Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#1 von basti313 , 27.09.2022 15:58

Hallo,
ich mache gerade mit den Kindern die ersten Landschaftsbauversuche. Mich selber interessieren nur fahrende Züge, daher haben wir bisher nur Gleiswüsten ohne Landschaft gebaut. Da wir ein Fenster im Keller tauschen müssen haben wir einen Teil der Anlage abgebaut und bauen auf einem neuen Brett auf.
Aktueller Stand ist, dass wir die Gleise und Häuser probegelegt haben, angezeichnet und die Flächen mal mit Acrylfarbe vorgestrichen. Unter den Gleisschotter haben wir grau in der Farbe des Schotters gemalt, Grasflächen grün, Erde/Dreck braun und Straßen in anthrazit. Das muss nicht final sein, das war mehr Beschäftigungstherapie bei Regen am letzten Wochenende.

Zum Gleisschotter:
Mein nächster Schritt wäre die Gleise fix zu legen und festzuschrauben. Bisher liegen fast alle Gleise auf 3mm Kork, ich überlege ob ich das immer noch machen soll und den Kork knapp am Gleis im Winkel abschneiden? Viel Unterschied hört man eher nicht, ich könnte auch die Platte wo sie auf dem Fensterbrett aufliegt mit Moosgummi bekleben.
Könnte man den Kork dann direkt mit Gleisschotter belegen ohne das er durchscheint?

Zum Rand des Schotters:
Wie macht ihr den Übergang vom Gleisschotter zu Gras? Wir haben etwas mit Vogelsand probiert, aber der lässt sich miserabel färben. Was eignet sich da gut?
Wir brauchen auch Erde für die Tiere am Bauernhof...

Zum Rasen:
Wenn wir ein Begrasungsgerät kaufen, dann macht das ja 3mm hohes Gras, oder? Wie gestaltet man da einen guten Übergang zur Straße oder zum Schotter?
Macht ihr den Untergrund vom Rasen einfarbig oder muss man da mehr schattieren, nuancieren?

Teichbau:
Wie macht man am einfachsten einen schönen Teich oder Pool?


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zuletzt bearbeitet 27.09.2022 | Top

RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#2 von RichyD , 27.09.2022 16:21

Servus Basti,
wenn du Gleise festschraubst, entsteht eine Schallbrücke, da kannst du dir jegliche Dämmung darunter sparen.
Hier ist Kleben besser, das reicht punktuell, denn die "Hauptklebearbeit" macht später der Schotterkleber.
Wird dieser gut gewählt, dann wäre er auch zur Not wieder lösbar und die Gleise sind nicht verloren.

Irgendwie musst du, ob gescchraubt oder geklebt, ja den Bahndamm hinbekommen.
Also 5mm Kork oder Gummikork oder Regeneratgummi.
Das schneidest du grob zu: die Schräge kannst du dir sparen, der Schotter rieselt von alleine in den richtigen Winkel.
Wenn du Schotter sparen möchtest, dann mach eine Schräge, natürlich.

Die grüne Farbe unter dem Rasen würde ich mir überlegen: wenn du nicht gerade einen perfekten Golfrasen nachbilden möchtest, dann ist immer Erde durchscheinend. Und die ist keineswegs "braun", sondern hat viele Nuancen, von gräulich-ocker bis Erdbodenbraun. Aber auch Letzteres nicht zu dunkel, es soll ja kein Mutterboden vom Acker sein
Du kannst gern verschiedene Farben mischen - je ungenauer, desto natürlich kommt die Wirkung.

Schotter gibt es aus vielen Gesteinsarten. In echt und auch als Modellschotter - beschränke deinen Blick vielleicht nicht nur auf Noch und Co: andere Mütter haben viel schönere Töchter... Also Schottertöchter

Zuerst schotterst du, ohne deine Dämmung anzumalen (kannst du machen, ist aber unnötig), dann kommt das Gras.
Es gibt dort keine mit dem Lineal gezogene Trennkante!
Folglich muss auch der Rand deines Schotters nicht akkurat sein.

Wollte man es ganz genau nehmen, dann sind die Steine am Reind kleiner ("Kleinschlag") und daneben kommt noch feineres Material, damit der Streckenläufer nicht über das Geröll stolpern muss.
Deine Idee, dort feineres Material zu nehmen, ist also gar nicht verkehrt!

Dein Gras (3mm oder ähnlich ist in H0 für die erste Begrasung gut) machst du dann bitte nicht flächig, sondern in kleinen "Inseln". Und überlege dir, wo in real gemäht wird und wo sich die Bahn das schenkt: da geht es ja nicht um einen gepflegten Garten, sondern darum, dass das Gras nicht stört.
Du darfst also gerne auch mit längeren Fasern begrasen - und dabei verschiedene Farben mischen.
Unter Bäumen oder in der Nähe eines Bachufs ist die Farbe ganz anders (tlw. saftiger), während das Gras woanders ausgedörrt ist.

Zwei, drei, fünf Begrasungsdurchgänge dürfen es gern werden, das ist nicht übertrieben
Und hierdurch erklärt sich auch, warum dbereits die erste Grasschicht überhaupt nicht flächig sein soll.
Wenn das Ganze ausschaut wie der Vorgarten meines Nachbarn, wäre ich sehr traurig...

So, das ist, wie ich es machen würde. Was du davon übernimmst, ist selbstverständlich deine Sache!
Oder eine Gemeinschaftsentscheidung mit deinen Nachwuchs-Landschaftsarchitekten, denn die haben im Zweifel das letzte Wort, eh klar

Beste Grüsse,
Richy

Edit: zum Teich- oder Bachbau habe ich keinerlei Erfahrung. Da würde ich ziemlich hilflos vorm Regal stehen...


HansHampel, Murray und fbstr haben sich bedankt!
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#3 von BR180 , 27.09.2022 16:24

Zitat von basti313 im Beitrag #1

Zum Gleisschotter:
Mein nächster Schritt wäre die Gleise fix zu legen und festzuschrauben. Bisher liegen fast alle Gleise auf 3mm Kork, ich überlege ob ich das immer noch machen soll und den Kork knapp am Gleis im Winkel abschneiden? Viel Unterschied hört man eher nicht, ich könnte auch die Platte wo sie auf dem Fensterbrett aufliegt mit Moosgummi bekleben.
Könnte man den Kork dann direkt mit Gleisschotter belegen ohne das er durchscheint?


Kork, ich habe 2x 2mm übereinander geklebt (Acryl, megapreisgünztig) die untere Lage etwas breiter, spart Schotter. Gleise klebe ich mit Holzleim, nur fixiert, dann mit Schotter bestreuen, mit Pinseln perfekt verteilen, mit Spühflasche befeuchten und mit Spritze (ohne Kanüle) verdünnten Leim aufbringen. Schrägschneiden ist völlig überflüssig, das macht der Schotter. Wenn Gleise außerhalb von Bahnhöfen auf der Landschaft liegen, ist bei mir das Grün zuerst da. Moosgummi gibt mit der Zeit nach und ist für mich daher kein Produnkt für Modellbau.
Zitat von basti313 im Beitrag #1

Aktueller Stand ist, dass wir die Gleise und Häuser probegelegt haben, angezeichnet und die Flächen mal mit Acrylfarbe vorgestrichen. Unter den Gleisschotter haben wir grau in der Farbe des Schotters gemalt, Grasflächen grün, Erde/Dreck braun und Straßen in anthrazit.


Selbstverstänlich wird alles mit einer passenden Farbe vorgestrichen. Braun, Abtönfarbe, 1€ reicht für eine ganze Anlage. Da ich keine Begraser habe, alles mit Landschaftmatten genacht habe, war grün nicht so wichtig, mit Begraser würde natürlich vorgestrichen werden.
Zitat von basti313 im Beitrag #1

Zum Rand des Schotters:
Wie macht ihr den Übergang vom Gleisschotter zu Gras? Wir haben etwas mit Vogelsand probiert, aber der lässt sich miserabel färben. Was eignet sich da gut?
Wir brauchen auch Erde für die Tiere am Bauernhof...


Sand gibt es am nächsten Buddelkasten, Erde beim Wochenendspaziergang.(aussieben, im Herd trocknen)
Zitat von basti313 im Beitrag #1

Zum Rasen:
Wenn wir ein Begrasungsgerät kaufen, dann macht das ja 3mm hohes Gras, oder? Wie gestaltet man da einen guten Übergang zur Straße oder zum Schotter?
Macht ihr den Untergrund vom Rasen einfarbig oder muss man da mehr schattieren, nuancieren?


Material für den Begraser gibt es in vieeeelen längen. Untergrund, denke auch da wäre braun gut, etwas Sand mit hinein, Rasen, Wiese , Gras ist ja nicht immer deckend vorhanden, außer auf dem Golfplatz.
Zitat von basti313 im Beitrag #1

Teichbau:
Wie macht man am einfachsten einen schönen Teich oder Pool?


keine Ahnung


Tante Edit, Hallo Ritchi, du kannst schneller tippen als ich, aber unsere Ansichten sind ja fast gleich


Gruß BR180
Ich bin hier mal fast weg, bzw selten hier.
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#4 von norbert1 , 27.09.2022 17:16

Hallo!

Wenn es eine freie Strecke sein soll, schaue mal in NEM 122 wegen der Maße. H0:
Die Breite für die Trasse beträgt 70mm daneben beginnt die Vegetation/Gras. Also auf dem Brett Farbe aufbringen Braun nicht Grün. Im Randweg gerne mit Grau. Darauf eine Korkbettung die darf auch grau gefärbt werden. Den Randweg mit ganz feinem Sand (Grautöne) abweichend in der Farbe vom Schotter bestreuen. Dann den Schotter auf das Gleisrost streuen und verteilen. Dann verkleben. So mal ganz auf die Schnelle.

Grüße


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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#5 von basti313 , 27.09.2022 22:15

Vielen Dank!

Für NEM Breite habe ich keinen Platz...aktueller Aufbau ist einfach beschrieben:
- Wir haben eine zweigleisige Wendeschleife mit Bahnhof und Drof in der Mitte.
- Das Ganze ist auf dem Fensterbrett von einem großen, 1.35m breiten Fenster und steht etwas über.
- Die Weichen sind im Zwischenraum zwischen den Fenstern, das andere Fenster hat die Paradestecke auf dem Fensterbrett.
- Das Brett ist 1.45m*0.95m

Insofern bauen wir recht nah an die Bahngleise das Dorf. In der Mitte ist der Bahnhof mit Dorfplatz, Kirche und Laden. Auf der Fensterseite links der Bauernhof und Richtung Weiche ist eine Reihe Siedlungshäuser und eine Villa. Im angehängten Plan könnt ihr den Aufbau sehen.

Insofern:
- Kork kommt wieder drunter.
- Kleben muss ich überlegen...die Flexgleise machen einfach viel Spannung. Ich probiere mal nach dem Schottern und kleben des Schotters die Schrauben zu entfenen, oder? Es gibt im aktuellen Aufbau keine Geraden, alles Flex.
- Außerhalb der Gärten tönen wir dann nochmal über die Grasflächen drüber, guter Tipp! Wir haben eh sauber grundiert und dann gestrichen, da saugt eh nicht mehr viel also müsste das Abtönen gut gehen.
- Was haltet ihr davon etwas Sand und Kieselsteine mit in die freien Grasflächen zu streuen? Könnte die Wiesen noch natürlicher machen?
- Für den Pool müsste es doch Pflastersteine geben...dann blau malen und Window Colour rein?

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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#6 von Murray , 27.09.2022 22:43

Hallo Richy!

Zitat von RichyD im Beitrag #2
Zwei, drei, fünf Begrasungsdurchgänge dürfen es gern werden, das ist nicht übertrieben
Und hierdurch erklärt sich auch, warum dbereits die erste Grasschicht überhaupt nicht flächig sein soll.
Wenn das Ganze ausschaut wie der Vorgarten meines Nachbarn, wäre ich sehr traurig...


Mal ganz doof gefragt: das Gras muß ja auch "wurzeln". Worauf streust Du das Gras? Bereitest Du die zu begrasende Fläche mit Klebstoff vor? Wenn ja, womit?

Vielen Dank und Gruß
Matze


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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#7 von Olli 66 , 27.09.2022 22:46

Also ich habe bei mir alle Gleise auf Kork mit Pattex All for one verklebt und das hält prima. Bis zum Aushärten des Klebers waren die Gleise mit Nägeln fixiert. Danach wurden die Gleise geschottert.

Pattex All for one


Liebe Grüße
Olli
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#8 von iwii , 27.09.2022 23:33

Zitat von RichyD im Beitrag #2
Zwei, drei, fünf Begrasungsdurchgänge dürfen es gern werden, das ist nicht übertrieben


Es gibt fertige Grasmischungen von z.B. Noch. Bei 95% der Anlagen reicht das völlig. Dazu ein bischen Buschwerk, ein paar Blüten, ggf. einzelne Flächen "trimmen" und gut.

Gruss, iwii



 
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#9 von Wolfgang181 , 28.09.2022 09:35

Moin Basti333,
ich bin zwar auch absolut kein Landschaftsbauer, habe aber einige sehr gute Infos von Kurt dem Schachtebahner bekommen.
Gerade zum Begrasen hat er auf you-tube einige super Anleitungen , Du musst mal nach Schachtelbahner Kurt suchen.

Ich habe Ihn pers. kennengelernt, was er Landschaftsbaumäßig drauf hat ist einfach Super.
Kurt hat mir schon sehr viel erklärt, er mischt z.B feinen Sand mit Leim bringt den auf die Platte und dann wird mit dem Begraser das entsprechende Material aufgebracht.
ich habe da bei meiner ersten Anlage und im Test einige super Ergebnisse erreicht, bin aber bei meiner jetztigen noch lange nicht so weit um an Landschaftsbau zu denken.

Gruß
Wolfgang


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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#10 von RichyD , 28.09.2022 10:23

Servus Matze,

zu deiner Zwischenfrage:

Zitat von Murray im Beitrag #6
Mal ganz doof gefragt: das Gras muß ja auch "wurzeln". Worauf streust Du das Gras? Bereitest Du die zu begrasende Fläche mit Klebstoff vor? Wenn ja, womit?



Ich tupfe gewöhnlichen Holzleim (von dem ich immer genug im Hause habe - es kann auch anderer Kleber sein) mit einem harten Borstenpinsel auf. So entsteht eine (gerne) lückenhafte Schicht Kleber, dann schieße ich Grasfasern auf.
Nach dem Abbinden des Klebers wird abgesaugt und das Ganze mit anderen, ggf. längeren Fasern wiederholt.
Die abgesaugten Fasern kommen dazu, so entsteht ohnehin eine Durchmischung, die aber bei jedem Teilstück anders ist.
Gleichtönige Rasenflächen können dadurch vermieden werden.

Und bevor du fragst: klar, beim erneuten Betupfen erwische ich natürlich auch bereits begraste Flächen. Dort nehme ich natürlich weniger Leim, was mit dem "Tupfen" recht gut zu dosieren ist.

Beste Grüsse
Richy

P.S.: hier im Haushalt wird viel Kaffee getrunken, es fällt also ohne Ende Kaffeesatz ("Trester") an.
Im Sommerhalbjahr lasse ich diesen draußen trocknen und habe nach dem Sieben eine Grundlage für "Ackerboden", dazu mit recht aromatischem Geruch (der verfliegt aber).
Für meine Rasenflächen ist mir der Trester zu dunkel - ich erwähne ihn nur, weil es zeigt, dass man nicht alles kaufen muss.
Gesiebte Erde aus dem Garten eignet sich ebenso, und passt (wen wundert's?) farblich auch recht gut


Murray hat sich bedankt!
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#11 von Michael K. , 28.09.2022 13:51

Hallo Basti,

ich habe noch ein paar ältere Bilder mit einer mehr oder minder Schritt- für Schritt Anleitung, wie ich dabei vorgehe. Vorweg: Bei den Bildern kam der damals neu erschienene Elektrostat von Noch zum Einsatz, muss so 2006 oder 2008? gewesen sein, mittlerweile gibt es da deutlich bessere Geräte für wenig Geld.
Zum Untergrund: Dafür setze ich einen "Sandspachtel" an, der im wesentlichen aus Quarzsand (Baumarkt, Körnung 0,1-0,4mm, in 10 kg Säcken erhältlich), Kleister, evtl. etwas Weißleim/Holzleim und Dispersionsfarbe (Abtönfarbe) besteht: Ein Gefäß etwa zu einem Viertel mit Wasser füllen und Kleister einrühren, dabei ungefähr an der dicksten Mischung orientieren, sonst ist das hinterher ein Klumpen und nicht mehr flüssig genug. Den Kleister auch nach Packungsangabe ziehen lassen und immer wieder aufrühren, sonst sind zu viele Luftblasen drin - das würde dann auf der Oberfläche nach dem Trocknen wie eine Wühlmausplage aussehen. Etwas Weißleim mit in die Mischung geben, so etwa einen Esslöffel auf den Viertelliter Kleister (Mittlerweile nehme ich nur noch Kleister, das geht auch, wird aber bröseliger - je nach Weiterbearbeitung geht das aber auch). Dann mit Sand auffüllen und Dispersionsfarbe im gewünschten Farbton einfüllen, meist nehme ich braun als Grundfarbe und dunkle das evtl. noch mit (wenig) schwarz ab. Nicht zu viel Farbe, sondern immer wieder mit dem Sand verrühren, bis das Ganze eine recht zähe und schwer rührbare Mischung wird.
Das wird dann auf die Geländeoberfläche gespachtelt und anschließend mit einem nassen Pinsel glattgestrichen. Zum Vorschlag mit dem Kaffee noch eine Anmerkung: Das habe ich scchon häufiger gehört, es wird wohl auch von mehreren Modellbahnern erfolgreich praktiziert, mein Versuch endete trotz längerer Trockenzeit mit einer großflächigen Schimmelwiese, seitdem lasse ich die Finger davon.
Dann kommt die eigentliche Begrünung: Zunächst wird die Fläche unregelmäßig mit Leim betupft; auf dem folgenden Bild meine ich noch den Leim von Anita Decor zu erkennen, es geht aber auch das von Kurt empfohlene Latex-Bindemittel oder eine matte und farblos auftrocknende Acrylat-Dispersion, die eigentlich zum selbst mischen von Farben im Kunstbedarf zu bekommen ist:

Bild entfernt (keine Rechte)

Holzleim geht auch, allerdings habe ich damit ebenfalls unerwünschte Effekte erzielt, weil sich der Leim an den Halmen festgesetzt hat und die Wiese so von milchigen Perlen durchzogen war, ist also nicht mehr mein Mittel der Wahl. Nach dem Leim folgt ein erster Auftrag mit kurzen Fasern, in diesem Fall MiniNatur-Fasern 2 mm im Farbton Sommer:

Bild entfernt (keine Rechte)

Dann kurz den Leim anziehen lassen, vorsichtig absaugen; ich nehme dafür einen beutellosen Staubsauger, den es mal billig gab, man kann aber auch einen Socken oder Strumpf über das Saugrohr ziehen - beim begrasen mit dem Elektrostaten wird immer viel mehr auf die Oberfläche geballert als letzten Endes klebt, deshalb lohnt sich der Aufwand, das wieder zu sammeln. In dem Punkt noch ein Hinweis: Beim Begrasen setze ich grundsätzlich mindestens eine gut sitzende FFP2 Maske auf, diese kleinen spitzen Polystyrolfasern fliegen dabei überall hin und man atmet sie auch ein - nach meinen ersten Versuch ohne Maske hatte ich im Anschluss auch Wiese auf Taschentuch, das muss ich nicht haben.

So geht es dann Schritt für Schritt weiter, mit längeren Fasern in unterschiedlichen Farben und einzelnen Aufträgen: Immer wieder vorsichtig Leim, auch mit einem kleineren Pinsel, unregelmäßig auf die Oberfläche tupfen, begrasen, etwas trocknen lassen, absaugen: Hier kamen noch Fasern in 4,5 mm in den Farbtönen Sommer und Früherbst des o.g. Herstellers:

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Im Anschluss dann noch mal stellenweise 6,5 mm Fasern dort, wo besonders hohes Gras wächst - hier dann nur noch in den Farbtönen Früherbst und Spätherbst, das hängt aber von Eurer Modellbahnjahreszeit ab: Bei mir ist Sommer, da ist hohes Gras dann oft schön recht trocken und nur im unteren Bereich ist frisches Grün. Nach dem Trocknen und absaugen sieht das dann so aus:

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Bis denn
Michael

Edit: Irgendwie habe ich Quatsch mit den Bilddateien gemacht, leider bekomme ich die Anhänge nicht mehr weg


Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben
98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen

Murray hat sich bedankt!
 
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#12 von BR180 , 28.09.2022 15:13

Zitat von basti313 im Beitrag #5

Insofern:
- Kork kommt wieder drunter.
- Kleben muss ich überlegen...die Flexgleise machen einfach viel Spannung. Ich probiere mal nach dem Schottern und kleben des Schotters die Schrauben zu entfenen, oder? Es gibt im aktuellen Aufbau keine Geraden, alles Flex.


Ja, und? Wo ist das Problem? Ich klebe die ersten drei Schwellen mit Holzleim (nicht wasserlöslich), ein Tag Geduld, jetzt kanst Du das Flex gleis biegen, klebst am anderen Ende auch drei Schwellen fest, immer irgendein Gewicht drauf. Bei wirklich flexiblen Gleisen ( Gleis kann total locker im Schwellenband hin-und herrutschen)ergibt sich so automatisch ein gleichmäßiger Bogen. Der Rest wird erst mit dem Schotter geklebt. Dadurch das ich vorne und hinten mit nicht wasserlöslichem Kleber gearbeitet habe, kann sich beim Schotterkleben auch Flexgleis nicht lösen.


Gruß BR180
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#13 von basti313 , 30.09.2022 09:57

Zitat von BR180 im Beitrag #12

Ja, und? Wo ist das Problem?

Märklin ;)
Das Märklin Flexgleis ist in meinen Augen super zäh. Aber ich probiere es aus wie du sagst.

Wie seht ihr den Unterschied Grasmaster gegen Streugras? In meiner Jugend hat man ja auch schöne Anlagen mit Streugras gebaut....so ein billiger Begraser kostet aber auch nur 30Euro? Streugras wäre für die Kinder einfacher.


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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#14 von iwii , 30.09.2022 10:03

Zitat von basti313 im Beitrag #13
Wie seht ihr den Unterschied Grasmaster gegen Streugras?


...hm, meist mit den Augen - nee im Ernst: der Unterschied ist halt, ob das Gras steht oder nicht. Um so größer die Spur und um so kleiner der Betrachtungswinkel, desto wichtiger finde ich es.

Gruss, iwii



 
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#15 von RichyD , 30.09.2022 10:14

Servus,
das K-Flexgleis ist eher zäh, das stimmt.
Aber auch meine "wabbeligen" Flexgleise biege ich gerne vor, um ihnen die Spannung zu nehmen.
Und dann kommen Krause-Klammern zum Einsatz, sozusagen als Zwang-Argument, bis der Kleber fest ist...

Schüttelflasche (muss nicht vom Moba-Hersteller sein) lädt die Fasern sehr wenig auf. Elektrostatische Begraser können da schon mehr, wobei deren Leistung ziemlich linear zum Preis steigt.
Aber selbst der günstige Noch "Grasmaster", vielleicht sogar noch gebraucht für den halben Preis gefangen, macht gute Ergebnisse.
Ich bin damit dann vielleicht etwas langsamer, na und? (ich hatte mal testweise ein professionelles Gerät. Es macht einen Heidenspaß, aber ist für meine Zwecke der totale Overkill).

Ich unterstelle, dass Kinder mit der Bedienung wesentlich weniger Probleme haben als so manch "Alter" hier. wobei "Kinder" dann bitte, je nach Bedienungsanleitung, bei "Jugendlicher" losgeht...
Diese Aussage bezieht sich ausschließlich auf Geräte in der Leistungsklasse "Noch Grasmaster", keinesfalls auf Eigenbauten oder sonstwie zweckentfremdetes Geraffel!

Beste Grüsse,
Richy


Olli 66 hat sich bedankt!
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#16 von iwii , 30.09.2022 10:19

Zitat von RichyD im Beitrag #15
vielleicht sogar noch gebraucht für den halben Preis gefangen


...oder mal bei anderen Modellbahnern in der Umgebung zwecks ausleihen fragen. Die meiste Zeit liegen die Teile eh ungenutzt im Schrank.

Gruss, iwii



 
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#17 von BR180 , 30.09.2022 14:20

Zitat von basti313 im Beitrag #13
Zitat von BR180 im Beitrag #12

Ja, und? Wo ist das Problem?

Märklin ;)
Das Märklin Flexgleis ist in meinen Augen super zäh. Aber ich probiere es aus wie du sagst.


Da muss ich wohl Märklin überlesen haben.
Vervolständige doch einfach mal Dein Profil, dann passiert sowas nicht.


Gruß BR180
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RE: Begrasung und Schotter -> Übergänge, Untergründe?

#18 von BahnmoellerHH , 30.09.2022 19:03

Ich habe mit einen Fön relativ starre Flexgleise von Roco (2,5mm) angewählt und dann gebogen.


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