Zitat von Gast im Beitrag Preispolitik der Modellbahnhersteller
[quote="Andreas Poths" post_id=1941277 time=1550312494 user_id=898]
nau das merke ich gerade beim (wievielten???) update meiner CS2. Hatte ich seinerzeit für 500€ aus einer Mega-Startpackung erstanden und hat mich bis dato nix mehr gekostet.
Wenn ich denke, daß manche Navi-Anbieter mittlerweile ein Schweinegeld für ihre updates verlangen.... Zum Glück kann ich Strassenkarten lesen...
Navi-Hersteller sind eine unsägliche Ausnahme bzgl kostenpflichtigen Updates. Wieso diese rückständigen Geräte in Zeiten von Smartphones mit hochauflösenden Displays nach wie vor für so ein Schweinegeld überhaupt gekauft werden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Abgesehen davon sind wir eigentlich zum Glück mittlerweile beinahe überall soweit, dass SW-Updates kostenlos sind, auch vor dem Hintergrund, dass sie oft Fehler und damit Produktmängel beseitigen. Das würde ich also nicht unbedingt als herausstehenden Vorteil verkaufen, insbesondere sind Updates auch bei weitem nicht so aufwändig wie die eigentliche Entwicklung der Software.[/quote]
Hallo Zusammen,
was zwischendurch mal aufgeblitzt ist, aber auch wieder unterging, jede Stunde, die irgendein Mitarbeiter für ein Unternehmen arbeitet, kostet dieses Unternehmen Geld. Ausnahmen sind OpenSource-Projekte, da hier in der Freizeit unentgeltlich, man könnte sagen auf altdeutsch ehrenamtlich, gearbeitet wird. Aber auch diese Projekte kosten z. B. für Infrastruktur, Arbeitsmittel, nicht zuletzt Strom - fragt mal Ralf hier. Und nicht umsonst fragt Wikipedia zu Weihnachten nach Spenden. Jeden Euro, den eine Firma ausgibt, muß sie auch einnehmen und noch ein bißchen mehr, denn Kostendeckung ist ja ganz nett und schon mal die halbe Miete, Gewinn muß her, das bemerkte hier auch jemand, das FA verlangt das, soll die Unternehmung nicht als Liebhaberei eingestuft werden. Das bedeutet, wir bezahlen bei allen Produkten eines Unternehmens neben deren Entwicklung, Produktion, Gewährleistung, Vertrieb usw. auch, daß jemand den Hof kehrt, Schnee schippt und die Subvention des Kantinenessens...
Genauso ist es bei der Software. Einige sehen es als Standard, daß Updates unentgeltlich ausgerollt werden. Ja, das freut mich auch. Aber kostenlos ist das nicht. Die Kosten dafür müssen und werden eingepreist, hoffentlich auf dem jeweiligen Produkt. Wenn das aber bereits die akzeptierte preisliche Obergrenze erreicht hat und am Markt bleiben soll, muß querfinanziert werden. Jetzt gibt es Unternehmen, die korrigieren via Update nur Fehler, andere liefern Mehrwert, wiederum andere lassen für den Mehrwert bezahlen. Neues Kartenmaterial ist keine Gewährleistung, denn die Firma hat keinen Fehler gemacht. Dies ist eine kostenpflichtige Dienstleistung und keinesfalls, wie hier jemand etwas auf Abwegen wandelnd meinte, unsäglich. Nein, die Smartphone-Navigation stellt zwar keine Rechnung und jeder ist happy, aber diese kommt uns teuer zu stehen, denn diese Kostenfreiheit wird mit den persönlichen Daten erkauft. Das ist vordergründig wunderbar, wird uns aber in nicht zu ferner Zukunft auf die Füße fallen. Wenn Unternehmen mit etwas Internetschnigges wie Social Media die wertvollsten Unternehmen weltweit sind, möchte ich nicht die Begehrlichkeiten dahinter wissen, bishin, daß auch staatliche Stellen kräftig mitlesen und unsere persönliche Freiheit damit unterlaufen. Das aktuelle Getöse aus den USA und die Tatsache, daß viele entsprechende Server dort beheimatet sind, beunruhigt mich dabei besonders.
Im Gegensatz zum Kartenmaterial wird die softwareseitige Weiterentwicklung der Zentralen und der Decoder z. B. von Märklin nicht in Rechnung gestellt. Das geht weit über vielleicht durch Gewährleistung verpflichtende Maßnahmen hinaus. Das finde ich auch prima. Meine CS2 konnte kurz nach dem Erscheinen fast nichts im Vergleich zu heute. Ich habe sie aber damals ihren Preis wert empfunden, das steigert die positive Sicht auf die Weiterentwicklung noch mehr. Daß die CS2 quasi immee noch aktuell in ihrem Funktionsumfang ist (neues Mapping, 32 Funktionen usw.), finde ich total gut und sozial. Aber dies ist auch, und das ist keinesfalls ein Geringreden, von uns allen bezahlt, ein Teil des hohen Erstehungspreises wird darauf entfallen. Sozial ist es, da jeder Käufer kalkulierbare Kosten hat. Man spart anfangs knackig, um die hohe Hürde des Kaufpreises zu nehmen, bleibt dann aber im Rahmen des Möglichen weiter an die neueste Entwicklung angeschlossen. Das ist auch gut für Kollegen, die sich mit Mühe eine Zentrale erspart haben und sich nicht so schnell eine neue leisten können...
Aber diese Entwicklung und die Menschen dahinter kosten das Unternehmen Geld. Hier Zentralen wie die CS2 oder auch Loks unter 200 Euro zu fordern, bedeutet, daß irgendetwas auf der Strecke bleiben muß, denn die weniger Einnahmen müssen durch weniger Ausgaben ausgeglichen werden. Entweder wandern Arbeitsplätze in günstigeres Ausland ab, das schadet unserer Gesellschaft (weniger Sozialabgaben in Rente, Pflege, Gesundheit, weniger Steuern) oder Löhne oder Qualität müssen sinken oder Weiterentwicklung gebremst werden. Nichts davon wollen wir wirklich. Oder wäre es in Eurem Sinn bei Eurer Arbeit, wenn die Einnahmen für Euer im weitesten Sinne Produkt aufgrund von Forderungen anderer halbiert würden, und im gleichen Maße Euer Verdienst verringert? Dann wäre für Euch wahrscheinlich Schluß mit MoBa. Wir fordern immer mehr, wir wollen nur nichts dafür bezahlen. Das vermeintlich kostenlose Internet vernebelt dabei etwas die Sinne, siehe oben.
Dann schreibt jemand, daß die Modelle äußerlich
sich nicht verändert haben - wie auch, das Original hat sich ja auch nicht verändert (irgendwie seltsam war dieses Argument), ein anderer sah die Produktionsmöglichkeiten weiterentwickelt, deshalb müsse der Preis nicht steigen. Ja, stimmt in Teilen, aber die beklagte Preissteigerung kommt doch neben der technischen Weiterentwicklung auch durch die höhere Detaillierung. Das meiste davon muß in Handarbeit, der teuersten Art der Produktion, hergestellt werden. Angespritzte Details, sind sie noch so gut gemacht, werden ja nicht mehr akzeptiert. 300 Teile montiert Märklin für einen Dampfer, daß ist mehr denn je zuvor. PIKO nähert sich preislich langsam den anderen Herstellern an. Woran liegt das wohl? Wohl nicht, weil sich die Unternehmensführungen die Taschen vollstopfen möchten, sondern weil die Produktion in der geringen Stückzahl, in der Entwicklungstufe, in der Qualität eben ihren Preis hat, ihren Preis wert ist. Übrigens, weil auch das diskutiert wurde, billig emfinde ich mitunter als minderwertig, aber in jedem Falle einfach, nicht aufwendig, günstig hat ein gutes Preisleistungsverhältnis, preiswert zeigt das Gleichgewicht zwischen dem Preis und dem gelieferten Gegenwert. Eine MoBa-Lok kann mit 20000 € preiswert sein, wenn verarbeitete Materialien und die Verarbeitung entsprechend hochwertig sind, die Funktionsvielfalt groß, die Stückzahl exklusiv...
Also, jammert nicht ständig über den Preis, es gibt Menschen auf der anderen Seite beim Hersteller, die wollen nicht nur nicht verhungern, sondern ihre Leistung genauso vergütet sehen, wie Ihr die Eurige, die wollen ein Hobby oder in Urlaub. Man kann sich auch immer nicht alles leisten, wenn also das Geld nicht reicht oder man es sich nicht leisten will, kauft man etwas weniger. Und ein Tipp gegen Einmalserien: Sparen. Ich habe immer etwas zurückgelegt, dann kann ich bei Bedarf schnell zuschlagen.
In jedem Falle bringt diese Rumjammerei hier nichts als Frust und bei aller Meinungsfreiheit ist es völlig vergebene Liebesmühe. Die Preise werden keinen Cent sinken. Und warum? Weil die Modelle entsprechend Eurer ständigen Forderungen das kosten, was auf den Preisschildern steht.
Meint Stefan aus BaWü mit vielen Grüßen.