das Ende eines Stückes dicken Kupferdrahtes mit einem Hammer flach und bearbeitete den abgeflachten Draht mit Goldschmiedesäge und Feile, bis es nach einem Haken aussah. Darauf wurde der bearbeitete Teil, der Haken, vom Rest des Drahtes abgesägt. Bild 2a zeigt den Haken der bereits einen Kupplungsbügel trägt. Dieser wurde aus einem dünnen Draht (0,4 mm ) gefertigt und mit einem weiteren Draht (0,8 mm ) wie in Bild 2b gezeigt verlötet. Dieser weitere Draht soll den Rest der Kupplung darstellen und eine verlötbare Verbindung zur Pufferbohle herstellen.


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Bild 2: Herstellung einer aufsteck- und entfernbaren Zugschluss Zurüstungseinheit. (a) Kupplungshaken. (b) Kupplungsbügel. Die überstehenden Drähte nach links und nach oben wurden später abgeschnitten. (c) Bremsschläuche. (d) Grössenvergleich mit bearbeiteter Roco Kurzkupplung. (e) Fertig zusammengebaute Einheit.


Die Bremsschläuche wurden aus 0.8 mm Draht gebogen und auf ein Stück Messing Flachprofil (1,5 mm breit) aufgelötet wie in Bild 2c gezeigt. 0,4 mm dünne Drähte verbinden das hängende Ende der Bremsschläuche mit dem Flachprofil. Bild 2d zeigt einen Grössenvergleich mit einer bearbeiteten Roco Kurzkupplung, bei welcher der Kupplungskopf abgetrennt und ein kleiner Einschnitt im unteren Bereich vorgenommen wurde. Da die Roco Kupplung in Bild 2d auf der Seite liegt, ist der Einschnitt vorne zu sehen. Das misshandelte Roco Teil passt mit dem Einschnitt nach oben zeigend genau unter den Kupfer Kupplungshaken. In dieser gepaarten Anordnung (wie in Bild 2e gezeigt) wurden die beiden Teile mit Epoxidkleber miteinander verleimt. Mit haardünnen Drähten wurden Ventilhebel dargestellt, die später mit einem Zahnstocher weiss und rot bemalt wurden. Bild 3 zeigt das fertige Teil im Einsatz.


Bild entfernt (keine Rechte)
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Bild 3: Fertige Zugschluss Zurüstungseinheit im Kupplungsschacht sitzend.



Anmerkung:
[1] Alternativ könnte man selbstverständlich auch eine H0 Schraubenkupplung z.B. von Weinert kaufen und diese einlöten. Auch Bremsschläuche können kommerziell erworben und eingebaut werden. Ich hingegen neige meistens zum Eigenbau, wenn ein gewisses Teil in meiner Bastelkiste nicht vorhanden ist. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass mir Details im Submillimeterbereich oft nicht wichtig sind. Bei Arbeiten oder Nacharbeiten in sehr kleinen Dimensionen verliere ich schnell das Interesse. Aber gerade deshalb habe ich den grössten Respekt für die Bastler, die sich wochenlang mit grosser Begeisterung an den kleinsten Kleinigkeiten austoben können und am Ende entsprechend ein perfektes Resultat erzielen. Dieses Engagement, das ich nicht besitze, ist für realistisch aussehenden Modellbau nötig.


Liebe Grüsse über den Atlantik, Thomas

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#2 von Chrischi84 , 02.03.2022 22:40

Dafür, dass du an kleinen Details das Interesse verlierst: Hut ab!
Für den Materialeinsatz im Centbereich überzeugt das Ergebnis aber mal richtig.

Hab beim Lesen überlegt, wie das wohl aussehen mag, der Kupplungsschacht hängt doch viel zu tief... Für Reisezugwagen aber wirklich sehr schick. Für Güterwagen würde der Balken wohl zu sehr auffallen, oder?


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#3 von trashmaster , 02.03.2022 23:05

Geniale Idee mit dem steckbaren Zugschluss! Kann ich mir auch gut aus übrig gebliebenen Roco Zurüstteilen vorstellen, dann ists nicht so eine Fitzelei wie bei deiner Spezialanfertigung. Die Mühe würde ich mir nicht machen. Hut ab!


Grüße Georg


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#4 von Xrot , 03.03.2022 04:59

Hallo Christian und Georg,
Vielen Dank für Eure Antworten! Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Zitat von Chrischi84 im Beitrag #2
Für den Materialeinsatz im Centbereich ....

Hm interessant, ich habe es noch gar nicht aus dieser Perspektive betrachtet. Aber da ist tatsächlich nichts dabei, das Geld kostet (ausser meiner Zeit natürlich, aber das ist ja gerade das Charakteristische beim Hobby, dass man die Zeit gerne einsetzt. Sonst ist das Hobby verfehlt).


Zitat von Chrischi84 im Beitrag #2
Für Güterwagen würde der Balken wohl zu sehr auffallen, oder?

Haha, lustig, ich habe mir bei dieser Bastelei automatisch Reisezugwagen vorgestellt, habe das aber nirgends in meinem Beitrag erwähnt. Güterwagen sind mir hier gar nicht in den Sinn gekommen. Ich denke auch, dass diese Bastelei nur für Reisezugwagen zu gebrauchen ist. Ich werde das Ding aber mal an einen Güterwagen hängen, nur um mal zu schauen, und vielleicht ein Bild einstellen. Wie gesagt, das wird höchstwahrscheinlich nichts.


Zitat von trashmaster im Beitrag #3
Kann ich mir auch gut aus übrig gebliebenen Roco Zurüstteilen vorstellen, dann ists nicht so eine Fitzelei wie bei deiner Spezialanfertigung. Die Mühe würde ich mir nicht machen. Hut ab!

Ja, richtig! Mit Zurüstteilen geht das wahrscheinlich sehr gut und sieht auch besser aus. Und lass die Finger von dem, was Dir Mühe macht und zur Qual wird. Sowas muss Freude machen, sonst ist der Zweck verfehlt.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#5 von Appenzellermichel , 03.03.2022 10:52

Hallo Thomas,

sehr gutes Anlagenthema. Bin gespannt auf weitere Bilder von Deinem Werk. Nun aber zu der Zurüstung am Zugende im Besonderen für Personenwagons.

Klasse arbeit zeigst Du uns da! Eine gute Idee wie man das selbst bewerkstelligen kann. Werde mir mal darüber den Kopf zerbrechen, ob ich das auch so hinbekommen könnte. Ansonsten werde ich mir solche bei FRIHO in Lenk bestellen. Somit komme ich nun auf den von Dir beschriebenen aber im Moment nicth bekannten Link.

Es ist die Firma FRIHO Modellbahnen in Lenk im Simmental in der Schweiz.

http://www.friholenk.ch

Er bietet einen Zurüstsatz unter der Artikel-Nummer 3475 Z an.

Zu finden unter: Lieferbare Modelle, dort unter Zubehör HO dann etwas nach unten scrollen.

Im Jahre 2004 war ich selbst in Lenk im Laden. Die dort zu sehenden umgebauten Modell, ob Busse, LKW´s, PKW´s, Wagons oder Lokomotiven hauen einen einfach um.

Für meine 2 Mä-Krokodile habe ich bei FRIHO unter anderem auch die Schutzgitter für SBB Be-6/8 und Ce 6/8 für die Pantographen gekauft.

Das war es erstmal von mir.


Tschüss bis bald

Helmut




Hier findet Ihr meine Anlagenberichte im Forum:

🇨🇭 Unteres Appenfluher Tal - (Gleisplan S. 46 unten - Videos Seite 48, 56, 63, 66) *07.06.2022 News mit Bildern"

und

🇨🇭 Oberes Appenfluher Tal - 20.03.2017 Bilder - -Gleisplan Seite1 - 1tes Video Seite 12!


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#6 von trashmaster , 03.03.2022 23:08

Die Friho-Steckteile sind ja wirklich schön, aber 45 Franken! Das ist teurer als 90% meiner Wagenmodelle.


Grüße Georg


 
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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#7 von Xrot , 04.03.2022 16:19

Lieber Helmut,

Vielen Dank für Deinen Besuch in Waldbünden. Ich freue mich riesig darüber! Wie gesagt, ich bin ein grosser Fan Deiner Anlage. Bei meiner Anlage gibt es im Moment noch nicht viel zu sehen, aber das wird schon werden. Deshalb zeige ich vorerst nur mal kleine Bastelein, die vorzeigbar sind.
Und vielen Dank auch für den Link zu FRIHO. Der fehlte wirklich in meinem Beitrag und ich hoffte, dass den jemand beifügen kann.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#8 von Xrot , 05.03.2022 16:33

So, ich habe mir mal angesehen, wie das Zurüstungsteil an einem Güterwagen aussieht: Nicht gut!
Das Flachprofil der Zurüstung harmoniert mit der Pufferbohle des Wagens überhaupt nicht. Das Flachprofil liegt zu tief und ist zu schmal, zu kurz (klar) und zu dick.
Wenn man eine Zurüstungseinheit für Güterwagen basteln möchte, müsste man die Puffer auf jeden Fall ins Design mit einbeziehen. Man könnte zum Beispiel ein Flachprofil herstellen, das genau die Dimensionen der Pufferbohle aufweist. Darauf könnte man dann alle Zurüstteile aufbauen inklusive Puffer. Die Puffer des Wagens müssten dann abgezogen werden. Die dabei exponierten Löcher in der Pufferbohle des Wagens könnten zur Aufnahme des Flachprofils verwendet werden, das mit entspechenden Zapfen versehen sein müsste, die in die Löcher passen. Die Kaschierung des leeren Kupplungsschachts wäre eventuell noch eine zusätzliche Herausforderung.



Nachtrag bezüglich Kosten einer Bastelei

Ich habe in der Schule meiner Kinder immer wieder mal Bastelprojekte organisiert. Die Schule verlangte dann immer eine Kostenabrechnung. Dabei habe ich bemerkt, wie schwierig es ist, einem Bastelprojekt einen Dollarbetrag zuzuordnen. Seither vermeide ich das Thema Kosten beim Basteln konsequent. An sich sehr billige Projekte waren auf einmal teuer, weil ich für die Schüler gewisse Werkzeuge anschaffen musste, ohne die das Projekt einfach nicht durchführbar gewesen wäre. Auf der anderen Seite waren intrinsisch teure Projekte gratis, weil ich alle Materialien zu Hause hatte und zur Verfügung stellen konnte.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#9 von Chrischi84 , 05.03.2022 23:55

Stimmt schon, man kann selten exakte Kosten angeben und sollte es bei einem Hobby auch nicht zur obersten Prämisse erheben. Mir ist das Thema Finanzen dennoch recht wichtig (denn mein Budget ist nicht unbegrenzt) und daher gefiel es mir, mit wie wenig Mitteln du ein tolles Detail geschaffen hast. Aus normalen Betrachtungsabstand wäre ein mehr an Detaillierung, wie sie durch Feingussteile zweifellos möglich wären, wahrscheinlich kaum zu sehen, aber eben nicht mehr für ein Taschengeld zu haben und auch nicht sofort verfügbar.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#10 von Xrot , 13.03.2022 06:05

Hallo Christian,
Wir scheinen völlig auf der selben Wellenlänge zu liegen. Ich danke Dir für Dein Engagement in meinem Thread. Ich schätze das sehr!


Hallo an alle,
Hier geht es weiter mit dem nächsten Pojekt.


2.) . Mowag Fourgon der Schweizer Post (PTT)

Da ich um 1980 bei der Bahnpost im Bahnhof Basel SBB tätig war, muss in meinem zukünftigen Bahnhof auch mindestens ein Postgleis und ein angrenzendes Postgebäude her [1]. Beim Postgebäude müssen dann mehrere Strassenfahrzeuge der Post zu sehen sein. Der weitaus dominierende Postlastwagen um 1980 war der urige Mowag Fourgon (siehe Bild 1 und Beschreibung weiter unten), der das Bild der Schweizer Post auf der Strasse über viele Jahre hinweg prägte [2]. Ich habe selbst solche Lastwagen mit Paketen beladen. Daher muss ein Modell eines solchen Fahrzeugs auf alle Fälle an meine zukünftige Laderampe kommen, lieber gleich mehrere Modelle davon.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 1, links: Mowag Fourgon Fahrzeugmodell, das ich vom Einsatz bei der Schweizer Post (PTT) kenne. Bewilligte Reproduktion; Copyright Asurnipal [3]. Rechts: Eine andere (kleinere) Version eines PTT Mowag Fourgons, bei der man die PTT Farbgebung schön erkennen kann. Bewilligte Reproduktion; Copyright Hornet Driver [4].


Wäre ich Ulrich (Fahrzeugeigenbauten aus Holz in HO und TT) stünde ein solches Fahrzeug zu oberst auf meiner Liste. Da ich aber nicht Ulrich bin, fehlten mir Ideen, wie ich an ein solches Fahrzeug herankomme. Und dann aus heiterem Himmel schleppte meine Tochter einen 3D-Printer (Würstchenleger Creality Ender 3) ins Haus, den sie als Preis an einem Bastelwettbewerb gewonnen hatte, und liess ihn bei mir stehen, wie Kinder das halt so machen, auch wenn sie schon lange vom Elternhaus ausgezogen sind. Nun, dieser Drucker musste doch auch von mir einmal getestet werden. Und ja, ich wollte doch so einen Mowag Fourgon.

Also wurde gleich mal eine CAD Software heruntergeladen und los ging's. Da ich CAD gelegentlich im Beruf benutzt hatte, startete ich nicht bei null. Mit 3D-Druck habe ich aber gar keine Erfahrung. Die Dimensionen des Fahrzeugs wurden anhand von Fotos eruiert, wobei die perspektivische Entzerrung (Verkürzung und Verkleinerung nach hinten) in einem Spreadsheet (Excel-Arbeitsblatt) berechnet wurde. Irgendwoher scheine ich die Grunddaten erhalten zu haben, kann aber nicht mehr nachvollziehen woher: 6.85 m Länge, 2,2 m Breite, 3,0 m Höhe.

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Bild 2: CAD Modell (links) und STL Darstellung (rechts) des Mowag Fourgon der PTT.


Bild 2 zeigt meine CAD Version dieses markanten Lieferwagens und daneben die STL Darstellung. Ich verzichtete darauf, das Innere der Fahrkabine auszuhöhlen, da ich dem Drucker das Herstellen dünner Wände nicht zutraute. Bild 3 zeigt das gedruckte Produkt. Aus meiner Sicht ist das gar nicht so schlecht. Hier einige Dinge, die ich beobachtet habe:

  • Die Druckqualität einer der vier Seiten des Wagens (beim ersten Druckversuch die linke Seite) ist deutlich schlechter als die anderen drei Seiten (vorne, rechts, hinten), obwohl natürlich alle vier Seiten gleichzeitig von unten nach oben gedruckt werden. Beim Drehen des Computermodells vor dem Druck wird entsprechend eine andere Seite des Wagens etwas schlechter gedruckt.
  • Konturen, die kleiner als 0,5 mm sind werden im Druck nicht mehr sichtbar, obwohl die Auflösung (laut meiner Tochter) 0,3 mm sein soll. Spielt keine Rolle; unter 0,5 mm geht es einfach nicht. Das sieht man schön bei den Scheibenwischern, bei denen der Computerentwurf den diagonalen Arm 0,6 mm dick und den eigentlichen senkrechten Wischer 0,3 mm breit vorsieht. Beim gedruckten Modell verschwindet der senkrechte Wischer total, während die diagonalen Arme klar sichtbar sind (vergleiche Bild 2 und 3).
  • Eine flache ebene Seitenwand wird schön und relativ glatt gedruckt.
  • Eine nach oben schauende Fläche, d.h. das Dach, ist nie glatt und hat immer eine deutlich erkennbare Struktur.
  • Der Unterbau des Wagens wird nie schön gedruckt, obwohl da automatisch so eine Art Hilfskonstruktion errichtet wird, auf der überhängende Teile abgestützt werden sollen. Es können im unteren Bereich ganze Teile verloren gehen oder verwurstelt werden, z.B. hier Dinge wie der Treibstofftank (vergleiche Bild 2 und 3). Erstaunlicherweise erholt sich aber der Ausdruck mit zunehmender Höhe immer mehr und schliesslich wird weitergedruckt, wie wenn weiter unten kein Problem gewesen wäre. Das heisst, dass beim Benzintank nur die unter Hälfte des Tanks verstümmelt ist, darüber geht es normal weiter. Die Teile, die nicht schön werden, muss man halt noch einmal einzeln drucken und dann ankleben. Das ist ja kein Problem. Mit etwas Erfahrung weiss man welche Teile wie drucken und dann kann man alle Teile zusammenkleben. Bei diesem Testmodell hier habe ich praktisch keine Zeit verwendet, den Ausdruck zu optimieren.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 3: Gedrucktes Modell des Mowag Fourgon der PTT. Am Dach wurde bereits etwas herumgeschliffen, deshalb die dunkle Verfärbung.


Trotz Abstriche in der Qualität bin ich von diesem ersten Ausdruck voll begeistert. Dieses Mowag Modell lässt sich durchaus irgendwo im Hintergrund einsetzen, als Requisit sozusagen. Nach etwas Schmirgeln, Spachteln, und Ankleben von separat gedruckten Teilen (z.B. Benzintank) wurde der Wagen bemalt. Bild 4 zeigt das fertige Produkt. Ich zeige hier absichtlich keine Makroaufnahmen, denn das würde die Illusion, dass dieses Requisit brauchbar sei, völlig zerstören. Es wirkt nur auf Distanz und auch nur, wenn man eine relativ lockere Beziehung zur Ernsthaftigkeit der Moba hat. Man muss das Modell als Ganzes auf sich wirken lassen, Details dürfen hier nicht interessieren. Ich werde dann im nächsten Post ein Bild in voller Auflösung einstellen für die, welche desillusioniert sein wollen.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 4: Fotos des fertig gestellten Requisits, das einen Mowag Fourgon der PTT darstellt.


Es ist ganz klar, dass man hier vieles viel besser machen kann. Ich werde weiterhin bestrebt sein, ein Modell in besserer Qualität zu erhalten. Zum Beispiel kann ich in Zukunft meine STL-Datei professionell mit Giessharz ausdrucken lassen. In diesem Fall könnten noch einige Dinge vor dem Drucken filigraner gestaltet werden. Insbesondere sollte die Fahrerkabine ausgehöhlt und mit Inneneinrichtung gestaltet werden. Wahrscheinlich sollte man die Kabine auch nicht an einem Stück drucken, sondern aus mehreren gedruckten Einzelteilen zusammenkleben.


Kurze Beschreibung des Mowag Fourgon der PTT
Der Mowag Fourgon hatte einige Besonderheiten, die ich Euch nicht vorenthalten will.
  1. Der Wagen ist rechtsgesteuert [5].
  2. Die Fahrerkabine hat zwei Türen, eine rechts auf der Fahrerseite und eine auf der linken Front(!)seite des Fahrzeugs (auf Bild 1 und vor allem im Bild der Quelle [6] gut zu sehen). Die Fronttüre erlaubte enges Parken mehrer LKWs nebeneinander und damit effiziente Nutzung der Laderampe, ohne dass die Fahrer in der Kabine eingeschlossen wurden.
  3. Der Laderaum ist von hinten zugänglich und mit zwei Rollladen verschlossen [5].
  4. Die Wagen waren hinten mit einer Optik ausgerüstet, die eine zentimetergenaue Rückwärtsfahrt an die Laderampe ermöglichte. Diese Einrichtung ist in Quelle [5] zu sehen (rechteckiger Kasten oben in der Mitte zwischen den beiden Rolltoren). Ich bin mir nicht im Klaren, wie die Sicht nach hinten ermöglicht wurde, aber es könnte sein, dass es sich in 1980 eventuell nicht um eine Kamera handelte sondern dass das Bild vielleicht einfach über Spiegel zur Fahrerkabine gelangte.

Quellenverzeichnis und Anmerkungen
[1] Der Bahnhof Basel SBB hatte zu jener Zeit zwar ein grosses Postverteilungszentrum aber keinen Postbahnhof.
. . . Die Postwagen und ganze Postzüge wurden vom Bahnsteig aus, der mit den Bahnreisenden geteilt wurde, be- und entladen.
[2] Thomet Christian, Ohne Titel. Pinterest. https://www.pinterest.ch/pin/178032991500124550/
[3] Asurnipal, MOWAG Einsatzfourgon für die Schweizer Post (PTT). Wikimedia Commons, 2015
. . . https://commons.wikimedia.org/wiki/File:...-Fourgon-02.JPG
[4] Hornet Driver, MOWAG Fourgon PTT. Wikimedia Commons, 2013. https://en.m.wikipedia.org/wiki/File:MOWAG_Furgeon_PTT.JPG
[5] Otto Van Kel Diesel, Mowag Einsatzfourgon 1953-1988. Autopaedia.
. . . http://www.autopaedia.com/en/galleries/M..._-AC1-.php#jump
. . . http://www.autopaedia.com/en/galleries/M..._-CC1-.php#jump
[6] Vollpfosten, Mowag Fourgon PTT. WeirdWheels, 2019. https://www.reddit.com/r/WeirdWheels/com...ag_fourgon_ptt/


Liste verwendeter Abkürzungen
CAD — Computer-aided design (rechnerunterstütztes Entwerfen)
PTT — Post, Telefon, Telegraf
SBB — Schweizerische Bundesbahnen
STL — Standard tessellation language (Sprache zur Standard Mosaikbildung)


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#11 von bauerflower , 13.03.2022 08:37

Hallo Xrot,

Dein Zugschluss hat mir so gut gefallen, dass ich meinen Fuß bei Dir in die Tür gestellt habe

Deswegen sind mir auch Deine Fahrzeugkonstruktionen nicht verborgen geblieben. Nur so mal aus Interesse: Welche Düae nutzt Du an Deinem 3D Drucker? Mein Billigteil aus China druckt mit einer 0,2 mm Düse ca. 0,25 mm breite Geländerstreben. Die im Auslieferungszustand verbaute 0,4 mm Düse würde hier gar nichts machen.

Bin jetzt nicht der ganz große Experte, aber Düse war das Erste was mir eingefallen ist.

Trotzdem klasse geworden Dein Fahrzeug


Viele Grüße aus dem Altmühltal

Thomas

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#12 von UKR , 14.03.2022 19:53

Moin Thomas,

und viele Grüße in die Schweiz auf der anderen Seite des großen Teiches.

Es freut mich das du mir dieses Mowag Fahrzeug zutraust, obwohl meine ersten Begegnungen mit dem Basler Bahnhof erst Mitte der 80er waren und ich da bei der Post nur Augen für den französischen Postwaggon hatte



Man soll ja niemals nie sagen, aber dann stände ich mit den Maßen sicher vor dem selben Problem wie du. Eines meiner ersten Modelle war allerdings tatsächlich nach Vorbild der schweizer Post, der FBW Bus welcher auf der Linie Chur - Tschiertschen zum Einsatz kam, damals vor Ort selber ausgemessen.


hier auf der Winteranlage Güglingen des AMC Bernburg

In Sachen Mowag habe ich vor Jahren den Mowag Ram als Rettungswagen nachgebaut


hier auf dem Schulungsmodule der Johanniter Gießen

Ich hoffe dich stören die Bilder nicht, sonst nehme ich sie wieder raus und bleibe gespannt was es noch aus Waldbünden gibt

Harzliche Grüsse

Ulrich


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#13 von Xrot , 16.03.2022 06:41

Hallo Thomas,
Vielen Dank für Deine Beteiligung an der Diskussion in meinem Bastelthread! Ich freue mich darüber. Bezüglich Düse des 3D Druckers kann ich Dir nur sagen, dass es sich um die Düse handelt, die mit dem Drucker mitgeliefert wurde. Ich denke schon, dass eine feinere Düse auch für meinen Printer (ääh, Printer meiner Tochter) erhältlich ist und für kleinere Teile, wie wir sie beim Modellbau entwerfen, bessere Resultate erzielen kann. Werde mich umsehen. Es handelt sich hier beim Mowag Fourgon mal um ein erstes Testobjekt.


Hallo Ulrich,
Herzlich willkommen! Ich freue mich sehr, dass Du hier schreibst und sogar Bilder mit uns teilst. Ich bin ein grosser Fan Deiner Selbstbauten aus Holz. Ich kann nicht fassen, dass Du das fertig bringst. Ganz besonders mag ich auch die Vielfalt, die Auswahl und zum Teil die Ausgefallenheit Deiner Modelle.

Der französische Postwaggon, den Du im Bild zeigst, gefällt mir super gut. Ich kann mich jetzt nicht mehr erinnern, ob die gelb/weisse Farbgebung damals typisch war. Kann schon sein, aber in meinem Gedächtnis haben sich die dunkelroten Postwagen festgesetzt. An diese tief weinrote Farbe kann ich mich noch ganz klar erinnern [1]. Die müssen also zumindest zum Teil noch im Einsatz gewesen sein. Meine Arbeit auf dem Bahnhof fand vor allem auf der Schweizer Seite statt. Nur ganz selten einmal musste ich auf die französische Seite, um den einen oder andern Postsack abzuholen. Danke für das Bild, das Erinnerungen wachruft.

Ein Poschti (Postautobus) darf auf meiner zukünftigen Anlage auch nicht fehlen. Ist ja klar. Die sind in der Schweiz allgegenwärtig. Und schliesslich auch danke für die Präsentation eines weiteren Mowag Fahrzeugs. Passt ausgezeichnet zum Thema. Es überrascht mich nicht, dass Dir Mowag ein Begriff ist.


@Alle,
Wie oben angedroht, zeige ich hier einige vergrösserte Aufnahmen des gedruckten Mowag Fourgons. Hier sieht man nun ziemlich klar, wo die Grenzen meiner 3D Druckerei liegen. Einerseits setzt der Drucker selber Grenzen, andererseits gibt es sicher noch selbst mit diesem Drucker Verbesserungspotential. Potential nach oben besteht ausserdem auch noch bei meinen Malkünsten. Haha, diese Makroaufnahmen verzeihen gar nichts.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild entfernt (keine Rechte)
Bild entfernt (keine Rechte)
. . Theorie (links) und Praxis (rechts)


Trotz allem bin ich überzeugt, dass dieser Drucker für viele Projekte sehr hilfreich sein wird. Ich freue mich auf weitere Anwendungen, um an Erfahrung zu gewinnen.


Quelle:
[1] Frédéric de Kemmeter, Jadis, la Poste et les colis prenaient le train…. Mediarail.be – Rail Europe News, 2021.
https://mediarail.wordpress.com/2021/01/...aient-le-train/


Liebe Grüsse über den Atlantik, Thomas

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#14 von Xrot , 24.03.2022 04:41

Während sich die meisten Beiträge in diesem Unterforum dem Fahrzeugumbau oder -selbstbau widmen, gibt es auch vereinzelte Präsentationen von anderen Eigenbauten (Weichen, Signale, etc, etc, etc). Also falle ich ich nicht völlig aus dem Rahmen, wenn ich hier von meinen kleinen Eigenbauten weitererzähle, ob es sich nun um Fahrzeuge handelt oder nicht.


3.) . Plünderung der Bastelkiste meiner Töchter

Als meine beiden Töchter ihr Elternhaus verliessen, blieb ihre Bastelkiste im Spielzimmer zurück. Übrigens ist das ehemalige Spielzimmer nun mein Mobazimmer. Mein Argument gegenüber meiner Frau war, dass ein Spielzimmer immer ein Spielzimmer bleiben müsse und nicht zweckentfremdet werden könne. Starkes Argument, das standhielt. Beim Aufräumen stolperte ich über obengenannte Bastelkiste. Darin fand ich viele interessante Materialien, die sich gut für der Moba verwenden lassen. Hier eine Auswahl der Materialien und deren Einsatz.

Plastikdiamanten
Bild 1 zeigt kleine Plastikdiamanten, die ich spontan in Unkraut verwandeln wollte. Diamanten mit Holzleim bestreichen, Schottersteinchen darüber streuen, trocknen lassen, grün anmalen, trocknen lassen. Die Spitzen der Schottersteine mit Zahnstocher gelb bemalen.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 1: Aus Plastikdiamanten wird Unkraut.


Kleine Plastikperlen in verschiedenen Farben
Bild 2 zeigt kleine Plastikperlen in diversen Farben. Diese kleinen Perlen eignen sich ausgezeichnet, um Isolatoren darzustellen. Weisse, braune, schwarze und grüne Perlen können für die Bahn verwendet werden, rote für einen elektrischen Weidezaun. Die Perlen sind zwar für diese Anwendung unmassstäblich gross, dafür kann man sie von blossem Auge noch erkennen, und erzeugen damit ihre Wirkung. Für mich ist dies wichtiger als strikt massstabgerechter Modellbau. Ich habe mit kleineren, massstäblichen Isolatoren (rote Kabelsisolation in Scheibchen geschnitten) experimentiert. Die sehen zwar auf Makroaufnahmen besser aus, aber von blossem Auge sieht man sie einfach nicht und deshalb wirken sie auch nicht. Es ist ähnlich wie beim Schotter: Viele Modellbahner entscheiden sich vor allem bei den kleinen Spuren für unmassstäblich groben Schotter, weil er aus ihrer Sicht einfach besser wirkt als winzige massstäbliche Schottersteinchen, die das Auge nicht mehr aufzulösen vermag.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 2: Aus Plastikperlen werden Isolatoren für einen Kuhweidezaun.


Gefärbte ungesponnene Wolle
Ein Bausch grün gefärbter Wolle (Bild 3) eignet sich ausgezeichnet als Basis eines Busches. Ich besprühte den Bausch mit Isopropanol, trug kleine Mengen Holzleim mit einem Zahnstocher auf einzelne Wollfasern auf und beflockte mit Noch Laubbeflockungsmaterial (Noch Laub-Set 07167). Trocknen lassen, wiederholen: Isopropanol, Leim, Flocken. Trocknen lassen und eventuell noch mehrmals wiederholen: Isopropanol, Leim, Flocken. Was gar nicht geht: die Wolle mit Leim tränken. Das führt sofort zur Bildung eines Klumpens, der nicht mehr so richtig nach Gebüsch aussehen will. Wolle eignet sich auch als Basis einer Baumkrone. Zum Baumbau verweise ich aber ausdrücklich auf die Spezialisten auf diesem Gebiet.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 3: Gefärbte Wolle als Basis für einen Busch. Ein kleiner Bausch Wolle, wie links unten gezeigt, genügt für einen kleinen Busch wie der im rechten Bild.


Kokosfaser
Auch Kokosfaser (Bild 4) ist ein gutes Ausgangsmaterial für die Herstellung von Büschen: Einige Fasern vom Kokosfaserknäuel abtrennen, mit Leim bestreichen, beflocken.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 4: Kokosfaser als Basis für Büsche.


Abschliessende Bemerkung: Da die Auswahl der hier gezeigten Materialien vielleicht etwas einseitig ("mädchenhaft" aus konservativer Sicht?) erscheinen mag, möchte ich betonen, dass meine beiden Töchter auch viele andere Materialien in ihrer Bastelkiste hatten und sich auch sehr mit technischen Dingen beschäftigten. Beide sind heute in einem Ingenieurberuf tätig.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#15 von Xrot , 26.03.2022 06:26

Ich möchte hier noch etwas detaillierter ausführen, wie die Büsche aus Kokosfaser entstanden sind.

Bild entfernt (keine Rechte)
Einige Fasern vom Knäuel abtrennen und etwa parallel ausrichten. Lange Fasern um 180 Grad umbiegen, wodurch Schlaufen entstehen.

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Fasern in der Mitte (Taille) mit 0,4 mm Draht umwickeln.

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Faserschlaufen mit Schere aufschneiden, überstehende Fasern abschneiden (Busch zurückschneiden sozusagen).

Bild entfernt (keine Rechte)
Leim mit Zahnstocher auftragen.

Bild entfernt (keine Rechte)
Beflocken.

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Mehrmals wiederholen: Leim auftragen, beflocken.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild entfernt (keine Rechte)
Mit Seitenschneider in der Mitte trennen, wodurch zwei Büsche entstehen.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#16 von Xrot , 28.03.2022 06:41

Ich möchte noch anfügen, dass wenn man Mühe hat, ein winziges Teil (wie die oben erwähnten Plastikdiamanten) mit Leim oder Farbe zu bestreichen, man das so machen kann: Ich klebe ein Stück Abdeckband vom Malerbedarf auf ein Brettchen und zwar mit Klebeseite nach oben (siehe Bild). So kann man das ganze Brettchen mit einer Hand festhalten und mit der anderen Hand den Pinsel oder Zahnstocher schwingen.

Bild entfernt (keine Rechte)

Im Bild oben sieht man sogenannte "squiggly eyes" (sich bewegende Augen), die auch aus der Bastelkiste stammen und auf dem Klebeband festsitzen. So kann man diese leicht mit Leim bestreichen und weiter verbasteln (z.B. in Blumen verwandeln wie oben beschrieben).

Und als ich dieses Bild für den Thread hier aufnahm, erinnerte ich mich, dass diese squiggly eyes bereits einmal vor vielen Jahren im Zusammenhang mit Eisenbahn verwendet wurden: Siehe Bild unten.

Bild entfernt (keine Rechte)

Diese kleine Holzlok fertigte ich damals als Bastelei zusammen mit meinen beiden Mädchen für die Briobahn an. Und für den Fall dass Ulrich hier mitliest: Hier sieht man mein Niveau des Fahrzeugbaus aus Holz. Haha (vgl. Fahrzeugeigenbauten aus Holz in HO und TT).


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#17 von UKR , 28.03.2022 12:36

Moin Thomas,

Klar lese ich bei dir mit, auch wenn ich nicht zu allem was sagen oder beitragen kann.

Die Sträucher aus den Kokosfasern haben was, wobei ich überlegen müsste, wo ich die herbekommen könnte.

Deine Lok ist doch prima geworden und wird sicher ihren Spielwert gehabt haben. Wenn du meinen Faden ja kennst, weißt du ja das ich Busse für die Holzeisenbahn gebaut habe

Harzliche Grüße und eine gute Woche

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#18 von Xrot , 30.03.2022 06:52

Lieber Ulrich,
Danke fürs Mitlesen! Ja, Deine Brio Busse kenne ich. Gefallen mir sehr gut. Super schön gemacht, wie alle Deine Fahrzeuge. Bezüglich Herkunft Kokosfasern: Gute Frage. Das ist die Sache mit Bastelkisten, man weiss meistens gar nicht mehr, wo all das Zeugs herkommt. Eine Möglichkeit wäre das hier:
https://www.amazon.de/SunGrow-Kokos-Komf...50&sr=8-27&th=1

Schliesslich noch einige weitere Fotos zum Thema Weidezaun/Blumen/Gebüsch.


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Bild entfernt (keine Rechte)

Die Wiesenblumen, die man auf dem einen oder andern Bild sieht, sind Holzleimtröpfchen, die mit einem Zahnstocher auf Grashalme aufgetragen und nach Durchtrocknen bemalt wurden.


Liebe Grüsse über den Atlantik, Thomas

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#19 von UKR , 31.03.2022 19:27

Moin Thomas,

danke für den Tip über den Kokosfaserbezug...bis ich soweit bin dauert es noch ein paar Jahre

Die Weide mit Zaun sieht klasse aus, genau wie die restliche Bepflanzung

Harzliche Grüsse über den Atlantik

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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#20 von Xrot , 25.04.2022 08:42

4.) . SBB Fahrleitungsmasten älterer Bauart

Als Kind faszinierte mich die doppelte Isolation der Fahrleitung an gewissen Altbau Oberleitungsmasten der SBB [1]. Diese Bauweise sieht man in der Schweiz heute noch relativ häufig. Auf der anderen Seite sind viele alte Isolatoren inzwischen auch ausgewechselt worden, und die meisten Altbaumasten sind nun mit neueren Isolatoren bestückt [2,3]. Gelegentlich sieht man auf einer Strecke alle möglichen Kombinationen von Isolatoren hintereinander entlang der Strecke [4], schematisch in Bild 1 dargestellt.


Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 1: Schematische Darstellung eines Streckenmastes der SBB älterer Bauart bestückt mit (a) älteren und (b) neueren Isolatoren. (c, d) Auf vielen Strecken findet man beliebige Kombinationen von älteren und neueren Isolatoren [4]. (e) Rund gebogener Arm (rot) zur Montage des Seitenhalters (blau) auf der dem Mast abgewandten Seite.


Bild 1 zeigt schematisch einen Mastausleger mit Diagonalunterstützung, eine der häufigsten Altbauformen eines SBB Auslegers [1-4]. In dieser Bauform ist der Seitenhalter immer (ohne Arm) direkt am Mast montiert, ausser wenn der Seitenhalter an der vom Mast abgewandten Seite angebracht ist (Bild 1e).

Der Gitterausleger, schematisch in Bild 2 gezeigt, ist eine weitere ältere Bauform [5], die für den Gotthard (heute noch) recht typisch ist [6], die man aber sonst generell weniger oft sieht. Mir gefällt diese Bauart besonders gut. In der typischen Bauweise mit Gitterausleger findet man auf Bildern auf der freien Strecke immer einen Arm für den Seitenhalter, ob dieser nun auf der dem Mast zugewandten oder abgewandten Seite angebracht ist (Bild 2a/b). Ausserdem findet man typischerweise total nur zwei Isolatoren, einen auf dem Ausleger und einen am Arm für den Seitenhalter [5,6]. Ausnahmen [7] bestätigen die Regel.


Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 2: Streckenmast mit Gitterausleger und eckigen Armen (rot). Seitenhalter blau dargestellt. (a) Beispiele der alten Isolatoren beim Seitenhalter findet man heute kaum mehr (und wenn, dann auf Nebengleis im Bahnhof [8]). (b) Auf der Strecke gibt es heute anscheinend nur noch diese Isolatoranordnung [6,9]. (c) Konfiguration wie von Sommerfeldt vorgesehen.


Beide dieser zwei Altbauformen der SBB Fahrleitung (in Quelle [10] nebeneiander zu sehen) werden von Sommerfeldt in H0 angeboten:
Artikel 320 "Streckenmast mit Gitterausleger"
Artikel 321 "Streckenmast ältere Bauart"

Allerdings entsprechen einige der Details nicht ganz dem Vorbild. Der Streckenmast 321 kommt insgesamt dem Vorbild sehr nahe, aber streng genommen müsste die Anordnung der Isolatoren eher einer der im Bild 1 dargestellten Varianten entsprechen (laut meiner Bilderrecherche). Beim Mast mit Gitterausleger 320 gibt es etwas offensichtlichere Abweichungen vom Vorbild. Einerseits müssten die Isolatoren auch leicht angepasst werden (wie in Bild 2a/b) und andererseits sollte der Seitenhalter nicht direkt am Mast sondern an einem Arm befestigt sein. Das Sommerfeldt Angebot ist aber so vielfältig, dass man gut die nötigen Anpassungen einfach durchführen kann.

Da mir einerseits die Bauweise mit doppelten Isolatoren und andererseits mit Gitterausleger gut gefallen, wollte ich schauen, ob ich diese zwei Situationen auf Sommerfeldt Material basierend nachbauen kann. Bild 3 zeigt einen Ausleger mit Arm und selbst gebastelten Isolatorenkombinationen in Altbauart. Bild 4 zeigt Masten mit Gitterausleger und Armen zur Aufnahme der Seitenhalter. Die Bestückung mit Isolatoren ist dem Vorbild nachempfunden wie heute üblich (nach Bild 2b) und nicht wie von Sommerfeldt vorgesehen. Da die Proportionen der Sommerfeldt Arme 302 meiner Ansicht nach nicht richtig stimmen, wurden diese 90° gedreht eingebaut: kurze Seite oben (horizontal), lange Seite unten (vertikal). Die lange Seite wurde etwas gekürzt, und neue Löcher für die Aufnahme der Seitenhalter gebohrt. Als Isolatoren kommen die Sommerfeldt Artikel 168 (oben) und 167 (Seitenhalter) zum Einsatz. Die Löcher des Isolators 168 müssen etwas aufgebohrt werden, wenn man die vorhandenen Stützen auf dem Ausleger verwenden will.


Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 3: Isolatoren in SBB Altbauweise. Verwendet wurden die Sommerfeldt Isolatoren 305 (3x) braun bemalt und 168 halbiert (2x).


Bild entfernt (keine Rechte)
Bild 4: Streckenmasten mit Gitterauslegern. Anordnung der Isolatoren wie heute üblich und nicht wie von Sommerfeldt vorgesehen.


Mein ganzes Gebastel hier ist natürlich eine unwichtige Spielerei. Aber eben darum geht es: Spielerei! Freude am Kleinen, am Selbstgebastelten. Ob das Resultat das Vorbild besser trifft, ist eine andere Frage, um die es mir hier eigentlich eher weniger geht. Und interessanter Nebeneffekt: Studium des Vorbildes ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil meines Mobahobbys geworden.


Quellenverzeichnis
[1] Christoph Eberle, Fahrleitung SBB. fotocommunity.
https://www.fotocommunity.de/photo/fahrl...-eberle/6453720
[2] P. Sutter, Sissach - Rümlingen - Läufelfingen - Olten. Archiv Tram Club Basel, SBB-60b-007.
http://www.polier.ch/page/archiv/Sutter/...0/SBB.60b-1.htm
[3] N-Track Modellbau. https://www.n-track.de
[4] cienFuchs, 4K Führerstandsmitfahrt S7 Rorschach - Romanshorn am Bodensee. YouTube, 2020.
https://www.youtube.com/watch?v=c7T3dPBnUjg
[5] Stiftung Historisches Erbe der SBB. Bahnhof Rotkreuz, Bau der Fahrleitung auf der neuen Doppelspurüberführung über die Linie nach Zug. Fotoarchiv SBB Historic, R_5865_14, 1972.
https://www.sbbarchiv.ch/bild.aspx?VEID=471688&DEID=10
[6] Matthias Kümmel, Gotthard-Bahntage: Ein RABe 526 Traverso der SOB fährt aus dem Wattinger Kehrtunnel bei Wassen die St. Gotthard-Nordrampe hinunter. Bahnbilder.de, 2021.
https://www.bahnbilder.de/bild/schweiz~t...averso-der.html
[7] Bruno Lämmli, Die Bügelfahrleitung. www.lokifahrer.ch
https://www.lokifahrer.ch/Lukmanier/Infr...Fahrleitung.htm
[8] Heute ganz selten anzutreffender einfacher Altbauisolator im Bahnhof Amsteg, links oben im Bild:
W. + H. Brutzer, 11138 Amsteg 16.07.07. Flickr, 2007.
https://www.flickr.com/photos/42309484@N03/50061399456/
[9] Werner Fischli, Führerstandsfahrt Gotthard Bergstrecke 30. Juni 2015 Arth Goldau Locarno. YouYube, 2017
https://www.youtube.com/watch?v=Zqj4-nA-ixs
[10] Matthias Kümmel, Re 4/4 11199... auf der oberen Meienreussbrücke... bevor sie langsam durch den... Maienkreuztunnel... hinauf fährt. Bahnbilder.de, 2022.
https://www.bahnbilder.de/bild/schweiz~e...et-sich-re.html

Anhang
Zusammenfassung Isolatorenkonfigurationen für Seitenhalter bei Streckenmasten älterer Bauart. Oben: Heutiger Standard für Fahrdraht in alter Bauform. Mitte: Doppelisolation ist heute immer noch häufig zu sehen (allerdings äusserst selten in Kombination mit Gitterausleger). Unten: Diese Konfiguration war ursprünglich Standard in Kombination mit Gitterausleger, ist heute aber kaum noch irgendwo zu sehen.
Bild entfernt (keine Rechte)

Edit: Bild 2c und Anhang angefügt.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#21 von hohash , 25.04.2022 08:51

Moin Thomas, deine Bastelarbeiten gefallen mir. Die Kokosfasersträucher finde ich übrigens genial!


LG Andreas
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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#22 von Xrot , 12.05.2022 07:45

Liebe Bastler,

Zitat von Xrot im Beitrag #20
Die Löcher des Isolators 168 müssen etwas aufgebohrt werden, wenn man die vorhandenen Stützen auf dem Ausleger verwenden will.

Bezüglich des oben erwähnten Sommerfeldt Isolators 168 auf dem Ausleger 320, möchte ich folgende Ergänzung anbringen. Beim eigentlichen Bau der Fahrleitung, der in meinem Bauthread dokumentiert wird [Link], stellte ich fest, dass man sich das Aufbohren der Isolatoren sparen kann, wenn man die folgende Methode zur Befestigung des Tragseils anwendet:
  • 0,4mm Draht in die Form einer Haarnadel biegen und auf Tragseil aufbringen (Bild 1a),
  • beide Enden des Drahtes durch das Loch im Isolator führen (Bild 1a),
  • die Enden des Drahtes um die Stütze biegen, die auf dem Ausleger des Sommerfeldt Mastes angebracht ist (Bild 1b),
  • Drahtenden verlöten, überstehende Drahtenden abschneiden (Bild 1c),
  • Stütze samt angelötetem Isolator um 90° umbiegen, sodass Isolator aufrecht zu stehen kommt (Bild 1d).


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Bild 1: Montage des Sommerfeldt Isolators 168 auf dem Ausleger 320. (a) Ein Stück Draht wird um das Tragseil (blau in schematischer Darstellung rechts) gebogen und Isolator (braun) über beide Drahtenden aufgezogen. (b) Drahtenden werden um die Isolatorstütze (grau) des Auslegers gebogen und (c) verlötet. (d) Stütze samt Isolator wird um 90° umgebogen, sodass Isolator aufrecht auf Ausleger zu stehen kommt.


Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass das Tragseil frei durch die Schlaufe auf dem Isolator durchrutschen und so das Tragseil bei Bedarf beliebig nachgespannt werden kann, ohne dass sich der Isolator verbiegen oder der Isolator neu verlötet werden muss.


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#23 von Xrot , 20.05.2022 05:51

Hallo Andreas (@hohash),

Etwas verspätet möchte ich mich bei Dir für Deinen Besuch in meinem Thread bedanken! Ich freue mich sehr, dass Dir meine Arbeiten gefallen. Geht mir übrigens genauso: Deine Arbeiten gefallen mir auch sehr gut. UND: Man spürt förmlich, wieviel Freude Du an Deiner Anlage hast. Ziel erreicht. Und Deine Freude ist ansteckend, Du erfreust viele Mitleser mit Deinem Thread.



5.) . Bahndienstwagen im Reinigungsdienst


Liebe Mitleser,

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier einen selbst gebastelten Fahrleitungsreinigungswagen vorstellen. Wie in meinem Anlagenthread erwähnt, habe ich eben den Bau der Oberleitung auf meinem ersten Segment abgeschlossen. Vor den folgenden Testfahrten wollte ich die Oberleitung zuerst noch reinigen, speziell auch um eventuelle Resten von Lötfett zu beseitigen. Zur Reinigung des Fahrdrahtes verwende ich unter anderem den Wagen, den ich hier vorstellen möchte und den ich schon vor längerer Zeit gebastelt habe (siehe Bilder).

Bild entfernt (keine Rechte)

Da meine Loks ihren Strom via Stromabnehmer von der Fahrleitung beziehen, muss die Fahrleitung sauber und oxidfrei sein. Mein Reinigungswagen hat oben einen Schleifstein montiert, der durch ein Gegengewicht gegen den Fahrdraht gedrückt wird. Für eine einfache Reinigung (wie die auf dem neuen Segment) bevorzuge ich aber, den Schleifstein mit Küchenpapier zu überziehen, das mit Isopropanol getränkt wird.

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zuletzt bearbeitet 20.05.2022 | Top

RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#24 von eisenbahnbastler , 20.05.2022 07:14

Zitat von Xrot im Beitrag #23
Hallo Andreas (@hohash),

Etwas verspätet möchte ich mich bei Dir für Deinen Besuch in meinem Thread bedanken! Ich freue mich sehr, dass Dir meine Arbeiten gefallen. Geht mir übrigens genauso: Deine Arbeiten gefallen mir auch sehr gut. UND: Man spürt förmlich, wieviel Freude Du an Deiner Anlage hast. Ziel erreicht. Und Deine Freude ist ansteckend, Du erfreust viele Mitleser mit Deinem Thread.



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Liebe Mitleser,

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Da meine Loks ihren Strom via Stromabnehmer von der Fahrleitung beziehen, muss die Fahrleitung sauber und oxidfrei sein. Mein Reinigungswagen hat oben einen Schleifstein montiert, der durch ein Gegengewicht gegen den Fahrdraht gedrückt wird. Für eine einfache Reinigung (wie die auf dem neuen Segment) bevorzuge ich aber, den Schleifstein mit Küchenpapier zu überziehen, das mit Isopropanol getränkt wird.









Servus,

Also dein Oberleitungsreinigungswagen ist eine richtig gute Idee!!!
Die Ausführung ist einfach und effektiv!! Gefällt mir.......

LG Helmut


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RE: Kleine Basteleien aus Waldbünden

#25 von Xrot , 23.05.2022 08:06

Hallo Helmut,
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr über Deine Beteiligung in meinem Thread.


Liebe Stummigemeinde,

Zum Thema passend möchte ich gerne einen Wagen vorstellen, den mein Vater vor über 50 Jahren für meine damalige Trix Express Anlage gebaut hatte. Es handelt sich um einen schweren Schienenreinigungswagen aus Metall. Mein Vater war in einer metallverarbeitenden Berufsbranche tätig. Der Wagen ist mit drei mit Filz belegbaren Reinigungsschleifern ausgerüstet, die mittels Federn gegen das Gleis gedrückt werden. Trix Express war ein 3L System mit durchgehender Mittelleiterschiene. Für alle anderen Schienensysteme braucht man den mittleren Schleifer nicht.

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Falls gewünscht, können die drei Schleifer mittels eines Mechanismus' angehoben werden.

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Der Wagen ist seit meiner Kindheit bis heute im Einsatz und reinigt unermüdlich die Schienen, auf denen er sich bewegt. In jüngerer Zeit habe ich den Wagen zusätzlich an der hinteren Achse noch mit einem Noch Reinigungszwerg ausgerüstet.


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