Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#1 von Selztalbahner , 04.10.2023 22:11

2014 - Eine alte Idee wird Wirklichkeit

Die Idee, eine Modellbahnanlage nach dem Vorbild des "Zuckerlottchens" zu gestalten, trage ich schon sehr lange mit mir herum. 2014 begann endlich die Realisierung.

Die Selztalbahn verband in den Jahren von 1905 bis 1955 die rheinhessischen Orte Frei-Weinheim, Ingelheim, Groß - Winternheim, Schwabenheim, Stadecken -Elsheim und Jugenheim. Da ich erst 1966 das Licht der Welt erblickte, konnte ich die Bahn nie gesehen haben. Dennoch geisterte das "Zuckerlottchen" immer wieder durch meine Kindheit im rheinhessischen Weinbauort Schwabenheim an der Selz. So war es immer wieder Gesprächsthema unter uns Kindern, vielleicht auch, weil der örtliche Kindergarten, den wir besuchten, im alten Bahnhofsgebäude "Bubenheim - Schwabenheim" untergebracht war. Und wenn wir das örtliche Schwimmbad in Ingelheim besuchten, machten wir uns von der Endhaltestelle des Linienbusses auf dem alten Bahndamm des Zuckerlottchens auf in Richtung Schwimmbad. Und auch am DB -Bahnhof war das Thema in Form des Bahnhofgebäudes der Selztalbahn gegenüber dem Hauptbahnhof präsent. Und schließlich war der Radweg zwischen Groß - Winternheim und Ingelheim, den wir jahrelang als Schulweg nutzten auf der ehemaligen Trasse der Selztalbahn angelegt.

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(Die Selzbrücke bei Groß - Winternheim. Heute führt ein Fahrradweg über die Trasse, Eigenes Foto)

Für mich stand fest, dass diese mir vertrauten Abschnitte der Selztalbahn auch Bestandteil des Modells sein müssen: So ist der Bahnhof "Bubenheim - Schwabenheim" mit dem nahen "Selztaler Hof" - dem heutigen Hotel "Pfaffenhofen" ebenso vorhanden wie die Selzbrücke in der Nähe der "Eulenmühle", über die heute die Radwegtrasse geführt wird. Rangier- und Betriebsmöglichkeiten gibt es trotz des vergleichsweise einfachen Gleisplanes in Hülle und Fülle.

Nach Luftbildaufnahmen der heutigen Straßenführung sowie historischen Fotografien entstanden erste Entwürfe von Gleisplänen. Außer den genannten Elementen habe ich den Streckenverlauf nie gesehen. So half letztendlich nur Phantasie der Erstellung der Pläne. Umso verblüffender ist es, dass die Impressionen aus historischen Fotos recht gut durch das Modell abgebildet werden.

Schnell wurde aber auch klar, welche Dimensionen das Projekt annehmen würde. Eine Realisierung der Idee konnte nur in Modulen erfolgen, da kein Platz für eine dauerhafte Anlage vorhanden ist. Dies birgt aber gleichzeitig den Vorteil, dass in Zukunft die Anlage auch an anderen Orten aufgebaut und präsentiert werden kann.

Der heutige Gleisplan

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Die heutige Anlage besteht aus sechs Modulen. Der einfache Gleisplan ist orientiert an den Originalplänen der beiden Bahnhöfe "Bubenheim - Schwabenheim" und "Frei - Weinheim". Die Hafengleise in Ingelheim wurden etwas den Platzverhältnissen angepasst. So verhält es sich auch mit dem Bahnhof "Bubenheim - Schwabenheim": Im Original befand sich das Empfangsgebäude vor der Weiche im einspurigen Bereich. Im Modul ist es im zweigleisigen Bereich zu finden.
Eine weitere Vereinfachung: Von den insgesamt sieben Bahnhöfen und einem Haltepunkt habe ich nur zwei dargestellt. In Wirklichkeit war Schwabenheim ein Durchgangsbahnhof auf dem Weg nach Jugenheim - Ein Umstand, der durch den Fiddle - Yard simuliert wird.

Der einfache Gleisplan führte zu einer Anlagendimension, die in einer normalen Wohnung kaum zu realisieren ist. Aus diesem Grund habe ich auf dem Fiddle-Yard-Modul einen zweiten Schienenstrang vorgesehen, der einen direkten Anschluss an das Modul Frei - Weinheim ermöglicht.

Die wenigen Gleise lassen kaum vermuten, wie viele Rangiermöglichkeiten die Anlage bietet.

Die Anlagenidee und erste Impressionen

50 Jahre war die Selztalbahn in Betrieb. Die meisten Fotos der Bahn kenne ich aus den Anfangs- und den Endjahren der Bahn. Auf eine Epoche wollte ich mich nicht festlegen. Also verbinde ich mit der Fahrt von Schwabenheim nach Frei - Weinheim eine Zeitreise: Während auf dem Modul "Schwabenheim" eher die Anfangszeit dargestellt ist, befinden sich die Preiserleins auf dem Modul "Frei - Weinheim" in den frühen 50er Jahren.

Ich habe mich bemüht, innerhalb der Module epochentreu zu bleiben:

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So zeigt der Bahnübergang vor der katholischen Kirche noch kein Andreaskreuz. (Eigenes Foto)

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Kurz vor Frei - Weinheim befindet sich ein weiterer Übergang, der mit einem Andreaskreuz gesichert ist. (Eigenes Foto)

Mit der folgenden Fotostrecke nehme ich Euch mit auf eine Fahrt von Frei - Weinheim nach Schwabenheim. Im weiteren Verlauf des Threads sollen dann Details zu der Anlage im Vergleich zum Original folgen, hin und wieder auch versehen mit einem kleinen Baubericht.

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Die T3 wird am Lokschuppen für die Fahrt vorbereitet. Alle Gebäude der Anlage sind selbst gebaut. Der Lokschuppen etwa entstand aus Styrodur und Dachplatten. (Eigenes Foto)

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Wir befinden uns in Frei - Weinheim in den frühen 50er Jahren. (Eigenes Foto)

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Das Bahnhofsgebäude im Hintergrund entstand aus Modellbauplatten. (Eigenes Foto)

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Nun im Modell: Die Selzbrücke bei Groß - Winternheim. (Eigenes Foto)

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(Eigenes Foto)

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Die EInfahrt in Schwabenheim zeigt die Straßenbepflasterung, die mit Hilfe von Silikonformen und Gips entstanden. Details wurden auch geritzt. (Eigenes Foto)

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Wieder ist im Hintergrund die katholische Kirche in Schwabenheim zu sehen. Sie entstand nach vielen Bildvorlagen aus Pappe und Dachplatten. Wir sind nicht nur in Schwabenheim angekommen, sondern auch in die Anfangszeit der Selztalbahn zurückversetzt worden. (Eigenes Foto)

Ich hoffe, Ihr seid ein wenig neugierig auf die weiteren Beiträge geworden. Ich bin jedenfalls auf Eure Rückmeldungen gespannt.


Gruß
Christoph



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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#2 von SupmaKni , 05.10.2023 12:29

Hallo Christoph,
eine schöne Anlage hast du da gebaut, ich bin auf weitere Bilder gespannt.
Ich glaube ich habe über die Bahn vor einer Weile einen Beitrag in der SWR Mediathek gefunden, bin mir aber nicht mehr ganz sicher ...
Gruß Heiko


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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#3 von Aedelfith , 05.10.2023 13:56

Moin Christoph, schöne Impressionen, zumal Epoche I.
Bin sicher da folgen von dir weitere schöne Bilder.

Beste Grüße
Stephan


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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#4 von Selztalbahner , 05.10.2023 22:52

Hallo Heiko, hallo Stephan,

vielen Dank für Euer Lob.

Heiko, Du meinst bestimmt den Beitrag über das "Bawettche" in der Eisenbahnromantik. Diese Bahn wurde - wie auch das Vorbild der Selztalbahn - von der SEG betrieben. Sie war in der Nähe von Bad Kreuznach von Sprendlingen nach Fürfeld unterwegs. Sie wurde 1953 von der SEG an die DB übergeben, mittlerweile aber auch stillgelegt.

Ein sehenswerter gemütlicher Film. Der Beitrag endet in Gau Algesheim, ein Nacchbarstädtchen von Ingelheim, auf einem Weinfest.

Natürlich darf auch auf der Selztalbahn der Weinbau nicht fehlen. Die Weinstöcke sind aus Blumendraht entstanden. Mit einer Bohrmaschine habe ich drei Drähte verdrillt, anschließend eingefärbt, gekürzt. Für die Äste habe ich die Spitze wieder aufgebogen und anschließend beflockt.

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Mit ein paar kleinen Preiserlein versehen läuft im Modell die Weinlese auf vollen Touren. Sie wirken in allen Epochen I bis III durchaus glaubhaft.

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Der Untergrund der ausgedehnten "Wingerte" besteht wie auf der gesamten Anlage aus originalem Boden der Region, den ich in einem alten Herd desinfiziert habe. Alle weiteren Materialien entstammen aus einem normalen Haushalt. Eigentlich sind nur noch Zahnstocher zum Einsatz gekommen.


Gruß
Christoph



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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#5 von SupmaKni , 06.10.2023 09:03

Hallo Christoph,
genau das war es, das "Bawettche", hat mich sehr daran erinnert. Schöne Darstellung der Weinlese, irgendwann will ich auch noch ein paar "Wengert" auf einem Modul unterbringen, reizt mich schon sehr, dann allerdings im Herbst mit bunten Blättern.
Gruß Heiko


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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#6 von Selztalbahner , 01.11.2023 15:39

Im Oktober war die Selztalbahn zu Besuch bei Menzels Hausmesse 2023. Hier sind diese Impressionen entstanden:

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Am Vorabend der Messe: Mit zwei Kombis wurden die sechs Module antransportiert, auf Böcke gestellt und miteinander verschraubt. Das Bild vermittelt das Erscheinungsbild der Bahn im aufgebauten Zustand. In der Nähe der Modelle habe ich Bilder der Vorbildgebäude aufgehängt. Die Jahreszahlen an den beiden Enden des Modells verdeutlichten das zeitliche Konzept der Anlage.

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Die T3 wird für ihre nächste Fahrt vorbereitet. Am Ende verfügte die Selztalbahn über drei dieser Lokomotiven.

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Der VT 75 ist niemals auf der Selztalbahn gefahren. Ich setze ihn als Platzhalter für einen der zwei Triebwagen T1 und T5 (v.d. Zypen) ein. Vieiieicht ist der Selbstbau eines dieser Triebwagen ein nächstes Projekt?

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Auch dies findet man 1950 in Frei Weinheim. Anfang der 50er Jahre spielten - so die Auskunft im Freilichtmuseum Bad Sobernheim - Traktoren nur eine untergeordnete Rolle in Rheinland-Pfalz.

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Die T3 auf ihrem Weg von Frei - Weinheim nach Schwabenheim.

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Ein guter Freund unterstützte den Besuch bei der Messe und brachte selbst Fahrzeuge mit. Der Dampftriebwagen mit seinem schönen Zug wurde ebenfalls nie auf der Selztalbahn gesehen. Ein schönes Motiv für den Modellfotografen.


Gruß
Christoph



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RE: Ho Modulanlage - Von Schwabenheim an der Selz nach Ingelheim am Rhein

#7 von LagoMaggioreExpress , 01.11.2023 16:34

Hallo Christoph,

da hast du ein schönes Vorbildthema gekonnt ins Modell umgesetzt .

Sehr schön, dass sie Segmente nicht überladen sind, sondern großzügig und detailreich gestaltet wurden. Die Entscheidung in Segmenten bzw. Modulen zu bauen finde ich sehr gut. Man kann schon Betrieb machen, ährend man parallel noch weiterbauen kann. An des Pflanzen von Weinreben im Modell kann ich mich bei meiner Anlage auch noch erinnern. Man braucht immer deutlich mehr, als man vorher denkt

Ich freue mich über weitere Berichte und Fotos!

LG Dominik


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