RE: Berlin - Lichterfelde West

#201 von 751118 , 28.04.2019 11:10

Hallöle Sebastian,

Deine Frage zum ICE 3 von Piko möchte ich gerne beantworten: Der Motor des ICE 3 ist baugleich mit dem Motor, den ich jetzt geliefert bekommen habe. Allerdings sind die technischen Daten sehr unterschiedlich. Der 3 polige Motor des ICE 3 hat eine Drehzahl von etwa 12000-14000 UpM und ist nicht sehr zugfreudig. Im unteren Drehzahlbereich ist dieser Motor inakzeptabel. Der neue Motor ist ein schräggenuteter 5-poler mit ca. 10000 UpM.
Wegen Nichtvorhandensein dieses neuen Motors habe ich in meine 5 ICE3 von Piko 5polige Bühlermotoren ebenfalls mit 10000 UpM eingebaut , was aber erhebliche Fräsarbeiten mit sich brachte. Dadurch wurde die Endgeschwindigkeit heruntergesetzt und die Laufkultur erheblich verbessert
Der neue Motor, den ich in den Liliput VT 06, bzw SVT 137 eingebaut habe, hat eine deutlich bessere Laufkultur als der Orginalmotor. Im Kriechgang kommt richtig Freude auf. Die Geräuschentwicklung ist etwas geringer ,als beim Orginalmotor, aber man muss auch berücksichtigen, dass das Getriebe auch noch "Musik" macht, egal was da für ein Motor eingebaut worden ist.

Sonnige Sonntagsgrüssle

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RE: Berlin - Lichterfelde West

#202 von 751118 , 06.05.2019 19:47

Hallöle zusammen,

heute möchte ich euch den Motorenumbau am Liliput VT 06 vorstellen. Da der Werkseitig von Liliput Wien verbaute Motor nicht gerade Begeisterungsausbrüche hervorruft, in Bezug auf Geräusch, als auch in Bezug auf Fahreigenschaften, habe ich mich entschlossen, meine 4 VT 06 umzubauen:

Bild entfernt (keine Rechte)

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Und los gehts:

Zuerst klipst man das Gehäuse ab und löst das grüne und das weisse Kabel von der Platine. Danach klipst man das Gewicht ab, indem man den Boden gegen das Gewicht von unten drückt. Danach wird der Motor ausgebaut.

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Die Kardanschale am Motor lässt sich leicht von der Welle abziehen. Um die Schwungmasse von der Motorwelle abzuziehen, benötigt man jedoch einen kleinen Abzieher. Meiner stammt von Fohrmann und leistet mir seit vielen Jahren gute Dienste.

Bild entfernt (keine Rechte)
[
Den neuen Motor habe ich von einem Händler bei Ebay gekauft:[ https://www.ebay.de/itm/Elektromotor-X- ... 2749.l2649]]


Nun muss die Welle an der Anschlussseite beim neuen Motor auf 9,7 mm gekürzt werden. Dazu verwende ich einen Dremel mit Trennscheibe:

Bild entfernt (keine Rechte)

Das geschnittene Wellenende muss unbedingt entgratet werden. Ein gewaltsames aufpressen der Schwungmasse auf die Motorenwelle führt zu Beschädigungen. Deshalb habe ich mit einem Stiftenkölbchen und einem 2mm Bohrer die Bohrung der Schwungmasse aufgeweitet.

Bild entfernt (keine Rechte)

Hier nochmal der Vergleich der beiden Motoren, die sich nur dadurch unterscheiden, dass der neue Motor 2 Wellen hat und die Anschlüsse stirnseitig diagonal sitzen. Die Anschlüsse müssen unbedingt in Richtung Drehgestell schauen, da auf der anderen Seite das Gewicht sonst einen Kurzschluss verursachen würde:

Bild entfernt (keine Rechte)

Nach dem Anlöten der Anschlussdrähte wird die Schwungmasse auf die Motorwelle aufgeschoben und mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert. Dabei sollte die Welle des Motors zwischen dem Motorenlager und der Schwungmasse ca. 1 mm sichtbar sein. Dann wird die Kardanschale auf die Welle vor die Schwungmasse gedrückt.

Bild entfernt (keine Rechte)

Da der neue Motor ein dünneres Motorenlager hat, als der alte Motor, muss bei dem Neuen Motor eine Unterlage in einer Höhe von 6,5 mm geschaffen werden. Zuerst wird ein Stück Spiegelklebeband am Wagenboden eingeklebt und dann ein Kunststoffteil mit 6mm Höhe draufgeklebt :

Bild entfernt (keine Rechte)

Bevor das Gewicht wieder eingeklipst wird ,erfolgt erstmal eine Probefahrt, um festzustellen ob die Fahrtrichtung stimmt. Wenn alles ok ist , sollte noch auf beide Motorlager ein Tröpfchen Öl gegeben werden und die Zahnräder freuen sich auch über ein wenig harzfreies Fett. Vor dem aufklipsen des Gewichtes müssen die beiden Anschlussfahnen nach hinten gebogen werden, damit das Gewicht keinen Kurzschluss verursacht.
Die 2. Welle schaut zwar aus der Lageröffnung des Gewichtes heraus, aber das ist nicht störend.

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Ich habe festgestellt, dass die neuen Motoren anfangs etwas lauter sind, aber nachdem Einlaufen leiser werden. Die Endgeschwindigkeit ist geringer als mit dem Orginalmotor, jedoch sind die Langsamfahreigenschaften traumhaft. Der Umbau dauert höchstens eine Stunde und für mich hat er sich rentiert.

Grüssle

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zuletzt bearbeitet 23.05.2024 | Top

RE: Berlin - Lichterfelde West

#203 von Rheinländer , 07.05.2019 14:24

Zitat

Hallo Helmut,

zunächst in Lichterfelde West

Den Tipp mit dem Motor finde ich hochinteressant! Meinst Du wirklich, daß er dieselben Abmessungen hat wie der kreischende Originalmotor? Ich will meine handwerklichen Fähigkeiten nicht überschätzen und das Aufpressen einer Schwungmasse würde ich mir nicht zutrauen ops: Das Ablängen der Welle und das Aufkleben der Aufnahme für den Kardan würde ich dagegen wohl hinkriegen. Es wäre eine tolle Alternative zum Faulhaberantrieb und vor allem preislich in einer ganz anderen Region ops: Und ohne Mühe geht es beim SB-Antrieb mit Faulhaber auch nicht, denn man muß das Gewicht, das den Motor umschließt, am Ende ausfräsen oder ausfeilen, damit der Motor reinpaßt. Und da wäre ein Motor mit den Maßen des alten Motors natürlich ein großer Vorteil Hast Du den Austausch schon mal selbst gemacht? Ich bin echt hin- und hergerissen, vor allem weil ich den Faulhaberumbausatz schon bestellt habe ...

Ach ja, ich bin übrigens nicht Oliver, aber ich freue mich trotzdem über jeden Beitrag in meinem Thread

Auf bald, Sebastian



Hallo Sebastian,

sorry für die späte Rückmeldung, ich war unterwegs.

Ich habe bisher dreimal diesen "einfachen" Motor verbaut. Die Maße stimmen exakt, Die Anschlüsse müssen aber über Drähte angeschlossen werden (beim Originalmotor von Liliput sind sie auf der Unterseite des Motors). Der Motor kann ganz einfach eingeklipst werden. Habe ich auch bei zwei NPZ von Liliput eingesetzt, deren Motore ja auch kritisch sind. Da der Abstand zwischen Motor und angetriebenem Drehgestell sehr klein ist, habe ich außerdem die Kardanwelle durch einen "mittelsteifen" Silikonschlauch ersetzt. Dies bringt zusätzlich eine Verbesserung der Geräusche. Damit kann man weiterhin aber auch enge Kurven fahren (wenn man dass will). Kritisch ist das Aufziehen der Schwungmasse. Wenn hier eine Unwucht ensteht, führt dies wieder zu Geräuschen.

Bin gespannt, wie es bei Deinem Projekt weitergeht.

Viele Grüße

Helmut


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#204 von Settebello , 07.05.2019 20:21

Hallo Ronald und Helmut,

vielen vielen Dank Euch beiden für diese geballten Informationen Obwohl ich im Moment wirklich überhaupt keine Zeit habe, haben mir Eure Beiträge keine Ruhe gelassen und mußte ich mich etwas mit der Motorisierung des SVT befassen. Der neue Motor war vor ein paar Tagen gekommen und das Abziehwerkzeug von Fohrmann bereichert jetzt auch meine Werkzeugkiste Wie man sieht, sind die Kardanschale und die Schwungscheibe schon ab:



Ronald, Du hast den neuen Motor umgedreht eingebaut, damit die Anschlüsse keinen Kurzschluß am Gewicht verursachen. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist das vielleicht nicht unbedingt erforderlich, weil der neue Motor (liegt im Bild schon im Modell) etwas kürzer ist als der alte. Es wäre wohl noch genug Platz, um die Anschlüsse unterzubringen und zu isolieren. Die Antriebswelle scheint auf der Vorderseite auch genauso lang zu sein wie beim alten Motor. Beim richtungsgleichen Einbau würde der Motor vorne auch exakt in die Aufnahme des Fahrgestells passen:



Darin könnte aber auch ein Nachteil bestehen: neben den suboptimalen Fahreigenschaften störte mich ja vor allem das Geräusch. Der umgedrehte Einbau des Motor à la Ronald böte womöglich die Gelegenheit, den Motor dort ohne Berührung mit dem Plastikrahmen einzubauen. Wenn man ihn dann noch auf eine dünne Korkunterlage aufklebt, würde man ihn vielleicht vom Fahrgestell akustisch entkoppeln. Das könnte die Geräuschentwicklung erheblich reduzieren. Oder denke ich da zu kompliziert? Und mit dem Gewicht wäre der Motor ja auch noch in Berührung ...

Was meint Ihr?

Viele Grüße, Sebastian


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#205 von 751118 , 08.05.2019 15:49

Hallöle Sebastian,

Heute habe ich den 4. Motor in den VT 06 eingebaut. Dabei habe ich deinem,Vorschlag folgend, den Motor andersrum eingebaut als bisher. Dadurch ist das kürzen der Achswelle weggefallen. Auch das Abstützen des Motors habe ich ausprobiert. Mangels Kork ( bin kein Weintrinker) habe ich Styrodur provisorisch eingesetzt. Leider konnte ich aber keine Geräuschminderung feststellen. So habe ich wieder das bisherige PVC Klötzchen eingebaut. Das Fetten der Zahnräder bringt schon was, aber der Antrieb könnte schon leiser sein.
Den nächsten Motor habe ich in die Piko Hobby Lok 189 290 ( Rastatt less) eingebaut. Mechanisch passt der Motor exakt, allerdings müssen die Anschlussfahnen des Motors eng zum Achslager angelegt werden und mit Gewebeband isoliert werden. Es ist kein Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Motor festzustellen was das Geräusch betrifft. In Bezug auf Fahrkultur sind aber erhebliche Unterschiede festzustellen. Die Lok ist keine Rennsemmel mehr und die Langsamfahreigenschaften sind erheblich besser.

Resumee :in Bezug auf den VT06 muss ich feststellen, dass die Geräuschentwicklung vom Getriebe herrührt. Der Aufbau ist genauso wie der der Piko/ Gützold Taigatrommel( BR 120 DDR Produkt) und die heult sehr deftig.

Grüssle

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RE: Berlin - Lichterfelde West

#206 von Settebello , 12.05.2019 10:02

Hallo ins Forum,

wie zuletzt berichtet, sitzt der SVT 4/44/444 der Amerikaner in Lichterfelde West mit Motorschaden fest – das Originaltriebwerk aus Wien machte seltsame Geräusche. So wurde er vorläufig in der Triebwagenhalle des Bw Anhalter Bahnhof abgestellt. An eine Wiederinbetriebnahme und Rückkehr in die amerikanische Besatzungszone war auch vorerst nicht zu denken, denn die Sowjets hatten die Land-, Wasser- und Schienenwege in den Westteil Berlins inzwischen blockiert

1948 wollten die Sowjets durch die Blockade mehr als zwei Millionen Berliner in den Westsektoren Berlins von der Versorgung abschneiden und regelrecht aushungern, um die West-Alliierten aus Berlin zu vertreiben und die Westsektoren Berlins in die sowjetische Zone einzuverleiben. Die West-Alliierten reagierten mit einer Luftbrücke ("Rosinenbomber"). Die Luftbrücke und auch der Durchhaltewille der Bevölkerung (man denke an Ernst Reuters bewegende Rede: "Ihr Völker der Welt …" https://twitter.com/rbbabendschau/status/1038851020011515905) verhinderten den Erfolg der Blockade, so daß die Sowjets sie schließlich aufgaben. Am 12. Mai 1949 konnte der erste Zug wieder nach Berlin fahren. Seit Beginn der Blockade bis dahin war aber immerhin fast ein Jahr vergangen ops:

Heute wird in Berlin der 70. Jahrestag des Endes der Blockade gefeiert. Daran möchte auch ich mit diesem Beitrag erinnern. Zum 50. Jahrestag (also vor 20 Jahren) gab es von Wiking ein Busmodell:



Auch hatte Roco damals eine hübsche Zugpackung herausgebracht:





Das Vorbildfoto der BR 50 auf der Packung wurde im Bahnhof Grunewald am Tag vor der Aufhebung der Blockade aufgenommen. Die Lok war mit einer Tafel auf der Rauchkammertür geschmückt, auf der die amerikanische und die britische Flagge abgebildet waren. Das Modell von Roco gefällt mir sehr gut:



Leider gab es die Packung nur in der DC-Version. Der kürzlich von mir vorgenommene Umbau auf AC war etwas kniffelig. Die Lok hat zwar bereits eine Digitalschnittstelle, jedoch verfügt sie über Platinen in der Lok und im Tender und eine mehrpolige Steckverbindung zwischen Lok und Tender, die anzupassen einige Überlegung erforderte. Die Anbringung des Schleifers unter dem ersten Drehgestell des Tenders war dagegen kein Problem, dank eines Original-Ersatzteiles von Roco für die AC-Version einer anderen Variante der BR 50. Die vier Wagen des Sets habe ich um zwei weitere einzeln gekaufte Wagen sowie um die Wagenpackung "Güterwagen um 1950" (Märklin 47891) ergänzt. Sie haben die passende "Zonenbeschriftung". Das ergibt einen hübschen Zug – hier bei der Einfahrt in Lichterfelde West:















Am Zugschluß wird noch ein Postwagen Post 3 -b/12,5 mitgeführt, mit Beschriftung "USSR – Zone" vom Bahnpostamt 1 Berlin. Der paßt nicht richtig zum Zug, aber in den Wirren kurz nach der Blockade mag manche ungewöhnliche Zugbildung vorgekommen sein Der Wagen (Modell von Electrotren / Philatelie) gefällt mir nämlich sehr gut und er lohnt eine genauere Betrachtung:



Vielleicht habt Ihr auf den Bildern schon die Wagen mit seltsamen gelben Streifen ausgemacht: es handelt sich um einen Zug der Amerikaner. Diese haben nach dem Krieg natürlich nicht nur SVT für ihre Zwecke beschlagnahmt, sondern auch gängiges Wagenmaterial. Zur eindeutigen Kennzeichnung erhielten die Wagen einen gelben Streifen mit einer roten Beschriftung (z.B.: "RC" für Railway Coach oder "RK" für Railway Kitchen, jeweils mit einer Nummer). Anschaulich beschrieben sind diese Züge im Heft EK-Spezial Nr. 126 "Züge der Alliierten" von 2017. Modelle solcher Wagen gab es von Roco-Minitanks und von Liliput. Hier sehen wir, wie 50 2501 Lichterfelde West nach Aufhebung der Blockade mit einem solchen Zug Richtung Westen verläßt:



Die Amerikaner waren nicht besonders wählerisch in der Zugzusammenstellung. Nach der Lok folgen zunächst ein Eilzugwagen B4ye als "Railway Coach 126" und ein weiterer Eilzugwagen mit Küchenabteil und Speiseraum als "Railway Kitchen 405" (beide Modelle von Roco-Minitanks):





Dann folgen zwei Schnellzugwagen aus der Schürzenwagen-Serie; der C4ü als "Railway Coach 131" und der ABC4ü - wie der SVT – von der "Constabulary" (beide Modelle von Liliput):





Am Zugschluß schließlich ein weiterer B4ye (Roco). Natürlich waren die Wagen nur für US-Militärangehörige reserviert, und man beachte das weiße Logo des United States Transportation Corps (USTC):



Der Wagen der Constabulary trägt keinen gelben Streifen, aber mittig auf der Seite dasselbe Wappen wie der SVT:



Den letzten Wagen (ein Eilzugwagen B4ye) habe ich mit einer Zugschlußbeleuchtung ausgestattet. Dazu hatte mich der Besuch des Bahnhofsfestes in Schöneweide im letzten Jahr angeregt, wo ich die Rückseite eines solchen Wagens mit Zugschlußscheiben aufgenommen hatte:



Da ich noch einen Bausatz mit beleuchteten Laternen hatte (Conrad, gibt es aber auch von Tams), dachte ich mir, daß die gut dorthin passen würden. Die Kabel verlaufen aus dem Gehäuse der Laternen nämlich gerade nach hinten. Das sieht an vielen Fahrzeugen nicht gut aus, weil man die Kabel dann sieht, nicht aber beim B4ye. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden:



Heute werde ich noch zum Flughafen Tempelhof aufbrechen und etwas mitfeiern



Ich bin gespannt, wie er Euch der kleine Ausflug in die Besatzungszeit gefällt

Viele Grüße, Sebastian


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#207 von olli hb , 12.05.2019 19:28

Hallo Sebastian,

schön, dass Du an den runden Jahrestag der Luftbrücke erinnerst. Ich hoffe, Du hattest einen interessanten Tag auf dem Tempelhofer Feld.

Vor 20 Jahren zum 50. Jahrestag war ich dabei, kam mit einem Veteranen ins Gespräch, der damals einen Rosinenbomber geflogen hatte.
Inzwischen werden kaum noch welche leben, und wenn, dann hoch betagt.

1999 war ja der Flughafen Tempelhof noch nicht geschlossen und ich wohnte damals in Friedenau. Ich erinnere mich noch gut an das Brummen der historischen Rosinenbomber und der historischen Lufthansa-Ju 52, die anlässlich des Jubiläums unterwegs waren. Inzwischen alles Geschichte.

Geschichte sind auch Deine Zuggarnituren, die Du zeigst. Super, vielen Dank!

Viele Grüße
Olli


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#208 von Holger_D , 12.05.2019 23:10

Wow, Sebsatian,

was für ein fantastischer Modellbau und was für ein fantastischer Beitrag!

Bin begeistert!

Liebe Grüße

Holger


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#209 von 751118 , 13.05.2019 19:27

Hallöle Sebastian,

Ich kann mich nur anschließen, da hast du einen super Bericht hingelegt. Die 50er von Roco im Sonderpack habe ich auch und die ist was Besonderes. Gerne wäre ich auch zum Tempelhof gekommen, um die Luftbrücke mitzufeiern, aber eine Entfernung von 710 Km (x2) ist dann doch recht heftig.

Grüssle

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RE: Berlin - Lichterfelde West

#210 von Mausebär , 13.05.2019 23:11

Hallo Sebastian,

na dann hoffe ich mal Du hattest nen schönen Tag in Tempelhof ...... Eigentlich unglaublich wie lange die Blockade schon her ist .... und wie doch die Zeit dahin rast. Für (West-)Berlin nach den schlimmen Kriegsjahren sicherlich nochmals eine sehr schwere Zeit obendrauf. Auf`m 1. gab es doch mit "Molle mit Korn" eine zum Thema passende Serie .... wie lange das ist schon wieder her? 1998 oder so?

Ein bisschen vermisse ich schon, daß die Hersteller heute solche Ereignisse doch eher links liegen lassen. Aber wie auch immer. Das Roco-Set ist mir natürlich wohl bekannt und findet sich auch in meinem Fundus - ne schöne Lok ist sie die 50-er

Besonders gefallen mir diese Bilder ....

Zitat




Zitat












Gerne wiederhole ich mich, auch wenn Du noch ein gutes Stück des Weges vor Dir hast, der Wiedererkennungswert ist schon enorm - so ist Berlin

Und was die Epoche anbetrifft brauche ich ja wohl nicht extra sagen: "bitte mehr und öfter von dem alten Kram"

Viele Grüße

Holger


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#211 von 30er Jahre Stil , 14.05.2019 06:52

Hallo Sebastian,

letzte Woche habe ich eine Woche in Konstanz Urlaub gemacht. Bei einen Spaziergang am Hafen habe ich etwas entdeckt und sofort an dich gedacht.
Dort stand ein zweiteiliger SVT (DRG SVT 137 851, später DB VT 06 106) Bauart Köln als Vereinsheim vom Eisenbahner-Sportsverein Konstanz e.V.
Habe gleich ein paar Bilder für Dich gemacht.









Die Baureihe 50 2501 von Roco sieht sehr gut aus. Auch die beiden Zuggarnituren machen sich hinter der Dampflok sehr gut, .
Wie ich sehe im Hintergrund nimmt deine Stadt langsam gestallt an. Macht ein sehr guten Eindruck

Gruß Stefan


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Mein Diorama: viewtopic.php?f=171&t=156040
Automobile der Epoche 2 umgebaut: viewtopic.php?f=48&t=162358


 
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RE: Berlin - Lichterfelde West

#212 von KaBeEs246 , 14.05.2019 21:46

Hallo Sebastian,

Nachstellen historischer Szenen in einem vorbildlichen Umfeld ist für mich das i-Tüpfelchen der Modellbahnerei.
Dass du neben dem Anlagenbau noch Zeit für deine gelungenen Umbauten an Fahrzeugen hast, zeigt die Bandbreite des Hobbys.
Ich verfolge deinen Thread weiterhin mit Neugierde.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


Meine Anlage Nettetal(-Breyell): https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=155988
Unser Verein: Modelleisenbahnclub Castrop-Rauxel 1987 e. V.


 
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RE: Berlin - Lichterfelde West

#213 von Settebello , 15.05.2019 22:38

Hallo ins Forum,

vielen Dank zunächst für die netten Beiträge, da will ich gleich etwas von der Feier am Flughafen Tempelhof zeigen:



Geflogen wird in Tempelhof ja nicht mehr, trotzdem zeigte das Technikmuseum einen "Rosinenbomber":





Die Ausstellungen waren zum Teil sehr bewegend.



Natürlich hat die ganze Fliegerei wenig mit Eisenbahn zu tun, aber auf diesem Foto des Flugplatzes Faßberg sieht man einen Güterwagen mit "Zonenbeschriftung":



@Olli: vor zwanzig Jahren war ich leider nicht dabei, aber die Flugzeuge konnte man selbst bei mir in Grunewald hören. Ein Pilot der Luftbrücke war sogar jetzt noch dabei, fast 100-jährig!

@Ronald: Du wärst zum Mitkommen herzlich eingeladen gewesen. Und ich staune, wer alles die Packung von Roco hat (Holger ja auch), offenbar ist sie nicht nur in Berlin verkauft worden!

@Holger: Du hast Recht, das war eine schlimme Zeit damals. Ich erinnere mich gut an die Erzählungen meines Vaters und wenn man die Tafel (oben) liest, kann man erahnen, wie das damals war. Damals wurde uns von Menschen geholfen, die vier Jahre zuvor noch Kriegsgegner waren. Ich denke viel darüber nach, was das für die Gegenwart bedeutet.
Ich bin ja erstaunt, welche Bilder Dir am besten gefallen, aus meiner Sicht sind die Bilder mit dem ganzen Zug eher schwächer. Aber das ist anscheinend Ansichtssache. Dein Lob ist mir jedenfalls immer Ansporn und ich danke Dir dafür. Zwei Bilder habe ich noch:





@Holger_D und Hans: in Lichterfelde West! Hans hat natürlich Recht wenn er davon spricht, wie vielfältig unser Hobby ist. Dank an Euch beide für das Interesse und die lobenden Worte.

@Stefan: Dank auch Dir dafür und auch für die Bilder vom SVT. Die Bebauung im Hintergnd kommt leider nur langsam voran. Die Fassadenwerbung ist Dir ja schon aufgefallen, aber viel mehr ist seit dem Jahreswechsel nicht passiert. Kommt aber noch! Die Bilder vom SVT werde ich mir später genauer ansehen. Die Remotorisierung muß noch etwas warten, denn ab Freitag bin ich erstmal für zwei Wochen im Urlaub

Viele Grüße, Sebastian


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#214 von Settebello , 18.06.2019 23:29

Hallo ins Forum,

aus dem Urlaub zurückgekehrt, werde ich die Arbeiten am SVT "Köln" fortsetzen. Hier:

viewtopic.php?f=153&t=170444

berichte ich etwas von meinen Bahnerlebnissen im Urlaub in Japan.

Viele Grüße, Sebastian


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#215 von Schorch62 , 18.06.2019 23:57

Jetzt erst gesehen... Holla die Waldfee, das ist "mein" Bahnhof! Ich bin in der Nähe aufgewachsen, vom "eingleisen" 1962 bis zum 17. Lebensjahr war die Köhlerstraße 45, 3. Etage mein Wohnort. 1 Berlin 45, Köhlerstraße 45! Wie oft sind wir da mit der S-Bahn gefahren, in alle möglichen Richtungen. Stadteinwärts, Wannsee, überall kam man mit etwas umsteigen gut hin. Die S-Bahn war noch "Holzklasse", die Fahrten dafür recht günstig und man kam sicher an. Es war an diesem Bahnhof... da durfte ich in den Führerstand einer V200 und war als "Kniebeißer" überwältigt von dieser gewaltigen Maschine.

Auf deiner Anlage erkenne ich viele Dinge wieder, besonders der Inselbahnhof der S-Bahn ist mir heute immer noch gut vertraut. Ich glaube, ich würde mich heute wieder dort zurecht finden, falls sich da nicht zuviel verändert hat.


...ich möchte doch nur ein bißchen spielen...

lG aus dem Norden von Georg


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#216 von Mercutius , 23.06.2019 11:35

Dein Lichterfelde West schaue ich mir auch regelmäßig an. Höchste Zeit Dir mal meinen Respekt vor Deiner tollen Arbeit auszusprechen! Der Bezug zum Original ist dier IMHO (ich fahre gerne und oft nach Berlin ) sehr gut gelungen!

Gruß

Peter


Mein AW:
viewtopic.php?f=27&t=160713

Kleines Photodiorama im bau:
viewtopic.php?f=15&t=167111


 
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RE: Berlin - Lichterfelde West

#217 von SET800 , 24.06.2019 19:56

Hallo,
alles ein schönes Projekt, Glückwunsch. Vor 6 Wochen war ich in Berlin Licheterfelde Süd oder vielleicht Lichtenrade mit dem Fahrrad. Dabei fiel mir am Bahnübergang ein interessantes Detail auf, nur etwa 2m vom Fußweg entfernt ist die offene S.-Bahn-Stromschiene frei zugänglich, mit absolut tödlichen 800V. Ebenso sind die Strecken mit Stromschienen nicht generell eingezäunt sondern von Wegen aus mehr oder weniger frei zugänglich.

Berliner werden wohl für klug und helle gehalten. Und damit weniger Blöde nicht auf dumme Gedanken kommen KEINE Hochspannungswarnschilder

Das Gegenteil sah ich in England/Schottland, 40m hohe Hochspannungsmasten sind eingezäunt und mit Natodrahtrollen so gesichert daß niemand hochklettern kann, Sprengladungen anbringen ist aber möglich....., und viele Warnschilder "High Tension!" ( USA "high voltage" )

Gruß


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#218 von regalbahner , 25.06.2019 18:43

Hallo Sebastian,
soeben habe ich Deine Beiträge der Reihe nach genossen.
Eine beeindruckende Anlage und stimmungsvolle Szenen.
Grüße aus Berlin
regalbahner


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#219 von Settebello , 25.06.2019 21:01

Hallo ins Forum,

Schorch62, Peter, SET800 und Regalbahner in Lichterfelde West!

@Schorch62: leider wurde der alte Güterschuppen mit allen Anlagen der Amerikaner 2008 abgerissen und es wurde ein großer Bio-Supermakrt mit Parkplatz angelegt. In der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofes hat sich aber sonst nicht sehr viel verändert. Das war auch ein Grund für die Auswahl als Vorbild für meine Anlage, man kann nämlich halbwegs vorbildgerecht Fahrzeuge aus verschienenen Epochen einsetzen. Wenn es nicht gerade ICE sind, dann paßt das schon

@SET800: über Warnschilder an den Stromschienen habe ich noch nie nachgedacht, aber es klingt richitg, was Du sagst. Um einen elektrischen Schlag zu bekommen, müßte man die Stromschiene allerdings von unten berühren, soweit ich weiß. Da müßte man sich schon etwas verrenken.

Und Danke an Peter und Regalbahner für die netten Worte, die mich - wie immer - motivieren.

Im Moment ist wieder der SVT an der Reihe, jedoch stocken die Arbeiten etwas wegen Hitze und zuviel Büroarbeit. Die Baustelle sieht jetzt ungefähr so aus:



Ich habe mich nun doch entschlossen, den Faulhabermotor einzubauen, der inzwischen auch gekommen war. Unten in den Rahmen habe ich bereits das mit dem Umbausatz gelieferte Messinglager für den Motor geklebt und (nicht sichtbar) die Aussparung in das Gewicht gesägt/gefeilt. Von der alten Platine habe ich die Motoranschlüsse entfernt und die Platine fest eingeklebt. Sie hat künftig keine elektrische Funktion mehr, sondern dient nur noch als Basis für die neue DSS. Leider ist mit dem Umbau die bisher vorgenommene Verdahtung für die Katz und muß neu organisiert werden. Eigentlich mache ich das aber ganz gern. Ich werde weiter berichten.

Viele Grüße, Sebastian


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Diedi hat sich bedankt!
 
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RE: Berlin - Lichterfelde West

#220 von Schorch62 , 25.06.2019 21:47

Zu den Stromschienen: ja, um da eine gewischt zu bekommen, mußte man sich schon sehr dämlich anstellen. Oben und seitlich waren die mit einer Verkleidung umgeben, da wäre man nur von unten dran gekommen. Und hätte dazu auf dem Gleis stehen bzw. liegen müssen. Aber einige Leute der heutigen Generation Smombies ohne eigene Meinung, aber mit 1000 eigenen Ratgebern werden auch das schaffen. Mir sind bisher keine Unfälle mit den S-Bahn Stromschienen bekannt, meine Eltern haben mich vor der ersten Fahrt gewarnt und erklärt, was passieren kann, wenn man dämlich ist und auf die Gleise klettert. Natürlich war ich nicht dämlich, sonst wäre ich jetzt kaum hier. Interessant war vor allem, daß die Stromschienen auf Strecke immer zwischen den beiden Gleisen waren und sich das erst kurz vor den Bahnhöfen änderte. Abends, vor allem wenn es geregnet hatte, gab es dann kleine Lichtblitze, wenn ein Stromabnehmer seine Stromschiene verließ. Ich wußte schon damals, daß dies ein Abrißfunken ist. An Bahnübergängen waren die Stromschienen unterbrochen, selbst die kürzeste Garnitur war aber lang genug, um trotzdem zuverlässig mit Strom versorgt zu werden. An jedem Waggon waren an beiden Drehgestellen beidseitig die Stromabnehmer montiert, und es hatten immer mehrere davon guten Kontakt. Nur auf längeren Weichenstraßen konnte es passieren, daß mal das Licht ausging und der Triebzug kurz nur mit seinem eigenen Schwung weiter rollte.

Die S-Bahn in Berlin wirkte zwar damals schon altmodisch, und vielleicht war sie das zu meiner Kindheit und Jugend auch schon. Aber sie hat mich zuverlässig überall hin gebracht, wo ich hin wollte. Sicher, manchmal gab es auch richtig knallende Funken bei vereisten Stromschienen, aber die Züge fuhren trotzdem. Vereiste Gleise die Steigung rauf? Anlauf und mit Karacho hoch da! Spätestens nach dem 2. oder 3. Zug war da kaum noch oder gar keine Vereisung mehr. Fuhr der Zugführer etwas zu rasant an, flog mit einem manchmal durch alle Waggons hörbaren "RUMMS" die Sicherung raus und das Licht war aus. Dann hat der Zugführer auf neutral gestellt, die Sicherung wieder eingeschaltet und ist dann vorsichtiger nochmal angefahren.

Wer nie in der Berliner S-Bahn fahren konnte, aber dafür die alten "Donnerbüchsen" oder alten Umbauwagen kennt - ja, so ähnlich war auch diese S-Bahn, nur zusätzlich mit dem Gesurre der E-Motoren, dem klopfen und rumpeln des Fahrstufenschalters mit manchmal etwas Geruckel. Und dem donnern der Wirbelstrombremsen, oft verbunden mit dem Geruch nach Elektrik, bei der richtig Leistung umgesetzt wird.

Wie man dieser Schilderung entnehmen kann, wäre diese alte S-Bahn nichts für heutige Sicherheitsfanatiker und Polsterdurchsitzer. Blechbüchsen mit eigenem Antrieb und Holzbänken waren es, und trotzdem vermisse ich sie noch heute. Wenn ich die Wahl hatte zwischen Bus und S-Bahn, habe ich immer die S-Bahn gewählt und würde das auch heute noch tun. Deswegen freue ich mich ganz besonders, daß hier "mein" alter S-Bahnhof als Modell nachgebaut wird


...ich möchte doch nur ein bißchen spielen...

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RE: Berlin - Lichterfelde West

#221 von olli hb , 30.06.2019 02:45

Ein nächtliches "Moin" in die Runde,

zum Thema Stromschiene fallen mir zwei Geschichten ein.

Eine erzählte mir ein Mitarbeiter im RAW Schöneweide (bei einem Tag der offenen Tür in den 90ern), die Geschichte selbst soll sich zu DDR-Zeiten zugetragen haben.
Ein junger Mann nahm wohl des Nachts auf dem Nachhauseweg von einer Feier und entsprechend alkoholisiert eine Abkürzung über das RAW-Gelände.
Er stolperte und fiel so unglücklich, dass er mit dem Kopf unter die Stromschiene kam. Beim Versuch, wieder aufzustehen berührte er mit dem Kopf von unten die Stromschiene. Durch den Stromschlag sackte der Kopf wieder nach unten und unterbrach den Stromkreis. Der Unglückliche versuchte wohl einige male, wieder aufzustehen, letztlich überlebte er nicht und wurde am nächsten Morgen von RAW-Mitarbeitern gefunden.

Die zweite Geschichte habe ich selbst erlebt in der U-Bahn am Nollendorfplatz.
Es war irgendwann in den 90ern und mitten in der Nacht an einem Wochenende. Die Bahn stand längere Zeit am Bahnsteig um Umsteigern den Anschluss zu sichern. Ein Fahrgast hatte offensichtlich gut "getankt" und verspürte nun Blasendruck. Er öffnete eine Tür zur Wand hin und dann seine Hose. Alle Gespräche in der Bahn verstummten. Letztlich ist nichts passiert, obwohl die Stromschienen der Kleinprofilzüge von oben bestrichen werden und daher nach oben hin nicht isoliert sind. Möglicherweise hat der Typ einfach Glück gehabt, weil er mit dem Strahl nicht die Stromschiene getroffen hat.

Das waren natürlich beides extreme und ungewöhnliche Beispiele. Sicherheitsvorschriften hat es zu allen Zeiten gegeben und die haben sicher auch ihre Berechtigung, vor allem für das Bahnpersonal, das täglich damit umgeht (und vielleicht auch betriebsblind wird). Absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht, auch heute nicht - wie sollte das auch gehen, da müsste man ja die halbe Stadt mit Zäunen absichern. Und gegen Dummheit hilft ohnehin nichts.

So, bevor es jetzt zu offtopic wird sage ich gute Nacht!

LG Olli


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#222 von stadtbahnzug , 05.07.2019 06:32

Moin Sebastian und weitere Mitreisende,

Zitat
Ich habe mich nun doch entschlossen, den Faulhabermotor einzubauen, der inzwischen auch gekommen war.


Na dann bin ich ja mal gespannt auf Deinen Umbaubericht und das Ergebnis, ob sich die 95 Taler wirklich lohnen. SB schreibt ja, dass sich zwar der Kurvenradius verbessert, die Betriebsgeräusche (Kardan) bleiben.

LG Oliver


Viele Grüsse von der Ostsee

Berlin Stadtbahn - altersgerecht [Die Planung] - http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=24&t=140111
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RE: Berlin - Lichterfelde West

#223 von Settebello , 07.07.2019 15:06

Hallo ins Forum!

@Schorch62: vielen Dank für Deine authentische Schilderung, solche und ähnliche Eindrücke habe ich aus eigener Erfahrung noch gut in Erinnerung. Auch mir wären die Altbauzüge mit ihren Holzbänken heute noch lieber als die derzeitigen Polstersitze, die oft einen schmuddeligen Eindruck machen und die man auch gar nicht so gut reinigen kann wie man Holzbänke reinigen könnte. Natürlich war die alte S-Bahn zu "unserer" Zeit bereits veraltet. Die lange Vernachlässigung der S-Bahn im Westteil Berlins durch die von der DDR betriebene Reichsbahn hat uns damals ein schönes nostalgisches Erlebnis beschert, aber man muß sich damit abfinden, daß diese Zeiten vorbei sind. Immerhin kann man mittels Modellbau der Erinnerung etwas nachhelfen

@Olli: solche Geschichten hört man so oder ähnlich immer mal wieder. Die S-Bahn ist und bleibt aber ein sicheres Verkehrsmittel; alle anderen sind gefährlicher. Was allein in den ersten Tagen nach der Zulassung mit elektrischen Tretrollern passiert ist ops: aber bleiben wir bei der Bahn

Nun aber zum aktuellen Geschehen:

Zitat

Zitat
Ich habe mich nun doch entschlossen, den Faulhabermotor einzubauen, der inzwischen auch gekommen war.


Na dann bin ich ja mal gespannt auf Deinen Umbaubericht und das Ergebnis, ob sich die 95 Taler wirklich lohnen. SB schreibt ja, dass sich zwar der Kurvenradius verbessert, die Betriebsgeräusche (Kardan) bleiben.




Nachdem ich endlich wieder etwas Zeit hatte, habe ich den Umbau am SVT fortgesetzt, was jedoch frustrierend war Denn mit dem Faulhabermotor fährt der Zug keineswegs leiser als mit dem alten Motor Und tatsächlich ist das Getriebe der Übeltäter, nicht der Motor
Das haut mich regelrecht um, denn das kommt für mich sehr überraschend. Hatte ich doch meinen DRG- SVT (Bild s.o.) vor vielen Jahren von SB umbauen lassen (teuer, teuer ... ops: ) aber mit sehr gutem Ergebnis; der schnurrt nämlich wie ein Kätzchen, obwohl das Modell noch älter ist als das des "Amerikaners". Nun bin ich ratlos, was ich machen soll, denn das Getriebe ist so laut, daß ein Fahrbetrieb keinen Spaß machen würde. Ich habe alles versucht, habe es weitgehend zerlegt, das alte Fett durch neues ersetzt, alles auf Leichtgängikeit geprüft ... aber das Geräusch blieb. Wenn man das Gewicht draufsetzt und das Gehäuse, dann wird es sogar noch schlimmer, denn dann wirkt das Gehäuse wie ein Resonanzkörper, der die Geräusche nocht verstärkt
An Ersatzteile ist wohl nicht mehr heranzukommen, denke ich, irgendwo las ich, daß Liliput den Ersatzteiservice kürzlich eingestellt hat ops: Als letzte Lösung ist mir noch folgendes in den Sinn gekommen: ich hatte bemerkt, daß das Geräusch sehr viel leiser ist, wenn man das angetriebene Drehgestell anhebt. Ich vermute, daß das daran liegt, daß dann die Verbindung zwischen Drehgestell und Gehäuse entlastet ist, die sonst als Schallbrücke dient. Die Verbindung habe ich hier mit Pfeilen markiert:



Ich denke nun daran, die Verbindung akustisch zu entkoppeln, mittels Hartgummiteilen oder anders. Was haltet Ihr davon? Oder hat jemand eine andere Idee?

Fragt der ziemlich ratlose Sebastian


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#224 von Schorch62 , 07.07.2019 17:00

Zitat

Als letzte Lösung ist mir noch folgendes in den Sinn gekommen: ich hatte bemerkt, daß das Geräusch sehr viel leiser ist, wenn man das angetriebene Drehgestell anhebt. Ich vermute, daß das daran liegt, daß dann die Verbindung zwischen Drehgestell und Gehäuse entlastet ist, die sonst als Schallbrücke dient. Die Verbindung habe ich hier mit Pfeilen markiert:



Ich denke nun daran, die Verbindung akustisch zu entkoppeln, mittels Hartgummiteilen oder anders. Was haltet Ihr davon? Oder hat jemand eine andere Idee?




Also wenn du das Drehgestell bei über Kopf liegendem Fahrzeug etwas anhebst? Oder wenn du den Wagenkasten etwas vom Drehgestell abhebst?

Meine Vermutung geht eher in Richtung der Kardanwelle bzw. deren Kreuzköpfen. An solchen Stellen hat Liliput gerne mal etwas schlampiger gearbeitet, sodaß dort Grate waren, die den ruhigen Lauf der Kardanwelle behindert hatten. Ich hatte diesen Triebzug in einer früheren Ausführung mit dem "gefürchteten" schwarzen Bühler-Motor selbst als 2-Leiter Gleichstrom Ausführung der alten DR, und auch der rappelte neu ganz ordentlich. Verblüffend war dabei, daß er in Kurven ruhiger lief, deswegen bin ich anfangs gar nicht auf die Kardanwelle gekommen. Als ich testweise eine Art kleine Überführung gebastelt hatte, kam mir die Erleuchtung! Denn im Bogen aufwärts rappelte das Triebdrehgestell nun, als würde dort etwas klemmen, der Übergang auf die Ebene oben führte zu ruhigerem Lauf. Aha? Jetzt erst hatte ich die Gewißheit, daß die Kardanwelle der "Radaubruder" sein müßte. Also habe ich das ganze Geraffel vorsichtig auseinander genommen und mir die Teile mit meiner stärksten Lupe genau angesehen. Dabei entdeckte ich in den Kardanschalen Grate, die ich mit einem Skalpellmesser vorsichtig entfernt habe. Dann habe ich die Kardanwelle so in die eine Hand genommen, das Triebdrehgestell in die andere und mal damit "gespielt". Dabei fühlte ich immer wieder kleine Hakler. Also den Kreuzkopf genauer angeschaut, auch dort Grate, auch ganz vorne. Also nacharbeiten und neuer händischer Test. Aha! Das fühlte sich schon ganz anders an. Das habe ich auf beiden Seiten gemacht und alles wieder montiert. Jetzt fuhr der Zug auf gerader Strecke leiser, aber da war ein schnarrendes Geräusch, wie von Plastik auf Plastik. Nanu? Das wurde im Aufwärtsbogen deutlich lauter, der obere Bogen zurück zur Ebene ließ den Zug leiser werden. Und mir ging ein ganzer Lampenladen auf!

Ich habe den geöffneten Triebwagen dann auf meinem Tisch auf ein Testgleis gestellt und kontrolliert, wieviel Spiel die Kardanwelle zwischen den beiden Kardanschalen hat. Ergebnis: Praktisch gar keins! Also habe ich die Kardanschalen minimal weiter auf ihre Wellen gedrückt und eine neue Testfahrt gestartet. Siehe da, der ehemalige Radaubruder benahm sich jetzt gesittet und schnurrte ganz sanft dahin, die Teststeigung ließ ihn kalt, und er fuhr auch gleichmäßiger.

Übrigens hatte auch hier der schwarz eloxierte Bühler sehr schnell sein Leben ausgehaucht und wurde durch den "Goldie" ersetzt.


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RE: Berlin - Lichterfelde West

#225 von Settebello , 07.07.2019 23:05

Zitat

Zitat

Als letzte Lösung ist mir noch folgendes in den Sinn gekommen: ich hatte bemerkt, daß das Geräusch sehr viel leiser ist, wenn man das angetriebene Drehgestell anhebt. Ich vermute, (...)
Ich denke nun daran, die Verbindung akustisch zu entkoppeln, mittels Hartgummiteilen oder anders. Was haltet Ihr davon? Oder hat jemand eine andere Idee?


Also wenn du das Drehgestell bei über Kopf liegendem Fahrzeug etwas anhebst? Oder wenn du den Wagenkasten etwas vom Drehgestell abhebst?




Hallo Schorch62 (wie heißt Du eigentlich?),

Danke zunächst für die Tips. Ich meinte: wenn man den Wagenkasten auf der Seite des angetriebenen Drehgestells anhebt, so daß es in der Luft schwebt. Dann läuft das Drehgestell ruhig ops:

Daß der Kardan die Ursache ist, hatte ja auch Oliver oben geschrieben. Allerdings sind das nicht mehr die Teile von Liliput. Mit dem Umrüstsatz von SB werden nämlich ein neuer Kardan und zwei Aufnahmeschalen (für den Motor und das Getriebe) mitgeliefert, was ich natürlich alles nach Anleitung moniert hatte. Einzige Unklarheit dabei war das Spiel, mit dem die Kardanwelle in den Schalen steckt. In der Anleitung hieß es, man solle auf hinreichend Spiel achten, damit sich das Drehgestell in Kurven frei bewegen kann. Das Spiel bestimmt man, indem man den Motor näher oder weiter entfernt vom Drehgestell einklebt. Ich habe den Motor zunächst provisorisch eingeklebt so daß der Kardan in den Schalen recht viel Spiel hat. Damit kann ich noch etwas experimentieren. Aber das Geräusch klingt eher metallisch. Der Motor selbst ist dagegen praktisch nicht zu hören.

Einen guten Start in die Woche wünscht

Sebastian


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