RE: Meine Gebäudemodelle

#1 von Silberling ( gelöscht ) , 08.01.2008 20:05

Angeregt durch die schönen Beiträge von Dr. Peter Holbeck habe ich ein paar Kisten mit Selbstbau-Gebäuden aus meiner Studentenzeit hervorgekramt. Alle diese Modelle sind 16-18 Jahre alt und sollten auf einer H0-Anlage Platz finden, die dann doch nie realisiert wurde. Irgendwo habe ich auch noch die Straßenpläne, und zwar in 1:10 auf Papier, denn es war noch vor dem Computerzeitalter.

Hier zunächst ein Überblick über die Modellstadt. Die Häuser stehen so, daß ich sie gut fotografieren konnte, nicht so wie ursprünglich geplant. In der fertigen Stadt hätte ich noch diverse weitere Häuser realisiert und mit Bausätzen ergänzt. Ich habe schätzungsweise zwei Drittel der Modelle zumindest angefangen. Wirklich fertig ist kaum eines, oft fehlen die Schornsteine, Dachrinnen, Dachfenster und andere Details, die ich zunächst weggelassen habe, auch weil sie die Modelle sehr zerbrechlich gemacht hätten.










Man beachte, daß viele der Häuser einen konischen Grundriß haben, immerhin baue ich keine amerikanische Stadt.

Die Häuser sind in den meisten Fällen aus 0,5mm Fotokarton, den es in vielen schönen Pastellfarben gab und hoffentlich noch gibt (zur Nachbildung von Putz). Für Fachwerk habe ich in einigen Fällen auch weißen Karton verwendet, mit dem z.B. Strümpfe oder Unterwäsche verpackt sind. Der hat einen schönen seidenmatten Glanz, auf dem das Gefache besser zur Geltung kommt.

Die meisten meiner Modellhäuser sind an Vorbilder angelehnt, ohne sie in allen Details nachzubilden. Sie geben in der Regel nur wesentliche Stilelemente wieder, wie sie im Sauerland, Siegerland, im nordwestlichen Hessen und im Bergischen Land vorherrschen. Viele der Stadthäuser waren sehr ähnlich in der Altstadt von Siegen zu finden, die 1944 fast völlig zerstört wurde. Die Dorfgebäude (nächster Beitrag) sind an Vorbilder aus gut einem Dutzend Gemeinden aus dem Siegerland und südlichen Sauerland angelehnt.


Silberling

RE: Meine Gebäudemodelle

#2 von Silberling ( gelöscht ) , 08.01.2008 20:08

Nach Touren durch einige Baumärkte habe ich dann auch Fotokarton in einem perfekten Schiefergrau gefunden. Nun, ich hätte die Schieferstruktur mit einer abgerundeten dünnen Spitze in den Karton einritzen können, um einen gewissen 3D-Effekt zu erzielen. Dies ist aber nicht nur anstrengend, sondern es hätte den recht dünnen Karton in Wellen gelegt, was ich nicht wollte, da er auch als tragendes Element dient. Deshalb habe ich sämtliche Linien kurzerhand mit einem dünnen Filzstift gezogen. Und zwar auf den Seitenwänden immerhin mit soviel Sorgfalt, daß ich zunächst waagerechte Linien für die Schieferreihen gezeichnet habe und dann jeden einzelnen Schiefer mit der typischen Rundung auf einer Seite. Auf den Dächern, wo die Struktur im allgemeinen viel regelmäßiger ist (ich mußte damals nur aus dem Fenster schauen), habe ich parallele Linien etwa im 30°-Winkel gezogen und weitere Linien nicht ganz im rechten Winkel dazu. Das sieht immerhin noch viel vorbildgetreuer aus als alle Schiefereindeckungen von Kunststoffmodellen, die auf dem Markt erhältlich sind. Man sollte die Formenbauer von Faller, Vollmer & Co. mal durchs Land schicken, damit sie merken, daß Schiefer so gut wie nie im 45°-Winkel aus quadratischen Stücken gelegt wird.

Hier ist ein Überblick über das Modelldorf. Wie schon erwähnt, sind die Häuser im allgemeinen an Vorbilder angelehnt. Zwei Gebäude sind einigermaßen originalgetreue Nachbildungen ohne "Freiheiten". Die gelbe Kapelle steht am Biggesee, und die Schellenschmiede (das Gebäude mit dem großen braunen Torgatter) stand in Grund im Siegerland (heute im Freilichtmuseum Hagen, habe vergessen, das Foto von dort auch hochzuladen).












Kleine Stilkunde am Rande: Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Gefache, die sich beide im Dorf wiederfinden. Das eine hat einen Querriegel in der Mitte eines Geschosses, in der Regel gleich unterhalb der Fensterlinie. Dies ist meist sehr altes Fachwerk. Ab etwa dem 19. Jahrhundert war "Holz sparen" von oben verordnet, und waagerechte Balken finden sich bei diesem "Sparfachwerk" in der Regel nur noch am oberen und unteren Ende der Geschosse. In der Region, wo sich meine Vorbilder befinden, hat das Fachwerk, und zwar vor allem das Sparfachwerk, nur wenige schräge Balken, oft als "Endfeldverstärkung" wie beim G10.


Silberling

RE: Meine Gebäudemodelle

#3 von Silberling ( gelöscht ) , 08.01.2008 20:09

Die folgenden Bilder zeigen den Anfang des Hausbaus unter der vereinfachenden Voraussetzung, daß alle Seitenwände aus dem gleichen Material und Farbe bestehen. Bei dem "sozialen Wohnungsbau der 50er und 60er Jahre" war meine Motivation dann wohl nicht mehr so groß, und es blieb bei diesem Stadium, obwohl Modelle aus dieser prägenden Ära damals gar nicht und heute nur in unzureichender Auswahl angeboten wurden bzw. werden. Nun ja, um genügend Stabilität zu erreichen, haben alle Häuser ein (oft unregelmäßiges) inneres Skelett aus etwas dickerer Pappe (auch ein Abfallprodukt aus diversen Verpackungen) und in selteneren Fällen aus Holzstäben. Leider hat hier die einfache Bauweise einen großen Nachteil, denn es wäre mit extrem viel Aufwand verbunden, Lichtmasken einzubauen.






Die meisten Fenster sind nicht aus der Bastelkiste, sondern aus dem zuvor schon erwähnten "Strumpfkarton" mit einem scharfen Bastelmesser ausgeschnitten. Die Fensterkreuze der älteren Häuser bzw. mehrflügelige Fenster bestehen oft aus mehreren Teilen, wobei es kaum auffällt, daß zwei Streifen, die eigentlich bündig sein müßte, übereinandergelegt sind. Von hinten sind die Fenster mit Klarsichtfolie beklebt und mit Butterbrotpapier als Gardinennachbildung. Also alles ganz einfach und billig.

Hier noch ein Link zur kompletten Galerie mit 112 Bildern:
http://profile.imageshack.us/user/silberling/


Silberling

RE: Meine Gebäudemodelle

#4 von matzetower ( gelöscht ) , 08.01.2008 21:54



Wahnsinn! Sehen einfach unbeschreiblich gut aus!

Gruß
Mathias


matzetower

RE: Meine Gebäudemodelle

#5 von Roter Hirsch ( gelöscht ) , 08.01.2008 21:55

Zitat von matzetower


Wahnsinn! Sehen einfach unbeschreiblich gut aus!

Gruß
Mathias



Dem kann ich mich nur anschliessen.
Wirklich genial !!


Roter Hirsch

   


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