Hallo zusammen,
nun ist es soweit, hier kommt mein reichlich bebilderter Bericht zum Piko Umbausatz 56148 für die polnischen 120A Wagen. Zwei Wagen sind umgebaut.
Fangen wir mit der Ausgangslage an. Man nehme einen Piko Wagen 120 A (96654 oder 96655), die Innenbeleuchtung 56148, einen Roco Flüsterschleifer 40500 (Andere Schleifer sind sicher auch möglich. Das Roco-Modell hat sich bei meinen Wagenumbauten bisher durchgesetzt.), einen Tams FD-R Basic 2 Funktionsdecoder und die NEM 652 Schnittstelle. Letztere wurde allerdings verworfen, dazu später mehr.
Im Anschluss muss der Wagen geöffnet werden. Es hat sich die Klips-Technik durchgesetzt. Davon bin ich nicht der große Freund, aber was soll's. Geschraubte Wagen wären auf jeden Fall nicht preiswerter. Graukartonstreifen werden zwischen Rahmen und Gehäuse des Wagens gesteckt. Denn ich habe leider nur zwei Hände.
Im Anschluss muss der Wagen demontiert werden. Ist das Gehäuse ab, sieht man die einfarbige Inneneinrichtung, auf die später die Beleuchtungsplatine montiert wird. Eine farbliche Behandlung ist möglich. Ich habe auf diese verzichtet.
Die Inneneinrichtung muss raus. Diese ist auch geklipst. Man bekommt die Klips aber nacheinander gelöst. Dann müssen noch die Drehgestelle entfernt werden, um die Achs- bzw. den Mittelschleifer zu montieren. Der Achsschleifer wird nach Anleitung eingebaut, d.h. Radsätze raus, Schleifer einklipsen, Achsen wieder rein. Das ist gar kein Problem.
Da der Wagen aber für den 3-Leiterbetrieb umgebaut werden soll, muss ein Mittelschleifer montiert werden. Hier im Forum bin ich auf diesen Bericht gestoßen. Die Mittelschleifermontage ist wirklich leicht. Man entfernt den Radschleifer durch Aufbiegen und ersetzt ihn durch den Mittelschleifer, der genauso montiert wird. Es ist kein Kleber notwendig! Die Kabel werden durch die entsprechende Öffnung im Fahrzeugboden gezogen und die Drehgestelle wieder montiert. Ich habe dann noch (ohne Foto) die Kabel auf dem Rahmen mit Tesafilm fixiert, damit sie nicht in die Kupplungskinematik geraten können.
Die Inneneinrichtung wird wieder eingeklipst, die Kabel durch die vorgesehenen Öffnungen geführt und die Platine nach Anleitung mit den beiliegenden Schrauben aufgeschraubt.
Mit einem Netzteil und dem Verfolgen von Leiterbahnen hatte ich schon einmal getestet, wie man den Decoder anschließen kann. Leider liefert Piko keine elektrische Anschlussanleitung mit. Meine Vermutung war aber korrekt und das weiße Feld mit den Lötaugen in der Mitte ist für einen Funktionsdecoder vorgesehen. Also Anlöten und fertig. Auf dem Foto sieht man noch die ursprüngliche NEM 652 Schnittstelle, die ich dann verwerfen musste, da der Platz unter dem Dach begrenzt ist.
Also wurde auf die Schnittstelle verzichtet.
Da der erste Wagen immer noch Probleme beim Schließen hatte, wurde der Decoder unter die Platine montiert. Immer noch Probleme, also zur Feile gegriffen. Das sieht dann so aus:
Als der Wagen dann immer noch nicht richtig schloss, war mir klar, es liegt nicht am Decoder. Also ging es an den zweiten Wagen, um dem Fehler auf die Schliche zu kommen. Elektrisch ist jedenfalls alles in Ordnung:
Der zweite Wagen wurde nach dem selben Schema umgebaut. Hier wurde der Decoder einfach nur Lose auf die Platine gelegt wie drei Bilder zuvor. Der Wagen schloss ohne Probleme... Also wo liegt die Ursache? Es deutete immer mehr daraufhin, sich dass Gehäuse des ersten Wagens durch das häufige Öffnen verzogen hatte.
Also rein in den Schraubstock. ops:
Das brachte nur bedingten Erfolg. Dann wurde das Gehäuse noch ein paar Tage mit Schraubzwingen fixiert und im Anschluss einfach nur auf dem Gehäuse belassen. Beides bei den wärmeren Temperaturen auf dem Dachboden und heute ist das Ergebnis so, dass ich damit leben kann. Damit ist der Umbau von meiner Seite vorerst abgeschlossen. Ich habe den ersten Wagen jetzt auch vom Innenleben nicht mehr angepasst. Den Decoder sieht man nur, wenn man den Wagen über Kopf hält. Auf weiteres Öffnen wollte ich verzichten.
Fazit und weitere Beobachtungen, auch als Rückmeldung an Piko:
Eine Decoderschnittstelle muss heute sein. Lötpunkte sind wirklich überholt. Next 18 mit Decoder sollte auf jeden Fall unters Dach passen, der Tams trägt ja auch schon ziemlich auf (Ich habe nachgelesen: Next 18 maximal: 2,9mm+1,5mm=4,4mm. Tams FD-R Basic 2: 5,2mm. Demnach müsste auch noch ein Decoder der Norm Next18-S passen. Next 18 ist nicht breiter, nur länger, Länge ist aber genug vorhanden. Bevor ich gelyncht werde: Eure heiß geliebe NEM651 müsste auch passen. ). Dann müsste man nur die Schleifer anlöten, was akzeptabel wäre. Ansonsten hat mir der Umbau gut gefallen. Es musste nicht geklebt, gesägt o.ä. werden. Dreileiterbetrieb ist einfach möglich. Mit dem Schließen des Gehäuses kann es, wie schon gesagt, meine Schuld gewesen sein, dass es nicht mehr passte. Die Stichprobe von zwei Wagen ist zu gering, um hier eine Aussage zu treffen. Hat hier jemand von euch Erfahrungen?
Schlusslichter sind zwar vorgesehen, es gibt auf der Platine unbenutzte Leiterbahnen und Platz für SMD-Widerstände und Kondensatoren. Auch die Inneneinrichtung hat vorgesehene Halter für kleinen Platinen. Da frage ich mich, wieso werden diese nicht mitgeliefert? Ein selbstständiges Umrüsten ist nun wieder mit eigenen, losen Platinen oder Widerständen verbunden. Für 19€ in meinen Augen nicht zu viel erwartet. Ich überlege mir noch mal, ob ich noch welche nachrüsten werde.
Pufferelkos sind nicht vorgesehen. Es gibt keine Lötpunkte hierfür. Jede LED hat zwar einen keramischen SMD Kondensator. Dieser reicht aber leider nicht wirklich aus. Der Tams Decoder ließe sich ohne Probleme puffern, dann fliegt wieder ein Elko durch den Wagen... Aber wieso bei 19€ nicht einfach ein oder zwei Elkos vorsehen, gerne gleich bestückt, dann muss sich niemand über Flackern ärgern? Auch hier gilt: Ich prüfe noch einmal, ob ich hier noch einmal tätig werden soll.
Es bleiben also, abgesehen von der Gehäuseproblematik, gemischte Gefühle zu dem Umbausatz. Ich werde den Bericht an Piko weiterleiten, ich hoffe, dass man sich über einige Punkte noch einmal Gedanken macht. Der Ansatz ist gut, es geht aber besser.
Mit vielen Grüßen
Jan-Peter
Edit: Ich habe nochmal recherchiert: Bei den Innenbeleuchtungssätzen zu den 2017er Wagenneukonstruktionen, sind laut Anleitung (http://www.piko-shop.de/is.php?id=17583 und http://www.piko-shop.de/is.php?id=17582) Pufferkondensatoren vorbereit. Auch eine elektrische Anschlussanleitung ist jetzt vorhanden. Das ganze für 16€.
Pufferelkos nachrüsten ist vielleicht doch die beste Lösung, da sie das Dimmen der Beleuchtung über PWM verhindern. Ich habe nämlich die Beleuchtung nachträglich über den Decoder gedimmt. So kann jeder selbst entscheiden.
Jetzt fehlen wirklich nur noch Schlusslichter (Nachkaufen, damit sie nicht jeder mitbezahlen muss, halte ich für nicht zielführend, da Lagerhaltung und Vertrieb teurer als die Mehrkosten sind.) und natürlich die viel diskutierte Schnittstelle.