Hallo Uli,
danke für die nette Rückmeldung! Zunächst denkt man: 4,0 x 2,5 m - das ist doch eine Menge Platz! Aber nach ersten Entwürfen in H0 merkt man sehr schnell, dass man nicht die Riesen-Sprünge machen kann. "Von allem etwas" geht nicht, wenn man hinterher nicht bei einer "bunten Kirmes" landen will. Hier hat mir damals der AMP-Band "Anlagen-Planung" aus dem Alba-Verlag unschätzbare Dienste geleistet - den kann man gar nicht hoch genug loben. Der hat mir nämlich sehr klar und nüchtern vor Augen geführt, was in der von mir gewählten Epoche machbar ist, wenn es hinterher glaubhaft aussehen soll. Und "nur" einen Bahnhof nachbilden, das lag eh recht gut auf meiner Wellenlänge. Also war das recht schnell abgehakt. Der Verzicht auf eine zweigleisige Hauptstrecke war da schon schmerzhafter. Aber das "durchzudrücken", hätte mit Blick auf die Zuglängen einen zu großen Kompromiss bedeutet: da wollte ich einfach nicht unter 2 Meter!
Die große Dichte der Anschließer erfordert etwas - nun ja - "Mut", denn niemand, der eine "ernsthafte" Modellbahn bauen will, möchte am Ende eine "überladene" Moba haben. Hier hilft aber ein Blick auf das Vorbild. Noch in der Epoche 4 drängten sich die Anschließer ziemlich dicht um das Kerngelände eines Bahnhofs. Und es war auch klar, warum: Einen Anschluss zu haben, hieß damals, Zugang zum Warenverkehr zu haben (der heute meist über Lkw abgewickelt wird). Und die Fläche um einen Bahnhof herum war naturgemäß begrenzt und musste optimal - sprich: mit größter Dichte der Bebauung! - genutzt werden. Das hieß aber mitnichten: "Mickeymaus"-Bebauung. Vom Bahnhof Buir weiß ich, was das heißt: 2-gleisige Hauptstrecke, ein Ausweichgleis für beide Richtungen. Auf beiden Seiten Anschließer. In Richtung Aachen die "Genossenschaft" - sprich: Lager für landwirtschaftliche Güter, Getreide, Saatkartoffeln, Dünger, ... sowie das Silo. Des weiteren die Ladestraße, weiter "hinten durch" noch eine Lagerhalle. In Richtung Köln die Malzfabrik - aber nicht mit einem "Futzels"-Gebäude, sondern mit stattlichen, mehrstöckigen Backstein-Gebäuden (man beachte: Mehrzahl!) plus einem Trumm von Betonsilo-Neubau (Höhe: geschätzte 15 Meter, eher noch mehr). Dann noch ein Elektro-Großhandel mit Lagerhaus am Anschlussgleis sowie ein weiteres Lager-Gebäude - so weit meine möglicherweise lückenhafte Erinnerung. So sah ein typischer Landbahnhof an zweigleisiger Hauptstrecke aus. Und vermutlich war das gegenüber der Epoche 2 schon eine abgespeckte Form. Man kann das auch gut am Bahnhof Ilmenau studieren: um 1928 hatte der seine größte Ausdehnung und seine maximale betriebliche Dichte erreicht - mit entsprechend kompakter Bebauung. Ich denke, man darf sich trauen, das auf der Moba nachzubilden. Man sollte nur die "bunte Kirmes", das Anschließer-Klein-Klein vermeiden. Das wird sofort als falsch erkannt - und wirkt dann in der Tat überladen.
Wie ich das oben schon erläutert hatte: es war gut, dass Mühfeld nach Erstellen des Rohbaus und dem "Lückenschluss" in 2008 nur langsam gewachsen ist. Da war viel Zeit für Lesen, Nachdenken, lernen, Infos umsetzen etc. - und schließlich Änderung des Konzepts so, dass die Anschließer zwar eine große Dichte erreicht haben, aber in Menge, Größe und Anordnung plausibel sind.
Dass das vielen Lesern dieses Threads gefällt, freut mich sehr. Das zeigt mir, dass ich mit meinem Ansatz und dessen Umsetzung nicht auf dem "Holzweg" gelandet bin.
Grüße, Randolf