Modellezeit vs. freie Zeit

#1 von djue6867 , 14.01.2023 15:52

Hallo liebe Stummis und Freunde der vorbildgerechten Modelleisenbahn!

In @Aedelfith Anlagen Thread Bergisch Dahlhausen gab es jüngst eine recht lebhafte Diskussion zu diesem Thema (Beiträge #444 bis #488! nicht weniger als zwei Seiten ... ) die dort aber definitiv ist. Daher habe ich hier mal einen neuen Thread aufgemacht, damit die Diskussion auf der einen Seite nicht abgewürgt wird und auf der anderen Seite Bergisch Dahlhausen das bleiben kann was es ist: Die Vortsellung eine ganz besonders tollen Anlage!

Als Einstig möchte ich auf den Beitrag von 12.01.2023 im ADJ Blog verweisen.


Beste Grüße
Dirk


Bad Diethersbronn-Endbahnhof (inspiriert von (Bad) Wildbad) Ep. 2b

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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#2 von Hachzer , 14.01.2023 19:56

Hallo Dirk,
das finde ich eine gute Idee, dass du die Initiative ergreifst und hier einen Thread zum Betriebsthema Modellzeit eröffnest. In den Posts in Aedelfiths Thread war ja zu spüren, dass viele Modellbahner dem Thema kritisch gegenüber stehen. Ich kann nur Gutes darüber sagen, und das aus langjähriger Erfahrung. Ich kann da demnächst ausführlicher berichten, nur nicht heute, da bin ich zu müde, und zwar witzigerweise genau deshalb, weil wir heute das Uhrensystem meiner Anlage an den Taktgeber im neuen Zugleiterbüro angeschlossen haben. Dort gibt es dieses Steuerungspanel:



Der eigentliche Taktgeber ist dahinter, den habe ich von einer kleinen Firma im Schwäbischen, Name fällt mir grad nicht ein. Die Uhr wiederum ist ein Tochteruhrwerk aus DDR-Beständen (gabs spottbillig bei ebay), das quadratische Schalttafeluhrgehäuse, Zifferblatt und Zeiger sind aus der Produktion von Jaffas Mobas Shop.

Am Ende unseres Einsatzes waren alle neun Uhren synchron, der Betrieb, der ja durch Corona zum Erliegen gekommen war, kann von daher wieder losgehen. Soviel für heute. Morgen mehr.

Gruß

Otto


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#3 von Ulrich Radtke , 14.01.2023 20:32

Guten Abend

Gute Idee darüber auszutauschen.
Und ich erinnere ich mich grade, wie ich vor 60 Jahren die Urlaubsfahrt an die Nordsee 'nachspielte'.

Da hatte ich mir die ungefähre Entfernung zwischen den Bahnhöfen massstäblich umgerechnet auf die Runden meiner Modellbahnanlage, und die 01 durfte sie dann abkreisen. Und dass öfters. Bis irgendwann mal in der Nähe des GEDACHTEN DIEPHOLZ plötzlich die Räder klemmenten und der Zug stehenblieb.

Die 01 musste dann damals ins AW Märklin eingeschickt werden, um neue Zahnräder zu bekommen!

Übrigens: Der SPIEL-Zug damals wurde dann mit Verspätung von einer 24 übernommen bis zum nächsten 'größeren' Bahnhof, ab da dann von einer V200 bis Hamburg, was mit großer 'Verspätung' erreicht wurde.

Also, habe mich gerne erinnert, und bin überrascht, wie ZEITGENAU ich da als 10 Jähriger schon war.

GLÜCK AUF


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#4 von iwii , 14.01.2023 20:33

Ich weiß nicht, ob ein losgelöstes Thema ohne konkrete Fragestellung Sinn macht. Die Art zu spielen ist doch am Ende recht persönlich und immer auch von der Anlage abhängig.

Gruss, iwii



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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#5 von Ulrich Radtke , 14.01.2023 21:23

"Ernsthafte Modelleisenbahner"
Was sind das für Leute , die sich vom Glaskasten mit zwei Wägelchen bis zum LANGEN HEINRICH eine 'verkleinerte' Eisenbahn aufbauen und die dann sogar mitunter noch 'fahrplanmäßig' betreiben?

Wie lange dauert denn eine MODELLBAHNSTUNDE im jeweiligem Massstab; und wie lange braucht denn dann eine Zahnradbahn in ECHTZEIT in ihrem Massstab, sollte sie zwischen originalgetreu dargestellten Tal- ind Bergstation pendeln.

Spielen ist Ernst.

GLÜCK AUF
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#6 von iwii , 14.01.2023 21:47

Zitat von Ulrich Radtke im Beitrag #5
Wie lange dauert denn eine MODELLBAHNSTUNDE im jeweiligem Massstab


Das ist einfach. Wenn alles maßstäblich ist (Längen und Geschwindigkeiten), ist die Modellbahnstunde eine ganz normale Stunde. Die Probleme beginnen da, wo man einen der beiden Parameter - unter Umständen noch partiell - dehnt oder staucht.

Gruss, iwii



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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#7 von DGU , 14.01.2023 21:59

Zitat von iwii im Beitrag #6
Wenn alles maßstäblich ist (Längen und Geschwindigkeiten), ist die Modellbahnstunde eine ganz normale Stunde. Die Probleme beginnen da, wo man einen der beiden Parametern - unter Umständen noch partiell - dehnt oder staucht.
Kommt immer auf den Ansatz an.
https://kleinbahnwiki.de/index.php/Modellzeit
https://forum.spurnull-magazin.de/thread...zeit-modelluhr/

Gruß
DGU


Gruß
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#8 von Ulrich Radtke , 14.01.2023 22:16

Hier im Anhang noch drei Bilder zum Thema

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen

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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#9 von Aedelfith , 14.01.2023 22:32

Zitat von iwii im Beitrag #4
Ich weiß nicht, ob ein losgelöstes Thema ohne konkrete Fragestellung Sinn macht. Die Art zu spielen ist doch am Ende recht persönlich und immer auch von der Anlage abhängig.

Gruss, iwii


Im Sinne von dem Erfahrungsaustausch und der allgemeinen Diskussion ist es durchaus sinnvoll das Thema hier aufzumachen.
Insofern werde ich es auch aus Eigennutz verfolgen und schauen inwieweit es auf Bergisch Dahlhausen anhand eigener Erfahrungen anwendbar ist.
Daher bin ich schon gespannt und danke an Dirk @djue6867 für das Eröffnens des Beitrages.

Edit.: Meines Erachtens nach ergibt sich die Diskussionsgrundlage schon allein aus der Überschrift des Beitrages und benötigt keine weitere Fragestellung dazu.

Beste Grüße
Stephan


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Diskussion Modellzeit vs. Freie Zeit
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#10 von Badaboba , 14.01.2023 22:49

Zur Modellzeit:
Bei unseren Pfälzer Modultreffen fahren wir nach Uhr, Fahrplan, Zugbildungsvorschriften. Mit Wagenkarten und Frachtkarten organisieren wir den Güterverkehrr - FREMO halt. Hier ein kleiner Blick auf Fahrplanunterlagen:
Awanst / HP Niederweilbach/Pfalz (6)

Wer sich solch einen Betrieb nicht vorstellen kann, erhält in diesem launigen Video des "Eisenbahnbarons" einen Einblick in die Praxis - z.B. ab Minute 11:18. Verbissen ist da gar nichts, es geht locker und trotzdem zielorientiert zu...
https://www.youtube.com/watch?v=GppHsxBurfc

Hier in der Region Rhein-Neckar-Pfalz gibt es bestimmt im AC/DC-Bereich 20-30 aktive Modulbahner, man kennt sich und freut sich auf die regionalen und überregionalen Treffen. Da reicht schon ein Streckenmodul oder eine kleine Betriebsstelle, um Teil einer großen Welt zu werden, die von Treffen zu Treffen neu kreiert wird.

"Free solo" war Hugo Schwilch unterwegs. Seine Seiten stehen dankenswerter Weise immer noch im Netz
http://holzheimerbahn.cortesi.ch/Deutsch/betrieb.htm

und sind eine Fundgrube für Betriebsmodellbahner!
Er verzichtete auf eine Modellzeit, aber nicht auf einen vorbildorientierten Betrieb:
"Es gibt verschiedene Meinungen zur Zeit, nach der sich die Zugfahrten richten sollen. Für mich als Einmann-Gruppe ist die übliche schnelle Uhr nicht interessant. "

"Die Vorschläge in diesem Abschnitt ‚Betrieb’ mögen vielen Lesern als unerheblich erscheinen. Sie sind Wege zum Ziel, mit der Modellbahn mehr zu zeigen, als bloss Eisenbahnmodelle die ihre Präsentationsrunden demonstrieren.
Ich möchte zeigen, wie die Eisenbahn tatsächlich funktioniert, also nicht bloss, wie die Züge fahren. Denn die Züge des Vorbildes fahren nicht als Selbstzweck, sondern um Personen und Güter zu transportieren.
"

Mehrpersonenbetrieb nach Uhr und Fahrplan auf einer sationären Anlage ist auch in meinen Augen eine hervorragende Sache. Ein solcher muss aber zwingend in der Konzeption der Anlage berücksichtig werden, ansonsten klappt dies nicht.

Liebe Grüße
Volker


Liebe Grüße
Volker

FREMO-Puko: 3-Leiter-Gleisbau und Betrieb - am Vorbild orientiert
https://www.fremo-net.eu/home/modulsyste...-europa/h0-puko


 
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#11 von Hachzer , 15.01.2023 09:15

Die Überlegung, ob man auf seiner Anlage nach Zeit - beschleunigt oder nicht - fahren will, ist ja keine losgelöste, sondern eine Folgeüberlegung. Davor steht die Entscheidung, ob ich mit der Anlage nur darstellen will, wie eine Eisenbahn aussieht oder auch, wie sie funktioniert. Im ersteren Fall lässt man Züge ohne definieres Ziel herumfahren, im zweiten Fall versucht man, den Hauptzweck der Eisenbahn, Personen und Güter von einem Ort (A) zu einem anderen Ort (B) zu transportieren, nachzustellen, zu emulieren. Das ist dann Modellbahnbetrieb. Für viele Modellbahner ist das kein erstrebenswertes Ziel. Das ist ok, sie brauchen hier auch nicht weiter zu lesen.

Da die richtige Eisenbahn nach Fahrplan verkehrt, ist es nur logisch, zu versuchen, dieses Element - und damit den Zeitfaktor - in die Darstellung einzubeziehen. Dazu braucht es zunächst nicht mal eine Uhr. Gehen wir mal von der landläufigen Anlage (zweigleisigen Ringstrecke mit eingleisiger Stichbahn) aus. Wenn ich den Nebenbahnzug nicht irgendwann vom Abzweigbahnhof starten lasse, sondern stets dann, wenn der Ringstreckenzug dort zum Halten gekommen ist, ist das bereits eine Zeitkorrelation und ein Ansatz, das System der Zuganschlüsse der großen Bahn nachzustellen.

Soll nun aber auf der Stichstrecke auch mal ein Güterzug fahren, macht es wenig Sinn, ihn ebenfalls als Anschluss an einen der Hauptstreckenzüge losfahren zu lassen. Er wird auch etliches länger bis zum Endbahnhof unterwegs sein als der Personenzug, rangiert vielleicht kurz in einem Zwischenbahnhof und dann auch ein wenig am Endbahnhof und fährt ebenso langsam wieder zurück zum Abzweigbahnhof.
In der ganzen Zeit konnte der Personenzug nicht als Anschlusszug von und zu einem Ringstreckenzug verkehren. Den reinen Spielbahner stört das nicht. Dann eben nicht, sagt er lächelnd. Der Betriebsbahner oder der, der einer werden möchte, beginnt darüber nachzudenken, die zeitliche Korrelation, die ja im Ansatz schon vorhanden ist, auf die drei Züge auszudehnen und deren Halten und Fahren so abzustimmen, dass es wieder passt. Egal ob er das nun in irgendein elektronisches System einprogrammiert oder sich auf einen Zettel schreibt, welcher Zug wann was tun soll, er erstellt damit einen Fahrplan, genauer gesagt einen sequentiellen Fahrplan ohne Zeiten.

Eigentlich wäre jetzt der Punkt erreicht, wo der Anlagenbesitzer auf die Idee kommen könnte, dass ein zweiter Mann nicht schlecht wäre, der könnte dann z.B. mit dem Personenzug hin und her fahren, während er selber mit dem Güterzug fährt und rangiert. Aber damit würden wir in ein anderes Thema wechseln, deshalb lasse ich das hier mal außen vor. Der Mustermodellbahner wird weiterhin versuchen, alles selber auf die Reihe zu kriegen. Er wird weiterhin die Wenn-dann-Korrelationen, die auf seinem Zettel stehen, abarbeiten, es zunehmend kompliziert finden und sich irgendwann fragen, wie wohl die richtige Bahn das händelt.

Falls er selber ab und an mit dem Zug fährt (soll es ja geben), wird ihm einfallen, dass er im Internet eine Tabelle gefunden hat, wo steht, um welche Uhrzeit Züge von seinem Bahnhof abfahren. Und wann sie an seinem Ziel ankommen. Och, denkt er dann vielleicht, das will ich auch. Und schreibt auf, dass der Personenzug um 11.30 Uhr vom Abzweigbahnhof abfahren soll. Mit der Stoppuhr seines Smartphones misst er, wie lange der Zug bis zum Endbahnhof braucht und notiert die Ankunftszeit: 11.30:45 Uhr.
Hmmm, irgendwie unpraktisch. Bei einer anlogen Uhr müsste er auf den Sekundenzeiger achten, bei der Digitaluhr auf die schnell laufende Sekundenanzeige. Dann kommt er vieleicht ganz von allein auf die Idee, dass es praktisch wäre, er hätte – nur für die Modellbahn – eine Uhr, die beispielsweise viermal so schnell läuft wie eine normale. Nach der Uhr braucht der Beispielzug nicht 45 sondern 180 Sekunden, Ankunft am Endbahnhof also 11:33 Uhr. Das ist immer noch eine unrealistisch kurze Fahrzeit, aber schon viel besser als 11.30:45.



Um das noch realistischer zu gestalten gibt es drei Wege: a) die Strecke verlängern (wenns denn so einfach wäre), b) langsamer fahren oder c) die Uhr noch schneller laufen lassen. Oder eine Kombination der drei Ansätze.

Vielleicht noch ein persönliches Wort zum Schluss: Ich gehöre nicht zu denen, die theoretisch über Modellbahnbetrieb reden und schreiben. Ich praktiziere ihn seit vielen, vielen Jahren. Wenn mir irgendetwas daran Frust oder Stress machen würde, hätte ich es längst wieder gelassen. Oh, jetzt fällt mir doch ein dummer Stressfaktor ein: Wenn die Uhr mal nicht funzt, mitten in der Betriebssession ausfällt. Das ist schon einmal passiert und war echt der Horror. Aber ein anderes Mal fiel die DCC-Zentrale aus, das war noch ne Nummer schlimmer. Aber deswegen wieder analog fahren?
Gruß

Otto


 
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#12 von plusplus , 15.01.2023 09:16

Zitat von Badaboba im Beitrag #10
"Free solo" war Hugo Schwilch unterwegs.

Hugo Schwilchs Betriebsphilosophie wie auch seine Anlage wurde schon vor Jahren mal in der Zeitschrift 'Loki' (n.b. das Heft hatte damals noch einen andern Namen) vorgestellt. Ich war von diesen Artikeln sehr beeindruckt, besonders aber, dass der grösste Teil der fahrenden und ruhenden Modelle von ihm in aller Vorbildtreue selbst gebaut wurde... Mein noch heute praktizierter "Fahrplanbetrieb" beruht eigentlich - wie schon anderswo erwähnt - auf den von Ivo Cordes publizierten Beiträgen in der ME; allerdings hat mich Hugo Schwilchs eher einfache aber vorbildorientierte Art und Weise von Bau und Betrieb ebenso mitgeprägt.
1995 lernte ich Hugo anlässlich der Modellbautage in Luzern auch noch persönlich kennen. Ich erinnere mich noch gut: Abseits vom grossen Gedränge in den Ausstellerhallen sassen wir draussen in der Herbstsonne auf einem Mäuerchen und diskutierten verschiedene damals aktuelle Modellbahnthemen (Sinn und Zweck von Normen, Digitalisierung u.ä.).


Beste Grüsse
René, ++

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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#13 von iwii , 15.01.2023 12:07

Zitat von Aedelfith im Beitrag #9
Im Sinne von dem Erfahrungsaustausch und der allgemeinen Diskussion ist es durchaus sinnvoll das Thema hier aufzumachen.


Ja, nur leider wird das kein Erfahrungsaustusch werden. Am Ende lesen wir (vielleicht auch nur verlinkt) thoretische Abhandlungen, wo sich die Verfechter der einzelnen Methoden in die Haare kriegen. Ich bin Praktiker und fände es z.B. sehr hilfreich, wenn der ein oder andere Zeitfahrer seinen Gleisplan einstellen würde und zeigt, wie er die Modellzeit bei sich umgesetzt hat und welche Erfahrungen er damit gemacht hat. Da würden mich vor allem die allein spielenden Heimanlagenbesitzer interessieren - was ja den größten Teil der Modellbahner repräsentieren dürfte. Die Modulbahner würde ich gerne ein Stück außen vor lassen, da so ein Modularrangement auf Grund der Größe und der Anzahl der Mitspieler ganz andere Voraussetzungen hat.

Gruss, iwii



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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#14 von DGU , 15.01.2023 12:23

Zitat von iwii im Beitrag #13
Ich bin Praktiker und fände es z.B. sehr hilfreich, wenn der ein oder andere Zeitfahrer seinen Gleisplan einstellen würde und zeigt, wie er die Modellzeit bei sich umgesetzt hat und welche Erfahrungen er damit gemacht hat. Da würden mich vor allem die allein spielenden Heimanlagenbesitzer interessieren - was ja den größten Teil der Modellbahner repräsentieren dürfte.
Denke mit einem Gleisplan allein ist es nicht getan.
Da gehört schon ein Bildfahrplan dazu.

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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#15 von iwii , 15.01.2023 12:34

Zitat von DGU im Beitrag #14
Da gehört schon ein Bildfahrplan dazu.


Man kann die Sache natürlich maximal kompliziert für den interessierten Leser angehen. Es geht doch erst mal nur darum - zumindest mir, ein Gefühl für das Thema zu bekommen und ob man sich selbst vorstellen kann, es an seiner Anlage auszuprobieren. Die Sache mit der Salami im Stück oder in Scheiben...

Gruss, iwii



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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#16 von Aedelfith , 15.01.2023 12:53

Zitat von iwii im Beitrag #13
Zitat von Aedelfith im Beitrag #9
Im Sinne von dem Erfahrungsaustausch und der allgemeinen Diskussion ist es durchaus sinnvoll das Thema hier aufzumachen.


Ja, nur leider wird das kein Erfahrungsaustusch werden. Am Ende lesen wir (vielleicht auch nur verlinkt) thoretische Abhandlungen, wo sich die Verfechter der einzelnen Methoden in die Haare kriegen. Ich bin Praktiker und fände es z.B. sehr hilfreich, wenn der ein oder andere Zeitfahrer seinen Gleisplan einstellen würde und zeigt, wie er die Modellzeit bei sich umgesetzt hat und welche Erfahrungen er damit gemacht hat. Da würden mich vor allem die allein spielenden Heimanlagenbesitzer interessieren - was ja den größten Teil der Modellbahner repräsentieren dürfte. Die Modulbahner würde ich gerne ein Stück außen vor lassen, da so ein Modularrangement auf Grund der Größe und der Anzahl der Mitspieler ganz andere Voraussetzungen hat.

Gruss, iwii


Zum einen versteh ich dich da mit dem Gleisplan Iwii. Auf der anderen Seite auch wieder nicht. Mein klar bedingt der Gleisplan den Fahrplan aber ohne die Grundgedanken, die wie Otto schon schrieb, bei einer nach Vorbild gestrickten Anlage mit ihren Betriebsabläufen, kann keine sinnige Betriebsanlage bei rum kommen.

Fängt wie schon erwähnt mit dem Sinn und Zweck der Zug bzw Rangierfahrten an. Habe ich bei mir selbst festgestellt woraus der Umbau des Sbhf zum Betriebsbahnhof erfolgte. Insofern finde ich das ein im Vorfeld durchdachter Betriebsbahnhof oder wie jeder einzelne ihn nun nennen mag zwingend erforderlich ist.

Dem folgt die Frage was mag ich darstellen. Eine feste Vorbildsitustion wie ich oder was freies. Bei der festen Vorbildsitustion existiert ja praktisch schon der Fahrplan. Und hier stellt sich dann die Frage wie setzte ich ihn in welcher Situation um. Also im Mehrspielerbetrieb oder als Einzelperson.
Und ähnlich ist es auch bei freien Gleisplänen.
Auch hier stehen Gedanken der Bedienung im Vordergrund. Egal ob nun Spiel oder Betriebsbahner und auch hier geht es, wenn man denn Betrieb machen will ohne gescheiten Fahrplan nicht.
Demzufolge relativier ich mich insofern das eine Vorbildsituation schon den Fahrplan vorgibt aber ein freier Gleisplan eine aufwendigere Konzeption erfordert da hier die Betriebsabläufe erst erprobt werden müssen.

Und somit kommen wir wieder auf den Ursprung zurück was wann wie mehr Sinn macht, freie Zeiteinteilung oder Modellzeit.
Und dazu gilt noch zu sagen um aus der Theorie raus zu kommen: Wenn ich beides bei mir getestet habe werde ich berichten.

Beste Grüße
Stephan


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#17 von iwii , 15.01.2023 13:02

Zitat von Aedelfith im Beitrag #16
Zum einen versteh ich dich da mit dem Gleisplan Iwii. Auf der anderen Seite auch wieder nicht.


Das ist einfach ein visuelles Hilfsmittel, um die Erklärungen besser auf die eigene Anlagensituation beziehen zu können. Nach dem Motto: an der Stelle macht xy das so und so, bei mir gibt es eine ähnliche Stelle. Aha! So kommt man recht schnell zu eigenen Spielerfolgen und kann sich dann Stück für Stück weiter in die Details vertiefen und die Abläufe auf seine Anlage optimieren - wenn einem das Spaß macht.

Gruss, iwii



 
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#18 von DGU , 15.01.2023 13:03

Zitat von Aedelfith im Beitrag #16
Bei der festen Vorbildsitustion existiert ja praktisch schon der Fahrplan. Und hier stellt sich dann die Frage wie setzte ich ihn in welcher Situation um.
Hier ein Beispiel, welches sich am Vorbild orientiert.
https://www.h0-modellbahnforum.de/t31626...html#msg3493347
https://www.h0-modellbahnforum.de/t31624...html#msg3493457

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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#19 von Andreas Poths , 15.01.2023 14:43

moin Jungs,
...hmmm.... ich will mal meine Sichtweise als Senf dazu geben; könnte allerdings sein, das es totaler Schmarr'n ist...

Meine Anlage könnt ihr ja sehen (s.u.). Einige Bahnhöfe, evtl. viel zu viele Gleise... Nun ist es so, daß ich mal eine Idee habe z.Bsp. und den Waggon x vom Bergbahnhof bis runter in den Nebenbahnhof (hinter - nicht vor - dem Rüganer Kreidefelsen) verbringen will. Es ist schon vorgekommen, daß so eine Aktion bei einer täglichen Spielzeit von 1,5 bis 2 Stunden 3 - 4 Tage in Anspruch genommen hat. Überführung als PmG zum nächsten Bhf, im Gbf neu beladen, mit nächsten Güterzug in die "große" Stadt und von dort mit dem Ng oder der V36 zum Bestimmungsbahnhof. Das kann sich ziehen, da dies ja nicht der einzige Ablauf ist. Personen- Sonderzüge haben Vorrang; im Hbf steht ein Lokwechsel an usw.
Dazu kommt, daß ich beim Kuppeln bzw Entkuppeln immer einige Zeit verstreichen lasse - wie im Leben halt - und nicht gleich "lospresche". Ebenso beim Richtungswechsel der Loks - auch das dauert in 1:1 einige Zeit.
Automatisierten Fahrbetrieb hab ich auch nicht; bei mir geschieht halt alles nacheinander. Somit hab ich dann auch irgendwie meine "Modellzeit".

Hoffe, nicht allzuweit weg vom Thema zu sein....


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#20 von Varg , 15.01.2023 14:52

Zitat von Andreas Poths im Beitrag #19
moin Jungs,
...hmmm.... ich will mal meine Sichtweise als Senf dazu geben; könnte allerdings sein, das es totaler Schmarr'n ist...
.......
Es ist schon vorgekommen, daß so eine Aktion bei einer täglichen Spielzeit von 1,5 bis 2 Stunden 3 - 4 Tage in Anspruch genommen hat.
......................
Somit hab ich dann auch irgendwie meine "Modellzeit".




Richtig kritisch wird es, wenn Du bei täglich 8 Stunden Spielbetrieb nicht mehr hinkommst und auch noch Überstunden machen mußt.
Jedermann wird einsehen, daß bei derartigen Belastungen vernünftigerweise an Arbeit nicht mehr zu denken ist ......



Märklin HO und beim Hobby auch mal Fünfe gerade sein lassen. Vorsätzlicher Nicht-Nietenzähler.


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#21 von Andreas Poths , 15.01.2023 14:55

naja, könnte vorkommen, wenn ich mal in Rente bin... so 'ne zeitliche und räumliche Ausweichmöglichkeit ist nicht die Schlechteste...


gruß pothsi
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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#22 von Hachzer , 15.01.2023 15:58

Um es gleich vorweg zu sagen: Mit Erfahrungen als Einzelspieler kann ich nicht dienen. Warum nicht, das habe ich schon dargelegt. Wers verpasst hat, hier nochmal der Link zu meinem Blog wo das nachzulesen ist.

Meine ersten Erfahrungen mit Modellbahnbetrieb nach Fahrplan machte ich in den Siebzigern mit meiner LGB im Garten, der Tilsburg - Asendorfer Eisenbahn. Der Betrieb ist aber im ADJ schon ausführlich beschrieben worden, da muss ich mich nicht wiederholen. Hier aber eine Grafik, die es ganz schön illustriert, wie es damals zuging:



Die Bildfahrpläne, die die beiden Eisenbahner in der Hand halten, sind in dem ADJ-Artikel natürlich in lesbarer fForm abgedruckt.
Und der schlichte Gleisplan sah so aus:


Eine Uhr hatten wir damals noch nicht.

Nach der LGB baute ich die so genannte Felsentalbahn (H0) auf einem engen Spitzboden ohne Stehhöhe. Hier der Gleisplan:


Bei dieser Anlage, die ich häufiger mit Ivo Cordes u.a. betrieben habe, hatten wir eine aus einem alten mechanischen Wecker umgefrokelte primitive Uhr (Zeitraffung 1:5) und natürlich einen Bildfahrplan. Hier ein Stück davon:



Der komplette Bildfahrplan mit vielen weiteren Details zum Betrieb steht im Kapitel Prägungen in meinem BAE-Buch (VGB Klartext 2017*)

Jetzt werde ich mal entsprechende Dokumente zu meinen drei BAE-Anlagen zusammenstellen und dann demnächst posten.
Gruß

Otto

*Das Buch ist so gut wie ausverkauft. Ich glaube aber, dass Jaffas Mobashop noch ein paar Exemplare hat.


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#23 von E-Lok-Muffel , 15.01.2023 17:44

Hallo Leute,

o.k. jetzt wirds wirklich etwas theoretisch, weil praktische Erfahrungen mit "Modellzeit" hab ich keine...
Ich war auch erst einmal auf einem Modultreffen und da auch nur als Zuschauer.

Aber Modultreffen und Mehrspieleranlagen sind leider durchaus die Ausnahme, die meisten von uns spielen mit einer Heim-Anlage und dann auch noch alleine.
...und die meisten Heim-Anlagen sind eigentlich zu groß/komplex für nur einen Spieler, Abhilfe schafft da die Computersteuerung.
... und genau da sind wir wieder beim Betrieb nach Fahrplan: der Computer muss gesagt bekommen, wann welcher Zug von wo nach wo fahren muss, dieser Ablaufplan ist nichts anderes als Fahren nach Fahrplan und in einer vorgegebnen Zeit.

Prinzipiell "spielt" jeder von uns nach Fahrplan, sei er nun fixiert oder spontan im Kopf des Spielers entstanden, ist dafür ja irrelevant, es geht darum, eine Reihenfolge (Zugfolge) festzulegen, nach der gespielt wird.
Je komplexer der Gleisplan der Anlage ist, desto mehr muss der Fahrplan koordiniert und Regeln unterworfen werden, Anschluss (Nb wartet auf Hauptbahnzug), Vorrang (Personen vor Güter, Schnell vor Nahverkehr), Zugbegegnung (auf freier Strecke bei Zweigleisigkeit oder nur im Bahnhof) und ggfs. Überholung muss/kann geplant werden. Mit Rangieren wird es noch komplexer: Kurswagentausch zwischen Zügen, Zustellen von Güterwagen, Lokwechsel etc. muss im Bahnhof zwischen den Zughalten/Durchfahrten zusätzlich koordiniert werden. So ein Ablaufplan allein für einen mittleren Bahnhof mit BW kann schon ganz schön ausufern und den Einzelspieler überfordern. Nehmen wir einmal an, der Computer übernimmt den Fahrbetrieb auf der Strecke samt Überwachung im Bahnhof (FDl?), der Spieler will im Bahnhof rangieren. Um für eine Rangierfahrt die Hauptstreckengleise zu kreuzen, muss diese Fahrt (Fahrstraße) beim Computer angemldet werden, da Hauptstreckenbetrieb Vorrang hat, in einer Lücke, in der weder ausfahrten noch Einfahrten in den Bahnhof geplant sind, wird die Fahrstrße gelegt und die Rangierfahrt freigegeben. Also ist es durchaus zeitkritisches Spielen.

Aber darum geht es hier ja gar nicht. Hier geht es darum, ob man die Zeit oder das Zeitmanagement bei der MoBa vorbildgerecht umsetzen kann.
Modulbahner oder Mehrspieler-Modi bei der Moba haben weniger Probleme, da hier auch gleichzeitige Abläufe parallel von mehreren Spielern abgewickelt werden können, hier kann in "Echtzeit" gespielt werden.
Dabei spielt es keine Rolle ob die "Echtzeit" real oder fiktiv (schneller) läuft, sie läuft aber immer linear, das heißt in jeder Situation gleich schnell.
Einzelspieler haben hier einen klaren Nachteil, der je nach Komplexität auch von Automatiken übernommen werden könnte, wenn denn gewünscht.
Ansonsten hilft nur das Zitat im Nachbartrööt:

Zitat von guido im Beitrag Bergisch Dahlhausen => Modellzeit vs freie Zeiteinteilung - Eine Klarstellung

Die Frage nach dem Problem der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen:
Da priorisiere ich. Die Zeit der unwichtigeren Bewegungen friert sozusagen ein. Ich bin ja bei der ablauforientierten Spielweise glücklicherweise Herr der Zeit (wäre ich im Vorbild auch manchmal gerne...)


Hier verabschiedet sich der Einzelspieler von der linearen Zeit und nimmt sich für seine Abläufe eben genau die Zeit, die er braucht.

Ich möchte einen Gegenentwurf zu Otto ins Spiel bringen, bei dem es nicht um die Zugbewegungen im Ganzen geht, die dann mit Bildfahrplänen dargestellt werden, sondern nur um einen punktuellen Fahrplan wie man ihn an jedem Bahnhof der Republik findet: Gelb für Abfahrt, weiß für Ankunft.
Es ist eine Frage der Perspektive: begreift man die Anlage als Mikrokosmos mit der Abbildung eines gesamten Streckenastes (Otto) oder nur als Ausschnitt aus einer Strecke (ich nenne das jetzt mal "Trainspotter-Perspektive").
Als Beispiele für solche Anlagen könnte z.B. ein Bietschtal-Diorama sein, oder Friedls Bergstrecke. Für den Zuschauer/Spieler ist jetzt nur interessant, in welcher Reihenfolge die Züge aus welcher Richtung kommen, Zeit ist dabei relativ, kann normal oder auch schneller ablaufen und ist für den Einzelspieler handlebar, solange es keine parallelen, sprich: gleichzeitigen Abläufe zu bewältigen gibt. Wenn der Ausschnitt aus der Wirklichkeit im Modell zusätzlich gestaucht wiedergegeben wird d.h. Bahnsteige/Brücke zu kurz, kann es sogar von Vorteil sein, eine Modellzeit einzuführen, wenn man sich an der "Passagezeit" orientiert, die der Vorbildzug braucht, den als Anlage gewählten Ausschnitt zu passieren.
Hier wird es aber wieder kritisch mit der linearen Zeit: Bei einem nur relativ kleinen Ausschnitt aus einer Strecke bekommt man die Züge nur kurz zu Gesicht, je nach Geschwindigkeit, dann ist wieder ganz viel Leerlauf (Fahren im Blockabstand). Hier wäre man versucht, die Zeit alinear zu sehen, die Geschwindigkeit der Züge zu reduzieren, um sie einfach länger zu sehen, aber die Leerzeiten dazwischen zu raffen.
Oder man geht den anderen Weg, einfach mehrere Ausschnitte hintereinander bzw. übereinander zu platzieren, dass es eben zwischendurch nicht langweilig wird...

Gruß
uLi


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#24 von Hachzer , 15.01.2023 19:41

Zitat von plusplus im Beitrag #12
Hugo Schwilchs Betriebsphilosophie wie auch seine Anlage wurde schon vor Jahren mal in der Zeitschrift 'Loki' (n.b. das Heft hatte damals noch einen andern Namen) vorgestellt.

Wenns hier nicht OT wäre, hätte ich da auch was anzufügen. Ich war ab 1980 bis zu seinem Tode mit Hugo Schwilch befreundet. Vielleicht gibt es mal außerhalb dieses Threads eine Gelegenheit ....
Gruß

Otto


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RE: Modellzeit vs. freie Zeit

#25 von KaBeEs246 , 15.01.2023 19:55

Dann will ich mal meinen Senf dazugeben:

Zitat von E-Lok-Muffel im Beitrag #23
...und die meisten Heim-Anlagen sind eigentlich zu groß/komplex für nur einen Spieler, Abhilfe schafft da die Computersteuerung.

ein bisschen schmunzeln musste ich da schon. Ich könnte mir ja auch eine etwas andere Abhilfe vorstellen: die Anlage etwas kleiner planen, so dass auch ein zweiter oder mehrere Mitspieler Platz zum Mitspielen bekommen.
Meine Anlage Nettetal(-Breyell) kann sich ja jeder hier ansehen. Statt Züge zig Meter fahren zu lassen, bis sie aus dem Schattenbahnhof ans Tageslicht kommen, habe ich einem Vorschlag Ottos (Hachzer) in einem MIBA-Spezial über Zugspeicher folgend, von Anfang an auf einen offenen Zugspeicher mit Andockstation für Zugaufbewahrungskassetten (ZAK) und einen Fiddle-Yard gesetzt. Güterzüge werden so immer neu zusammengestellt oder die Länge von Reisezügen durch Verstärkungswagen variiert.

Die Hauptstrecke KBS 246 ist ist eingleisig, die Bahnhofsabstände liegen 3 bis 6 min Fahrzeit auseinander. Wenn sich nicht 2 Züge kreuzen, ist der Folgeabstand also rund 5 min, der Begegnungsabstand 10 min. Die Fahrzeit auf der Anlage vom Zugspeicher über die Strecke in den Zugspeicher dauert rund 2 min.
Nun könnte ich, wenn ich allein spiele, 5 - 6 Züge im Zugspeicher komplett bereitstellen und in freier Zeit den Bildfahrplan nachspielen oder mit einer Modellzeitverkürzung von 2:1 spielen. Letzteres macht aber wenig Sinn, weil dann nach 6 Zügen nur noch die bereits gefahrenen Züge im Zugspeicher stehen. Nun müsste ich die Wagengruppen auf die ZAKen rangieren bzw. Wagen mit dem Fünffingerkran vom Gleis heben und irgendwo ablegen, neue Züge zusammenrangieren und die dafür benötigten Loks aus ihrer Abstellung holen, auf der Drehscheibe wenden und vor die Züge rangieren. (Die Loks bleiben nach jeder Fahrt ungewendet. Dann weiß ich, ob sie im Zugspeicher "Kaldenkirchen" oder in "Köln" stehen.) Das ganze erledige ich sinnvollerweise alles direkt nach einer oder zwei Zugfahrten. Und dann kann ich als Alleinspieler den Originalfahrplan kaum noch einhalten. Zum Beispiel habe ich für das sinnvolle Zusammenstellen des Ng 9390 in meinem Video von heute etwa 30 min benötigt.
Bisher habe ich leider nur dreimal einen Mitspieler eingeladen (sonntagvormittags für mehrere Stunden). Zu zweit lässt sich der Originalfahrplan einhalten. Es ist durchaus, wie Dirk schrieb, mit positivem Stress verbunden, vor allem, wenn man noch nebenher filmen will, aber es macht zu zweit auch deutlich mehr Spaß. Wobei ich die Zeitvorgabe eines Fahrplans nicht mit einem Wettkampf gegen die Stoppuhr vergleichen würde, die Züge sollen ja pünktlich und geregelt verkehren, nicht so schnell wie es geht.

Einen großen Vorteil sehe ich in meinem Spielkonzept darin, dass ich ohne Zentrale nur mit zwei Handsteuergeräten (MS2) fahren kann und keinerlei Weichenantrieb benötige. Signale ohne Zugbeeinflussung werden elektrisch von der Segmentkante mit Tastern geschaltet, die Weichen manuell über Stellstangen im ausgebauten Anlagenteil und mit den Handhebeln im Zugspeicher.
Jeder Zug hat wie im Großbetrieb einen Lokführer der seinen Zug steuert. Als Alleinspieler steuere ich auch manchmal zwei Züge in Personalunion.

Und natürlich ist das alles nur so, weil ich mir entgegen vieler Ratschläge in den Kopf gesetzt hatte, einen Bahnhof an einer Hauptstrecke, der KBS 246 meiner Jugend, nachzubauen mit ca. 120 Zugfahrten täglich. Otto hat in seinem "blauen Buch" auf Seite 28 "Vollbach - die Weihnachtsanlage" gezeigt, wie man auf einer 1,22 m x 2, 44 m Platte mit 2 Bahnhöfen und einem Fiddleyard Nebenbahnbetrieb zu dritt machen kann. Da verkehren so wenig Züge, dass man sicherlich eine ordentlich Modellzeitverkürzung oder Zeitsprünge einführen sollte.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


Meine Anlage Nettetal(-Breyell): https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=155988
Unser Verein: Modelleisenbahnclub Castrop-Rauxel 1987 e. V.


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