RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#51 von persus , 30.10.2019 20:18

Hallo zusammen.

Bei eBay muss man wissen, dass gewerbliche Verkäufer einem ganz anderen Provisionierungssystem unterliegen, als private.

Privaten Verkäufern wird eine Provision von 10% in Rechnung gestellt. Haben private Verkäufer eine einwandfreie Verkaufshistorie und einen gewissen Umsatz, dann kriegen diese von eBay gelegentlich Aktionen angeboten, wie z.B. eine Provisionsdeckelung (z.B. max 3 Euro Provision, egal welchen Preis man erzielt). Gewerbliche Verkäufer kommen nicht einmal annähernd an diese 10% Provision. Diese bewegen sich deutlich unter 5%, wobei auch den gewerblichen Verkäufern ein bestimmtes Anreizsystem geboten wird, wie sie ihre Provision weiter verringern können.

Auch muss man bei Auktionen wissen, dass Gebote für beide Seiten rechtlich bindend sind. Die Annahme ist, dass mit dem Gebot der Käufer eine konkrete Willenserklärung für den Kauf bekundet. Und der Verkäufer hat mit der Wahl des Startpreises eine konkrete Willenserklärung abgegeben, den Artikel zu mindestens dem Startpreis verkaufen zu wollen. Und wie wir alle wissen sollten, reicht für das Zustandekommen eines rechtlich bindenden Kaufvertrages eine einvernehmliche Willenserklärung völlig aus - selbst nichtschriftlich. Also Vorsicht mit dem vorzeitigen Abbrechen von Auktionen. Bei Kleinstbeträgen wird keiner den Rechtsweg bemühen, aber bei hohen Beträgen kann das vorzeitige Abbrechen einer Auktion böse nach Hinten los gehen, da sich dann der Rechtsweg auf einmal lohnt.

Von daher erwäge ich immer sehr genau, was für ein Angebotsformat ich wähle und welchen Startpreis ich bei dem Angebotsformat einer Auktion wähle. Das Angebotsformat und die Höhe des Kaufpreises oder des Startpreises hängt maßgeblich davon ab, welche Verkaufschancen ich mir realistisch ausrechne. Ein Kaufpreis mit der Option zum Preisvorschlag ist eine legitime Sache. Klar gibt man dann einen etwas höheren Preis an, als man mindestens haben möchte. Aber man gibt den potentiellen Käufern auch die Gelegenheit, ihre eigene Preisvorstellung zu unterbreiten. Das ist doch auf Börsen auch so. Jeder setzt doch logischerweise den Preis ein wenig höher an, um eben eine gewisse Verhandlungsspanne zu haben. Das Grundprinzip aller Verhandlungen ist das. Es ist völlig legitim und hat nichts anrüchiges an sich.

Finger weg von dem Mindestpreis. Erstens bieten die Leute dann nicht so freudig. Es ist abschreckend, da die Bieter nicht wissen, woran sie sind. Zweitens bezahlt man dann auch beim Nichtverkauf eine Provision an eBay. Der Mindestpreis ist aus allen Belangen die schlechteste Option überhaupt. Entweder eine Auktion mit einem entsprechenden Startpreis. Oder ein Kaufpreis - ob dann mit Preisvorschlag, ist Geschmacksache.

eBay ist Erfahrungssache. Ganz wichtig ist, für sich selbst von Vornherein den Preis festzulegen, den man zu zahlen bereit ist. Und sich dann nicht vom Bieten verleiten lassen. Dieses Verleiten lassen führt dazu, dass die Bieter häufig die Grenze nicht kennen. Selber biete ich nie vorzeitig, sondern immer in den letzten paar Sekunden und gebe damit immer nur ein einziges Gebot ab. Wer vorzeitig bietet, treibt den Preis unnötig in die Höhe. Wer in den letzten paar Sekunden bietet, der kann erstens schon sehr früh sehen, ob der Preis das sich selbst gesetzte Limit überschritten hat. Dann biete ich erst garnicht. Und sonst gilt: Wer das höchste Gebot abgibt, der gewinnt eben. Doch wie gesagt: Wer vorzeitig bietet, treibt nur den Preis in die Höhe und das ist das einzige, was er damit erreicht.

Im Übrigen gilt: wer Missbrauch vermutet, der soll diesen umgehend an eBay melden. Die Methoden, die eBay zur Nachverfolgung von Aktivitäten hat, sind weitreichend. Und meiner Erfahrung nach greift eBay auch schnell und effektiv durch, wenn der Missbrauch sich bestätigt. Doch wo kein Kläger, dort kein Richter. Als bitte immer an eBay melden. Das schützt uns alle vor Missbrauch.


Gruß
Pero


 
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RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#52 von chrilu , 30.10.2019 21:13

Zitat


Im Übrigen gilt: wer Missbrauch vermutet, der soll diesen umgehend an eBay melden. Die Methoden, die eBay zur Nachverfolgung von Aktivitäten hat, sind weitreichend. Und meiner Erfahrung nach greift eBay auch schnell und effektiv durch, wenn der Missbrauch sich bestätigt. Doch wo kein Kläger, dort kein Richter. Als bitte immer an eBay melden. Das schützt uns alle vor Missbrauch.



Das habe ich auch getan. Ich schätze mal, bei gut 90% aller H0-Fahrzeug-Auktionen dieses Händlers bietet besagte Person x...y123 (heißt natürlich anders) mit und fungiert als Pusher. Ich habe mittlerweile um die 70-80 Screenshots und je länger ich schaue, desto mehr getürkte Auktionen finde ich.

Leider kann man das bei Ebay nur formal melden als Auswahl-Item, man kann sich aber nicht äußern und seine Verdachtsmomente zu Wort bringen.

Ich verfolge diese Sache aber weiter.

Mir ist die Sache ja nur rein zufällig aufgefallen, weil mich die gleiche Person x...y123 bei zwei Loks mit der gleichen Baureihe überboten hat. Ich fand es sonderbar, dass jemand zweimal die gleiche Baureihe ersteigern will.


Viele Grüße
Christian

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RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#53 von klein.uhu , 30.10.2019 23:51

Moin,

Es gibt hier wohl zwei grundsätzliche Ansichten, die recht deutlich getrennt sind und sich kaum vereinbaren lassen:
- die Freunde von Auktionen
- die Börsenbesucher
wobei ich zu letzteren gehöre.

Ich habe nun mal lieber den persönlichen Kontakt zum Verkäufer, bevorzuge das Gespräch, und schau mir gern an was ich kaufen könnte - nicht nur was ich tatsächlich kaufe. Dabei finde ich gelegentlich auch mal Dinge - außerhalb meiner Suchliste - von denen ich nichts wußte und die ich logischer nie hätte suchen können. Auktionen sind mir zu unpersönlich und geschäftsmäßig. Ich gehe im Jahr etwa 5-7 mal auf eine Börse, das kostet mich außer Eintritt so etwa 1-3 Stunden. Im Laden könnte ich auch 1 Stunde verbringen, sofern es noch einen gäbe mit mehr als dem Katalogangebot. Weite Fahrten deswegen irgendwohin mache ich nicht mehr, es lohnt nicht mehr. Früher war das mal anders, da kam ich auch teilweise beruflich mal hier- und mal dorthin in ganz Deutschland, wo es besuchenswerte Läden gab.

Einen ganz großen, für mich wichtigen Unterschied, gibt es bei Auktionen und Börsen:
- bei Auktionen wird der Preis von anderen hochgetrieben.
- bei Börsen kann ich runterhandeln, da geht er nie über den ausgezeichneten Preis.
Meine eigenen Preisvorstellungen habe ich natürlich. Auf einer Börse gibt es meist mehrere Angebote des gleichen Artikels, so dass ich Zustand und Preis direkt vergleichen kann. Da kann man auch schon mal mit entsprechenden Hinweise argumentieren, so dass man den besseren aber teureren Artikel zum Preis des billigeren Anbieters bekommt. Notfalls drehe ich noch eine Runde auf der Börse, und schwups hat der Teurere auch schon mal den Preis gesenkt. Anderenfalls verlasse ich Börsen auch schon mal ohne Kauf, oder mit etwas gänzlich anderem wenn es sich ergibt.

Alleine schon das Rumlaufen dort macht Spaß.
Nebenbei findet man Häuser, Figuren, Autos, Ersatzteile und Schlachtobjekte, Bücher in denen man auch blättern kann.
Und da ich (sogutwie wie nichts) verkaufe, fehlt mir auch keine Verkaufsplattform.

Jeder wie er mag! Da es hier fast nur Beiträge für Auktionen gibt, wollte ich das mal aus anderer Sicht darstellen.


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Gruß von klein.uhu
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RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#54 von chrilu , 31.10.2019 00:04

Zitat

Börsen



Moin,

Problem: Es gibt sie kaum noch! Hier in FFM gibt’s zwar eine, aber die handeln mit anderen Dingen 😄

EBay und andere Online-Auktionshäuser hingegen haben 24/7 geöffnet.


Viele Grüße
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RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#55 von BR180 , 31.10.2019 17:25

Zitat

Ich fand es sonderbar, dass jemand zweimal die gleiche Baureihe ersteigern will.


Naja, ich habe aber z.B. 13 EMD SD40-2 in der Vitrine, und wenn ich gerade zwei gleiche Loks bei dem selben Händler sehe, die mir passen würden, würde ich auch auf beide bieten.
Ich will damit nur zeigen, unabhängig von deinem speziellen Fall, das das schon mal vorkommen kann.


Gruß BR180
Ich bin hier mal fast weg, bzw selten hier.
Alles was ich je hier geschreiben habe, entsprach ausschließlich meiner persönlichen Meinung und Auffassung zum Zeitpunkt des Beitrages.


 
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RE: gewerbliche Börsen wie e..y immer ok ?

#56 von katzenjogi , 01.11.2019 12:38

Als jemand, der auch regelmäßig im eBay Forum unterwegs ist, kann ich nur sagen, es bringt nicht viel, irgendwelche Verkäufer zu melden. Zumal ja der Käufer bei gewerblichen Händlern immer von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen kann. Wie soll also eBay da kontrollieren können, ob tatsächlich über einen zweiten Account lediglich Mindestpreissicherung betrieben wird. Etwas was zum Beispiel in England vor Gericht tatsächlich als Betrug gewertet wird. In Deutschland aber von Gerichten nicht als solches betrachtet wird, da wir ja mündige Bürger sind, die nur soviel bieten, wie uns der Artikel wert ist. Ergo dem Gewinner der Auktion auch kein Schaden entsteht, wenn durch einen anderen Bieter der Preis in die Höhe getrieben wird. Und eBay wird sich hüten, einem gewerblichen Verkäufer vorzuschlagen oder gar vorzuschreiben, bestimmte "Käufer" auf die Bietersperrliste zu setzen.

Fakt ist, wenn man vorher recherchiert, auf sein Bauchgefühl vertraut und sich einen Preis vornimmt, den man nicht bereit ist zu überbieten, dann muss man sich beim Kauf von Gebrauchtwaren auf eBay in der Regel nicht ärgern. Ich habe zwar schon ein paar Mal daneben gelegen - aber im großen und ganzen war es auch zumindest bei zwei Vorfällen tatsächlich das Fehlen gesunden Menschenverstandes beim Verkäufer aus der Rubrik "So blöd kann man doch gar nicht sein". Bei einem Griff ins Klo habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört - dass hatte aber auch sein gutes, denn wie jeder weiß: Aus Schaden wird man klug und so etwas passiert mir nicht wieder.

Worauf man immer achten sollte, sind zum einen die Bewertungen (nicht nur die Prozentzahl an positiven Bewertungen), Anzahl und Qualität der Artikelfotos und natürlich die Artikelbeschreibung selbst. Ist sie nur dahin gerotzt, besteht aus wenigen Sätzen und ist so unverbindlich wie möglich gehalten? Oder hat sich der Verkäufer Mühe gegeben? Bei letzterem kann man dann normalerweise auch davon ausgehen, dass er oder sie sich auch beim Verpacken des Artikels etwas Mühe gibt.


 
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