Kleine Geschichten um meine Moba:

#1 von sbbfan , 29.12.2022 17:52

Hallo Modellbahnfreunde,
hatte ja in dem endlosen Thema um die Glaubensfrage aller Glaubensfragen wenn es um die Moba geht, versucht um Toleranz zu werben. Denke dass auch ich an dieser Glaubensfrage gescheitert bin...
In dieser Trichterdiskusion hatte ich geschrieben dass es doch allen viel mehr helfen würde, wenn wir uns gegenseitig mehr Mut machen und Einblicke in unser schaffen geben. Egal in welchem Grad der Perfektion.
Auch meine Ergebnisse sind nur durchschnittlich und trotzdem: Ich habe Spaß und ich genieße jede Minute die ich dafür abzweigen kann.

Ich hatte dort angekündigt hier ein neues Thema zu öffnen wo ich einfach immer wieder ein Bild einstelle mit einer kleinen Geschichte dazu. Einfach um der Phantasie um die Moba Freitäume zu geben und allen Mut zu machen selber sich seine ganz persönliche heile Welt zu erschaffen.
Freue mich über eure Anregungen und Kommentare!

Gruß Uwe

Teil1:
Es ist 13:21 Uhr. Am Gleis 2 steht die 6/8lll der Eisenbahnfreunde aus Hörmerswill. Sie machen ihre Jahresabschlussfahrt 2022 nach Domodossola. Es ist schwierig auf der international so bedeutsamen Lötschbergachse eine Trasse zu bekommen und das auch noch mit so einer langsamen Maschine.
Egal es hat geklappt und alle freuen sich auf die Tour durch die alpine Landschaft.
Die schweren Stahlwagen sind gut gefüllt. Die Küchenfraktion hat sich schon tagelang vorbereitet um es den Vereinsmitgliedern auch kulinarisch an nichts fehlen zu lassen!
Heute führt unser Vereinsmitglied Rene Hilziger die Vereinseigene Ce 6/8 lll 14307. Hauptamtlich Lokführer bei der SBB. Die 14307? Die ist doch in den 70ern den Weg des alten Eisens gegangen?
Nein! In einer Nacht und Nebelaktion wurde die Maschine dem berüchtigten Verwerter aus.Kaiseraugst abgekauft. Lange Jahre ruhte die Lok gut verborgen in einem geheimen Schuppen. Da durfte ja nichts an die Öffentlichkeit dringen!
Die Granten Sesselfurzer der Staatsbahnen hätten da zu dieser Zeit keinen Spaß verstanden und garantiert ein Exempel statuiert. (... wie in dieser Zeit mit der letzten Ae 4/6. Abbruch unter strengster Geheimhaltung und Ausschluss der Eisembahnberrückten...)
In jahrelanger aufopferungsvollen Arbeit haben die Mitglieder vom Verein Komando 307 aus der abgewirtschafteten Lok wieder ein echtes Schmuckstück geschaffen.
Heute ist seitens der Staatsbahn da gottseidank wieder eine gewisse Einsicht eingekehrt und die Vereine die sich um das historische Erbe der Schweizer Eisenbahnen bemühen erfahren mehr Hilfe und auch Unterstützung.
Durch die emotionale Bindung der Bevölkerung zu ihrer Eisenbahn ist dies eine weiße Entscheidung. Ich kenne kein anderes Land der Erde wo der Bezug zur Eisenbahn so wichtig ist wie in der Schweiz!
(Ja, da sind wir auf der oberen Rheinseite schon ein wenig neidisch...)
Rotes Licht am Signal erlischt, gelb/grün ist auf dem Schirm zu sehen. Heute übernimmt Stationsvorsteher Beat Rümmeli persönlich die Abfertigung des Zuges. Beat hat extra seine historische Pfeife aus seiner Sammlung geholt. Beat kann das noch, mit einem melodischen Pfiff und einem freundschaftlichen Gruß schickt er die Fuhre auf die Strecke. Rene grüßt aus dem herabgelassenen Seitenfenster seiner Lady zurück. Scheibe hoch, Bremse lösen und Stufe für Stufe hochschalten. Auch mit 90 Jahren auf der Antriebswelle sind die drei, wie neu glänzenden schweren Stahlwagen, keine nennenswerte Last am Haken.
Rasch entschwindet die Fuhre hinter der langgezogenen Kurve. Noch ein langgezogener Pfiff als Gruß an die Zurückgebliebenen am Gleis 2.
Der Lautsprecher auf dem Bahnsteig meldet die baldige Ankunft des Regionalzuges nach Spiez...

Die Ce 6/8lll von Märklin, für viele Modellbahner einfach die Lok mit der sie Eisenbahn und Schweiz verbinden. Denke das ist bis heute noch bei vielen Bahnfreunden so.
Die schweren Stahlwagen sind Modelle von Fleischmann. Gehören für mich zu den schönsten Reisezugwagen die durch Serienhersteller realisiert wurden.
Es gibt heute sicher feiner detailierte Modelle des Krokois aber das Märklin-Modell ist einfach ein Muss für eine Moba die sich mit dem Thema Schweiz befassen.

Hoffe meine erste Geschichte hat euch gefallen. Gebt mir Bescheid und wenn euch das gefällt schiebe ich gerne nach!
Gruß aus dem Schwarzwald Uwe


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#2 von V8Cobra , 30.12.2022 12:19

Nettes Geschichtle hast du dir da ausgedacht. Darfst gerne weitermachen und uns mehr davon zeigen.
Und ja, das Krokodil gehört einfach dazu, wenn man Märklin und SBB fährt. Ist bei mir auch nicht anders.

Viele Grüße auch vom Uwe, ganz nah am Schwarzwald


Viele Grüße, Uwe

Meine Anlage: Sabiningen, oder eine unendliche Geschichte
Spur1: Einser Spielereien



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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#3 von sbbfan , 01.01.2023 15:39

Teil2:
Nein, kein Lokzug auf den Abbruch!
Ganz im Gegenteil, alle Maschinen auf den Bildern sind dem Hochofen entkommen...
Die Ae 8/14 gehört zum Bestand der SBB-Historik und hat einen geschützten Platz im Depot in Erstfeld. Die Ae 3/6 l wohnt im Depot Rohrschach, die Ae 4/7 10976 gehört ebenfalls zum Bestand der SBB-Historik. Die Ae 4/7 11015 war eine der zwei letzten Ae 4/7 für die letzte Planleistung dieser Baureihe und wurde im Baseler Dreispitzareal hinterstellt. Von ihrem aktuellen Standort habe ich leider keine Kenntnis. Die Letzte im Zugverband ist die Ae 4/7 10997, sie war bereits auf dem Gelände des Abbruchunternehmens in Kaiseraugst. Anfang Mai 2001 erwarb der Privatmann Serge Bourguinet diese. Unterhalten wird die Maschine beim Club del San Gottardo in Mendrisio.
Die Ae 4/7 wurde in 127 Exemplaren zwischen 1930 - 1934 beschafft. Die 1996 ausrangierte 10939 schaffte auf beeindruckende 8.124.791 km. Mit ihren 100 km/h war sie zwar etwas langsamer als ihre kleine Schwester Ae 3/6I. 2.800 PS war zu dieser Zeit eine beachtliche Leistung und stellte den Grenzwert dar was technisch machbar war. Die letzten Exemplare aus der SAAS brauchechten es dann sogar auf 3.210 PS.
Geliefert wurden die Maschinen von der MFO, der BBC und der Secheron.
MFO wird als Typ l bezeichnet und war beim Personal die unbeliebteste der drei S Schwestern. Sie erhielt den Kosenamen, die Zickige. Die BBC Maschinen waren da schon deutlich besser angesehen, Übernahme die Gutmütige. Die beliebteste war aber mit Abstand die Secheron, die Feurige!

Mein Lokzug steht abfahrbereit auf Gleis 5.
Ausstellung für Technikfreunde und Anhänger des so erfolgreichen Buchli-Antriebs...

Quellen:
Loki Spezial Faszination Ae 4/7
Ein tolles Heft und eine bleibende Erinnerung an den legendären SBB Lokführer Franz Eberhard


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#4 von sbbfan , 01.01.2023 19:49

Nachtrag:
Die 8/14 kam damals zum Jubi raus, von Anfang an bis heute mein Sorgenkind No.1.
Bereits nach wenigen Betriebsstunden ist bei einem Motor der Anker durchgebrannt. Nach der Reparatur waren die eh schon bescheidenen Fahreigenschaften völlig dahin. Trix hat dann aus lauter Verzweiflung zwei 5-polige Hochleistungsmotoren eingebaut. Warum die Dinger auch immer so heißen, ich verstehe unter dieser Begrifflichkeit etwas anderes... Egal, fährt! Zugkraft reicht für Museumszüge. Vorbildliche Gotthardzüge wie in ihrer aktiven Zeit nicht so richtig. Nervig ist einfach der Geräuschpegel dieser Motorsäge!
Die Ae 3/6I ist das für mich sehr detaillierte Fleischmann Modell. Nach zig Jahrzehnten Fleischmanns erstes Druckgussgehäuse, und was für eins. Vom äußeren her wird es die neue Roco schwer haben die hauseigene Konkurrenz zu toppen, von den Fahreigenschaften bestimmt.
Die drei Ae 4/7 sind Liliput's. Damals gab es , ebenfalls zum Jubi, eine Doppelpackung. Eine mit und eine ohne Motor. Optisch wahre Prachtexemplare und der um ein vielfaches teureren HAG weit überlegen. Die Dritte ist ein Epoche 5 Modell eine Secheron für Mehrfachtraktion. Seit die zwei motorisierten Modelle mit einem Lenz silver bestückt sind, sind sie auch von den Fahreigenschaften richtig klasse. Im Moba-Alltag führen sie Tankzüge mit 30 Knickkesselwagen über meine 3% Rampen. Ohne Murren.
Buchli-Maschinen haben ihren ganz eigenen Reiz. Für mich ein Sinnbild Schweizer Ingenieurskunst. 70 Jahre lang hat diese Technik sich Tag für Tag bewährt.

Freut mich dass es doch Kollegen gibt die sind für mein Thema interessieren.


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#5 von sbbfan , 10.01.2023 16:23

Teil 3:
... heute mal was Großspuriges😉:
Reto das glaubsch nüt wirklich! Sprach Reto Hilfiger mit sich selbst, seines Zeichens SBB Lokführer vom Depot Zürich...
Da hatten ihm die netten Kollegen aus der Landeshauptstadt des Kantons Tesin mal wieder richtig eine eingeschenkt. Wie sie es gerne mit den Kollegen aus den nördlichen Landesteilen machen.
(...der ausgestreckte Mittelfinger wird im Text nicht kommentiert...)
Wir schreiben den 5 Mai 1980, Montag 9:15, Perron 2 Belinzona.
Reto war gestern mit seiner Ae 6/6 und einem Sonderzug Freiburg - Genua nach Chiasso gekommen. Apfelpfeil-Reisen, Sammelexpress für Kreuzfahrer. Regulär kommen die schmucken Ae 6/6 eigentlich nicht mehr vor Reisezügen zum Einsatz. Für Reto war es eine schöne Fahrt in den Süden denn hier ist schon Frühling und alles sprießt und blüht.
Soweit zu gestern aber heute ist heute und die Realität ist wieder eine andere, eine ganz andere! Eine die Reto alles außer gefiel!
Sein heutiger Dienstplan sieht vor:
Lehrmaterial Rückführung Chiasso/Basel.
Was ja erstmal noch nichts schlimmes erahnen lassen könnte was Reto die Stimmung so verhagelt....
Bereits kurz nach seiner Abfahrt um 6:45 Uhr kam die erste Ausleitung: IC 245 Mailand/Stuttgart Überholung abwarten. Abwarten heißt eben warten. Verspätung, egal trotzdem abwarten. Er kam tatsächlich, 25 min verspätet... Reto sah darin aber noch kein böses Ohmen für den Rest des Tages.
Ankunft Belinzona/St.Paolo nächster ungeplanter Stop... Funk: Sali Reto du häsch no öbbis mit ge Züri zu nähma....
Weiter geht es aber nur bis Belinzona-Centrale...
Nun ja und dann kam da der Grund für Retos Stummungstief das ihn den Rest des Tages begleiten sollte...
Eine C-Kläppere! So wurden die Krokodile wenig freundlich unter den Lokführern genannt. Es war die Be 6/8ll 13254 vom Depot Zürich, welches zu dieser Zeit ja noch "im Kies" eingesetzt wurde.
Wie um Himmelswillen kommt das Ding nach Belinzona?
Ganz einfach: Die ganze Zeit ihres Loklebens wurden die Krokodile in der HW Belinzona unterhalten. Um nicht noch mehr den Verkehr auf der Alpenmagistrale zu behindern wurden sie einfach Güterzügen "mitgegeben".
... und das war nun jetzt mal Retos Problem!
Faktum bedeutete dies a.) Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf max 65km/h.
b.) Ausleitung an jedem Dorfbahnhof um sich überholen zu lassen.
c.) Das mit dem geplanten Feierabend konnte er sich schon mal streichen. Bedeutete gleichzeitig Stress mit Gattin Hellen, einem endlosen Monolog dass er sie mal wieder mit den drei Kindern hängen ließe und der üblichen Unterstellung nur den Weg nach Hause nicht gefunden zu haben und kurz vor dem Einlaufen in den Heimatbahnhof in der Scherzlingerstraße an der falschen Weiche abgebogen zu sein und am Stammtisch bei Heinzi "verhockt" zu sein!
Aber davon war Reto ja noch Stunden entfernt! Also war seine Angst vor der privaten
Diaspora völlig unbegründet. Bis Reto daheim sein würde, würden seine vier Frauen alle schon selig schlafen...
Es kamen viele Überholungen, viele Verspätungen.
Reto zügelte sich und seinen Ärger so gut es eben ging... und es ging.
Nicht alle Kollegen gelingt das bei dieser Nummer so. Manch C-Kläppere konnte kaum in Zürch angekommen gleich wieder nach Belinzona umdrehen weil sie zu schnell über den Berg geschoben wurden. O.k. Reto hat auch auf den geraden Abschnitten mal die Nadel auf 70 und ein ganz klein wenig mehr klettern lassen aber mehr auch nicht...
Es sollten noch einige Jahre ins Land gehen bis die letzten Krokodile verschrottet oder in Museen verräumt wurden... die 13254 hat es ins Verkehrshaus geschafft, sie sieht dort noch heute so aus wie sie hier in meiner kleinen Geschichte spielt...
Wünsche euch ein wenig Spaß mit meiner Erzählung. Viele Elemente daraus sind aus Erzählungen von Lokführern aus der Zeit.


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#6 von sbbfan , 13.01.2023 19:29

Teil 4:
3.Mai 1983 Amsteg-Silenen, letzter Betriebstag der Ae 4/6 10805. Vor einer Re 4/4ll und einer Re 6/6 gibt sie ihre Abschiedsvorstellung.
Am Vormittag war sie mit ihrer Schwestermaschine 10811 vom Rangierbahnhof Belinzona S.Paolo zur letzten gemeinsamen Bergfahrt über den Gotthard aufgebrochen.
Eine Handvoll Fotografen dokumentierten das Ereignis. Auch unterwegs an den bekannten Fotostandpunkten wurden letzte Aufnahmen gemacht. Unter ihnen der bekannte Eisenbahnfotograf und Chefredakteur des EK Verlags Christian Zellweger.
Bei der kleinen Gruppe von Einsenbahnfreunden kam sichtlich Wehmut auf. Die Ae 4/6 hatte beim Betriebsdienst nie viele Anhänger und auch das Personal auf dem Führerstand kletterte lieber runter wie rauf. Nicht nur die allseits bekannten Schwächen in Punkto Zuverlässigkeit machten sie nicht sonderlich beliebt, da war auch noch der Höllenlärm des SLM-Antriebs und auf Grund der Achsanordnung die absolute Neigung zum Schleudern.
Als Nachfolgekonstruktion für die Ae 4/7 hatte sie zwar deutlich mehr Leistung installiert brauche diese aber einfach nicht auf die Schiene und bei Nässe schon gar nicht.
Theoretisch wäre sie auch schneller gewesen wie ihre Vorgänger aber ab 90km/h war sich der Chef am Stufenschalter nicht mehr sicher ob das gut geht und wie das endet.
Leider wird über die positiven Erfahrungen nirgends ausführlicher berichtet.
Die Ae 4/6 waren die ersten Maschinen der SBB die Tagesumläufe von über 1.000km realisieren konnten.
Entstanden sind die formschönen Maschinen aus der Konstruktionder Landi-lok 11852.
In den 12 Maschinen der Baureihe Ae 4/6 wurde erstmals eine Mehrzugsteuerung in Serienmaschinen realisiert.
Zeitlebens am Gotthard unterwegs. Leider ist keine der interessanten Konstruktionen erhalten geblieben.
Das war einer der wenigen Momente wo es bei der SBB mal so richtig schnell ging. Binnen kürzester Zeit waren alle Exemplare zerlegt. Einem Kaufersuchen für die 11812, durch die Südostbahn, wurde nicht stattgegeben. Obwohl die Maschine eine kurze Zeit an die Gesellschaft vermietet war und die SOB händeringend Fahrzeuge suchte...

In meiner Bilderdoku ist das Roco- Modell aktiv. Ein Glück, sie kennt die Schwächen ihres Vorbilds nicht.
Zuverlässig, leise, ohne Schleudern und auch 120km/h führen nicht zu Übelkeit und Panik auf dem Führerstand!
Kompliment an Roco, klasse Umsetzung ins Modell und danke für eine Maschine aus einer Splittergatung. Industrie und Staatsbahn legen gerne das Mäntelchen des Schweigens über das eher kurze Kapitel Ae 4/6.
Zu große Schuhabdrücke haben die 6/8er, die 4/7 oder die Ae 6/6 hinterlassen. Sie als Fehlkonstruktion abzutun wird ihr aber nicht gerecht. Sie war die letzte Einrahmenlokomotive der SBB.
Sie war genauso ein wichtiger Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Schweizer Lokomotivbaus wie die wesentlich bekannteren Maschinen davor und danach.

Meine kleine Geschichte soll eine kleine Hommage an eine Lokomotive sein die es nie so ins Rampenlicht geschafft hat.
Dank dem Roco Modell wird sie mehr Eisenbahnfreunden zugänglich gemacht.
Möge die Ae 4/6 uns Modellbahnern viel Freude bereiten und die Erinnerung an eine Zeitzeugin erhalten.

Hoffe mein Beitragam hat euch interessiert und ein wenig neugierig gemacht.


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#7 von sbbfan , 14.01.2023 14:44

... noch zwei schöne Bilder gefunden:
In den 50ern war die Ae 4/6 die modernste Schnellzuglok der SBB und führte viele Internationale Schnellzüge auf der Gotthardroute.
Sie bereitete, durch die zwischenzeitlich verfügbare Vielfachsteuerung, den Plänen zu den Ae 8/14 Monsterlokomotiven ein jähes Ende. Zu schwer, zu unflexibel, zu spät.
Die immer so hochgejubelte Ae 8/14 11852 hatte die gleichen technischen Unzulänglichkeiten wie ihre Ae 4/6 Töchter. Nur die hatte mit ihren 16 Fahrmotoren so viel Überschuss an Leistung unterm Blech....
dass es schlicht und einfach pips egal war wenn da mal 2 oder 4 Motoren unpässlich waren.


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#8 von sbbfan , 14.01.2023 15:19

... und noch was zur Ae 4/6:
In den 40er und 50er Jahren sahen die SBB regelmäßig schlecht aus im Vergleich mit der ungeliebten Konkurrenz im eigenen Land.
Die Berner Staatsbahn, wie die BLS unter der Hand genannt wurde, war einfach wesentlich kreativer und den SBB regelmäßig voraus. Dies gefiel nicht nur der Politik nicht, nein auch die Sonnenkönige bei der SLM, der MFO und der BBC liefen Sturm als die BLS mit Ernesto Breda in Milano gemeinsame Sachen machten und mit der Be/Ae 6/8 den Züricher Sellelfurzern mal wieder zeigten wie Eisenbahn funktioniert. Es sollte nicht das letzte Mal sein dass es in diesen Kreisen zu Bluthochdruck in bedenklichen Größenordnungen gab...
Mit Erscheinen der Ae 4/4 rammte die BLS den nächsten Pflock in die geschundene Seele der Staatsbahner. Die kamen dann zwar kurze Zeit später mit ihrer Leichtschnellzuglokomotive Re 4/4l hinterher aber diese konnte sich leistungstechnisch nie mit der BLS Maschine messen.
Offiziell war das ja auch nie erforderlich!
Der nächste Schlagabtausch fand dann in den 60ern zwischen der Re 4/4II und der Brüneli statt. Auch in dieser Runde war die BLS Punktesieger weil man neuere und fortschrittlichere Technologien einsetzte.
Durchgesetzt hat sich aber die Re 4/4ll, wenigstens was die Anzahl der gefertigten Maschinen angeht.
Die letzte Runde im ewigen Wettstreit wurde zwischen der 460 und der 465 ausgefochten.
Aber diese Runde war eher eine Wehmütige.
War es doch gleichzeitig das traurige Ende einer großen Ära schweizerischer Lokomotivbaukunst. 460 wie 465 waren und sind zwar nach wie vor mit das Beste was auf europäischen Gleisen verkehrt aber sie hatten schon die Zukunft verloren bevor sie so richtig auf den Schienen standen.
In ihrer Selbstgefälligkeit hatten die Verantwortlichen einfach übersehen was da bei Bombardier und Siemens mit der Traxx und dem Taurus für Konzepte entwickelt wurden und ganz entscheidend: für 10% der Kosten.
Zu lange geschlafen, zu bequem gelegen, zu viel Selbstbeweihräucherung... als man aufwachte ... war man schon tot.
Stadler hat sich auf einen neuen Weg gemacht und alte Zöpfe erfolgreich abgeschnitten. Der Erfolg kommt zurück!
Lohn für harte Arbeit und die Bereitschaft Veränderungen umzusetzen.


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#9 von Elokfahrer160 , 15.01.2023 19:28

Hallo, Uwe

sehr schöne Geschichten präsentierst du uns hier , ich habe sie mit Genuss und Freude gelesen. Deine Stories erinnern ein wenig an die Lokführer-Stories aus den frühen Loki Heften und an die Geschichten aus den alten ( 1955 ) Trix Büchern.

Deine Meinung zur Ae 4/6 teile ich voll, leider habe ich das Original am Gotthardt nie gesehen, aber das Roco Modell der Ae 4/6 - 10801 (Roco 68640) hat es zu mir ins Bw geschafft, tolle Lok und seidenweicher Lauf, damals war Roco " voll auf der Höhe der Zeit ".

Die Story zur " Breda Maschine " Be 6/8 hat mir gefallen , ich warte auf das ACME Modell der Be 6/8 (bestellt in 2017) wir sind halt geduldige Leut. Die BLS war mit den Maschinen Ae 6/8 und Be 6/8 ihrer Zeit weit voraus, auch die 35 Maschinen der BLS Re 4/4 ( Brunelis) waren ein Meilenstein der Schweizer Lokfabriken BBC und SLM, mein Vater hat bei der BBC Schweiz gearbeitet.

BLS Grüsse - Elokfahrer160/Rainer


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zuletzt bearbeitet 15.01.2023 | Top

RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#10 von sbbfan , 16.01.2023 12:05

Danke Rainer!
Freut mich wenn ich mit meinen kleinen Geschichten einemTeil der Moba-Geneinde eine kurzweilige Unterhaltung schenken kann.
Ermuntert mich dazu immer wieder mal ein neues Kapitel einzustellen.
Unser Hobby hat soviele Facetten und bietet schier unendlich viele Möglichkeiten sich vom Alltag abzulenken und vor allem Freude zu schenken.
Hier im Forum gibt es so tolle Themen wo Kollegen Mitstreiter an ihren Anlagen und Baufortschritten teilhaben lassen. Das motiviert und das spornt an.
Darin sehe ich den Nutzen im Forum und nicht wie leider auch hier anzutreffen: Glaubensfragen über AC oder DC, mit Pickel oder Pickel geht gar nicht, Märklin ist der Nabel der Welt oder Märklin ist das einzig wahre...
Verfolge im Forum seit Jahren den Beitrag vom Bau und dem Fortschritt der Anlage Effingen oder den tollen Tubes von Wolfgang mit seiner Gleiswüste. Auch die Filmchen von Alexander Lösch und seiner Deistelbacher Industriebahn faszinieren mich.
Klar wenn ich da mein eigenes Schaffen anschaue kommt ab und an schon der Gedanke an Abbruch und Neuaufbau in mir hoch...
Ich lasse euch dann gelegentlich mal wieder an einem Tag aus meiner kleinen Schweiz teilhaben.

Gruß Uwe

Angehängt ein Bild meiner Anlage die sich seit 30 Jahren im Bau befindet... fraglich ob sie jemals fertig wird?


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#11 von Elokfahrer160 , 16.01.2023 14:07

Hallo, Uwe

danke für deine Antwort - und ja, an Glaubenskriegen aller Art beteilige ich mich nicht, halte auch nichts davon. Da du ja die Anlage von Rolf 54 (Effringen) angesprochen hast, erlaube ich mir noch einen Link zu Phillip`s Anlage der BLS Nord- und Südrampe einzustellen, das ist eine wunderschöne Fahranlage ( Achtung - sind 113 Seiten )

🇨🇭 BLS Nord- und Südrampe

Diese BLS Anlage - und viele andere BLS Anlagen - besuche ich regelmässig und finde es klasse, was da so gebaut wird. Leider reicht es bei mir - im Moba Keller - nur für ca. 18 qm.

BLS Grüsse - und weiterhin viel Freude mit deiner Modellbahn

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zuletzt bearbeitet 16.01.2023 | Top

RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#12 von sbbfan , 23.01.2023 19:48

Francesco im N12814, oder wie die Pizza über die Alpen kam...

Heute ist der 31 Juli 1968.
Francesco ist Gastarbeiter aus Italien und seit 4 Jahren in Bottrop bei Heinz Schmitt als Maurer beschäftigt.
Francesco lebt das ganze Jahr nur für seine 4 Wochen Urlaub zuhause.
Zuhause in Regio-Calabria, Frau Maria und die drei Kinder warten sehnsüchtig bis der Papa und Ehemann nach 1 1/2 Tagen endlich aus dem Zug steigt.... was wird Francesco dieses Jahr wohl mitbringen?
Ja, diese Züge waren schon besondere Züge.
Zwischen Hamburg und Palermo gab es in diesen Tagen weder eine Lok noch einen Personenwagen die nutzlos herumstanden. Für diese Züge waren die unmöglichsten Reihungen zusammen gestellt. Hauptsache UIC-Zulassung, das war so die ziemlich einzige Einschränkung.
So kam es das Francesco seit 6 Uhr in der Früh in einem N-Wagen der DB sahs. Eigentlich sind ja die funkelnagelneuen Silberlinge für den Nahverkehr konzipiert aber auf solche Nebensächlichkeiten kann in diesen Tagen keine Rücksicht genommen werden. Miele-Express wie sie scherzhaft bei der DB auch genannt wurden... ja Miele-Express weil in diese Züge rein praktisch betrachtet eher GMP's waren. Waschmaschinen, Kühlschränke, Radios, Fernsehgeräte... jeder wollte seiner Familie etwas besonderes aus dem Land der Tedesci mitbringen. Hierzu waren die N-Wagen dann wiederum geradezu prädestiniert, im Einstiegsbereich mit den Doppeltüren ließen sich jede Menge Haushaltsgroßgeräte stapeln!
Gegen Mittag ist der Zug in Basel Bad. Bhf. eingelaufen. 16 Schnellzugwagen, voll bis unters Dach bedurften heute zweier 110er.
In Basel wird die Fuhre von der BLS übernommen und ins italienische Domodossola geschleppt. Auf Grund der immensen Last wird der Zug kurzerhand geteilt.
Der erste Teil wird von einer der noch wenigen neuen Re 4/4 , einem Brüneli, geführt.
Auf die Minute genau die Abfahrt vom Perron Nummer drü.
Francesco in seinem N-Wagen bleibt zurück. Warten gehörte auch schon 1968 zu einer Bahnfahrt wie die Lok zum Wagen!
Der 31 Juli ist kein ganz normaler Tag für die Eisenbahner in der Schweiz. Egal ob es die Gotthard-Route oder die Lötschberg/Simplonachse ist, neben dem normalen Güter und Reisezugverkehr sind um diese Zeit auch unzählige Sonderzüge an Italiens Strände unterwegs. Um aus dieser eh schon angespannten Situation eine Herkulesaufgabe zu machen braucht es dann halt noch den morgigen Feiertag im Land, 1.8. Nationalfeiertag...
Den nutzten viele Eidgenossen eben auch für einen Ausflug oder einen Besuch bei der Familie.
Unter den Unmengen von Reisenden haben die wenigsten einen Blick oder Gedanken an diese besonderen Herausforderungen.
Auch in der Schweiz laufen die Uhren an solchen Tagen etwas schneller, auch im Kanton Bern!
Für die Nachführung des 2.Teils des N12814 war eigentlich die Ae 6/6 Geneve 11425 zuständig. Aber die war unpässlich, technischer Defekt.
Was tun? Anruf bei den Kollegen der BLS...
(....unter normalen Umständen eher ungewöhnlich...)
Auch die Berner Staatsbahn ist da auf Kante genäht aber eben immer etwas flexibler und an Kreativität immer einen Schritt voraus!
Kurzerhand wird die Ae 4/4 258 vom Inlansdsschnellzug nach Biel genommen.
Vor den Italia-Express gespannt und bereits nach nicht einmal einer Stunde folgt der zweite Teil.
Und der Inlandsschnellzug?
Pah! Für den Disponenten der BLS keine wirkliche Herausforderung. Heute ist Sonntag und da hat er zwei Joker in der Schublade.
Im angrenzenden Güterareal stehen zwei ehemalige Schnellzugloks der Reihe Ae 6/8
und warten auf Güterzüge von der Rheintalschiene.
Reservelokführer Beat Rüti schnappt sich das Dienstvello und radelt die kurze Srrecke zum Güterbahnhof.
Es ist die 205, es sollte mal die Historische Maschine dieser Baureihe werden, die erste aus dem zweiten Baulos.
1968 waren die 8 Maschinen neben den 8/8ern das Rückrad des Güterverkehrs der BLS.
Der Kollege der die Maschine hier abgestellt hatte muss ein aufmerksamer gewesen sein.
Nicht nur dass er alle Sonnenrollos ganz heruntergezogen hat, nein er hat auch die Seitenfenster offen gelassen!
(....Klimaanlage gab es damals nur in amerikanischen Filmen...)
Stromabnehmer hoch, Hauptschalter ein.
Kontrollgang durch den Maschinenraum, Hauptluftbehälter entwässert, Instrumente prüfen, Bremsen schauen und schon zeigt das Signal Ausfahrt mit reduzierter Geschwindigkeit 40.
Mit ihrer bescheidenen Höchstgeschwindigkeit von 100km/h war sie eigentlich nicht mehr schnellzugtauglich aber heute war die reife Dame erste Wahl.
5 Stunden dauerte heute die Fahrt von Basel nach Domodossola, was für eine Verkehrsdichte. Durch die Aufteilung des Zuges wird es auch im italienischen Grenzbahnhof eine weitere Verzögerung geben.
Die aufmerksamen Mitarbeiter der BLS hatten zwar umgehend die italienischen Kollegen informiert dass das mit einer E428 Panzerlok nichts wird aber Aktivitäten auf Seiten der FS waren nicht zu befürchten...
Vielleicht wäre ja eine E636 zu haben?
Niente! ... es wird wohl ein zweiter E-Loksaurier herhalten müssen... neben der Remise dösen zwei E626.
Zwei Stunden wird es dauern bis sich die Verantwortlichen in der Cappo-Statzioni einig darüber werden wie sie ihre 1.500 Landsleute über Stresa, Bologna, Genua, Rom nach Calabrien bringen... Landsleute?
... waren die doch zuhause schon als Tedesci abgestempelt.
Francesco würde mitten in der Nacht in Palermo ankommen.
Sich auf seinen Miele Vollwaschautomaten setzen und noch sechs Stunden auf den Bus nach Alegro warten...
Aber jetzt noch mal ganz auf Anfang:
Die Pizza fehlt noch in der Geschichte!
Francesco hatte sich schon längst einen Plan für die Zukunft gemacht!
Die hatte nichts mehr mit Bau und nichts mehr mit Calabrien zu tun. Er sah seine Zukunft und die seiner Frau und den Kindern in Bottrop!
Francesco hatte öfters seine Kollegen mit Pizza, Pasta und Vino rosso von den Vorzügen der italienischen Küche überzeugt.
Nun galt es noch Maria davon zu überzeugen dass, das Leben in Bottrop, Bismarkstraße 15 ihrer aller Zukunft darstellt.
Er wusste, die 80kg Waschmaschine, war dagegen ein Fliegengewicht was er zu stemmen hatte... auch wenn er noch keinen Plan hatte wie er das Monstrum in den Bus bekommen sollte.
Aber: auch das ist Italien!

... über Probleme muss man sich erst Gedanken machen wenn sie da sind...
Da sind sie uns Tedesci eindeutig überlegen!


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#13 von sbbfan , 23.01.2023 20:00

Text zu den Bildern:
1968 waren Farbbilder noch eine absolute Rarität. Finde s/w Bilder geben den Charakter dieser spannenden Zeit deutlich besser wieder.
Die Re 4/4 ist eine Lima die in Basel auf den Italia-Express wartet.
Die Roco Ae 4/4 ist für den zweiten Zugsteil zuständig.
Die 8/8 Muni ist das unverwüstliche Modell von HAG. Für Kesselwagenzüge noch viele Jahre die erste Wahl.
Ae 6/8 205 führt den Inlandsschnellzug nach Biel
Die Ae 6/8 208 wartet in Reichenbach i.K. eine Überholung ab.
Beides Roco Maschinen

Hoffe es hat euch gefallen und wenn ihr mal nach Bottrop in die Bismarksträße kommt: Fragt nach der Osteria di Maria!

Grüßle Uwe😉


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#14 von sbbfan , 19.02.2023 14:33

S'üsch Zütt...
Hans-Ueli Reichenbacher muss los. Los zum Güterbahnhof sein Dienst beginnt heute früh, für Normalsterbliche also für Leute die weder Bäcker noch Eisenbahner sind viel zu früh!
Auf seinem Dienstplan steht eine Güterzugleistung Basel SBB - Domodosola, via Brig über die Lötschberg Route von.
Abfahrt 6:30 Uhr Basel.
1998 war das noch unangefochtenes Terrain für die Ae 6/6.
Von daher machte sich Kollege Reichenbacher auch keinen Kopf was ihn da triebfahrzeugtechnisch erwarten würde. Eigentlich gab es nur die Alternative zwischen einer Roten oder einer Grünen. Zu 90% wird es eine Städtelok sein. Doch darüber machte sich Hans-Ueli keinen Kopf, weder Farbe noch Zierstreifen waren für ihn von Relevanz.
Um kurz nach 6 verließ er mit einem Gruß die Lokleitung, seinen Papieren unterm Arm und unten an der Treppe noch ein kurzer Schwatz mit zwei Kollegen...
Gleis 8, 1080 to, als Gefahrgut sei ein Druckgaskesselwagen eingestellt. Also nichts was Hans-Ueli Sorgen machen müsste. Er schlenderte zum Depot hinüber und holte, wie erwartet seine Ae 6/6 ab.
Es war die Rote 11444, eine ungeschminkte.
Türe öffnen, Vespertasche, Thermoskanne und die Zugpapiere rein und dann den Aufstieg rauf... alles aufsammeln und verstauen. Vesper und Kaffee in Reichweite platzieren, oh Gattin war ihm wohlgesonnen und ihm noch zwei Äpfel eingepackt!
Rumms... Tür zu, los geht's mit aufrüsten. Phanto hoch, Glück gehabt seine Lok ist dicht und hat nicht zu lange gestanden
Auf das lästige Pumpen mit der Handpumpe hatte er jetzt nicht wirklich Lust gehabt.
Kontrollgang durch den Maschinenraum, alles in Ordnung. Die Hauptluftbehälter hatte Hans-Ueli gleich bei seiner Ankunft entwässert.
Haupschalter rein, der Kompressor beginnt asap mit dem was er am Besten kann: Krach machen...
Hans-Ueli schwingt sich auf seinen Fahrersitz, einstellen entfällt der letzte Kollege scheint von ähnlicher Statur zu sein.
Fenster runter, nochmal ein prüfenden Blick zurück.
Bremse lösen, Klack, Klack, Klack antwortet der Stufenschalter deutlich hörbar auf das Drehen am Handrad.
Vorziehen bis zum Wartesignal.
Melden über Funk und warten bis zur Freigabe der Fahrt.
Es kommt eine 150er der DB entgegen, sie hat seinen Zug übers Rheintal nach Basel gebracht und wird in Kürze einen anderen Güterzug aus Italien nach Mannheim bringen.
Es ist Sommer und die Sonne beginnt auch schon früh ihren Dienst.
Tief zieht Hans-Ueli die Rollos herunter um wenigstens ein wenig Sicht zu haben.
Ja, heute wird es wieder ein Tag werden wo man sich fragt warum es im Führerstand auch 1998 noch 45° haben muss?
In Verwaltung und Belletage war alles schon längst klimatisiert...
Tja da wurde einem dann mal wieder gezeigt wo die Prioritäten liegen!
Durch das endlose Gewirr der Weichenstraßen setzt Reichenbacher seine Ae6/6 behutsam am den Zug. Es ist ein KS Rungenwagen, dem dunklen braun nach müsste es ein ÖBB Exemplar sein, dahinter noch einer in grau was ihn als SBB Wagen kenntlich macht. Beite mit gebündelten Armierungseisen beladen.
Ankuppeln, Bremsleitung verbinden, Absperrhäne öffnen, Bremsprobe, warten bis der Rangierer Bescheid gibt dass alles so funktioniert wie es muss.
Abfahrbereitschaft melden und warten...
Warten ist die Hauptaufgabe für Lokführer im Güterzugdienst!
Geduld haben die erste Tugend.
Hans-Ueli hat sich das schon oft überlegt, wieviel % stehe ich und wieviel % fahre ich?
Egal wie lange man diesen Beruf schon ausübt, wo man es tut, zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter... warten zehrt an den Nerven und ist anstrengend ... weit mehr als fahren.
Signal gibt die Ausfahrt 40 frei... los geht's...

Ja, das wars mal wieder mit einer kleinen Geschichte aus meiner Moba-Kiste.
Hoffe hat euch gefallen und animiert zum nachspielen!

Beste Grüße Uwe

Die Ae6/6 ist auf meiner Moba eine der wichtigsten Spezies. Die 11444 hat fast schon 40 Dienstjahre auf dem Buckel und ist aus der ersten Auflage von Roco. Mit dem falsch beschrifteten Gehäuse und vier angetriebenen Achsen. Sie war meine erste SBB Lok und hat unendlich Betriensstunden auf dem Buckel. Bereits früh gabe ich sie von dem DB Phanto erlöst und Sommerfeld montiert. Der schwarze Handlauf hat einen roten Anstrich erhalten und:
Wie in meiner Geschichte erzählt, Sonnenrollos. An den Roco Ae6/6 ern hat mir schon immer die farblich abgesetzten Dachpartien gefallen. Ich habe lange nach Bildern gesucht ob dies realistisch ist. Ein Bild habe ich in einem Loki-Spezial gefunden wo die 11401 Ticino mit einem Reisezug in Zürich einfährt. Ein Bild aus den 70ern.
6 Ae6/6 Maschinen tun bei mir Dienst.
5 Roco und 1 HAG


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#15 von Elokfahrer160 , 22.02.2023 09:51

Hallo, Uwe

das mit der Roco Ae 6/6 kann ich gut nachvollziehen. Meine ur-alte Ae 6/6 von Roco ( No. 11425, Genf ) aus dem Jahr 1987 fährt nun auf der Vereinsanlage, sie hat dort schon mehr als 800 aktive Betriebsstunden auf dem Buckel, sie läuft einfach immer und klaglos. Das war die AC Ausführung von Roco , die in der falschen, grünen Farbe (grün viel zu hell ) erst später hat Roco dies bemerkt und dann bei den Nachfolgemodellen das richtige - Tannengrün - verwendet.

Diese Ae 6/6 Modelle sind robust, das beste ist der schräggenutete Roco 5-Pol Motor.

SBB Grüsse - Elokfahrer160/Rainer


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#16 von sbbfan , 23.02.2023 09:00

Hallo Rainer,
ja die 11425 Genve ist bei mir auch noch unterwegs. Normalerweise wäre sie auch in meinem Beitrag erschienen aber auf die Schnelle habe ich sie nicht finden können.
(Kann bei 100 Loks ja mal vorkommen 😉)
Die 11425 war ja die Erste mit sechs angetriebenen Achsen und Normschacht.
Ja das Grün ist schon extrem hell, dafür sind die aus der ersten Serie der Städteloks und der letzten Kantonsloks etwas zu dunkel.
(... die sehen aus wie wenn es frisch geregnet hat) Meine grüne Städtelok hat vor ein paar Jahren ein neues Unterteil bekommen weil das Original wirklich runtergefahren war. Habe aus einem Abverkauf günstig eine Cargo ergattert...
Die Cargo passt eigentlich nicht in mein Zeitfenster aber als sie da war hat sie mir doch richtig gut gefallen.
Unterteilt wurde trotzdem in die Grüne gesteckt weil grüne Städteloks meine Lieblingsloks sind! Für mich die Variante die dem Betrachter die urbane Kraft einer Ae6/6 am besten widerspiegelt.
Ende der Geschichte: Hab mich hingesetzt und das abgefahrene Unterteil einer Generalsanierung unterzogen 🤗.
Dies steht bei der Roten 11444 jetzt auch an.
Die Radschleifer sind so abgefahren dass anstelle der Schleifpunkte jetzt Löcher sind!
Beste Grüße Uwe


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#17 von sbbfan , 23.02.2023 10:46

... doch noch aufgetaucht!
Mit dieser Ae6/6 verbindet mich eine ganz eigene Geschichte...
Erste brauchbare Kantonslok eines Serienherstellers und somit erste erschwingliche, 175,- DM das war damals auch nicht gerade günstig aber auch ein Topmodell.
Des Weiteren hatte sie endlich passende Phantografen und einen NEM-Schacht. Ganz wichtig für mich da ich die Fleischmann Profikupplung fahre.
Bei einem Unfall ist sie mir auf den Boden gefallen, direkt auf einen Puffer. Der war natürlich platt und im Gehäuse war ein Stück ausgebrochen. Der Puffer hat einfach durchgeschlagen...
Ein neues Gehäuse hätte so viel gekostet wie eine Lok im Abverkauf.
Also: Ab in die Hauptwerkstätte zur Unfallreparatur!
Gehäuse ausfräsen und aus Messing die beschädigte Partie herausarbeiten, neuen Puffer aufstecken und?... fertig, passt!
Eigentlich wollte ich das Messingteil dann noch farblich angleichen aber ich habe es einfach gelassen.
Das gehört jetzt zur Historie der Maschine und erinnert mich regelmäßig daran: Vorsicht auch im Schienenverkehr!

Na dann bis zur nächsten Geschichte
und vielen Dank für euer reges Interesse an meiner kleinen Moba und ihren Geschichtchen
Uwe


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#18 von sbbfan , 23.02.2023 16:20

Hauptsache Ae6/6 und Hauptsache grün!
Und ganz wichtige Erkenntnis:
Es gibt niemals zuviel Ae6/6 👍😉


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#19 von sbbfan , 26.02.2023 16:13

Abseits!
... Nein, niemand muss Sorge haben dass es jetzt zu sportlich wird!
Bei Abseits geht es in der heutigen Geschichte um das Abseits von den großen Verkehrsstömmen in der Schweiz. Einmal ohne Simplon, Lötschberg, Gotthard und Ceneri.
Die Schweizer Bahn mit allen ihren wichtigen Aufgaben in der Fläche. Nicht im Focus des internationalen Betrachters und nicht im Focus des Betreibers aber für die ländlichen Regionen unersetzlich. Schlicht und einfach die Lebensadern der Provinz.
Will euch heute wieder ein Stück in die Vergangenheit mitnehmen als es bei der SBB noch "grün" und beschaulich zugeht, wenigstens auf dem Land in den 80ern.
Im Hintergrund liefen schon die ersten Überlegungen zum Alptransit, Doppelspurausbau und der Ertüchtigung der Lötschbergachse für den Huckepackverkehr.
Mit den Re 4/4lV begab man sich auch bei den Triebfahrzeugen auf neues Terrain. Die SBB brauchte schnellere Maschinen für die internationalen Verkehre besonders in der Westschweiz.
[[File:20230226_142657.jpg|none|auto]]
... der jedem bekannte Dreiklang aus dem Stationslautsprecher: Vorsicht am Gleis 4 folgt in Kürze der Interregio nach Sargans Ziegelbrücke Zürich Basel ohne Halt bis Bad Ragatz, Dreiklang, und Ende der Durchsage...
bereits kurze Zeit später durcheilt die Re4/4II mit ihrem bunt zusammen gewürfelten Wagenmaterial die Station mit 80km/h macht sie ordentlich Wind auf dem Perron Nr. 2Bild entfernt (keine Rechte)
Nur wenige Minuten später:Dreiklang, zurücktreten... am Gleis 4 folgt der Rheintalrxpress von St. Gallen nach...
Dieser besteht heute aus einem RBe, drei EWll und führend einem BDt. Trieb und Steuerwagen haben erst vor wenigen Tagen rote Fronten bekommen, muss man sich noch dran gewöhnen. Bild entfernt (keine Rechte)
Es ist richtig viel Betrieb in der Provinz! 16:30 Uhr, Feierabendverkehr läuft an. Der Sulgemer Pendel mit zwei De4/4 Gepäcktriebwagen verlässt gerade den Landbahnhof auf Gleis 2. Auf Gleis 1 wird ihm der Regionalzug demnächst folgen, dieser bedient die Seelinie über Rohrschach nach Romanshorn, geführt von einer gut gepflegten Badewanne.Bild entfernt (keine Rechte)
Bevor die Re4/4l mit ihren Leichtstahlwagen raus kann muss sie noch den Gegenzug, geführt von einer Re4/4l aus dem ersten Baulos abwarten. Wie vom Fotografen bestellt kommt sie schön versetzt zur 10040 zum Stehen.Bild entfernt (keine Rechte)
Keine Notiz von dem ehrwürdigen Rollmaterial nehmen die zwei Reisenden. Bild entfernt (keine Rechte)
Durchfährt des abendlichen Postzuges mit der Rohrschacher Ae3/6l, nach wie vor werden die wieselflinken Oldtimer für leichte, schnelle Züge gebraucht. Das machen diese E-Loksaurier mit ihrem unverwüstlichen Buchli-Antrieb noch immer zuverlässig. Bild entfernt (keine Rechte)
Stückgut und Wagenladungsverkehr, heute nicht mehr vorstellbar aber in den 80ern noch gelebter Alltag. Mensch Leute, das war noch Dienstleistung und Service... mein Gott was ist aus uns geworden? Nur noch Profit und schnelle Fränkli!Bild entfernt (keine Rechte)
Die ebenfalls prähistorischen Be4/6 verdienen sich ihr Gnadenbrot mit dem Stückgutverkehr, hier werden die betagten Gotthard-Schnellzugloks vollends runter gefahren. Bald schon werden auch die letzten dieser stolzen Maschinen auf dem Abnruch landen.Bild entfernt (keine Rechte)
Zwei Kesselwagen und zwei Hibis setzt die Be4/6 noch aufs Nebengleis um. Diese werden anschließend einem nicht elektrifizierten Industiregleis zugeführt. Dann geht es weiter zur nächsten Station. Bild entfernt (keine Rechte)
Heute ist hierzu eine Bm4/4 am Werk, der sonst eingesetzte Stationstraktor Tm2/2 hat Probleme mit dem Sulzer-Diesel und braucht technischen Support, wie das heute so heisst...
So, wird sind mal wieder am Ende meiner Zeitreise und ich hoffe der Ausflug hat euch gefallen. Für diejenigen unter uns die diese Zeit selbst erlebt haben wird dies bestimmt die eine oder andere Erinnerung ausgegraben haben.
Ist ja doch auch schon über 40 Jahre her!
Mensch, wie doch die Zeit vergeht..
Gruß Uwe


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#20 von sbbfan , 26.02.2023 16:19

ein Bild hat's nicht mitgezogen!
Nachlieferung:


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#21 von Vorarlberg-Express , 26.02.2023 21:53

Hallo Uwe,
jetzt habe ich durch Zufall deine schön bebilderten Bahngeschichten entdeckt - diesen Ansatz finde ich Klasse. Gerne bleibe ich dabei und freue mich über weitere Stories aus Helvetien.
Viele Grüße

Gerhard




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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#22 von sbbfan , 27.02.2023 14:31

Hallo Gerhard,
freut mich dass dir meine bebilderten Erzählungen gefallen!
Jedes Feedback ermuntert mich neue Geschichtchen auszudenken, die passenden Bilder zu generieren und die Freude die ich daran habe mit Gleichgesinnten zu teilen.
Macht viel mehr Spaß als die ewige Zankerei um Befindlichkeiten, Nietenzählen und besser Wissen.
Beste Grüße aus dem Schwarzwald Uwe


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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#23 von Appenzellermichel , 01.03.2023 11:03

Hallo Uwe,

durch deinen Kommentar bei mir, bin ich nun auf deinen Fred gekommen und mir gefallen die kleinen Eppisoden richtig gut und garnierst diese dazu noch mit tollen Fotos.
Auf den 1ten Bildern kann man einiges an Fahrstrecken erahnen. Gibt es da von Dir eventuell in Zukunft etwas mehr zu sehen? Würde mich sehr interessieren.




Tschüss bis bald

Helmut




Hier findet Ihr meine Anlagenberichte im Forum:

🇨🇭 Unteres Appenfluher Tal - (Gleisplan S. 46 unten - Videos Seite 48, 56, 63, 66) *07.06.2022 News mit Bildern"

und

🇨🇭 Oberes Appenfluher Tal - 20.03.2017 Bilder - -Gleisplan Seite1 - 1tes Video Seite 12!


 
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RE: Kleine Geschichten um meine Moba:

#24 von sbbfan , 01.03.2023 18:45

...da patria verdad...
Das ist Rätoromanisch und heißt frei übersetzt: Der Heimat treu.

Die Geschichte meiner Familie kann ich bis in die Jahre um 1850 zurück verfolgen. Meine Ur-Ur-Großeltern sind Bündner gewesen.
Aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Scuol. Es muss eine karge Zeit gewesen sein. Viele Menschen verließen die Hochtäler der Alpen und suchten sich eine neue Heimat um die ihrigen über die Runden zu bringen. Hunger und Elend waren die ständigen Begleiter. Die Natur beherrschte und entschied über Leben und Tod.
Meine Ahnen wählten, wie viele andere auch in dieser Zeit, den Weg nach Tirol.
Unsere neue Heimat fanden wir im Grödnertal.
Dem Val Gardena...
Aber auch dort war dem Stamme der Halder nicht lange ein Leben in Frieden und Freiheit gewährt.
In Italiens dunklem Teil der Geschichte sind freiheitsliebende Menschen durch die Faschisten Mussolinis schnell beseitigt worden. Bündner sind rechtschaffende aufrichtige und stolze Menschen, sie sind nicht geschaffen sich ideologischen Idioten unterzuordnen...
So folgen sie dem Zug der deutschsprachigen Südtiroler nach Norden, heim ins Reich
(...das waren die anderen Idioten...).
So fanden wir schlussendlich eine neue Heimat im Schwarzwald.
Eins ist uns immer geblieben: Die Berge, die Wälder und die Sturheit!
In einer uns überlieferten Mühten geht es um die heiligen Bäume der Bündner, die Lärche.
Die Lärchen sind die ältesten Bäume auf der Welt. Sie erreichen in den Alpen eine Lebenszeit von über 1.000 Jahren!
Die Mühte sagt, jeder Bündner muss ein Stück Lärche mit sich tragen das er selbst geschlagen, zu Tale geschafft, in Form gebracht hat. In den Lärchen leben die Feen des Guten und beschützen die Träger des Holzes.
Ich habe das auch gemacht so wie es bei uns Tradition ist und von Generation zu Generation weitergegeben wird und auch ich an meine Söhne weitergeben habe.

Soviel zur Einleitung,
Thema heute: Die Bündner Staatsbahn RhB!
Auf meiner Anlage ein extra Ableger der über ein Verbindungsstück mit meiner Hauptanlage verbundenen ist.
Gleis 1 im Bahnhof ist ein Dreischienengleis damit die Züge der Schmalspurbahn an den Bahnsteig der Regelspur fahren können und die Reisenden bequem umsteigen.
Diese Schnittstelle ist für die Talschaften Graubündens das Tor zur Welt gewesen.
Mit der Bahn kam Handel, Arbeit und Wohlstand in diese Region der Schweiz.
Heute ist es der Tourismus der den Motor in Graubünden am Laufen hält.
Mein Schmalspurbahnhof ist ein Endbahnhof.
Daraus ergeben sich immer wieder Aufgaben in den Betriebsabläufen und es wird nie langweilig!
Alle Züge müssen Kopf machen. Dies rechtfertigt schon mal die Vorhaltung von Triebfahrzeugen.
Züge werden neu zusammen gestellt und aufgelöst. Einzelne Wagen bestimmten Aufgaben zugeführt.
Die Betrachterseite auf diesem Anlagenteil ist die Straßenseite.
Es sind wahre Kleinode die, die Firma Bemo und auch Andere da schaffen.
Viel Platz für Phantasie und Spiel, ich vergesse dabei die Zeit... toll, oder?
Gruß Uwe [[File:20230301_180958.jpg|none|auto]]
Auf Gleis 1 wartet die Ge 4/4l 609 Linard mit ihrem kurzen 4 Wagenzug noch den Umstieg der handvoll Reisenden ab. Diese sind mit dem De4/4 Doppelpendel das Rheintal heraufgekommen. Heute ist der historische Speisewagen mit eingereiht. Ein guter Güterkunde feiert ein Jubiläum und hat den Wagen mit Bewirtung gebucht. [[File:20230301_181415.jpg|none|auto]]
Die Kleinbahnidülle lässt sich richtig spüren wenn man die zwei älteren Triebfahrzeuge in der Abendsonne dösen sieht...[[File:20230301_183137.jpg|none|auto]]
Seit Stunden schon ist die Mannschaft im Speisewagen mit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten beschäftigt: Es gibt natürlich Bündner Spezialitäten, dabei darf etwas auf keinen Fall fehlen: Bündnerfleisch!
Das Catering der RhB genießt einen sehr guten Ruf, da ist alles bis ins kleinste Detail geplant und bis zur Perfektion umgesetzt.
Bild entfernt (keine Rechte)
Am Endbahnhof wird der Zug am Hausbahnsteig erwartet. Stilecht wird die Weinselige Gesllschaft vom Postbus ins Hotel Hischen gebracht.Bild entfernt (keine Rechte)
Zum Schluss noch ein Bild von der Passhöhe auf die Talschaft Oberried.

So jetzt reicht es mal wieder...
Mir hat es Spaß gemacht, hoffe euch auch und hab hoffentlich niemanden mit meinen Ahnen gelangweilt!
Dann bis zur nächsten Geschichte!
Uwe


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#25 von sbbfan , 01.03.2023 19:09

und wieder mal hat's mir die Bildanhänge nicht alle mit ....Bild entfernt (keine Rechte)
Ge4/4l 609 Linard wartet noch den Umstieg der wenigen Reisenden ab...Bild entfernt (keine Rechte)
Nebenbahnromantik pur die zwei älteren Triebfahrzeuge dösen in der Abendsonne bis es weiter geht. Bild entfernt (keine Rechte)
... Ruhe und Beschaulichkeit... da kann man schon fast neidisch werden!Bild entfernt (keine Rechte)
... die Gerüche die vom Speisewagen herüber wehen lassen einem das Wasser im Munde zusammen laufen...


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