RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#1 von HAD , 03.01.2020 16:58

Hallo alle GFN 1155 Besitzer,

seit ein paar Tagen habe ich eine Fleischmann 1155 aus der Bucht für 45,50€ ersteigert. Diese Lok ist mir besonders ans Herz gewachsen, weil das Vorbild 55 4455 als einer der letzten ihrer Art in meinen Jugendtagen Sonderzüge im Raum Hagen gezogen hat. Das vermeintlche Schnäppchen entpuppte sich allerdings als Standmodell. Die fest verbaute Batterie des elektronischen Umschalters erster Generation war leer. Ich habe mir dann einen von den Abmessungen gerade so passenden Umschalter Lauer MWS Mini für 24,60€ gekauft. Dass Öffnen der punktverschweissten Kurzkupplungsdeichsel zum Verlegen der etwas dickeren Litzen war eine rechte Fummelei, war aber machbar. Aber der Motor lief immer noch nicht, bei Testversuchen der direkt am Trafo angeschlossenen schwarzen Litzen (lt Anleitung). Offensichtlich hatte auch der Anker einen Schuss zumindest in einer Wicklung. Unter Gleichstrom direkt angeschlossen lief er nur mit Anschubsen schwach los. Also habe ich gesucht und einen kompletten, neuen Motor mit angegossenen Tenderachslagern für 27,95€ gekauft. Also insgesamt kein Schnäppchen, aber das ist das Risiko wenn man in der Bucht fischt. Ausserdem wollen wir ja die Herausforderung beim Basteln. Nach Umrüsten der Zahnräder und Achsen sowie Anlöten der roten Litzen am etwas anderen, aber potentialfreien Kunststoffmotorschild habe ich die Lok auch zum Laufen gebracht.

Allerdings habe ich ein paar Kontaktprobleme, für die ich Hilfe benötige. Mir fehlt ein Schaltplan für die Lok, die Leitungen zu den Rädern und zur vorderen Lampe sind im Fahrgestell versteckt, Die im Internet verfügbare Ersatzteilliste zeigt nur die Kontaktfedern zu den Rädern. Auf der linken Lokseite wird aber bei mir jetzt nichts mehr abgenommen, folglich belbt die Lok in Weichen stehen, die eine Tenderachse ist dann zu wenig. Ich habe es durch einseitiges Abheben an den Stellen mit Kontaktproblemen herausgefunden. Vermutlich müssen die beiden hinteren Kontaktpunkte auf der kleinen Leiterplatte unter dem Umschalter verbunden sein, das konnte man beim Auslöten der feinen alten Litzen nicht richtig sehen. Dort ist zwischen den Kunststoffrahmenwangen auch sehr wenig Platz zum Löten. Bevor ich mir jetzt den Lauer MWS Mini durch Kurzschluss zerschieße daher die Frage, hat jemand durch Digitalisierung Erfahrung mit dieser Lok? Vielleicht auch ein paar Fotos, wie die Litzen angeschlossen sein müssen an den vorhandenen vier Lötpunkten.

Zu mir als etwas seltenem Forumsmitglied:
Ich fahre Märklin analog auf alten Metallgleisen, montiert auf einer erweiterten Noch-Fertiganlage Maloja aus den 70er Jahren. Wegen meiner alten blauen Blechtrafos traue ich mich nicht an neue Digitalbausteine heran. Viel rollendes Material ist aus den Jahren 1938! -1960, ganz viele Blechwagen, auch wegen der Radien. Schwerpunkt Epoche 3 ein bischen 2 und 4, keine Nietenzählerei und was rollt, wird auch gefahren, keine Wert-Sammlerei, Spielspuren sind Nostalgie pur. Selbst eine alte Liliput AC 45 001 schafft mit etwas vergrößertem Tenderabstand und langsam die engen Radien, sie zieht einen 35x-Wagenzug abwechselnd mit einer alten Märklin 03.10 Stromlinie (auf dem 18er Fahrgestell!) als Ersatz für eine unerschwingliche SK 800, die meist an Zinkpest sterben. Schließlich waren 45er in den ersten Nachkriegsjahren als Schnellzugloks im Einsatz. Meine älteste Lok ist eine TM800 von 1952, ein Jahr jünger als ich. Alles Secondhand.

Vielen Dank im Voraus und allen Stummis Moba-Forum-Freunden ein gutes neues Jahr 2020!
Grüße
H. Demmer

Den Beitrag hatte ich in einem anderen Thread viewtopic.php?f=2&t=171600 schon mal veröffentlicht, dort war er aber zu versteckt.


Tassilo hat sich bedankt!
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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#2 von ekadett , 03.01.2020 17:55

Hallo,
vorab: ich besitze kein Modell der 55.
Merkwürdig ist, dass du ein neues Lagerschild verbauen musstest. Alle AC-Modelle von Fleischmann haben ein massefreies (potentialfreies) Motorschild. Mach bitte ein Foto deiner Lok.

Hier ein Link in ein anderes Forum, zeigt ein Gleichstrommodell der 55. Vielleicht hilft es dir etwas weiter.
https://www.h0-modellbahnforum.de/t32799...nn-BR-pr-G.html

Viele Grüße, Michael


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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#3 von HAD , 05.01.2020 12:39

Hallo Michael,

wegen einer defekten Ankerwicklung habe ich doch einen neuen Motorblock verbaut. Der hat statt des Pertinax-Leiterplatten-Motorschildes nur ein einfaches schwarzes Kunststofflagerschild mit Lötpunkten an den Bürstenhaltern, vermutlich von einer Gleichstromausführung. Für einen Tausch sah ich keinen Grund. Ich wusste, dass es potentialfrei ist, aber nicht, dass das bei allen neueren GFN 55ern so ist. Da ich kein Abziehwerkzeug habe, konnte ich den alten Anker nicht ausbauen, als Ersatzteil wäre in neuer teurer als den ganze Block aus der Bucht gewesen. Die Achsen mit Kunststoffspeichenstern waren hingegen schnell vom alten auf den neuen Block getauscht, vorsichtig mit flachem Schraubendreher an der Radnabe abgehebelt und im Schraubstock auf 14 mm Innenmaß wieder aufgepresst. Die Zahnräder umzusetzen war ein Kinderspiel. Der gekaufte neue Motorblock war augenscheinlich ungebraucht, keine Lötspuren, keine Kohlen-Schleifspuren am Kollektor. Der alte Anker hatte regelrecht eingefräste Furchen im Kollektor, obwohl die verbauten Kohlen neu aussehen. Vermutlich waren die Kohlen mal bis auf die Federn abgefahren, daher auch der Ankerschaden. Da habe ich jetzt Ersatz-Kohlen.

Fotos mach ich, wenn ich die Lok wieder aufmache, ist immer ziemlich fummelig, weil der Lauer MWS mini so eben in die Kesselaussparung passt. Dann will ich die Glühlampen noch durch LEDs ersetzen, das obere Licht ist im Rangiertempo vorn und hinten sehr schwach. Da vorne in der Werksausführung sowieso nicht umgeschaltet wurde, werde ich die vordere LED mit Vorwiderstand direkt an Schleifer und Masse anschließen. Hinten kann ich dann die LED am Motor anschließen, dann leuchtet sie bei richtiger Polung nur bei Rückwärtsfahrt. Fleischmann hat das mit viel Aufwand und Selenplättchen am Federkontakt erreicht, zudem nicht wirlich potentialfrei, weil die Birnen masseseitig im Gussrahmen sitzen. Der Lauer MWS will aber auf der Gleichstromseite isolierte Lampen.

Erst mal bin ich froh, die Lok ohne äussere Schäden wieder zum Laufen gebracht zu haben, wenn auch mit dem beschrieben Kontaktproblem. Man muss höllisch aufpassen, dass nichts abbricht. Märklin-Loks sind da viel robuster gebaut, der verwendete Kunststoff ist elastischer, auch wenn die Fleischmann 55er richtig gut aussieht. Deshalb schade, dass es die wohl von Roco vorläufig nicht mehr gibt. Dabei hätte Roco den passenden Tender (57er) mit zeitgemäßerem Antrieb. Aber die Märklin 55er ist ja ein mehr als guter Ersatz, wird aber mit Recht viel teurer verkauft. Mit meinen blauen Trafos könnte ich die aber nicht ohne Gefahr benutzen.

Grüße und beste Wünsche für 2020
Harald


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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#4 von HAD , 05.01.2020 12:45

p.s: Übrigens danke für den Link, er zeigt die Leiterbahnen. Soweit hatte ich die Lok nicht zerlegt. D.h. wie vermutet sind die hinteren Lötpunkte zu verbinden, damit die Masse von beiden Lokseiten abgenommen wird. Auch das alte Motoschild ist ja abgebildet, die ganzen Leiterbahnen sind auch für den Lauer MWS überflüssig. Daher war es richtig das schwarze Motorschild des neuen Blocks beizubehalten.

Nochmals Grüße
Harald


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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#5 von ekadett , 05.01.2020 19:25

Ahh jetzt kapiere ich, wie du das mit dem Motorschild gemeint hast. Ich ging davon aus (warum eigentlich???), dass du auch noch ein neues Motorschild verwendet hast. Nagut, Missverständnis meinerseits.

Freut mich, dass die Lok wieder fährt.


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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#6 von ekadett , 05.01.2020 19:33

Nur der Vollständigkeit halber:
Nur die AC-Modelle haben potentialfreie Motorschilde, bzw. deren Kohlenbürsten sind potentialfrei.

Bei Gleichstrommodellen ist das nicht so. Auch nicht bei der BR55.
Grundsätzlich sind alle Motorschilde zu prüfen, ob potentialfrei oder nicht.

Viele Grüße, Michael


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RE: Fleischmann BR 55 AC 1155, Schaltplan, Stromabnahme

#7 von HAD , 05.01.2020 21:26

Hallo alle Interessierten,

dank des Links von Michael mit den guten Fotos konnte ich mein Kontaktproblem schnell lösen, durch eine Lötbrücke zwischen den hinteren Lötpunkten der Leiterbahnplatine. Diese Leiterbahnplatine ist bei Wechselstrom und Gleichstrom gleich, nur anders verlötet. Die Lötbrücke war vermutlich beim alten, defekten Umschaltbaustein von Fleischmann noch vorhanden, bei Ablöten der Litzen aber aufgegangen. Ich hatte die eine neue Litze des Lauer MWS mini nur an einem der beiden hinteren Lötpunkte wie vorher angelötet, die andere an dem davor, der mit dem Schleifergewinderohr verbunden ist. Ein wiedergefundenes Ohmmeter hat noch mal alles abgesichert. Die Beleuchtung mit den Miniaturglühlampen lass ich erst mal so, ein LED Umbau erfolgt später. Jetzt durchfährt die 55er alle Märklin M-Gleisweichen ruckfrei, auch die immer etwas hakeligen Doppelkreuzungsweichen. Und das obwohl die Masse nur von den Lokachsen abgenommen wird, die eine haftreifenloseTenderachse ist nicht mit denen der Lok elektrisch verbunden.

Damit alles potentialfrei bleibt habe ich die Tenderbeleuchtung direkt an der Leitung vom Schleifer und der Masse von der einen haftreifenlosen Tenderachse über die kleine Platine angelötet, nicht an einem Motorpol, wie vorher von Fleischmann. Daher brennt das Tenderlicht jetzt auch ständig, was aber bei Rangierloks auch beim Vorbild oft anzutreffen war. Dank Andruckfeder sogar ziemlich flackerfrei. Sogar vorbildgerecht: Wenn Lokomotiven Bahnübergänge überfahren, ist auch bei Rangierfahrten das Dreilichtsignal vorgeschrieben, die Lokführer haben es wegen des Hin und Her meist auf beiden Seiten angelassen. Das passt zu einer 55er. Ich habe es bei den letzten 57ern in Hagener Hbf in den 60ern auch noch selbst gesehen, ein paar Bahnübergänge gab es im BW Bereich Gbf und Eckesey sowie bei Übergabefahrten nach Hagen Vorhalle Rbf.

Es war einer meiner wenigen nicht so optimalen Ebay-Käufe. Die 55er schnurrt wieder nach Aufenthalt im BW mit Folgekosten. Sie ist ein bisschen schnell bei viel Spannung, aber sie lässt sich auch analog mit den Blauen noch ziemlich feinfühlig herunterregeln. Der Motor ist hörbar, aber auch nicht lauter als der gleich alter Märklin-Loks mit Scheibenkollektor.

Grüße Harald


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