RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#651 von Mornsgrans , 17.04.2020 23:05

Könnte auch ein Fehlschluss sein, da Siele schon im 14. Jahrhundert gebaut wurden. Demzufolge wurden im Laufe der Jahrhunderte die Sieltore alle paar Jahrzehnte ausgetauscht, weil Schiffsbohrwürmer auch dem Eichenholz stark zusetzen. Darum wird ein Sieltor trotz aufkommender Schutzanstriche sicher keine 100 Jahre halten, wohingegen die Bleichwirkung des Holzes recht schnell eintreten dürfte.

Vielleicht wäre eine unterschiedliche Farbgebung gar nicht so verkehrt (ein neues Tor neben einem alten, ausgebleichten).

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#652 von Dirk Frielingsdorf , 01.05.2020 20:40

Vielen Dank für Euer Feedback! Ich habe im persönlichen Fundus leider nur Fotos auf Schwarzweißfilm (mein anderes Hobby...) von meinen Exkursionen an die Küste, erinnere mich aber, dass dort, wo altes Eichenholz im Wasser zu sehen ist, dieses alle möglichen braune Schattierungen aufweisen kann, ich erinnere mich z.B. an ein altes Sieltor im Land Wursten. Im heutigen Carolinensiel (Sielhafenmuseum) ist druckimprägniertes Eichenholz bei der Wiederauferstehung des historischen Sielhafens verwendet worden, außerdem fehlt dort heute wegen der Lage mittlerweile etwas weg von der Küste der Tidenhub. Dort ist das Eichenholz gleichmäßig grau, erst im Bereich der Wasserlinie erkennt man braune und wenige grüne Töne. Moderne Imprägniertechniken waren aber vor 100 und mehr Jahren noch nicht auf heutigem Stand, so dass ich von eher bräunlicher Verwitterung ausgehe.

Ein Bild aus dem heutigen Carolinensiel:


Das ist die Schwierigkeit: Jeder kann heute sehen, wie es aussieht. Aber wie sah es vor über hundert Jahren mit damals anderen Imprägniertechniken (bzw. ohne diese) aus? Hinweise geben mir die vielfältigen zeitweise im Wasser liegenden Eichenholzbefestigungen im norddeutschen Flachland z.B. in den zahllosen Gräben, die ich eher braun in allen Schattierungen statt hellgrau sehe.

Nun aber zur Technik: Das echte Eichenholz ist mit Vallejo "Lavado Sombra Umber Wash" unterschiedlich stark eingefärbt, im unteren wassernahen Bereich stärker. Oben habe ich nach dem Trocknen mit einem kleinen Borstenpinsel, getränkt in Isopropyalkohol 70%, kräftig drüber geschrubbt. Dadurch wurden hervorstehende Teile etwas gebleicht, Farbpigmente wurden in Fugen und Fasern rein gewaschen. So entstand der Farbeindruck. Diese Alkoholbehandlung lässt sich wiederholen und verstärkt den Eindruck dann etwas mit jeder Anwendung.

Fertig ist das Ganze noch nicht, es fehlen noch grüne Spuren an der regelmäßigen Tidegrenze, auch muss es darunter seidenglänzender sein und nicht so matt, weil feucht. Aktuell habe ich die Rauhfasertapete mal in Wasserfarbe eingefärbt, um die Farbabstimmung vor Ort besser steuern zu können, mit "weiß" als Untergrund ist das nicht immer so einfach und wirkt auf Fotos dann auch nicht wie "in echt".





Die obere Gegenlichtaufnahme täuscht auch etwas über die Realität, lässt sich aber bei Tageslicht nicht ändern, da ist ein Fenster...

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#653 von Dirk Frielingsdorf , 12.05.2020 21:07

In einem anderen Forum wurde ich auf frühere Holzimprägnierung aufmerksam gemacht, die eine Erklärung für den bräunlichen Eindruck alten "vergessenen" Eichenholzes an der Küste bzw. im zu entwässernden norddeutschen Binnenland sein kann: Teeröl (Carbonileum), in der Farbe braunrot, seit 1838 als Holzschutzmittel in Gebrauch. In Verbindung mit vergrauendem Holz liege ich womöglich nicht weit weg von der historischen Wahrheit.

Nun aber zurück zum Modell, es ging etwas weiter: Da ich eine Weile auf Gleise und Weichen gewartet habe, habe ich schon mal den Deichhang des Hafenbeckens begonnen zu begrünen und mich daran gemacht, den Rettungsschuppen (aus "gekitbashten" Auhagenteilen) zu bauen. Grasfasern, zunächst mal ganz kurze als Grundlage, darauf dann "Inseln" mit längeren Fasern und beblätterten Unkraut, an exponierten Stellen auch trockeneres Gras. Fertig ist es noch nicht, dazu will ich dann zunächst mal die obere Fläche mit den Gleisen bauen, um dann zur endgültigen Gestaltung zu kommen.





Der untere Bereich der Hafenbefestigung ist nun "feucht" und glänzt im Gegenlicht:







Nach einer historischen Aufnahme aus Carolinensiel mit alten "gehobenen" (von Fischern geborgenen) Stockankern ist diese kleine Szene am Hafenkopf gestaltet:



Der geneigte Leser möge verzeihen, dass ich lose liegende Fasern nicht sorgfältig abgesaugt habe, auf den Fotos habe ich gesehen, da liegt noch einiges rum...

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#654 von Mornsgrans , 12.05.2020 22:25

Das sieht jetzt richtig gut aus!
Die Farbverläufe der Bohlen und der feuchte Glanz unten wirken sehr gut. Fehlt noch der Krabbenkutter

Ach ja: Einzelne lange Grashalme fliegen auch in Natura hier und da herum

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#655 von Dirk Frielingsdorf , 17.05.2020 00:05

Aktuell habe ich am Rettungsschuppen der "Gesellschaft", der wie an vielen Sielorten damals auf dem Außendeich aufsaß, weiter gefriemelt. Das Ding (aus Finnpappe innen und Auhagen Baukastensystemteilen, heftigst beschnippelt, außen bestehend) hat eigentlich kein "Anschlagmaß" und wurde mehr oder weniger Freihand der Situation angepasst. Dazu gehört auch eine Ablaufbahn, auf der auf einem Schlitten das Ruderrettungsboot zu Wasser gelassen und wieder aufgeslippt werden kann. Zwar bietet MBZ einen Rettungsschuppen an, allerdings liegt dieser beim Vorbild (Friedrichschleuse) quer zum Deich und war für meine Zwecke nicht zu nutzen. Also Selbstbau, zumal der Schuppen zur Hintergrundkulisse partiell gekürzt werden musste. Das alles ist noch provisorisch aufgesetzt, da in den Schuppen noch das Ruderboot gehört und ein paar weitere Gegenstände, die noch nicht geliefert bzw. noch nicht gebastelt wurden. Aber für den Eindruck des späteren Erscheinungsbilds mögen die folgenden Fotos dienen:




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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#656 von Mornsgrans , 17.05.2020 09:40

Guten Morgen Dirk,
der Rettungsschuppen ist eine gute Idee. Hast Du den von Greetsiel als Vorlage genommen?

Ich sehe nur ein Problem:
Statisch würde der Rettungsschuppen keine 5 Jahre durchhalten. Auf den Bildern, die ich in der Google Bildersuche gefunden habe, lagen die Schuppen entweder voll auf der Deichkrone oder die Front stand auf der Deichkrome und der hintere Teil stand auf landwärts errichteten Stützen.
Das eigentliche Problem liegt darin, dass die linke Flanke des Schuppens bis auf halbe Deichhöhe herunterragt und so bei Sturmflut eine Angriffsfläche darstellt, die sofort unterspült würde.

Dein Problem ist natürlich, dass Du rechts des Schuppens das Gleis liegen hast, aber den Schuppen auch nicht verkleinern kannst, da er sonst wie "gewollt, aber nicht gekonnt" aussähe.

Könntest Du vielleicht statt dessen den Deich weiter nach links ziehen und so auf den "Strandstreifen" verzichten?
Würde das dann besser aussehen?

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#657 von Dirk Frielingsdorf , 17.05.2020 09:57

Bei mir gibt's nichts ohne Vorbild... , auch wenn ich nicht den Hafen nach nur einem Vorbild nachbaue. Der erste (längst wieder abgerissene) Rettungsschuppen von Neuharlingersiel, gebaut 1895, saß ganz ähnlich am Deich mit Slipanlage, wie hier dargestellt. Seeseitig schützte noch ein Steindamm als Wellenbrecher den Deich, der kommt bei mir auch noch hin, aber dazu müssen erst noch ein paar andere Dinge gestaltet werden.
Das macht man heute natürlich nicht mehr so, auch sehen heute die Deiche ganz anders aus, aber um die Jahrhundertwende gab's da Sachen, das glaubt man heute kaum mehr...

Recht hast Du aber damit, dass die Situation insgesamt etwas gestaucht wirkt, aber da habe ich noch Luft, der Prellbock da oben liegt im Augenblick nur rum, wie das genau mal aussehen wird, kommt noch... Meine freie Interpretation des Themas ist ja die Tatsache, dass da oben Gleise liegen, während diese sonst durch den Deich durchgeführt wurden und es Außendeichs einen Anleger-Bahnhof gab. Mit Holzhäusern im Sturmflutbereich. Wie gesagt, man glaubt nicht, was es damals alles gab...

Historische Vorbildfotos dieser und vieler anderer Situationen an den Sielhäfen in vergangenen Jahrzehnten sind im Buch von Hans-Bernhard Eden und Manfred Sell, Die Sielhäfen an der alten Harlebucht, Burchana Verlag, Borkum 1998.


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#658 von Dirk Frielingsdorf , 16.06.2020 20:12

In den Rettungsschuppen kommt ein Ruderrettungsboot "der Gesellschaft", bei mir nur stilisiert dargestellt und in den zeitgenössischen typischen Farben lackiert, da es nur schemenhaft durch die Torfenster des Rettungsschuppen wahrzunehmen sein wird. Durch die hinten an der Kulisse beschnittene Bauform des Rettungsschuppen musste auch das Rettungsboot gekappt werden:







Stellprobe im eigentlichen Hafenbecken: Da auf den historischen Aufnahmen der alten Sielhäfen immer ordentlich was los war und neben Frachtschiffen wie z.B. der schon fertigen und im "alten Klingsiel" schon vorgestellten Tjalk, auch Fischerboote (der Botter im Rohbau) und jede Menge schwimmende Kleinfahrzeuge wie das Walboot zu sehen sind, musste ich auch meinen Kai beleben.
Walboote sind einst von Walfangschiffen aus eingesetzte ruder- und segelbare schnelle Boote der Walfänger ohne Ruderblatt, die nach der Hochzeit der Walfang-Segelschiffe häufig ein zweites Leben als Fischer- und Pendelboote der Küstenbewohner hatten, beliebt, da sie schnell und seetüchtig waren.





Der Botter ist im Gegensatz zur Tjalk kein Wasserlinienmodell und muss später noch in die Wasseroberfläche eingearbeitet werden.


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#659 von Mornsgrans , 16.06.2020 20:56

Guten Abend Dirk,
langsam nimmt der Hafen Gestalt an. Das Walboot gefällt mir. Diese Bootsart habe ich schon öfter gesehen, wenn ich an der Küste war - selbst in Ostseehäfen kann man sie sehen. Ich wusste sie aber nie einzuordnen, warum sie diese seltene bauweise hatten. - Danke für die Lehrstunde

Ich bin schon auf den heimlichen Blick in den Rettungsschuppen gespannt, wenn das Rettungsboot dort liegt.

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#660 von Jürgen , 17.06.2020 15:01

Hallo Dirk,

Deine letzten beiden Bilder haben mich daran erinnert, dass ich ja bald wieder zu meinem Boot kann

Wirklich schön.

Ein Punkt ist mir aber spontan aufgefallen. Beim großen Sieltor scheint mir im oberen Bereich die Balkenlage etwas eigenartig zu sein. Ich würde nemals ein Viereck als konstruktives Element verwenden, sondern immer nur Dreiecke.

Viele Grüße
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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#661 von Dirk Frielingsdorf , 17.06.2020 15:57

Zum oberen Bereich des großen Sieltores:
Da liegt das Original des alten Sieltores buchstäblich im Dunklen, auf der historischen Originalaufnahme ist im oberen Bereich zwar der schräge noch oben gehende Balken schwach erkennbar und dieser geht geneigt, aber steil nach oben, er kann die Mitte so nicht erreichen, um ein Dreieck zu bilden. Darüber ist es auf der Originalaufnahme schwarz, ob der obere Balken also auch waagerecht liegt wie die darunter oder wie bei mir schräg, muss von daher unklar bleiben. Ich wollte vor allem keine weit überstehenden Brettenden der Verschalung haben, weshalb ich hier diese Lösung wählte.

Die meisten anderen Sieltore waren im Übrigen rechteckig, auch wenn das zu verschließende Siel einen Torbogen hatte, eine Aussparung für das Tor war im Mauerwerk des steinernen Siels eingearbeitet. Aber ich wollte halt eines nachbilden, dass auch im Tor einen Bogen hatte.


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#662 von Jürgen , 17.06.2020 18:30

Es gibt also keine Verbindung zischen der "schrägen" Ecke und dem rechten Winkel in der Mitte ? Interessant ...

Grüße
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#663 von Dirk Frielingsdorf , 17.06.2020 18:41

Zumindest liegt wegen der Abschattung auf der Aufnahme das Weitere im Dunkeln. Ich habe versucht, die gedruckte Aufnahme zu scannen, aber ein weiterer Verarbeitungsschritt macht das Bild nicht besser, sondern noch schlechter, auch mit diversen EBV-Tricks.


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#664 von SvennyJensen , 04.07.2020 08:47

Das gefällt mir wirklich sehr gut was Du hier zeigst. Weiter so!


http://epoche1modellbahn.jimdo.com/


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#665 von FOLC , 27.02.2021 08:36

[quote="Dirk Frielingsdorf" post_id=1512517 time=1456247884 user_id=8972]
Weiter geht's:

Die Wände sind schon mal mit dem Boden und untereinander verleimt, das Klassenzimmer mit der bereits vorgebastelten Inneneinrichtung versehen:





[/quote]

Hallo, hast Du die Inneneinrichtung der Schule komplett selbst gebaut oder kann ich die irgendwo kaufen?

Wenn selbst gebaut, wie und aus was?
Wenn gekauft, wo oder bei wem?

Ich baue nämlich gerade an der Dorfschule von Vollmer (43570) für die preußische Seite meiner Anlage.

Danke schon einmal im Voraus für die Antwort.

Gruß Volker


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#666 von Dirk Frielingsdorf , 27.02.2021 10:31

Schau mal etwas weiter vorne im Faden, vor den beiden Fotos, die Du zitiert hast, da habe ich den Bau aus dünnen Plastikplatten beschrieben. Ich bin unterwegs nur am Handy, daher fällt mir das direkte Verlinken zu den Beiträgen dazu schwer.
Tafel, Pult und Schulbänke habe ich selbst gebaut. Die Uhr war glaube ich ein Pola-Inneneinrichtungsteil, der Kanonenofen von einem leider nicht mehr existierenden Kleinserienhersteller.

Edit: Gefunden, im Laufe dieses Beitrags ging es los:
viewtopic.php?p=1493801#p1493801


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#667 von Dirk Frielingsdorf , 01.11.2021 13:40

Ich melde mich im Modellbau zurück, auch ich habe mich während der Coronapandemie durchaus mit Hobbies, aber deutlich weniger mit Modellbau beschäftigt. Mein letzter Bauzustand war jener hier, ich hole mal nach, was ich eigentlich schon länger weitergebaut hatte:

Der Botter hat Farbe bekommen und harrt seiner Tagelage, die Segel samt Großsegelbaum und Gaffel sind bisher nur lose angelehnt für's Foto:




Da das Vollrumpfboot noch bis zur Wasserlinie "verschwinden" muss: Um einen genauen Ausschnitt der Wasserlinie im Hafenwasser ausschneiden zu können, habe ich während der Bemalung des Rumpfes den Teil unter der Wasserlinie noch blank gelassen, genau von unten fotografiert und ein Foto in 1:1 ausgedruckt und ausgeschnitten. Dies dienst dann als Schablone:


Dann kam Corona und eine gewisse Bastelunlust oder mangelnde Kreativität, die aber so langsam überweunden wird.

Der Botter ist noch nicht weiter aufgetakelt und mit seinem Vollrumpf auch noch nicht in den Hafenwasser-Unterbau eingelassen. Hintergrund war, das Artitec noch weitere Schiffstypen der Nordseeküste vorgestellt und zwischenzeitlich auch ausgeliefert hat, u.a. den "Zeepunter", den ich noch für mein Segment "Klingsiel II" haben wollte. Für die Stellproben mussten sämtliche Boote und Schiffe noch beweglich bleiben und konnten noch nicht in das Hafenwasser (eine hauchdünne Gießharzschicht auf eingefärbter Rauhfasertapete) eingelassen werden. (Nichts desillusioniert so stark wie aufgesetzte Schiffe oder aufgesetzte Häuser...)

Aproopos Häuser, auch darüber bin ich mir im Laufe der Pandemie klar geworden, was es denn werden soll. Bei Hobbytrade in Dänemark wurde ich fündig, zwei Varianten der kleinen dänischen Hafenhäuser passen auch wunderbar nach Klingsiel II, um die doch relativ häufig anzutreffenden traufständigen Häuser in den alten Sielhäfen darzustellen. So gibt es dann neben den zwei schon vor längerer Zeit gebauten giebelständigen Häusern auch insgesamt drei Traufständige, wobei ich die schönen Häuser halbiert habe, um sie als Hintergrundkulissenhäuser verwenden zu können.

Auch diese sind noch nicht ordentlich im Untergrund verankert, sondern existieren derzeit nur (zwei von drei benötigten) als Rohbauten, undetailliert und nur roh anpatiniert. Auch hier gilt: Stellprobe vor Verankerung. Erst wenn alle Häuser gebaut und ihr Standort fest steht, kann ich mich von hinten nach vorne an die Fertigstellung des Segments machen, also Häuser und hinteres Umfeld, Details im Gleisraum (u.a. fehlen noch zwei funktionierende Weichenstellhebel an den Weichen) und schließlich der Hafen selbst. Alles andere macht keinen Sinn, ein Albtraum wäre es, an den Segelschiffen vorbei den Hintergrund detaillieren zu müssen...

Apropos Gleise und Weichen, hier kam wie auch in "Bürenwerder" Weinerts "Mein Gleis" samt zugehöriger Weichen zum Einbau, alles ist fertig verdrahtet und die Weichen lassen sich elektrisch schalten. Die Gleise verschwanden wieder in einer Schicht aus Sand, Buschs Quarzsand mit allerlei Pigmenten von Asoa.

Genug der Worte, wir wollen alle Bilder sehen:

Der Zeepunter:





Der Rumpf ist mit Revell aqua matt Lederbraun gestrichen und mit seidenglanz Holzbraun graniert, gibt einen schönen Holzeindruck. Metallbeschlagteile habe ich mit Molotov-Acrylfarbstiften eingefärbt. Das Segel besteht aus zwei Lagen eines vierlagigen Taschentuchs, mit beige eingefärbt, getrocknet und gebügelt. Artitec legt Schnittmuster der Segel bei, die Segel können nach diesen Schnittmustern ausgeschnitten und mit einem braunen Auquarellstift die Nahtlinien aufgezeichnet werden. Zum Schluss muss, eine ziemlich fisselige Arbeit, der sehr feine Artitec'sche Faden ringsum an die Kanten(!) des Segel geklebt werden, dabei an jeder Ecke eine Schlaufe bildend, an die man später die Segel aufhängen kann. Noch mal ganz leicht(!) die Segel anfeuchten und mit einm Fön aus der "Windblasrichtung" in Form und trocken pusten. Der Mann an der Pinne ist aus dem Preiservorrat und für das Boot zurechtgeschnitzt und umgekleidet worden.


Ungefähr dort wird er später mal hinaussegeln...

Die Bebauung, alles noch locker und nur als Fassade oder Halbreliefhaus im Stellprobenmodus:



Zwei der Hobbytrade-Rohbauten:



Und noch eine Gesamtansicht der derzeitigen "Häuser- und Boote-Stellproben". In der Mitte die hellgraue verputzte Fassade ist ein weiteres Hobbytradehaus mit einem traufseitigen Giebel, der bei mir aber kein Fenster haben wird, sondern mit Ladetür für einen Speicherboden ausgestattet wird.


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#668 von LaNgsambahNer , 01.11.2021 15:05

Moin Dirk,

schön das Du wieder da bist und die Fortschritte sehen auch klasse aus.


Mitglied im 1. MMFC ... (Mark Michingen Fan Club) 😁
Natürlich führ´ ich auch Selbstgepräche.Warum? Na,manchmal brauche auch ich eine Expertenmeinung!

Gruß Kai 🍺
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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#669 von Dirk Frielingsdorf , 13.12.2021 20:20

Weiter im Text: In einem Faden im Eisenbahn-Modellbau-Forum hatte Günther Huppertz seine "Lille Danske Byhuse" (HMB im Vertrieb bei hobbytrade) vorgestellt, die ich auf die Verwendbarkeit in meinem Klingsiel getest und für gut befunden habe. Wie weiter vorne schon geschrieben, müssen sie aber bei mir halbiert werden, um als Hintergrundkulissenhäuser verwendbar zu sein. So wurden aus zwei Häusern, die ich bei Günther bestellt hatte, deren vier, wobei drei letztlich auf dem Segment Klingsiel II Verwendung finden werden. In meinem Beitrag weiter vorne waren schon zwei Rohbauten, mit Klinkeraußenmauern, zu sehen, ein Haus wird aber auch verputzt sein.

Die HMB-Häuser sind aus lasergeschnittenem Polyplate, welches sehr stabil ist, sich aber dennoch mit Skalpell & Co schneiden lässt. Mir gefällt der Werkstoff, das wirkt alles etwas solider als die klassischen gelaserten Pappbauten. Fenster und Türen bestehen aus gelasertem selbstklebendem dünnem Polyplate, so dass sie einfach auf die Glasfolie aufgeklebt werden und ausgeschnitten werden können. Diese kommen außenbündig in stabilen Kern des Gebäudes, die Fassaden, Klinker oder verputzt, werden dann davor geklebt:









Wie schon zu sehen ist, hat die Gaube bei mir kein Fenster, sondern eine Ladetür für einen kleinen Ladeboden, hier zunächst nur das dafür erforderliche große Loch. Die HMB-Häuser haben von vorneherein Innenböden vorgesehen, wer also etwas Innenleben darstellen will, hat dafür beste Voraussetzungen. Ich habe den Zwischenboden noch mit gelasertem Holzfußboden versehen, um den Dielenboden darzustellen.

Dann sollte mein Haus eine Reeteindeckung bekommen, das einzige Haus in Klingsiel II mit Reetdach. Dies entstand auf gewohntem Wege aus Schaumstoff und wässrigen dunklen Farben und aufgranierten hellen Farben. Die anderen beiden Halbhäuser von HMB mit den Klinkerwänden haben Ziegeleindeckung aus Kunststoff bekommen.







Im oben verlinkten Faden hatte ich auch schon mal die kleinen Hafenhäuser aus der Stadt Norden gezeigt. Der Schiffskartonmodellbaukollege Wilfried Wieczorek (https://kartonskipper.com/) interessierte sich auch für die Häuser, ich habe ihm ein paar Fotos übersandt, aus denen er einen ersten Entwurf fertigte. Das habe ich zum Anlass genommen, diesen "Schneidebogen" auf Finnpappe aufzuziehen und ein weiteres Häusschen diesmal nach Norder Vorbild zu bauen. Ich habe die Außenwände mit einer Mischung aus Revellauquacolor und Dispersionsmasse aus der Tube (Decofill instant) gestrichen, dadurch ergab sich ein recht fester und leicht rauher "Außenputz":









Dieses Haus hatte zum oben gezeigten Zeitpunkt noch keine fix eingebaute Fassade, ich wartete noch auf Fenster von "Modellkreationen/Kreativ3.de" (https://www.modellkreationen.de/).


Diese Fenster von kreativ3.de sind sehr plastisch: sie bestehen aus drei Lagen gelasertem Karton mit selbstklebender Rückseite, so dass man diese Fenster mit Fensterfolie ohne einen Tropfen "externen" Kleber zusammenfügen kann. Dabei kommen zwei Rahmenteile vor die Glasfolie, eines dahinter. Auch habe ich dem Gebäude auf einer Seite eine Klinkerbrandmauer spendiert, dieses ist auch bei den Vorbildgebäuden in Norden zu sehen (heute mit nachträglich eingefügten Fenstern).



Und dann habe ich eine Reihe Stellproben im Hafen Klingsiel II unternommen, um die Wirkung der Gebäude vor den ebenfalls als Stellprobe hingestellten Schiffen zu testen, dabei kann man am Norder Gebäude auch den Baufortschritt (Dach usw.) sehen:









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#670 von Dirk Frielingsdorf , 15.01.2022 20:04

Die Hauskulissen waren weitgehend fertiggestellt, ihre Anordnung festgelegt, das "Loch" für den Vollrumpf des Botters (Segelschiff links) wurde ausgeschnitten, jetzt geht es so nach und nach an den Feinschliff. Zwischenzeitlicher Stand, noch alles lose:





Und diese Fotos dienen dazu, Fehler aufzudecken: Die beiden Häuser links neben dem Rettungsschuppenfielen leicht ab, da musste das Gelände noch angeglichen werden.

Dann konnte die "dreidimensionale Hintergrundkulisse" Form annehmen:








Ein Blick vom Hafenbecken "nach oben":



Der Bahnhof wurde nicht die mal angedachte "Deinste"-Variante, sondern eine kleine Behelfsbude, die dem enormen Verkehrsaufkommen von drei Zügen täglich gerecht wird:





Blick vom Gleisende am Rettungsschuppen landeinwärts:



Apropos Rettungsschuppen:




Die Artitec-Botter-Baustelle, noch nicht aufgetakelt (eine der bevorstehenden Arbeiten) in seinem "Wasserloch" für seien Vollrumpf:



Überblick entlang der Häuserreihe:







Und vom Kirchturm sieht das Ganze so aus:



Und Lachmöwen schauen sich das weitere Werden im Hafen an:


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#671 von Dirk Frielingsdorf , 18.01.2022 19:28

Weiter im Text, äh, Segment:

Zum Botter:

Wer das Artitecboot sein eigen nennt, wird auch hier wieder über Widersprüche in Bau- und Takelanleitung stoßen, wie das auch beim Bau der Tjalk vor ein paar Jahren war.
Hier ist entgegen der Bauanleitung Baum, Segel und Gaffel ein Teil, die erforderlichen Beschlagteile lassen sich nicht wie in der Bauanleitung gezeichnet aufschieben, da muss man kreativ werden. Geht es hinten am Baum noch so einigermaßen, muss man die beiden Beschlagteile an der Gaffel (drei übereinanderliegende Ösen, deren größere mittlere eigentlich über die Gaffel geschoben werden soll) zerschneiden: untere Öse ab und die größere Öse unten aufschneiden, so dass sie sich spreizen lässt. Dann an den vorgesehenen Stellen von links und rechts unterhalb der Gaffel mit feinem Bohrer Löcher bohren, die sich in der Mitte unter der Gaffel treffen sollten - dann kann man die beiden Beschlagteile, mit dem aufgespreizten mittleren Ring, über die Gaffel schieben und vorsichtig zusammendrücken, so dass sie unter die Gaffel greift. Ein Tröpfchen Sekundenkleber dran und trocknen lassen.



Dann ging es weiter mit der Takelage des Botters, dem Modell liegen anders als der Tjalk nun Blöcke aus Resin bei, die man feinstens einmal durchbohren muss für durchlaufendes Gut und mindestens auf einer, bei manchen auch auf beiden Seiten Bohrungen für die Haken und Ösen anbringen muss, die dann als Ätzteile dort eingeklebt werden. Geklebt werden sollten sie sorgfältig, die stehen später unter Spannung...







Ein Botter ist ein Fischerboot, deswegen die wassertragende Wanne in Schiffsmitte und die feinen Gitter außen am Rumpf. Dem Modell liegt zwar neben einem beweglichen Klüverbaum (für ein zusätzliches Vorsegel) ein Baum für das Netz bei, dass dieses außerhalb des Rumpfes hält, aber das Netz selbst muss man aus einem feinen Seidenstrumpf, erhältlich in der Damenabteilung jedweden Bekleidungsgeschäfts, selber frickeln. Das wichtigste hat Artitec schlicht nicht vorgesehen. Dieser Strumpf wird passend zerschnitten, an einem Ende zugebunden und aufgehängt. Dann habe ich das Netz in ein Ponalalkoholwasserlavadoumbrawashgemisch getaucht, etwas ausgewrungen und zum Trocknen über einen weiteren Block (dem Modell liegen genug bei) am Mast aufgehängt.



Eine wilde Konstruktion hält das Ganze jetzt "in Trockenposition" bis das alles ausgehärtet ist - demnächst mehr, wenn ich Neues zu berichten habe!


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#672 von Dirk Frielingsdorf , 22.01.2022 23:31

Ich habe weiter gemacht. Das Netz hängt zum Trocknen. Die Taue des laufenden Guts und des Netzes sind alle durch Blöcke geführt und unten am Rumpf irgendwo an Klampen festgemacht, übriges Tau liegt aufgerollt dann unterhalb auf dem Boden.

Später ist gedachtermaßen der Botter gerade eingelaufen, der Fang aus der Bünn ist in Fischkörbe verteilt auf der Kaje. Das Netz ist zum Trocknen schon hochgezogen, aber noch nicht ausgebreitet (es hat keine Kurre, wie man es von Krabbenkutter kennt, die qua Konstruktion schon immer ausgebreitet sind und einfach am Fangeschirr mit dem anhängenden Netz hochgezogen werden). Zum Ausbreiten und fixieren liegen zwei Stangen bereit, der liegende Baum steuerbords ist ein mobiler Bugspriet, an dem ein zusätzliches Vorsegel angeschlagen werden kann, der liegende Baum backbord gehört zum Netz.

Artitec hat das Fock (das vordere Segel) lose dargestellt, normalerweise ist es mit Augen am Vorstag (das dunkle vordere Tau) befestigt. Hier ist es angenommenermaßen wegen eines Termins beim Segelmacher losgemacht und hängt nur noch am letzten Auge oberhalb des Blocks, das diesen nah am Vorstag hält. An den Anker habe ich schon ein Stück feine Weinertkette befestigt, Anker mit Kette kommen als Nächstes an den Botter.

Handschriftlich habe ich ein 1908 gültiges Schiffahrtskennzeichen an dem Botter angebracht, in Neuharlingersiel war damals eine Fischereischaluppe mit dem Kennzeichen "AZ3" beheimatet - auch mit Hand beschriftet. Ein 1mm weißer Acrylstift von Molotov hilft bei solchen Aktionen.





Zum ersten Mal schleicht sich langsam die T3 Altona 6209 mit ihrem GmP (einem von drei täglichen) in den neuen und noch unvollendeten Hafen Klingsiel II, aber man muss ja mal gucken...



Der Mast des Botter bekam den Toppwimpel, natürlich in den ostfriesischen Farben schwarz-rot-blau, Ankerkette und Anker sind montiert und eine Ansicht von der künftig dem Betrachter abgewandten Seite, da der Botter mit seiner Steuerbordseite am Kai liegen wird:







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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#673 von Dirk Frielingsdorf , 01.02.2022 19:34

Jetzt geht es so nach und nach an den Feinschliff, bevor dann in einem letzten großen Schritt Wasseroberfläche und Schiffe und Boote ins Hafenbecken kommen.

Zumindest die gut sichtbare Weinertweiche im Hafen von Klingsiel hat einen beweglichen Handstellhebel bekommen, beim Gegenstück am Ortseingang habe ich darauf verzichtet (dort nur Attrappe), weil man dieses kleine Gimmick dort ohnehin nicht sieht (sie liegt hinter Kirche und Bäumen versteckt):




Wenn ich von einem Wasserclosett in Klingsiel spreche, noch dazu einem öffentlichen, dann meine ich nicht die mutmaßlich um 1860 erste in Deutschland installierte Toilette mit Wasserspülung, sondern angeregt durch eine Postkarte vom Ende des 19 Jahrhunderts aus "Neuha(r)lingersiel" dieses nette kleine Doppelhäuschen über dem "Abgrund" des Hafenbeckens. Die Tide sorgte dann für den Abtransport menschlicher Hinterlassenschaften...





Sowas musste auch nach Klingsiel II, ein Lasercutbausatz von Noch (zwei Einzelhäuschen) wurde "gekitbasht" und auf ein Gestell an der Hafenkante montiert. Jetzt ist auch endlich klar, warum die zwei Jungs da stehen...


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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#674 von Aedelfith , 04.02.2022 11:58

Servus Dirk, ich weiß so auf Anhieb gar nicht ob ich hier schonmal was geschrieben habe. Regelmäßig reingeschaut aber aufjedenfall.
Daher schreib ich nun einfach mal und muss die ein großes Lob aussprechen. Das schaut bei dir alles einfach nur schön aus und man fühlt sich irgendwie richtig in die Epoche 1 versetzt. Bzw. ich speziell bei dem Fischereihafen in den letzten Sommerurlaub mit meiner Verlobten im Hafen Fedderwardersiel. Da gab es zwar kein Bahnanschluss aber das Hafenflair ist mit deinem IM Modell durchaus vergleichbar

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RE: Von Klockenstedt über Büttenwarder nach Klingsiel: KPEV, H0=

#675 von Dirk Frielingsdorf , 10.02.2022 17:56

Danke, es freut mich, wenn ich ein gewisses Wiedererkennen erreichen kann!


Weiter:
„Eine Arth eines Hebels mit einem Flaschen-Zug vergesellschaftet“ schreibt 1725 Jakob Leuphold über die Bremer Wuppe, deren "erste er zu Bremen gefunden habe an der Weser".

Von diesen einfachen Hebekränen mit dem Namen "Wuppe" (zumindest das Verb wuppen ist heute im Norden und Westen der Republik noch bekannt für "etwas bewältigen, etwas schaffen") gab es einst deren vier an der Bremer Schlachte, dem stadtbremischen Hafen. Die "gelbe Wuppe" an der zweiten Schlachtpforte, die grüne, die bunte und die "rothe" weiter weserabwärts. Das Fundament der gelben Wuppe ist noch heute zu sehen, auch wenn das erhaltene Fundament zu einem eisernen Kran gehört, der Ende des vorletzten Jahrhunderts an Stelle der gelben Wuppe installiert wurde. Ein Mann konnte mit einer Wuppe zwei Zentner, vier Mann bis zu acht Zentner bewegen, die Kräne waren schwenkbar und in Grenzen drehbar, da der Ausleger relativ frei an einer Kette am Mast hing.

Im alten Klingsiel hatte ich noch einen solchen eisernen Kran installiert, aber die dörflichen Sielhäfen kannten diese Technik nicht, dort war vor allem Handarbeit "über die Planke" angesagt oder es wurden die Bäume am Mast des Schiffes als Hebezeuge genutzt. Das hält mich aber nicht davon ab, eine Wuppe zu bauen und im neuen Klingsiel zu installieren. Geht es mir doch immer auch darum, das eine oder andere Denkmälchen zu bauen und zu zeigen. Eine zuverlässige Abbildung dieser Wuppen zu finden, war dann lange Zeit etwas schwieriger, historische Stadtansichten zeigten sie nur sehr schematisch, so in einem Stadtplan aus dem 18. Jahrhundert:


Quelle: Stadtplan Bremen, Johann Daniel Heinbach, 1757


Aber in der Beschreibung des Jakob Leuphold fanden sich auch Zeichnungen verschiedener Kräne und diese wurden in den letzten Jahren digitalisiert und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich:


Kupferstich aus: J. Leupold: Theatrum Machinarium, Schau-Platz der Heb-Zeuge, Leipzig 1725, Tab. 15


Im Detail sieht der Kran so aus, ein Ausschnitt obiger Abbildung:



Und mein Modell, noch nicht im Hafen:

Im Vordergrund die zuvor erwähnten Epoche I-Messingfiguren, die ich von einem Modellbaukollegen bekam und von denen einige Klingsiel II besiedeln werden.


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zuletzt bearbeitet 10.02.2022 | Top

   

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