Zitat von PhilippJ_YD
Der Vergleich mit der SBB hinkt auch gewaltig. So toll die SBB auch funktionieren mögen (ich kenne keine konkreten Zahlen) darf man dabei jedoch nicht vergessen, dass ein deutlicher Unterschied in den Entfernungen und der Anzahl der Züge besteht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die DB auch deutlich Zuverlässiger wäre, wenn sie nur ein Bundesland zu bedienen hätte.
Allein schon eine Streckensperrung auf einer der Magistralen, weil wieder irgend ein Depp seinem Leben auf diese Weise ein Ende setzen musste, bedingt stundenlange Streckensperrungen, was wiederrum den gesamten Takt durcheinander bringt. Ich denke mal, dass die Sperrzeiten länger sind, als viele Fernverkehrsfahrten in der Schweiz dauern.
Der Vergleich hinkt nicht mit der SBB: Macht einfach wieder die Länderbahnen und dann siehst du sofort, wie dein Argument zusammenbricht.
Es ist schon so, dass wir, im Vergleich mit Deutschland kürzere Strecken haben. Aber unsere Kompositionen durchfahren sie mehrmals:
Die ICs Genf St. Gallen haben eine Wende zeit von 9 Minuten in Genf Flughafen ( xx.25 auf xx.36) und in St, Gallen jeweils 18 Minuten (xx.53 auf xx.11) Du kannst dir ja ausrechnen, wie gross eine Verspätung sein darf, dass der Gegenzug behindert wird. Dazu muss noch gesagt werden, dass die Kompositionen in beiden Endbahnhöfen gereinigt werden.
Dann gehts wieder los, durch das Mittelland, das wahrscheinlich den dichtesten Bahnverkehr in Europa hat:
http://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/f...zgrafik2015.pdf
Hier der Netz(fahr)plan, und wenn du noch Lust hast, kannst du hier alle grafischen Fahrpläne ansehen:
http://www.fahrplanfelder.ch/de/archiv/grafische-fahrplaene/
Ich empfehle dir den Plan 702, auf der Strecke Effretikon (Ef) - Winterthur (W) anzugucken, die als die stärkst belastete Doppelspur in der Schweiz gilt.
Auch der 141, mit der Schnellfahrstreche, in der sich alle halbe Stunde mindestens 3 Züge im 2 Minutenabstand folgen, ist interessant.
Das das nicht nur Papier ist, kannst du hier sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=CwfpdTTf9r4
Punkto Tunnel: Die SBB haben ihre Tunnel, weitgehend mit Handläufen und Licht ausgestattet, Es wird darauf geachtet, dass ein Weg vorhanden ist
Hier beim Gotthard Basistunnel:
Bestehende Tunnel werden nach und nach nachgerüstet:
https://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&...HVUkUhp6NciOYpA
Was allerdings ist, Das in der Schweiz die Selbstrettung gross geschrieben wird. Die Ängstlichkeit, dass sich jemand ein wenig verletzen könnte, ist hier weniger ausgeprägt. und das Risiko wird in Kauf genommen.
Hier zum Beispiel:
http://www.nzz.ch/panorama/wagen-von-rhb...tzte-1.18362165
"Die Leute wurden vom Zugpersonal auf dem Bahntrasse zur Station geführt."
Ein Bericht aus dem Jahr 2001:
http://www.swissinfo.ch/ger/sicherheit-i...tunnels/1978226
In meinen Augen ist da auch der richtige Weg: Wenn es brennt kann man nicht warten, bis die Feuerwehr mal da ist.
Was in einem Tunnelbrand geschehen kännte kann man hier nachlesen:
Brand Hirschengraben 1991:
http://www.berufsfeuerwehr.ch/einsatz/ei...rabentunnel.htm
Niemand wird der Schweiz die Kompetenz absprechen, Im Betrieb von langen Tunnels.
Was man auch weiss, dass ohne die Retungen zu üben und testen, alles im Ernstfall nicht zum tragen kommt. Man geht sogar soweit, dass man den Tunnel für eine Rettungsübung sperrt:
https://www.rhb.ch/fileadmin/user_upload...na_-_Detail.pdf
Und auch weiter, hat sich die Einsicht bereitgemacht, dass ein Tunnel eben auch regelmässig saniert werden muss: Der nun 40 Jährige Furkatunnel wird saniert:
http://www.rro.ch/cms/im-herbst-2013-beg...ernehmens-68324
Und mal ganz pragmatisch: Wie hoch ist der Prozentsatz von Leuten, die gehbehindert sind? Wäre es nicht auch ein Einsatzszenario, dass die Feuerwehr den Leuten helfen könnte, den Zug zu verlassen?
Und wegen dem "Depp", wie du dich ausdrückst, der auf die Schienen steht, da frage ich mich, warum dann jeweils die Strecke Stundenlang gesperrt werden muss. Ich habe das selber mal erlebt, als auf der Seelinie in den ca 2001 eine Person verkarrt wurde. Die Kantonspolizei hat den Zug nach 10 Minuten, weil er zwischen dem Einschaltpunkt und dem Bahnübergang der Kantosstrasse zum Stillstand kam, und die gesperrt war, auf die nächste Station weiterfahren lassen. Ein Lokführer wurde mit dem Taxi von Kreuzlingen gebracht, der den Lf ablöste. Der Zug fuhr mit ca 1/2 Std. Verspätung weiter.
Nur heute macht man so ein Trara und sperrt den gesamten Bahnverkehr. Etwas, das auf der Strasse nie geduldet würde: Dort wird jeweils so rasch als möglich mindestens eine Fahrspur wieder in Betrieb genommen.
Hier bei diesem Unfall, bei dem der weisse Lieferwagen dem Betontransporte den Vortritt nahm, und der durch den Crash abgelenkt und in den entgegenkommenden Tankwagen fuhr, war die Strasse nach einer Stunde wieder vollständig geräumt.
Landwehrbräu nähe Rothenburg.
In Frankreich geht das auch: Dort wird die Leiche abgedeckt und die Strecke eingleisig wieder in Betrieb genommen. Man fährt im Schrittempo an der Unfallstelle vorbei. Auch das im Elsass und in Paris selber erlebt.
Gruss Heinz