Liebe Forumsmitglieder!
Ab und zu packt einen der Virus, und Widerstand ist zwecklos. Seit über 20 Jahren habe ich mehr oder weniger eine Modellbahn, aber niemals Zeit und Platz, um sie aufzubauen. Deshalb sind alle meine "Anlagen" - so man diese so bezeichnen mag - auf dem "Teppich" entstanden (der Nickname "Teppichbahner" war leider schon vergeben...).
Inzwischen habe ich darin eine besondere Fähigkeit zur Improvisation und Demontagemöglichkeit entwickelt. Einige Bilder sollen dies verdeutlichen. Diese Anlage war nur lose auf dünnen Spanplatten gebaut, einzig Oberleitung und Laternen wurden festgeschraubt, die Einschotterung ist lose (kann man nachher schön absaugen und wiederverwerten). Deshalb kann es auch kaum elektrische Weichenantriebe geben, weil eine unsichtbare Verkabelung unter der Spanplatte (auf dem Teppich) gar nicht möglich ist, insbesondere Viessmann-Signale/Lampen mit dem langen Fuß oder gar Unterflurantriebe kommen nicht in Frage.
Ich bin aber auch kein Nietenzähler, für mich zählt der optisch Gesamteindruck und viel Rangieren.
Und um es noch schlimmer zu machen: meine Anlagenthematik dreht sich immer um Kopfbahnhöfe. Das liegt einfach an den Kindheitserinnerungen, die mich nicht mehr loslassen.
Also die schlechtesten Voraussetzungen für eine "richtige" Modellbahn. Keine stationäre Anlage und zudem modellbahn-untaugliches Anlagenthema.
Da man aber auf demontierbaren Platten ganz schlecht Landschaft aufbauen kann - und ich darin sowieso kein Meister bin -, und außerdem die Anzahl von liebevollen Nebenbahnen mit perfekter Modelltreue Legion ist und ich nicht auch noch sowas machen wollte (hab eh keinen Bezug dazu), bleibt es also beim Thema Großstadt. Es darf ruhig voll sein! An dieses Thema trauen sich viele nicht heran, wegen Platzmangel und so, ich denke mir aber: jetzt gerade! Warum sich beschränken?
Zur Zeit hätte ich die Möglichkeit, aus Modulplatten eine temporäre Anlage aufzubauen. Die Bahnsteiglänge würde ca. 2,70 m betragen, der Bahnhof darf ca. 4 m lang sein. Da das in der Wohnung stattfindet, muss alles wieder komplett demontierbar sein, die Module dürfen jedoch auch nicht "zu hoch" werden (zwecks späterer Unterbringung in Kartons), also Gebäude, Oberleitung und Bäume werden nur mit Fixo-Gum arretiert, nicht geklebt. Berge oder Flußtäler gibt es ohnehin nicht. Außerdem gehören nicht alle Teile mir und werden z.T. von Freunden zur Verfügung gestellt (inbesondere der Fuhrpark...).
Verwendet wird K-Gleis, gefahren wird analog, über 50% Roco-AC-Modelle (Märklin hat jahrelang fest geschlafen und leider zu spät dieselben Modelle rausgebracht!), die Epoche ist großzügig zwischen IIIa und IVb angesiedelt (Dampfloks habe ich selbst gerade noch so kennengelernt...), also auch noch Dampfloks, der Wagenpark ist 1:100. Alles noch vor der Einführung der blau-beigen Lackierung.
Die Oberleitung bestand ursprünglich aus grausschwarzem Gummifaden, jetzt lasse ich sie ganz weg und stelle nur die Masten an die korrekte Stelle. Signale und Lampen sind größtenteils Dummys, weil sowieso nach Auge gefahren wird.
Bei der Planung macht mir die etwas unglückliche K-Gleis-Geometrie sehr zu schaffen, so gibt es kaum Möglichkeiten zu Vorfeldentwicklungen aus der Kurve (habe kürzlich weichen-walter.de entdeckt, whow! Geht also doch!), also muss man auch da "ein wenig schummeln". Sprich: manche K-Weichenkombinationen passen nicht hundertpro zusammen, da hat Märklin wirklich geschludert.
Das zweite Problem ist der Lokwechsel. Klar, das Anlegen verschiedener Stromkreise ist nicht das Problem (jedes Bahnhofsgleis bekommt drei Extra-Stromabschnitte), sondern die Positionierung der Entkupplungsgleise. Die Loks sind nun mal verschieden lang, wie krieg ich das Hinterteil genau über dem Kuppelbügel zu stehen? Zur Zeit fährt die Lok über das aktivierte Entkupplungsgleis, verliert ihre Wagen sozusagen noch während der Fahrt, kippelt aber ganz schön. Da auch die Schleifer immer woanders sitzen, geht ein Schaltgleis nicht. Wenn der Lok-Tender-Durchblick nicht wäre, würde eine Lichtschranke funktionieren. Dafür gibts noch keine passable Lösung. Als Alternative liegen zwei Gleise hintereinander - eins kuppelt die kürzeren E-Loks ab, das andere die Dampfloks. Habt Ihr eine Idee?
Die abgebildete, längst abgebaute Anlage hatte für Triebwagen / Wendezüge einen automatischen Wendezugbetrieb auf bestimmten Gleisen. Die Bastelei war abenteuerlich: ein Kondensator lud sich per Gleichrichter bis auf das Umschaltniveau auf und ein Transistor gab dann Strom auf das Gleis frei. Leider existiert die Lötarbeit nicht mehr...
Die Länge des Bahnhofs war gerade mal zwei Meter, also völlig inakzeptabel zu kurz. Trotzdem finde ich die Wirkung überzeugend, wenn man aus bestimmten Blickwinkeln fotografiert... Die Kulisse ist inzwischen kaputt, die Häuserfotos usw. habe ich selbst in einem Bildbearbeitungsprogramm zusammengestellt. Die bekannten Halbrelief-Kulissenhäuser habe ich nochmals auf 1:87 vergrößert. Naja, und das "Herr-der-Ringe"-Poster ist natürlich anachronistisch, war nur ein Gag einer Freundin (Einladung zum Kinobesuch...) Anders kann man Modellbahner eben nicht hervorlocken, oder?
Wie würdet Ihr flache Module (ca. 30-60 x 120 cm) anlegen? Zumindest ein Gleis sollte in einer Art Einfädelungsbauwerk verlaufen, damit sich aus- und einfahrende Züge nicht kreuzen. Trotzdem ist Demontagemöglichkeit oberste Pflicht. Die Strecke könnte theoretisch à la Fremo durch die ganze Wohnung führen, sollte dann aber auf Böcken stehen. 80% der Anlage wird aber der Bahnhof sein, allein schon wegen der Abstellgleise, also alles auf ebener Platte. Nun ja, Planen macht eben besonders viel Spaß
m.f.G. Analogbahner
PS: sehe gerade: jpg ist hier verboten. Na, in welchem Format soll man Bilder dann hier posten????? Muss ich wohl einen Bild-Provider suchen, der NICHT vor Werbung platzt...