Hallo Henner,
(lastedit: Eigentlich wollte ich nur kurz antworten, aber das Gespräch ist so interessant, dass ich wieder [hoffentlich nicht viel zu] viel geschrieben habe... Sorry fürs zutexten, wenn Du das gar nicht lesen willst...)
Erstmal: Tolle Modelle sowohl in der kleinen Eggerbahn als auch bei der tollen Holzeisenbahn.
@Klaus-Dieter: Das mit den Bremer Stadtmusikanten würde stimmen, wenn es wirklich der F 43 Roland wäre... aber wenn mich nicht alles täuscht, hatte der keine O-Wagen dabei . Also falls das Schwein Erster Klasse fährt, sind sie vielleicht auf dem Weg nach Farmdertierehausen?
Also ernsthaft: Wirklich wunderhübsch geworden.
Nun zur Frage Spur 1 und Maßstab:
Tatsächlich wäre ich froh, wenn es in einem Preissegment wie Piko es hat (obwohl ja immer noch nicht gerade Taschengeldpreise) vergleichbar detaillierte und gartenbetriebstaugliche Loks produziert würden. Das wäre für mich sogar das Ideal.
Märklin hat das damals mit dem Maxi-Programm versucht, aber das hat ja wohl nicht wirklich gezündet. Ich selbst finde die kleinen Maxi-Loks nett und habe auch ein paar und etliche Wägelchen (so fing ich tatsächlich mit der Spur 1 an, siehe mein Anlagenbauthread). Aber für Spielbetrieb war das damals während der Produktion schon zu teuer, denke ich, und für die detailbewussten Einser war das denn wohl doch langfristig nichts.
Womit ich bei meinem Hauptargument lande: Der Markt für "einfache" Spur 1-Modelle ist (nicht mehr) da. Vielleicht auch vergleichbar mit kleineren Spurgrößen; jedenfalls waren 1981, als ich meine Minitrix bekam, auch die meisten Loks und Fahrzeuge einigermaßen hinfall- und kinderhandsicher und es war durchaus eine zumindest kleine Lok zum Geburtstag drin. Einen Roco-Schnellzugwagen (N) gab es für unter 20 DM. Heutzutage sind N-Fahrzeuge so detailliert wie (und viel teurer als) Modelle größerer Spurweite damals. Dafür darf man Glück haben, wenn sie auch betriebssicher sind (zu leichte Loks, Achsen mit schlecht eingestellter Spurweite, Kupplungen, die beim Ausschwenken an den Puffern hängenbleiben und zur Entgleisung führen und ständig aushakende Kurzkupplungskulissen... ächz... aber ich schweife ab...).
Was ich eigentlich sagen will: In allen Spurweiten nimmt die Detaillierung und Vorbildorientierung zu. Der Formenbau wird dadurch aufwändiger bei gleichzeitig schrumpfendem Markt: ergo die Preise. Dass "Spielzeug"-Eisenbahnen durchaus gekauft werden, zeigt Märklin mit seinem Spielprogramm (myWorld) in H0. Aber solche Spielzeuge wandern eben, so wie die alten Märklins bei vielen Leuten früher, irgendwann in die Spielzeugkiste, verpackt auf den Dachboden etc., das sind ja keine Bahnen fürs lebenslange Hobby. Irgendwas zwischen Spielzeug und Highend - nicht nur in N oder 1 - das fände ich selbst schön, aber der Zug ist wohl abgefahren. Die allfälligen "Hobby"-Programme mit alten Modellen (zu neuen Preisen...) sind ja oft kurzlebig; interessanterweise gibt es von Märklin auch gar keine Anfangspackungen in Spur 1 mehr. Das sagt doch viel aus.
Es ist nachvollziehbar, dass Produzenten, wenn der Markt "erwachsen" geworden ist, statt Spielzeug hochklassige Wertobjekte herstellen, da es eine kleine Schicht potenter Käufer für so etwas geben wird und immer noch eine ausreichend große Anzahl von Menschen, die sich dann zumindest ein "schönes" Modell kaufen und hinstellen oder fahren lassen. Die kleinen, teuren Stückzahlen lassen sich so spurweitenunabhängig und je nach Marktsegment wohl noch rechtfertigen.
Insofern klage ich nicht die Produzenten und auch nicht die High-End-Modellbahner an. Erstere wollen (und werden hoffentlich) überleben und letztere sind zwar manchmal ein wenig seltsam , aber es entstehen in ihren Händen auch oft kleine Meisterwerke.
Ich will auch nicht wehklagen, aber sehe mich mit meinem Bedürfnis nach den geschilderten "Mittelklassemodellen" mittlerweile als Ausnahmehobbyeisenbahner. Dass niemand für meine Wünsche produziert, nimmt von daher nicht wunder. Jedoch ist dann so etwas wie bei Piko, auch wenn die Loks nicht wirklich zu den Spur 1-Wagen passen, zumindest die schöne Gelegenheit, auch mal eine große Einheitslok fahren zu lassen. Alle meine anderen Loks sind nämlich alte gebrauchte Märklins so aus den 80ern (wie Klaus-Dieters olle P8), die ich selbst remotorisiere und digitalisiere, außer es ist mir mal was wirklich Günstiges über den Weg gelaufen (letzthin z.B. die Maxi-E44 für, wenn ich das mal öffentlich machen darf, EUR 500, OVP und Zustand perfekt, da hab ich mich gefreut). Aber das Budget ist mit kleinem Kind und was man sonst so hat auch schnell am Ende...
Übrigens noch zur Frage der Vorbildtreue eine ganz andere Dimension. Wie Du Dir denken kannst, ist mir relativ egal, ob eine Dampflok die richtigen Leitungen am Kessel hat oder die Radsterne der Vorläufer die richtige Anzahl Speichen - so lange es "gut" aussieht, also ich das Gefühl bekomme, das ich früher beim Betrachten der großen Eisenbahn hatte.
Dafür aber fahren auf meiner N-Anlage die Züge in maximal vorbildtreuer Reihung, Phantasiezüge gibt es nicht. So bilde ich z.B. die Zugläufe von A nach B akribisch genau nach (mit Quellen wie z.B. dem 58er-Projekt oder Welt der Modelleisenbahn). In meinem Funktionsbahnhof werden realistisch Loks getauscht, Kurswagen umgestellt, Bahnhofsaufenthalte usw. genau nachgespielt. Da schütteln auch viele Freunde den Kopf, wenn sie meine Zugbildungspläne sehen und mich fragen, warum ich nicht "ganz einfach mal so" Züge fahren lasse... Tja. Sprung in der Schüssel, hat Klaus-Dieter geschrieben, mein Sprung ist wohl eher ein Totalverlust des Geschirrregals... Und jedenfalls in Spur N ist man schnell am Ende, weil es viele Wagen einfach nicht gibt... aber da schweife ich schon wieder ab...
Überhaupt genug jetzt! Ich höre, meine Familie kommt vom Spaziergang zurück. Und auf dem Basteltisch steht die Maxi-110er, die ich am Wochenende neu digitalisiert habe (ESU LokPilot XL mit Uhlenbrock LokSound an Susi), da müssen noch die neuen LEDs angeschlossen werden... Söhnchen freut sich über die große blaue Lok...
Viel Freude auch Euch bei allen Projekten und vorbildlichen oder vorbildfernen Aktivitäten auf der kleinen Bahn!
Liebe Grüße,
Guido