Moin!
Zitat von Paddy89 im Beitrag #34
Zitat von Sinerb im Beitrag #29
Nur ist es ein Märchen es gäbe mehr 2 Leiter Auswahl, inzwischen bieten fast alle
Anbieter Loks und Wagen für beides an, und wer bei der Bestellung sein System an gibt braucht selbst bei Wagen nicht mehr
selbst Achsen wechseln
nun, mag teilw. sein dass die Behauptung ein Märchen wäre, das es mehr Auswahl an 2L gibt als bei 3L. Jedoch gibt und gab es Modelle, welche NUR in 2L erhältlich waren und der 3L Bahner dumm aus der Wäsche schaut und sein gewünschtes Modell denn ggf, selbst auf 3L umbauen darf.
Wenn man jetzt nur auf halbwegs moderne deutsche Fahrzeuge guckt, ist die Anzahl der Modelle, die es nur für AC oder DC gibt, recht gering. (US-Bahner mit AC können einpacken, davon abgesehen.)
Wenn man so wie ich häufig im Kleinserienbereich unterwegs ist weil man sich ein total exotisches Thema ausgesucht hat - selbstgewähltes Elend wohlgemerkt - könnte ich nur mit AC einpacken.
Nehmen wir mal nur das Thema "Preußische Naßdampflokomotiven von 1895 bis 1910". was bietet Märklin da noch mal? Zwar gab es von Westmodel sicher das eine oder andere Lokmodell auch für AC, aber Lemaco, Metropolitan, Model Loco oder M&F, um nur einige zu nennen, lieferten da einfach nichts. Ganz abgesehen davon, daß gerade bei recht kleinen, oft im Fahrwerksbereich nackt wirkenden Fahrzeugen die märklintypischen Spurkränze und Radbreiten einfach nur abstoßend auf mich wirken.
Hier geht also die Schere doch weit auseinander, und das ist auch verständlich. Z.B. die S 9 Kuhn-Wittfeld mit ihren zierlichen Rädern, auf AC-Spurkränze gestellt wirkt die teilverkleidete Maschine nicht mehr halb so elegant.
Ich selbst gucke bei jedem Modell zuerst auf die Räder, RP25/Code100 ist Minimum, Code 88 noch besser. Das ganze auf eine Schienenprofilhöhe von 1,9 mm (Code75) erfüllt dann meine optischen Ansprüche unter Beachtung meiner handwerklichen Fähigkeiten.
Wer sich heute für ein System entscheidet, sollte sich auch fragen "Was werde ich in 20 Jahren wollen?"
- Ist man zufrieden, sich nach einem anstrengenden Tag im Büro einfach nur hinzusetzen und den Fahrzeugen beim Fahren zuzusehen?
- Oder wird man irgendwann das Korsett der vorkonfektionierten Gleise verlassen?
- Wird man irgendwann aus welchen Gründen auch immer die Ich-kaufe-jede-Neuerscheinung-Phase verlassen und sich thematisch beschränken?
- Wird man sich dann ein komisches Thema suchen bei dem das Fahrzeugangebot nicht in beiden Welten vorhanden ist?
- Will man irgendwann raus aus dem Kämmerlein und sich einem Verein anschließen, die mit Modulen in Turnhallen spielen?
Beim Formulieren dieser Gedanken fragte ich mich nach Beispielen, welche Triebfahrzeuge es ab 1970 _nur_ in AC gab, aber nie in DC?
Letztlich müssen wir einen Tod sterben und die Entscheidung für ein System ist ziemlich folgenreich. Daher ist es schon sinnvoll, vor so einer Entscheidung um Rat zu fragen. Daß dies immer wieder Glaubenskriege auslöst, ist wohlbekannt.
Nun dürfte die Zahl derjenigen, die von AC zu DC wechselten, größer sein als umgekehrt. So meine Beobachtung seit 1999.
Für AC spricht m.E. daß das System DAU-tauglich ist, eine große Abwärtskompatibilität vorliegt, in vielen Bereichen viel robuster ist und im Gleisbau viele Fehler verzeiht ohne die Funktionsfähigkeit einzubüßen. Man kann eine neues Fahrzeug auf die Anlage stellen und (vom Digitalquatsch mal abgesehen) sofort losspielen. Ich finde, daß ist ein wichtiger Punkt, daß sich der Kunde nicht über Mindestradien, Pufferbohlenhöhen oder solche Dinge Gedanken machen muß sondern einfach aufgleist und es funktioniert auch unter den schwierigeren Bedingungen die ein 10-Daumen-Mann erzeugt.
Für DC spricht die unglaublich große Zahl an unterschiedlichsten Gleissystemen, Profilhöhen und Weichenkonstruktionen und die größere Vorbildtreue hier. NEM-Spurkränze bis H0pur, klobige Bügelkupplungen bis Originalkupplungen, zahlreiche miteinander konkurierende Anbieter mit verschiedenen Lösungsansätzen, eigentlich kann jeder Wunsch erfüllt werden ohne die Einschränkungen, die Märklin als Systemanbieter so hat.
Und so muß man eben entscheiden, welche Nachteile man eher erträgt...
Gruß
Andreas