Ich tu das mal hier hier hin, damit verständlicher wird, warum ich manchmal recht seltsame Fragen stelle.
Darum gehts:
Nach vielen Jahren gelegentlich Nicht-N-Spur wollte ich mal ein richtig großes Modellbahnprojekt in H0 angehen, um all die Segnungen, die man so im Modellbahnladen bekommt (Anstreicher mit Elektroantrieb, ferngesteuerte VW-Busse usw) auskosten zu können. Jetzt, wo ich mir das endlich leisten kann..
Richtig groß heißt:
- Pendelbahn mit Kopfbahnhof
- Durchgangsbahnhof
- weitläufiges Fabriksgelände mit drüber, drunter und Portalkran.
- Busch Feldbahn (Das ist eigentlich der Kern)
- Faller-Car
- Wald mit wirklich guten Bäumen
- Gebirge (ohne Gips-Look)
- Wasserfall
- Fluss
- See
- Romantische, überhängende Allee-Bäume
und das alles muss in ein Regal passen, also: 90 x 50 cm, 22 cm max Höhe.
Es ist also insgesamt ein bissel „eng“
Die Gleisführung ist etwas einfallslos, es ging sich anders einfach nicht aus. Ich wollte keine bösen Überraschungen bezüglich Steigung und minimaler Radien, und habe mich daher an die Herstellervorgaben gehalten.
Das Faller-Auto schnaubt ob der Steigung tatsächlich schon ein wenig, wenn der Akku leerer wird. Die Feldbahn hätte mehr Steigfähigkeit, aber es sieht seltsam aus, wenn die steiler geführt ist als die Straße daneben.
Auch die geringe Auswahl an Feldbahn-Gleisen schränkt die Möglichkeiten sehr ein.
Da ich das in einem Büro mache, wo 10 Computer herumstehen, ist Sägen und Feilen an Holz und Gips tabu; außerdem muss ich auf das Gewicht achten: Ich muss es jederzeit in den Kasten stellen können.
Also: Styrodur, genauer: Foamboard (Kapaboard).
Den Plan habe ich in Adobe Illustrator gezeichnet (ein dämliches Programm), dann 1:1 überlappend auf mehrere A4-Blätter ausgedruckt, zusammengeklebt und mit Sprühkleber auf ein 0.5cm Foamboard fiziert.
Mit dem Cutter entlang eingeplanter Linien geschnitten, Stützen laut Plan (das sind die immer noch sichtbaren Zahlen) zwischen diese Platte und einer 1cm Grundplatte eingeklebt.
Foamboard lässt sich nur wenig biegen und neigt zum Brechen. Um das zu verhindern, kann man auf einer Seite den Karton partiell in Streifen einschneiden bzw ganz abziehen. Nachträglich schmiert man einfach etwas Leim auf die „offene“ Stelle und klebt ein Gegenstück ran. Das geht recht gut und man hat schnell ein Ergebnis. Da Holzleim auf Styrodur sehr langsam abbindet, sollte man eine Großpackung Stecknadeln mit großen, bunten Köpfen zur Hand haben. Bunt deswegen, damit man sie später alle wieder findet. Schraubzwingen nur mit sehr großen Unterlegern.
Foamboard ist sehr weich. Nägel kann man reindrücken (und noch leichter gehen sie wieder raus), Schrauben kann man ganz vergessen. Alles muss geklebt werden. Ein Sammlung kleiner dünner Holzplättchen sollte man griffbereit haben. Etwa um ein Signal aufzustellen.
Die nötige Gesamt-Stabiliät ergibt sich, indem man je nach Mut weitere Teile einklebt. Dabei muss man rechtzeitig an die Eingriffe und Kabelschächte denken, man kommt dann später nicht mehr an alles ran.
Außerdem ist es mir nie gelungen, die Schnitte rechtwinkelig (also exakt senkrecht) zu machen. Es gibt zwar spezielle Messer, daran denke ich aber immer erst, wenn ein Teil um 1mm nicht passt, weil es schief geschnitten ist. Naja: Genügend Leim hilft und tröstet.
Details
Ich wollte immer schon eine „große“ Fabrik. Ich bin aufgewachsen in Altheim/Oberösterreich, da war die Hälfte des Ortes „Wiesner Hager Sitzmöbelfabrik“ mit damals 800 Beschäftigten. Ich war schwer beeindruckt von den oben geführten Rohren, und Übergängen, den vielen Hallen und Verladestellen. Genauso was wollte ich immer, aber das ist schwierig als Modell zu machen, weil alles zusammenhängt und man sehr genau planen muss. Nun, in diesem kleinen Rahmen ist das schaffbar.
Da meine Frau gerne diverse Lebensformen in Kühlschränken züchtet, wird das ihr zu Ehren „Kürbis-Sirup und Schrotthandel König“ werden. Torfloren und Faller-Autos voll mit Kürbis.
Vielleicht schaffe ich auch eine „Alien“-Queen mitsamt Eiern.
Noch kurz über mich
Als Kind hatte ich eine sehr einfache H0-Anlage mit selbst gebastelten Karton-Häusern, so mit ungefähr 12 bin ich dann auf Spur N umgestiegen, einfach aus Platzgründen.
Mit 16 habe ich mir die E-Gitarre umgehängt und die Modellbahn nur mehr heimlich betrieben
Mit 20 bin ich nach Wien, und das Thema war vorbei: ich bin 14 mal übersiedelt, sogar die E-Gitarre blieb irgendwann hinten.
Ich habe aber immer wieder N-Spur Häuschen gebastelt und in kleine Dioramen zusammengefasst. Mit Gleisen nur eingeplant… mach ich später…
Dieses Projekt jetzt hat alle Schwierigkeiten, die auch auf einer großen Anlage auftreten, nur eben überschaubar und in einem Rahmen, der irgendwann „fertig“ werden kann. Alles ist nur zusammengesteckt; ich kann jedes Teil einzeln rausnehmen und mich um jeden cm² einzeln kümmern.
Der Fahrbetrieb an sich interessiert mich auch gar nicht sonderlich, ich mach das eher „fürs Foto“. Klar: Wäre gut, wenn sich die Loks auch bewegen, ist aber kein Drama, wenns mal klemmt.
Dinge wo ich noch null Plan habe:
Elektrik
Beleuchtung
Männchen und Gras aufkleben
und der ganze Rest