Hallo zusammen,
da euch meine Alterungen der Schwerlastwagen gefallen und es vielen so geht wie mir, nämlich, dass keine Airbrush zur Verfügung steht, möchte ich dem Wunsch von Thomas nachkommen und anhand eines vierten Wagens meine Vorgehensweise erläutern.
Doch zuerst die Antworten auf Eure Kommentare:
@ Friedl:
Danke für deinen Besuch. Was das Thema Ladungssicherheit angeht, bin kein Experte, aber die Stahlstangen sind ja durch die Rungen gegen herabfallen gesichert. Außerdem haben die Lagerhölzer außen noch Keile, die ebenfalls ein Verrutschen der stangen verhindern. Mittlerweile haben die einzelnen Stangenbündel auch Spanngurte erhalten. Somit scheint mir die Ladungssicherung hier schon mal ausreichend.
Die Brammen sind nicht gesichert, da sie durch ihr hohes Eigengewicht sich nicht verschieben, meine ich.
@ Djian:
Hallo Matthias, schön, mal wieder was von Dir zu hören. Das Thema Optimierung der Hausbeleuchtung habe ich erst einmal zurückgestellt, Aber da kann ich beizeiten mit einem entsprechenden Vorwiderstand auch noch Abhilfe schaffen.
Deinen Vorschlägen für alternative Zugfahrzeuge stimme ich 100%ig zu, jedoch habe ich weder die eine noch die andere Alternative in meinem Fuhrpark.
@ thertz:
Hallo Thomas, zum Thema Alterung gibt es gleich einen längeren Bericht, dank Deiner Anregung.
@ west:
Hallo Wilfried, schön, dass Dir die Alterungen gefallen, zum Thema Ladungssicherung habe ich oben schon etwas geschrieben, ich habe bisher keine Fotos gefunden, auch denen eine Ladungssicherung von Stahlstangen oder Brammen mit Ketten erfolgt, Kannst Du mir da aushelfen?
So, nun zur Alterung der Schwerlastwagen:
Natürlich ist das Ergebnis der Pinselalterung ein etwas anderes als das mit der Airbrush, und superfeine Ablaufspuren von Regenwasser kann man damit sicher nicht darstellen, aber es reicht, um den Fahrzeugen einige Betriebsspuren zu verpassen.
Hilfreich ist es, sich Vorbildfotos zu recht zu legen, an denen man sich im Folgenden orientieren kann.
Hier ein Vorbildfoto:
(Foto aus urheberrechtlichen Gründen vorsorglich entfernt)
Also, los geht´s:
Zuerst wird das Fahrzeug in seine Hauptkomponenten zerlegt, die Drehgestelle werden abgeklipst und die Radsätze ausgebaut. Ferner werden die Stirnwände herausgezogen und das Geländer an der Rangierbühne entfernt.
Folgende Materialien werden benötigt:
Pinzette und Cutter, um die Zurüstteile anzubringen
Acrylfarben von Vallejo in den Farbtönen
Mittelgrau
Mittelbraun
Gelb
Weiß
Rot
Verschiedene Rosttöne
Wash Black
verschiedene Pinsel, ich verwende einen alten harten Borstenpinsel und einen Haarpinsel
Hier im Detail zu sehen:
Widmen wir uns nun dem Chassis, die Längsträger bekommen einen Farbauftrag aus einer Mischung Mittelgrau und Mittelbraun im Verhältnis 1:2.
Mit dem Borstenpinsel wird etwas Farbe aufgenommen und auf einem Blatt Papier wieder ausgestrichen, bis nur noch ganz wenig Farbe im Pinsel ist.
Dann wird die Farbe mit dem Pinsel senkrecht auf die Längsträger und die Stirnseiten getupft, es entsteht ein unregelmäßiger, körniger Farbauftrag, den man durch vorsichtiges Wischen ohne Druck vergleichmäßigen kann. So entsteht ein lasierender ausbleichender Farbüberzug. Wichtig ist, dass die Beschriftungen erhalten bleiben und der Farbauftrag in diesen Bereichen etwas weniger stark erfolgt.
Die Kanten können nach Geschmack mehr oder weniger betont werden.
Die separat beigefügten Rungenhalter und Rungen werden ebenso farblich behandelt. Die Rungen werden vor der Montage noch mit leichten Rostspuren versehen.
Als nächstes werden Details wie Bremsumstellhebel, Zettelkasten und Zurrhaken farblich hervorgehoben.
Um auch hier Verschmutzungen an den Bremsumstellern anzudeuten, wird nochmal ganz vorsichtig Mittelbraun aufgetupft.
Hier der fertige Längsträger
Als nächstes folgt die Ladefläche. Die farbliche Bahandlung ist hier etwas aufwändiger. Zuerst wird die Ladefläche mit Wash Black gestrichen, um die Vertiefungen der Fugen und die angedeutete Holzstruktur zu betonen. Eine gleichmäßige Farbsättigung erheält man, wenn man mit dem Haarpinsel diagonal über die Flächen streicht. Sollen die Ladeschwellen ausgeklappt montiert werden, sind auch die Vertiefungen in der Ladefläche mit einzuschwärzen.
Nach dem Trocknen erfolgt ein weiterer Farbauftrag in einem Holzton, hierzu habe ich eine Mischung aus 5 Teilen Mittelgrau und 1 Teil grünbraun verwendet. Diese wird unverdünnt mit dem ausgestrichenen Borstenpinsel über die Flächen wischt bis die gewünschte Farbsättigung erreicht ist. Lieber einmal mehr mit wenig Farbe als einmal mit zu viel Farbe. Das ganze darf ruhig etwas fleckig wirken. Zum Rand erscheint die Ladefläche etwas dunkler, dort wird also etwas weniger Farbe aufgetragen. Jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem man sich entscheiden muss, wie die Ladeschwellen dargestellt werden sollen. Dem Modell liegen sowohl ein- wie auch ausgeklappte Ladeschwellen bei.
Auf diese wird mit dem ausgestrichenen Borstenpinsel der Holzton nicht ganz deckend aufgetragen, am besten erst tupfend und dann die aufgetupfte Farbe vorsichtig verwischen.
Die gewünschten Ladeschwellen werden vor der weiteren farblichen Behandlung der Ladefläche montiert. Ich habe mich bei diesem Wagen für die eingeklappte Variante entschieden.
Nun werden Ablagerungen von Rost mit den verschiedenen Rosttönen dargestellt. Folgende Farben kommen zum Einsatz: Sattelbraun, rotes Leder und Orangebraun.
Es wird hier von Dunkel nach Hell gearbeitet. Die Farben werden wiedermit dem Borstenpinsel aufgenommen und auf Papier ausgestrichen, bis kaum noch Farbe am Pinsel anhaftet. Dann wird der Pinsel wolkig auf die Ladefläche getupft und die Farbe ohne Druck verwischt.
Um einen fließenden Farbwechsel zu erreichen, wird die nächsthellere Farbe mit dem nicht ausgewaschenen Pinsel aufgenommen und wieder auf dem Papier ausgestrichen bevor wieder in Wolken auf der Ladefläche getupft wird.
Es gibt hierbei kein richtig oder falsch, entscheidend ist, dass die Ladefläche nicht zu monoton aussieht. Es empfiehlt sich, immer wieder das Vorbildfoto zu betrachten, um zu sehen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist.
Die Stirnwände erhalten auf beiden Seiten einen nicht deckenden Auftrag der Grau-Braun-Mischung, in der auch die Längsträger behandelt wurden. Die Innenseiten erhalten och einen Auftrag aus den drei Rosttönen, um hier weitere Betriebsspuren darzustellen. Hier schrammt beim Be- und Entladen immer mal die Ladung an den Stirnwänden.
Als nächstes sind die Drehgestelle an der Reihe. Sie erhalten einen Überzug aus Mittelbraun, um ihnen etwas den Plastikglanz zu nehmen.
Anschließend werden die Federpakete mit Sattelbraun und nach außen hin zusätzlich mit Orangebraun hervorgehoben. Das sticht nun ziemlich ins Auge, die Farbwirkung wird mit dem Granieren mit der Mischung aus Mittelgrau und Mittelbraun wieder deutlich abgeschwächt. Die Achslager erhalten noch einen Tupfer glänzender schwarzer Farbe.
Als letztes werden die Radsätze noch mit einer Schwarzbraunen Farbe überzogen, um den Metallglanz zu beseitigen. Hierzu verwendete ich eine Mischung aus Mittelbraun und Schwarz im Verhältnis 3:1.
Nach dem trocknen kann der Wagen wieder zusammengebaut werden.
Das fertige Ergebnis sieht dann so aus:
Es ist also möglich, auch ohne Airbrush Fahrzeuge mit realistischen Betriebsspuren zu versehen. Ich hoffe es gefällt und der eine oder andere hat Anregungen zum Nachahmen bekommen.
In diesem Sinne wünsche ich Frohe Ostern!