RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#126 von Analogbahner , 14.02.2019 21:55

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller



Wenn ich einen Vergleich zwischen früher und heute hinsichtlich der Preissteigerung durchführe, dann muss ich Modelle mit vergleichbarem Detaillierungsgrad und Funktionsumfang vergleichen oder die Unterschiedlichkeit beim Preisvergleich mitberücksichtigen. Wenn ich die Roco BR 110 von 1985 mit dem heutigen Digitalmodell vergleiche, dann kann man daraus eben nicht ohne weiteres den Schluss ziehen, die Hersteller hätten überproportional an der Preisschraube gedreht, weil ich Modelle mit unterschiedlichem Funktionsumfang verglichen habe.



Das ist genau das Problem, was ich aufzeigen wollte. Ein Philips-Röhrenfernseher hatte 1982 einen immensen Funktionsumfang (z.B. Fernbedienung), konnte auch SECAM empfangen und hatte vielleicht sogar Stereo. Er kostete - angenommen - 1000 DM. Für damalige Verhältnisse war dieses Luxusgerät seinen Preis wert, und es war genauso aufwendig produziert worden wie heute ein Flachbildfernseher mit 10000 Funktionen. Das heißt, wir vergleichen zwar unterschiedliche Funktionsumfänge, vergessen aber, dass die Zeit, in der produziert wurde, ebenfalls verglichen werden muss. Durch Automatisierung, Kunststoffe, Billiglohnländer und Lasertechnik können wir nun deutlich mehr Umfang produzieren, und der steht im Verhältnis zur heutigen Zeit, in der ein 386er mit Windows98 und Pagemaker eben NICHT mehr 1500 DM kostet. Wir bekommen für 750 Euro einen deutlich "besseren" PC als früher. Die Herstellung ist aber ebenso aufwandsintensiv wie damals. Was damals als absoluter Luxus galt, ist heute Elektromüll - aber in beiden Fällen waren die Produkte ihren Preis wert! Nur die Level haben sich verschoben. Wer weiß denn noch, wie viel die ersten CD-Brenner kosteten...?


Gruß Analogbahner


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#127 von Djian , 15.02.2019 06:29

Moin,

ich denke, diesen Aspekt sollte man stets mit berücksichtigen: bei hochpreisigen (insbsondere technischen) Artikeln, wurde das zu jeder Zeit maximal machbare heraus geholt. Die technischen Möglichkeiten haben sich evolutionär exponinetiell entwickelt, der Preis ist relativ stabil geblieben. Dazu noch mal das Beispiel mit den 3 Schnellzugwagen: die 1:100er kosteten bei Märklin 1978 27,50DM das Stück. Da gab's auch keinen Straßenpreis, sondern der war in Beton gegossen. Mit den 3 IC-Wagen für einen 100er lag man also auch damals schon im Rennen; wurde euch, die ihr damals noch Kinder ward der Preis "erklärt". Warum soll man das heute tun? Es hat sich ja nur die Währung verändert. Doch einem 10-jährigen ist die D-Mark so wesensfremd wie mir der bayrische Taler oder die Reichsmark.

Mich würde mal interessieren, was eine analoge Lokomotive mit der ganzen Mechanik, die 1980 sagen wir mal 145,-DM gekostet hat heute kosten würde, wenn man sie genauso auf den Markt brächte. Allgemeine Preissteigerung und geringere Auflagen mit eingepreist. Ich vermute mal, da würde sich manch einer hier verwundert die Augen reiben "Waaas ... sooo teuer!?! Und so wenig Features?" Geht dann so ein wenig in die Richtung wie diese Produkte aus dem Manufactum-Katalog: das Retrozeug ist auch deshalb so teuer, weil es in der Produktion noch sehr aufwendig ist. Ob das alte Zeug tatsächlich besser und zuverlässiger ist, ich habe da einen geringen Zweifel. Von den alten Modellen sehen wir ja nur diejenigen, die nach 50-60 Jahren noch tadellos laufen und nicht die, die bereits vor 40 Jahren in die Tonne gewandert sind. Zweifelsohne scheinen die Modellbahnartikel überproportional robust zu sein, bei den Mengen die an Altem und künftig auch an heute Neuem vorhanden sein werden, wenn unsere Generation im Himmel weiterspielt. Kann man auch als Zeichen dafür sehen, dass der Preis ab Werk eine gewisse Rechtfertigung hat.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#128 von speedy200 , 15.02.2019 08:55

Hallo,

die Digitalisierung der Modellbahn hatte klare Vorteile. Die auch kommuniziert wurden. Ob man die Vorteile möchte kann man frei wählen.
Wie viel Nutzer gibt es die einen Decoder und dessen Features voll ausnutzen. Das ist schade dass das nicht messbar ist wie bei einer Software. Ich gehe davon aus, dass dies ähnlich ist wie beim Videorecorder. Damals haben 95prozent nur die Aufnahmetaste und Stopptaste benötigt. Mehr nicht.

Ist es dann der richtige Weg immer neue Features einzubauen um irgendwie den Preis noch zu rechtfertigen?
Wie gesagt ich halte es wesentlich für sinnvoller die Modelle und Technik einfacher zu halten und günstiger an den Markt zu gehen. Einzelne Highend Modelle für den Freak und das Ausloten des technisch Machbaren und gut ist es.

Mir wäre wichtig auch zukünftig ein Geschäft zu machen. Da haben die Vorredner sehr wohl recht wenn sie das Ende der Moba in Serienfertigung sehen.

Grüße
speedy


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#129 von uhx , 15.02.2019 09:02

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

ich denke, diesen Aspekt sollte man stets mit berücksichtigen: bei hochpreisigen (insbsondere technischen) Artikeln, wurde das zu jeder Zeit maximal machbare heraus geholt. Die technischen Möglichkeiten haben sich evolutionär exponinetiell entwickelt,

Ja und nein. Ich denke, dies gilt nicht nur für hochpreisige Artikel (da fällt es halt mehr auf), sondern auch für niedrigpreisige Artikel. Andererseits gilt es eben nicht pauschal für alle Arten von technischen Geräten, sondern vor allem für Geräte mit irgeneiner Art von digitaler (oder auch analoger) Signal- und Datenverarbeitung; umsomehr wenn Halbleiterbauteile beteiligt sind. Das was im Fernseher von 1980 an analoger Signalverarbeitung in diskreten Bauteilen verbaut war, macht heute ein Chip, der viel billiger herzustellen ist und es zudem noch viel besser kann. Eine Modelllok mit den heutigen Möglichkeiten der digitalen Signalverarbeituung hätte 1990 ein Vielfaches gekostet. So es denn überhaupt technisch realisierbar gewesen wäre, hätte sie sich ob des Preises wohl eher nicht so gut verkauft.

Aber gilt das auch für die analoge Basis der heutigen Modelle? Letztlich ist eine analoge Modellbahnlokomotive ein elektromechanisches Bauteil, vielleicht vergleichbar mit einem Relais oder einem Schütz; grob vereinfacht bestehe beide aus
  • einem Gehäuse aus Metall und Kunsstoff (die Lok ist halt hübscher verpackt, als handelsübliche Relais),
  • mechanischen Bauteilen aus Metall und Kunsstoff, und
  • einem elektrischen Antrieb basierend auf einer Spule

C'est ca. Da hat sich nicht wirklich viel getan, das eine evolutionäre oder exponentielle Veränderung hätte bewirken können. Die verwendeten Bauteile und Materialien sind die gleichen, der Grundaufbau ist der gleiche, die Produktionsschritte sind die gleichen und auch heute werden Modellbahnloks noch weitgehend von Hand montiert. Automatisierung in der Fertigung ist halt teuer und muss sich auch erstmal durch entsprechend hohe Stückzahlen rechnen.

Somit: Das was die Modellbahner von der technischen Entwicklung der letzten 30 Jahre haben, zeigt sich in Form der vielfältigen Möglichkeiten, die halbleiterbasierte Systeme bieten (Mikrocontroller genauso wie LEDs), aber nicht durch gesunkene Preise bei der Herstellung der elektromechanischen Basis eines jeden Modellbahnfahrzeugs.


Schöne Grüße,
Ulli


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#130 von Djian , 15.02.2019 09:35

Moin Speedy,

viele Features = hohes Preis ist so nicht stimmig. Es ist auch die Güte der Verarbeitung. Die MoBa (Rollmaterial) ist kein Artikel wie ein billiger Drucker, denn man nach 5 Jahren wegschmeißt, der hält bei sachgemäßer Handhabung locker ein halbes Jahrhundert.
Ein Beispiel für Langlebigkeit bei minimalster Ausstattung und sehr hohen Anschaffungskosten ist der High-End-Sektor im Audiobereich. Mein Naim-Verstärker hat z.B. pro Knopf 1.000,-€ gekostet. An/Aus-Schalter, Lautstärkepoti, Bandsortenwahlschalter, das war's. Tat weh das zu bezahlen, rentiert sich seit 2 Jahren aber Tag für Tag. Man muss eben wissen ob man das so will. 'nen 250,-€-Technics von der Grabbelpalette kann auch die Musik so wiedergeben, dass man weiß, wer da werkelt. Genausogut kann man sich auch die Billig-Pikos und Roco's, die es ja durchaus noch gibt kaufen, aber bei der MoBa sind die Bedürfnisse in ihrer Gesamtheit eher im oberen, als im unteren Drittel angesiedelt.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: die Billigmodellbahnen wie Lima sind nahezu verschwunden. Oder man erinnere sich im unteren Preisegment an das, was unter dem Begriff "Kaufhausbahnen" zusammengefasst wurde: wem sagen die Marken "Biller", "Bub" oder "Egger" überhaupt noch etwas? Der einstsolide Mittelbau hat Probleme; ich denke da an die traditionellen 4 Schwergewichte Märklin, Trix (in Märklin aufgegangen und führt dort eher ein Schattendasein), Fleischmann (in Roco aufgegangen und dort verhungert - wenn man das mal so boshaft sagen darf -) und Roco selbst, mittlerweile ein Derivat der Sparkasse Salzburg. Dann gibt's noch Luxushersteller wie A.C.M.E. und Co, die, wenn mich nicht alles täuscht eher kleine Manufakturen mit geringer Personalstärke sind. Davon gibt's mittlerweile einige Hersteller. Früher gab's da nur MicroMetakit, Lemaco und Fulgurex. Wenn wir in 6 Wochen über die Intermodellbau schlendern, können wir uns davon überzeugen, dass der Trend eindeutig zu den teuren Klein(er)-Serienprodukten geht. Und wenn man dann sieht, wie diese Stände umlagert sind stelle ich mir die Frage, sind die Leute da, weil sie geil auf die Produkte sind, oder beschweren die sich gemeinsam über die geforderten Preise Horcht mal kurz in euch hinein, wenn ihr z.B. bei LS-Models oder Artitec steht und die Geldbörse zückt...

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#131 von uhx , 15.02.2019 11:26

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

sind die Leute da, weil sie geil auf die Produkte sind, oder beschweren die sich gemeinsam über die geforderten Preise


Made my day!


Schöne Grüße,
Ulli


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#132 von speedy200 , 15.02.2019 11:50

Hallo Matthias,

den Unterschied zwischen billig und günstig gibt es auch noch.
Was die Güte der Verarbeitung angeht hat doch vieles mit den Möglichkeiten der Verarbeitung zu tun. Und das hat nicht immer etwas mit teurer zu tun.

Klar wird es den exklusiven Markt immer geben. Aber dieser wird überschaubar bleiben.
Die Moba als solches in die Nische gedrückt werden.

Und das ist u.a. der Preispolitik das Ausquetschen der Zitrone geschuldet. Wie gesagt der Ameisenbär ist klüger....
Grüße
Speedy


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#133 von katzenjogi , 15.02.2019 14:41

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

(…)den Unterschied zwischen billig und günstig gibt es auch noch.(…)


billig = preiswert
günstig = gute Gelegenheit (Mehrwert)

Billig bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass man den Preis bezahlt, den die Ware wert ist (preiswert) - günstig hingegen ist etwas, dass einen deutlichen Mehrwert bietet und daher eigentlich unterhalb des Preises verkauft wird, der dem Wert der entsprechenden Ware eigentlich entspricht.

Da kann man mal sehen, wie der tägliche Sprachgebrauch die Bedeutungen auf den Kopf stellt. Im Prinzip ist nämlich damit günstig sogar noch eine Steigerung von billig. Denn wenn billige Ware ihren Preis wert ist, müsste sie um einen Mehrwert zu bekommen, noch günstiger sein als billig.

@sorry für OT....


 
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#134 von Erich Müller , 15.02.2019 14:50

Hallo Jogi,

billig bedeutet im heutigen Sprachgebrauch (aber schon seit vielen Jahren) nicht nur preiswert, sondern oft auch minderwertig. Ein Billigladen verkauft nicht preiswert, sondern Ramschware (und die ist oft im Vergleich teuer, weil, wer billig kauft, mehrfach kauft, während, wer preiswert kauft und mehr bezahlt, damit wirklich sparen kann...

Und dann ist günstig nicht mehr die Steigerung von billig, sondern fast das Gegenteil.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#135 von speedy200 , 15.02.2019 15:23

Hallo Jogi,

ja so habe ich das gemeint.

Billig ist annähernd mindertwertig. Günstig ist ein gutes Verhältnis zwischen Preis und Leistung.
Ich würde günstig im Mobabereich mir wünschen.

Nehmen wir z.B. BR 185 Märklin 36850 als Hobby Modell kostete 2004 89,95 UVP nach Preisliste Märklin.
Heute gibt es in diesem Bereich keine E Lok im Start Up Bereich 2018 mehr... (hat man Angst das die günstigen Modelle den eigenen Markt kanibalisiert?)
Nimmt man die BR 216 Märklin 36218 aus dem Hobby Bereich sind dies 149,99 Euro.

Was ist jetzt im Spielwert die 60 Euro mehr (66%) gerechtfertigt. Beide kein Sound. Und von wann oder ob die Form feiner ist, ist dem Kind egal.

Am besten noch die Märklin 36606 aus dem Jahre 2017 für 159,99 Euro.

Grüße
speedy


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#136 von uhx , 15.02.2019 16:10

Ups, nun hatte ich extra ein neues Thema aufgemacht, weil mir die Diskussion über billig und günstig in diesem Thread als allzu off-topic-lich erschien... Vielleicht hätte ich zumindest den Link hier einstellen sollen


Schöne Grüße,
Ulli


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#137 von katzenjogi , 15.02.2019 17:15

[quote="Erich Müller" post_id=1940972 time=1550238617 user_id=26147]
Hallo Jogi,

billig bedeutet im heutigen Sprachgebrauch (aber schon seit vielen Jahren) nicht nur preiswert, sondern oft auch minderwertig. Ein Billigladen verkauft nicht preiswert, sondern Ramschware (und die ist oft im Vergleich teuer, weil, wer billig kauft, mehrfach kauft, während, wer preiswert kauft und mehr bezahlt, damit wirklich sparen kann...

Und dann ist günstig nicht mehr die Steigerung von billig, sondern fast das Gegenteil.
[/quote]


Hallo Erich,

man darf es mit dem Geiz halt nicht übertreiben. Wenn der Preis aufgrund von minderer Qualität niedrig ist, ist der Artikel im weiteren Sinne wohl noch preiswert, weil man die Leistung erhält, für die man letztendlich bezahlt. Dass man zwangsläufig aber enttäuscht wird, wäre dann der eigenen Blauäugigkeit zuzuschreiben.

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#138 von alex218 , 15.02.2019 18:01

Moin,
Off Topic:
Ich habe vor über 25 Jahren mal eine "billige" Schlagbohrmaschine in einem Discounter gekauft.
Mit der hab ich schon etliche Löcher in Betondecken, Wände, Holz, Metall und viele Modellbauteile gebohrt.

Für mich war sie damals billig, aber bis heute nicht minderwertig.


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

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Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#139 von maybreeze , 15.02.2019 21:44

Dass billig nicht schlecht sein muss, zeigen die diversen Tests der Verbraucherverbände. Hier finden sich oftmals die billigen Produkte im Ranking ganz oben und teuer/Markenware stinkt ab.

Preis hat mittlerweile gar nichts mit Qualität/Leistungsinhalt zu tun - Preis ist, was ich beim Kunden gewinnmaximierend noch verlangen kann. Und wir werden uns noch wundern, was mit den "smarten" Technologien, die uns so eingeredet werden, noch möglich sein wird.


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#140 von uhx , 16.02.2019 02:16

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Für mich war sie damals billig, aber bis heute nicht minderwertig.



Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Dass billig nicht schlecht sein muss, ...



Na, da bin ich ja mal beruhigt. Ich dachte schon ich sei der einzige der einen antiquierten Sprachgebrauch aus dem 19. Jahrhundert pflegt


Schöne Grüße,
Ulli


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#141 von Andreas Poths , 16.02.2019 11:21

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller



Und während die Hardware über den mehrjährigen Produktlebenszyklus oft unverändert bleibt (d.h. HW-Entwicklungskosten fallen einmal vor Verkaufsbeginn an), halten wir es für selbstverständlich, dass der Hersteller uns nach dem Kauf über lange Zeit kostenlos mit Software-Updates versorgt.



moin Ulli,

und genau das merke ich gerade beim (wievielten???) update meiner CS2. Hatte ich seinerzeit für 500€ aus einer Mega-Startpackung erstanden und hat mich bis dato nix mehr gekostet.
Wenn ich denke, daß manche Navi-Anbieter mittlerweile ein Schweinegeld für ihre updates verlangen.... Zum Glück kann ich Strassenkarten lesen...


gruß pothsi
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#142 von CR1970 , 16.02.2019 11:40

Ot: Also mein Navi hat lebenslange Karten-Updates dabei. Wobei natürlich die Frage ist...was ist lebenslang

Edit: ich gehe mal davon aus, dass wir die Updates der CS nicht geschenkt bekommen, sondern in den Loks und/oder Dekodern eingepreist ist.


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#143 von Andreas Poths , 16.02.2019 11:44


gruß pothsi
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#144 von suffix ( gelöscht ) , 16.02.2019 17:44

[quote="Andreas Poths" post_id=1941277 time=1550312494 user_id=898]
nau das merke ich gerade beim (wievielten???) update meiner CS2. Hatte ich seinerzeit für 500€ aus einer Mega-Startpackung erstanden und hat mich bis dato nix mehr gekostet.
Wenn ich denke, daß manche Navi-Anbieter mittlerweile ein Schweinegeld für ihre updates verlangen.... Zum Glück kann ich Strassenkarten lesen...
[/quote]

Navi-Hersteller sind eine unsägliche Ausnahme bzgl kostenpflichtigen Updates. Wieso diese rückständigen Geräte in Zeiten von Smartphones mit hochauflösenden Displays nach wie vor für so ein Schweinegeld überhaupt gekauft werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Abgesehen davon sind wir eigentlich zum Glück mittlerweile beinahe überall soweit, dass SW-Updates kostenlos sind, auch vor dem Hintergrund, dass sie oft Fehler und damit Produktmängel beseitigen. Das würde ich also nicht unbedingt als herausstehenden Vorteil verkaufen, insbesondere sind Updates auch bei weitem nicht so aufwändig wie die eigentliche Entwicklung der Software.


suffix

RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#145 von uhx , 16.02.2019 23:22

Zitat von Gast im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Navi-Hersteller sind eine unsägliche Ausnahme bzgl kostenpflichtigen Updates.


Was ist daran unsäglich, dass ein Hersteller den Kunden zur Abwechslung tatsächlich mal direkt für das bezahlen lassen, das in der Herstellung das meiste Geld kostet? Nicht das Gerät (das wird in der Herstellung nicht teurer sein als ein Raspberry Pi), sondern das aufnehmen, aufbereiten, verifizieren und bereitstellen von aktuellen Kartendaten.

Aber dass bei einem Produkt, dessen wesentliche Funktionalität in Software umgesetzt ist, die Softwareentwicklung mehr kostet als die Hardwareherstellung, das hatten wir ja oben schon mal...
Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Bei den Deocdern ist es, denke ich wie mit den modernen Smartphones oder anderer Consumer-Elektronik: Die Hardware selbst ist eigentlich nicht teuer, aber das Geld steckt in der Software.


So ist es. Die Diskussionen, darüber, wie hoch denn der Materialpreis und die Bestückungskosten für einen Decoder tatsächlich sind, sind daher relativ müßig. Wenn ein Decoder für 10€ vom Bestücker kommt, welchen Wert hat er dann? Für den Bestücker: 10€. Für den Endkunden ist es hingegen ein wertloses Stück Elektronikschrott! Ohne Software ist er völlig nutzlos.

Software entsteht aber nicht im luftleeren Raum und ist auch kein kostenloses Nebenprodukt der Hardware-Entwicklung. Bei einem Produkt, dessen Funktionalität hauptsächlich in Software umgesetzt wird ist Software nun einmal ein wesentlicher Kostenfaktor. Warum sonst wird ein einfacher Decoder für 30€ an den Endkunden verkauft und der technisch verwandten Sounddecoder für 100€? Weil die Hardware des einfachen Decoders 10€ in der Herstellung kostet und der Sounddecoder 80€? Ganz sicher nicht. Hier kann man vielleicht sogar vermuten, dass die laufenden Kosten der Software-Entwicklung hauptsächlich von den Käufern der Sound-Decoder bezahlt werden, während die einfachen Decoder sehr viel näher an den Herstellungs- und Vertriebskosten der Hardware liegen.

Und während die Hardware über den mehrjährigen Produktlebenszyklus oft unverändert bleibt (d.h. HW-Entwicklungskosten fallen einmal vor Verkaufsbeginn an), halten wir es für selbstverständlich, dass der Hersteller uns nach dem Kauf über lange Zeit kostenlos mit Software-Updates versorgt. Vor 3 Jahren habe ich die ersten Zimo-Sounddecoder verbaut. Seit dem habe ich bei jedem Decoder jedes Jahr mindestens ein Software-Update gemacht, so dass die Decoder jetzt einen größeren Funktionsumfang haben, als zum Zeitpunkt des Kaufs. Habe ich dafür bezahlt? Klar, die Software habe ich zwar einfach von der Hompage herunter geladen, aber natürlich habe ich für diesen Service bezahlt! Und zwar pauschal beim Kauf der Decoder. Dieses Bezahlmodell versteckt die tatsächlichen Kosten mehr oder weniger vor dem Kunden und funktioniert auch nur solange, wie der Hersteller weiterhin neue Produkte verkaufen kann. Würde Zimo keine Decoder dieser Generation mehr verkaufen, könnte es auch keinen Software-Entwickler mehr aus den laufenden Verkäufen bezahlen und es gäbe keine Software-Updates mehr; oder ich müsste für das Software-Update bezahlen. Dazu wären aber wahrscheinlich nur sehr wenige Modellbahner bereit, weil vielfach das Vertständnis für das Zustandekommen der Herstellungskosten (HW+SW) fehlt.


Schöne Grüße,
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#146 von Analogbahner , 17.02.2019 00:02

Zitat von CR1970 im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Ot: Also mein Navi hat lebenslange Karten-Updates dabei. Wobei natürlich die Frage ist...was ist lebenslang




Lebenslang bezieht sich natürlich auf die Lebensdauer des Navigationssystems, ist doch klar.


Gruß Analogbahner


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#147 von CR1970 , 17.02.2019 09:20

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Zitat von CR1970 im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Ot: Also mein Navi hat lebenslange Karten-Updates dabei. Wobei natürlich die Frage ist...was ist lebenslang




Lebenslang bezieht sich natürlich auf die Lebensdauer des Navigationssystems, ist doch klar.


Nicht ganz... lifetime bedeutet "So lange es vom Hersteller supported wird". Dieser Satz ist nicht von mir sondern vom Hersteller. Da könnte das Leben auch ganz plötzlich vorbei sein.


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#148 von JoMa , 17.02.2019 13:21

Zitat von Gast im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

[quote="Andreas Poths" post_id=1941277 time=1550312494 user_id=898]
nau das merke ich gerade beim (wievielten???) update meiner CS2. Hatte ich seinerzeit für 500€ aus einer Mega-Startpackung erstanden und hat mich bis dato nix mehr gekostet.
Wenn ich denke, daß manche Navi-Anbieter mittlerweile ein Schweinegeld für ihre updates verlangen.... Zum Glück kann ich Strassenkarten lesen...


Navi-Hersteller sind eine unsägliche Ausnahme bzgl kostenpflichtigen Updates. Wieso diese rückständigen Geräte in Zeiten von Smartphones mit hochauflösenden Displays nach wie vor für so ein Schweinegeld überhaupt gekauft werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Abgesehen davon sind wir eigentlich zum Glück mittlerweile beinahe überall soweit, dass SW-Updates kostenlos sind, auch vor dem Hintergrund, dass sie oft Fehler und damit Produktmängel beseitigen. Das würde ich also nicht unbedingt als herausstehenden Vorteil verkaufen, insbesondere sind Updates auch bei weitem nicht so aufwändig wie die eigentliche Entwicklung der Software.[/quote]
Hallo Zusammen,

was zwischendurch mal aufgeblitzt ist, aber auch wieder unterging, jede Stunde, die irgendein Mitarbeiter für ein Unternehmen arbeitet, kostet dieses Unternehmen Geld. Ausnahmen sind OpenSource-Projekte, da hier in der Freizeit unentgeltlich, man könnte sagen auf altdeutsch ehrenamtlich, gearbeitet wird. Aber auch diese Projekte kosten z. B. für Infrastruktur, Arbeitsmittel, nicht zuletzt Strom - fragt mal Ralf hier. Und nicht umsonst fragt Wikipedia zu Weihnachten nach Spenden. Jeden Euro, den eine Firma ausgibt, muß sie auch einnehmen und noch ein bißchen mehr, denn Kostendeckung ist ja ganz nett und schon mal die halbe Miete, Gewinn muß her, das bemerkte hier auch jemand, das FA verlangt das, soll die Unternehmung nicht als Liebhaberei eingestuft werden. Das bedeutet, wir bezahlen bei allen Produkten eines Unternehmens neben deren Entwicklung, Produktion, Gewährleistung, Vertrieb usw. auch, daß jemand den Hof kehrt, Schnee schippt und die Subvention des Kantinenessens...
Genauso ist es bei der Software. Einige sehen es als Standard, daß Updates unentgeltlich ausgerollt werden. Ja, das freut mich auch. Aber kostenlos ist das nicht. Die Kosten dafür müssen und werden eingepreist, hoffentlich auf dem jeweiligen Produkt. Wenn das aber bereits die akzeptierte preisliche Obergrenze erreicht hat und am Markt bleiben soll, muß querfinanziert werden. Jetzt gibt es Unternehmen, die korrigieren via Update nur Fehler, andere liefern Mehrwert, wiederum andere lassen für den Mehrwert bezahlen. Neues Kartenmaterial ist keine Gewährleistung, denn die Firma hat keinen Fehler gemacht. Dies ist eine kostenpflichtige Dienstleistung und keinesfalls, wie hier jemand etwas auf Abwegen wandelnd meinte, unsäglich. Nein, die Smartphone-Navigation stellt zwar keine Rechnung und jeder ist happy, aber diese kommt uns teuer zu stehen, denn diese Kostenfreiheit wird mit den persönlichen Daten erkauft. Das ist vordergründig wunderbar, wird uns aber in nicht zu ferner Zukunft auf die Füße fallen. Wenn Unternehmen mit etwas Internetschnigges wie Social Media die wertvollsten Unternehmen weltweit sind, möchte ich nicht die Begehrlichkeiten dahinter wissen, bishin, daß auch staatliche Stellen kräftig mitlesen und unsere persönliche Freiheit damit unterlaufen. Das aktuelle Getöse aus den USA und die Tatsache, daß viele entsprechende Server dort beheimatet sind, beunruhigt mich dabei besonders.
Im Gegensatz zum Kartenmaterial wird die softwareseitige Weiterentwicklung der Zentralen und der Decoder z. B. von Märklin nicht in Rechnung gestellt. Das geht weit über vielleicht durch Gewährleistung verpflichtende Maßnahmen hinaus. Das finde ich auch prima. Meine CS2 konnte kurz nach dem Erscheinen fast nichts im Vergleich zu heute. Ich habe sie aber damals ihren Preis wert empfunden, das steigert die positive Sicht auf die Weiterentwicklung noch mehr. Daß die CS2 quasi immee noch aktuell in ihrem Funktionsumfang ist (neues Mapping, 32 Funktionen usw.), finde ich total gut und sozial. Aber dies ist auch, und das ist keinesfalls ein Geringreden, von uns allen bezahlt, ein Teil des hohen Erstehungspreises wird darauf entfallen. Sozial ist es, da jeder Käufer kalkulierbare Kosten hat. Man spart anfangs knackig, um die hohe Hürde des Kaufpreises zu nehmen, bleibt dann aber im Rahmen des Möglichen weiter an die neueste Entwicklung angeschlossen. Das ist auch gut für Kollegen, die sich mit Mühe eine Zentrale erspart haben und sich nicht so schnell eine neue leisten können...
Aber diese Entwicklung und die Menschen dahinter kosten das Unternehmen Geld. Hier Zentralen wie die CS2 oder auch Loks unter 200 Euro zu fordern, bedeutet, daß irgendetwas auf der Strecke bleiben muß, denn die weniger Einnahmen müssen durch weniger Ausgaben ausgeglichen werden. Entweder wandern Arbeitsplätze in günstigeres Ausland ab, das schadet unserer Gesellschaft (weniger Sozialabgaben in Rente, Pflege, Gesundheit, weniger Steuern) oder Löhne oder Qualität müssen sinken oder Weiterentwicklung gebremst werden. Nichts davon wollen wir wirklich. Oder wäre es in Eurem Sinn bei Eurer Arbeit, wenn die Einnahmen für Euer im weitesten Sinne Produkt aufgrund von Forderungen anderer halbiert würden, und im gleichen Maße Euer Verdienst verringert? Dann wäre für Euch wahrscheinlich Schluß mit MoBa. Wir fordern immer mehr, wir wollen nur nichts dafür bezahlen. Das vermeintlich kostenlose Internet vernebelt dabei etwas die Sinne, siehe oben.
Dann schreibt jemand, daß die Modelle äußerlich
sich nicht verändert haben - wie auch, das Original hat sich ja auch nicht verändert (irgendwie seltsam war dieses Argument), ein anderer sah die Produktionsmöglichkeiten weiterentwickelt, deshalb müsse der Preis nicht steigen. Ja, stimmt in Teilen, aber die beklagte Preissteigerung kommt doch neben der technischen Weiterentwicklung auch durch die höhere Detaillierung. Das meiste davon muß in Handarbeit, der teuersten Art der Produktion, hergestellt werden. Angespritzte Details, sind sie noch so gut gemacht, werden ja nicht mehr akzeptiert. 300 Teile montiert Märklin für einen Dampfer, daß ist mehr denn je zuvor. PIKO nähert sich preislich langsam den anderen Herstellern an. Woran liegt das wohl? Wohl nicht, weil sich die Unternehmensführungen die Taschen vollstopfen möchten, sondern weil die Produktion in der geringen Stückzahl, in der Entwicklungstufe, in der Qualität eben ihren Preis hat, ihren Preis wert ist. Übrigens, weil auch das diskutiert wurde, billig emfinde ich mitunter als minderwertig, aber in jedem Falle einfach, nicht aufwendig, günstig hat ein gutes Preisleistungsverhältnis, preiswert zeigt das Gleichgewicht zwischen dem Preis und dem gelieferten Gegenwert. Eine MoBa-Lok kann mit 20000 € preiswert sein, wenn verarbeitete Materialien und die Verarbeitung entsprechend hochwertig sind, die Funktionsvielfalt groß, die Stückzahl exklusiv...

Also, jammert nicht ständig über den Preis, es gibt Menschen auf der anderen Seite beim Hersteller, die wollen nicht nur nicht verhungern, sondern ihre Leistung genauso vergütet sehen, wie Ihr die Eurige, die wollen ein Hobby oder in Urlaub. Man kann sich auch immer nicht alles leisten, wenn also das Geld nicht reicht oder man es sich nicht leisten will, kauft man etwas weniger. Und ein Tipp gegen Einmalserien: Sparen. Ich habe immer etwas zurückgelegt, dann kann ich bei Bedarf schnell zuschlagen.

In jedem Falle bringt diese Rumjammerei hier nichts als Frust und bei aller Meinungsfreiheit ist es völlig vergebene Liebesmühe. Die Preise werden keinen Cent sinken. Und warum? Weil die Modelle entsprechend Eurer ständigen Forderungen das kosten, was auf den Preisschildern steht.

Meint Stefan aus BaWü mit vielen Grüßen.


 
JoMa
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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#149 von schuerfwunde , 17.02.2019 13:43

Zitat von im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller

Hallo Modellbahn-Kollegen,

ich habe in den Siebzigern mit Spur Z das Modelleisenbahn-Hobby angefangen. Bin über Spur N vor ca. 4 Jahren auf Spur H0 umgestiegen.
Ich fahre Gleichstrom, damit ich bei den Herstellern einfach eine größere Auswahl habe.
Was mich seither am meisten beschäftigt, ist die Modell- bzw. Preispolitik der großen Hersteller.
Wie kann es sein, dass ich für eine, wenn auch gut detaillierte Lok ohne Schnittstelle bei den Marktführern fast 200 Euro zahlen muss? Mit Schnittstelle kostet sie schon fast 250 Euro.
Außerdem verstehe ich nicht, dass ich für eine Sound-Lok in der Regel 270-410 Euro hinlegen muss. Dass allein ein Sound-Decoder fast überall 100 Euro kostet, verstehe ich ebenfalls nicht.
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten dürfte der Decoder höchstens 50 Euro kosten.
Selbstverständlich gibt es auch günstigere Modelle. Die habe ich auch schon gekauft. Haben mich allerdings weder optisch, noch technisch überzeugt.
Bei amerikanischen Lok-Modellen werden i.d.R. von einem neuen Modell gleich zwei bis drei verschiedene Lok-Nummern angeboten. Bei unseren deutschen Modellen fast immer nur eine Nummer. Warum? Mir kann doch niemand erzählen,dass mehrere Lok-Nummern, bei meist asiatischen Produzenten, auch nur einen Cent mehr kosten würden.
Ich glaube, dass sich die Hersteller mit den übertriebenen Preisen keinen Gefallen tun.
Wenn sich die Preisspirale in dem Tempo der letzten Jahre so weiterdreht, können sich unser schönes Hobby nur noch wenige Modellbahner leisten.
Ich habe mit Absicht keine Firmennamen genannt. Ihr wisst bestimmt, welche Firmen ich meine – wenn ihr euch auch schon mit dem Thema beschäftigt habt.
Mich würde mal Interessieren, wie Ihr zu dem Thema steht.
An dieser Stelle möchte ich unbedingt bemerken, dass es sich bei dem Beitrag um meine persönliche Meinung handelt, über die ich gerne mit euch diskutieren möchte.

Gruß Alfons




Das nennt man Preisdurchsetzungsfähigkeit

Gibt es in jeder Branche !


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RE: Preispolitik der Modellbahnhersteller

#150 von kleineWelt , 18.02.2019 06:39

Moin zusammen,

ich denke, wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass es sich bei MoBa Technik um einen Nischenmarkt handelt, mit allen entsprechenden Konsequenzen: die Produktpreise sind relativ hoch, die Produktqualität kann schon mal schwanken, etc.

Ich muss jedesmal schlucken, wenn ich die Preise größerer H0 Dampfloks sehe, die ohne Decoder im Bereich mehrerer hundert Euro landen. Deswegen habe ich mich auch mit gebrauchten Dampfloks eingedeckt, die nur ein Drittel kosten, und auch keine wesentlich schlechtere Figur auf der Schiene machen.

Sounddecoder, die 100 oder mehr Euro kosten sollen, sind auch so ein Thema.

Allerdings gibt es auch Ausnahmen, und bei manch einem Modell frage ich mich, wieso der Hersteller es so günstig abgibt

Alles in allem, muss man sich mit der Gesamtsituation wohl arrangieren, wenn man die kleinen Modell-Schienenfahrzeuge mag, und lieb gewonnen hat.

Mich persönlich stören weniger die Preise, als eher Qualitätsmängel, die mich schon mal Stunden an Fehlersuche und -Beseitigung kosten.

Allerdings kann man selbst dem etwas positives abgewinnen: wenn eine Lok dann sauber im Automatikbetrieb läuft, was sie ab Werk nicht tat, ist das auch ein Erfolgserlebnis.

Letzten Endes habe ich noch keinen Kauf eines MoBa-Artikels wirklich bereut, und das ist doch auch eine ganz erfreuliche Bilanz.

Viele Grüße
Chris


...habe für mich erkannt: nur wenn man auch dran baut, wird's irgendwann fertig.


 
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