Hallo,
ich bin schon einige Zeit passiver Mitleser des Forums und finde es klasse, dass ihr eure Anlagen vorstellt, dem möchte ich mich nun mit meinem eigenen Tread anschließen.
Ich selbst bin "Märklinist" und das aus Überzeugung (gut meine erste Startpackung war von Märklin und ich bin dabei geblieben)
Nachdem ich bereits längere Zeit mit dem Gedanken "schwanger" gegangen bin, das großartigste Hobby der Welt nach knapp achtzehn Jahren wieder anzufangen, ist es nun konkret geworden.
Zur Ausgangsituation:
Ich wohne in einer Wohnung, in der ich nicht die Möglichkeit habe, eine feste Anlage in Plattenform aufzubauen. Ehrlich gesagt war meine alte Anlage ein einfaches Oval mit Ausweichgleis und ich fand es nie besonders reizvoll und vorbildgerecht, wenn ein Zug immer nur im Kreis herum fährt. Persönlich bin ich ein Anhänger der Epochen V und VI und auf meiner Anlage sollen neben E-Loks auch moderne KS-Signale vertreten sein.
Nach etwas Recherche im Internet stieß ich auf die Möglichkeit, eine Modellbahn in Form einzelner Module zu bauen. Dies war für mich perfekt, denn die nur etwa 50 cm breite Anlage würde perfekt ins Wohnzimmer passen und ließe sich bei Bedarf auch mal in die einzelnen Module zerlegen und verstauen. Der grundsätzliche Entschluss "Ich werde Modulbahner!" war bereits im letzen Jahr gefasst und so begann ich damit, mich mit den einzelnen Normen (Fremo, MIT-Nord und Nordmodul) vertraut zu machen.
Nach einem langem hin und her blieb für meine Ansprüche letztendlich nur das Nordmodul übrig, bei dem ich lediglich die breite des Trassenbretts anpassen musste, damit ich neben den Signalen und Oberleitungsmasten noch ein wenig Platz habe um etwas Landschaft zu modellieren.
Eigentlich hätte ich große Lust, das Hobby zusammen mit anderen auszuüben, aber leider scheitert es daran, dass es in meiner Region nur einen Verein gibt, der nach Nordmodul baut, jedoch mit Gleichstrom und in Epoche III und der modernen Bahn gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen gegenüber steht. Bitte versteht mich nicht falsch, ich finde Dampfloks auch schön, aber als Kind aus den 80ern habe ich nicht wirklich einen Bezug zu diesen Lokomotiven. Wenn Dampflokomotive, dann als Sonderzug, der aber auf das Nebengleis fährt, um dem Regionalexpress Platz zu machen .
Darum habe ich beschlossen, meine eigene Suppe zu kochen und dem Nordmodul auf meine Art in die Epoche VI zu helfen.
Zu den Rahmenbedingungen:
Ich baue eine Anlage der Epoche V/VI in Wechselstrom nach der Nordmodulnorn. Bei der Umsetzung weiche ich im Bereich der Breite des Trassenbretts (19 anstatt 13 cm) und bei der Elektrik von der geltenden Norm ab. Da ich die Anlage im Endausbau mit Hilfe des Computers digital steuern möchte, setze ich bei der Elektrik konsequent auf Digital. Unter der Anlage existieren im Bereich der Elektronik lediglich sechs Kabel (Bahn- Digital und Lichtstrom) und die Drähte für die einzelnen Rückmeldeabschnitte, die nur bis zum nächsten S88-Modul, welche sich ebenfalls in Abständen in den Modulen befinden werden durchgeschleift werden.
Anlagenthema wird eine Ausbaustrecke sein, welche für den modernen Bahnverkehr fit gemacht wurde. Ich kann mir vorstellen, dass man an der Strecke auch auf das ein oder andere Gleis treffen wird, welches von der Bahn im Zuge einer oft falschen „Kosten-Nutzenrechnung“ kurzerhand stillgelegt wurde, die Stilllegung sich aber vielleicht auch bei Störungen bitter rächen wird – ich mein, das soll ja in der Realität durchaus auch mal vorgekommen sein..
Mit dem Bau habe ich in meinem Weihnachtsurlaub begonnen und möchte den Baufortschritt gerne hier im Forum dokumentieren.
Gesagt getan, hier die ersten Eindrücke:
Schon vor Monaten habe ich damit begonnen, meine K-Gleise so zu gestalten, dass sie der Realität am nächsten kommen. Leider bietet kein Hersteller ein Gleis in Betonschwellenoptik an, welches mir gefällt, so dass ich gezwungen bin, mir aus dem vorhandenen K-Gleisen meine eigenen Betonschwellengleise zusammen zu bauen.
Zuerst habe ich mir die Mühe gemacht bei jedem Gleis jede Schwelle mit grauer Farbe zu bemalen, was irrsinnig viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Glücklicherweise bot ein großer Discounter ein Airbrushgerät an, welches ich mir dann auch kaufte. So konnte ich innerhalb weniger Stunden meinen gesamten Gleisbestand in Betonfarbe spritzen. Ich muss nun nur noch die Schienen und Kleineisen mit Rostfarbe nachbehandeln und die Schiene am Ende mit dem Schienenreinigungsgummi polieren – ein gutes Ergebnis mit einem vertretbaren Zeitaufwand.
Im Sommer bestellte ich mir dann noch bei Modellbahnbau Reinhardt meine ersten KS-Signale. Zuvor hatte ich mich auch mit den Signalen von Viessmann beschäftigt, aber bewusst dagegen entschieden. Denn ich finde, dass die KS-Signale von Viessmann nicht annähernd die Leistung bringen, wie die von Modellbahnbau Reinhard angebotenen (von der Möglichkeit der freien Anpassung an die Anlage mal zu schweigen). Diese Signale wurden dann Anfang November geliefert, ich konnte nun in die heiße Phase des Anlagenbaus einsteigen. Ich besorgte mir also die Kopfbretter und das Holz für die ersten vier Module und zog mich in den Bastelkeller zurück.
Nach einer Woche des intensiven bauen und probieren, stehen mir nun die Rohkörper für vier unterschiedliche Module zur Verfügung.
Die einzelnen Module habe ich in der von der Norm vorgegebenen Farbe "Schokoladenbraun" gestrichen und trocknen lassen.
Im nächsten Schritt habe ich auf der Trasse für jedes Gleis einen 4mm starken Streifen aus Kork geklebt, um die Geräuschentwicklung etwas einzudämmen und dem Bahndamm seine ersten Konturen zu geben
Auf den Kork klebte ich auch gleich die Gleise auf.
So und nun war es soweit, ich machte mich daran, mein erstes Modul zu gestalten. Meine ersten Schritte unternahm ich an einem "Übergnagsmodul" vom platten Land zur Böschung. Dieses Modul hat bei mir eine Breite von 36 cm (2 mal das Normalgleis), welches zufällig auch 36 cm Fahrdrahtlänge bei der Oberleitung ergibt. Um Gewicht zu sparen, habe ich das Modul zuerst mit einem Gitter aus Fieberglas überspannt und dann mit Pappmaché überzogen. Die hat den Vorteil, nach dem Aushärten eine gute Stabilität bei geringstem Gewicht zu erhalten
Der Kleister benötigte zwei Tage zum Trocknen, zwei Tage, in denen ich die Zeit nutzte, um weitere Arbeitsschritte vorzunehmen.
Während die Kästen trockneten habe ich mich den Oberleitungsmasten von Sommerfeldt zugewendet. Die Farbe in der die Masten ausgeliefert werden passte so gar nicht in meine Vorstellungen. An den mir bekannten Strecken haben die Gittermasten einen Grünton, den ich auch auf meiner Anlage sehen wollte. Also musste auch hier wieder mit Airbrush umlackiert werden
Vorher:
Nachher:
Über die Weihnachtstage habe ich mich dann im Landschaftsbau versucht, heute sieht mein erstes Modul dann so aus:
So, das ist sie, die ZUsammenfassung meiner ersten Bastelwoche. Ich hoffe, dass meine Ausführungen den ein oder anderen Interessenten finden werden und freue mich schon auf das Feedback und Anregungen, denn schließlich habe ich noch den ein oder anderen Meter zu gestalten.