Hallo in die Stummiwelt hinaus!
Vor kurzem hatte ich ja schon geschrieben, dass ich 3 Eingriffsöffnungen von vorn in die Verkleidung des Schattenbahnhofs schneiden will. Diese Öffnungen will ich mit jeweils einem Fabrikgebäude tarnen.
Es ist ja nicht allzu viel Platz in der Tiefe vorhanden. Daher brauche ich möglichst Halbreliefgebäude, die max. etwa 6 - 7 cm tief sind. Und dann sollen sie so hoch sein, dass sie über die Oberkante der Mauer (Verkleidung des SBF reichen). Hmmm… was soll ich da nehmen? Hat irgendjemand eine Idee?
Als Fan von Lasercut-Bausätzen gibt es da die "üblichen Verdächtigen":
Joswood: http://lasercut-shop.de/epages/22270.sf/...egoryID=3921421
MKB: http://www.mkb-modelle.de/
Und vermutlich gibt es da noch etliche andere.
Von MKB habe ich bereits einen Lagerschuppen gebaut: Schuppen 52 aus dem Hamburger Hafen. Das Teil ist eigentlich 5-teilig und gut 50 cm lang. Ich habe den Bausatz für meine Zwecke angepasst und nur 2 Elemente verwendet (auf dem Foto rechts hinten).
Von Joswood habe ich vor einiger Zeit die "Hinterhofwerkstatt Kalina" gekauft. Mit den Abmessungen ca. 25 x 17 x 7 cm ist sie ideal. Hier ein Baubericht.
Die Wände des Gebäudes bestehen aus Karton: grauer Karton für den Grundkörper und beiger für die Außenwände. Die einzelnen Teile des Grundkörpers sind mittels Schlitzen und Nasen zu verbinden. Als Leim habe ich den von Joswood angebotenen Bindulin Holzleim (perfekt aus dem Fläschchen zu dosieren) und UHU-Holzleim verwendet.
Um es vorweg zu sagen: Der Joswood-Karton ist ziemlich weich und faserig. Dadurch muss man beim Verkleben höllisch aufpassen. Etwas zu viel Leim aufgetragen, und der Karton quillt schnell auf. Und dann passt keine Nase mehr in irgendeinen Schlitz… Das von MKB verwendete Material ist dagegen ziemlich fest und m.E. ideal zu verarbeiten. Aber weiter mit Joswood.
Zunächst wird der Grundkörper aufgebaut:
An eine Seitenwand werden nach und nach die Böden angebracht. In der Mitte werden die Böden von auf dem Kopf stehenden U-förmigen Stützen stabilisiert. Stabilisiert? Von wegen! Ein etwas stärker Druck von oben den Boden, um die Nasen in die Schlitze zu kriegen, und die Stützen knicken ein!!! Hmmm… Da lässt die Materialstärke doch sehr zu wünschen übrig! Um die Decken mittig zu stabilisieren, habe ich vorsichthalber auf die U-Stützen dickeren Pappstücken aufgeklebt. So wird das Ganze schon erheblich fester.
Um das Aufquellen der Nasen beim Einkleben zu verhindern, habe ich sie zunächst trocken in die Schlitze gesteckt. Erst dann habe von außen verdünnten Leim in die Schlitze und auf die Nasen getröpfelt.
Bevor die innere Vorderwand in den Grundkörper eingebaut wird, müssen die Fenster mit Klarsichtfolie hinterlegt (Sekundenkleber) und das Tor eingebaut werden. Dann kann die Vorderwand eingebaut werden: 50 Nasen in 50 Schlitze bzw. Aussparungen. Was für eine Fummelei! Letztendlich musste ich einigen Nasen in der Mitte mit Hilfe eines kleinen spitzen Cutters so hinbiegen, dass sie in die Schlitze passten. Nun ist der Grundkörper fertig: 2 Seitenwände, 5 Zwischenböden, Rückwand, Vorderwand. Der Kasten ist nun schon ziemlich stabil.
Jetzt kann die Außenhaut vorbereitet werden. Diese besteht zunächst aus 4 Teilen: 1 Vorderwand mit Fenster- und Türöffnungen, 2 Seitenwände, 1 Rückwand). Wenn man der Bauanleitung folgt, die diesen Namen nun wirklich nicht verdient (schlechte Fotos, Teile nicht nummeriert bzw. bezeichnet, schlechter beschreibender Text), sollte man nun mit der Vorderwand weitermachen. Ich habe es anders gemacht:
Im 1. Schritt habe ich die Rückwand angeklebt. Die ist übrigens genauso hoch wie die Vorderwand, obwohl der Grundkörper wegen des Pultdachs logischerweise hinten höher ist als vorn. Die äußere Rückwand ist also knapp 1,5 cm zu kurz!!!
Im 2. Schritt habe ich dann die rechte Seitenwand angeklebt. Die ist um die Materialstärke der Vorder- und Rückwand breiter als der Grundkörper. Man muss also genau arbeiten, damit keine Spalte oder Überstände entstehen.
Im 3. Schritt habe ich die Vorderwand aufgeklebt und dabei an der rechten Seitenwand ausgerichtet. Das klappte ganz gut.
Im 4. Schritt wurde dann die linke Seitenwand aufgeklebt.
Auf diese Weise ist es ganz gut gelungen, dass die Außenwände bündig miteinander abschließen.
Auf die Vorderwand muss nun noch ein Teil mit den senkrechten Stützen und waagerechten Verstärkungen aufgebracht werden. Mit wenig verdünntem Leim gelang das gut. Das Ganze habe ich mittels Sperrholzplatten und Gewichten beschwert, bis der Leim getrocknet war. So hatte ich es auch schon beim Zusammenbau des Grundkörpers und der Außenhaut gemacht.
Nun müssen die Fensterstöcke eingeklebt werden. Die habe ich vorsichtshalber vorher mit Sekundenkleber verfestigt.
@edit 11.07.17: Hier noch eine Bemerkung zu den Fenstern. Die Fensterkreuze sind sehr filigran und sehen richtig gut aus. Sie sind direkt aus der inneren Vorderwand des Grundkörpers gelasert. So filigran wie sie sind, so empfindlich sind sie aber auch! Da die Pappe - wie schon beschrieben - sehr weich ist, lösen sich leider ganz leicht Fasern von den Fensterkreuzen. Das hätte ich vermeiden können, wenn ich die Kreuze vorher mit Sekundekleber betreufelt und damit verfestigt hätte. Leider kam ich zu spät auf die Idee, denn da hatte ich schon die Fensterfolien von hinten aufgeklebt. Der Sekundenkleber hätte jetzt die Fenster leider verschmiert bzw. blind werden lassen.
Nun müssen die Wandanker angebracht werden. In der "Bauanleitung" sind sie als "Verzierungen" bezeichnet. Das ist Blödsinn: Es handelt sich um Anker aus Eisen/Stahl, mit deren Hilfe früher vor allem hohen Außenwände innerhalb eines Gebäudes stabilisiert und vor dem Einstürzen geschützt wurden. In unserem Fall bestehen die Ankerplatten auch aus gelasertem Karton und haben in der Mitte ein Loch, durch das im Großen Eisenstangen führten, die mittels Schrauben mit den Ankerplatten verbunden wurden. Die "Eisenstangen" des Bausatzes bestehen aus winzigsten ca. 1mm langen und 0,1 mm breiten Teilchen, die in ein schwarzes Pappteil gelasert sind. Die soll man nun mit einem Cutter/Skalpell herausschneiden und mit Hilfe einer Pinzette mit Leim benetzen und in die Löcher der Ankerplatten einkleben. Fall das schon mal jemand gemacht, möge er sich beim mir melden. Er darf sich dann – bei entsprechender nachgewiesener Qualifikation – an meinem Bauwerk austoben. Es sind 15 mikroskopisch kleine Teilchen einzukleben!!!
Na, mit den Ankerplatten auf der Fassade sieht das Gebäude schon ganz nett aus.
Nun kommt das Dach dran. Ich habe vorsichtshalber aus Pappresten noch 3 Stützen auf die oberste Deckenplatte aufgeklebt. Dann kommt ein rechteckiges Teil als Dachunterkonstruktion drauf. Darauf sind 3 Linien angebracht. Daran kann man nun die Wellblecheindeckung ausrichten: Einen nach dem anderen die Streifen auf der Dachunterkonstruktion mit verdünnten Leim einstreichen, dann eine Reihe nach der anderen die Wellblechstreifen aufkleben. Zum Schluss kommt noch rechts und links je eine Abschlussleiste an die Seitenwand. Fertisch!
Ich finde, meine "Hinterhofwerkstatt Kalina" in der Variante Putz sieht nun schon ganz nett aus. Nun müssen nur noch die Dachrinnen und die Fallrohre mit ihren Befestigungsringen sowie das Dach über dem Tor und evtl. der Kran über den Speichertoren angebracht werden. Ganz zum Schluss werde ich die Außenwand und die Dacheindeckung noch farblich gestalten.
Nun brauche ich nur noch ein weiteres Halbreliefgebäude. Bei Walthers https://us-modellbahn.de/Gebaeude/Walthe...:57_59_202.html habe ich noch einige Bausätze gefunden. Die sind zwar amerikanisch, aber m.E. kann man sie ggf. europäisieren bzw. eindeutschen. Na mal sehen…