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[URL=Von Kabelleger / David Gubler - Eigenes Werk: Also available at http://www.bahnbilder.ch/picture/16121, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36256767]Von Kabelleger / David Gubler - Eigenes Werk: Also available at http://www.bahnbilder.ch/picture/16121, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36256767[/URL]
Ein Bild, das in seiner Einfachheit irritiert: Eine norwegische E-Lok in einem typisch norwegischen Anstrich in einem norwegischen Umfeld - was soll daran besonders sein?
Nun, die Illustration zeigt keine El16, sondern eine El17 im klassischen "Gammeldesign", diesem berühmten "Blitzanstrich" der so dermaßen gelungen wie gleichermaßen attraktiv ist, dass er wohl selbst P8 und ICE stehen würde. Just diesen hat die El17 aber nie getragen.
Auch das ist wieder eine Geschichte für sich; auf die ASEA-Maschine und den Umstand, dass es für sie fast eine Zukunft in der Alpenrepublik gegeben hätte, bin ich ja bereits eingegangen. Gelegentlich - und das gilt auch für die Eisenbahnhistorie - vernimmt man den Spruch, wonach das Bessere der Feind des Guten sei. Was aber, wenn das Gute einfach zu gut ist?
Als sich die NSB Ende der 70er Jahre nach einer Nachfolgebaureihe für die El16 umsahen - die Grundkonstruktion der Maschine, die bekanntermaßen auf der SJ-R-Familie fußt, war zu jenem Zeitpunkt bereits beinahe zwei Jahrzehnte alt - fiel der Blick auf Deutschland, wo der Drehstromantriebstechnik offensichtlich der Durchbruch gelungen war. Das trifft zwar zu - sie ist heute state of the art -, aber noch sind wir in den frühen 80ern, in denen die neue Technologie noch in den Kinderschuhen steckte und es mancherlei Kinderkrankheiten zu bewältigen galt. Einmal mehr erlaube ich mir, Dr. Helmut Petrovitsch zu zitieren: "Die El16 schien ... eine ... Übergangslösung bis zur erwarteten baldigen Serienreife der Drehstrom-Asynchrontechnik darzustellen. (...) Die 1980/ 81 ausgelieferten El17 weisen allerdings noch einen Teil jener Prinzipmängel und Fehldimensionierungen auf, die an der DB 120 erst im Zuge ihrer Optimierung zur Serienreife nachträglich behoben wurden." Von den Anforderungen norwegischer Polarwinter gar nicht zu reden. So blickte die Fachwelt sehr erstaunt kurz darauf nach Norwegen, da "... die NSB Ende 1982 einen Weiterbau der Thyristorlok El 16 in Schweden in Auftrag gegeben haben, aber keine Nachlieferung der Drehstrom-El 17." (zit. n. MM 4/84, S. 36).
Die gedachte Ablösung verschwand somit noch vor ihrer Vorgängerin von den Schienen; genauso, wie die 23 nicht die P8 und die Neubaukessel-01 nicht die Altbaukessel-01 abzulösen vermocht hatte. Manchmal besetzen konstruktive Lösungen technologische Nischen eben so gut, dass sie einfach nicht ersetzbar sind. Lokomotiven der Baureihe El 16 sind - bis heute - unter der Flagge unterschiedlichster Betreiber im hohen Norden Europas im Einsatz. Die El 17 hingegen wurden zuletzt nur noch als Rangierlokomotiven (!) im Bahnbetriebswerk Oslo-Lodalen eingesetzt oder durften sich ihr Gnadenbrot vor Touristenzügen auf der Flåmsbana verdienen. Nur böse Zungen kämen auf die Idee zu sagen, vielleicht hatten sie - wie die Di 6, die das "Gammeldesign" ebenfalls nie trug - das berühmte norwegische Lokomotivkleid nicht verdient gehabt. Damit täte man ihr wohl Unrecht - und dieses Unrecht sei mit dieser kleinen Grafik wieder gut gemacht.
Grüße!
Christian