Hallo Forengemeinde,
heute will ich einmal einen Kühlwagen mit der Bezeichnung "EK 4" zeigen, der wohl extremst selten in der Modellbahnerei vorkommt und der "in der Bucht" stets hohe Verkaufspreise erzielt.
Zunächst zum Vorbild: Dieser Kühlwagen ist in mehreren Hundert Stück im damaligen VEB Waggonbau Dessau am Ende der 80er Jahre hergestellt worden und galt damals bei seinem Erscheinen zu den modernsten Eiskühlwagen sämtlicher europäischer Eisenbahnen. Mit seiner extremen Länge von 22,4 m und einer Laderaumfläche von 46 m³ war er der größte Eiskühlwagen auf dem europäischen Festland. Er war für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen. Da das "Dreibuchstabenland" Aluminium nahezu nur durch harte Devisen beschaffen konnte, war der gesamte Aufbau aus Polyurethan erstellt worden. Dieser Kunststoff war in sechseckige Ölpapierwaben eingegossen und zeichnete sich dadurch einerseits durch eine hohe Isolationsleistung der zu befördernden Waren aus. Andererseits entstand durch diese vergossenen Ölpapierwaben eine extreme Festigkeit. Bei einem Werksbesuch 1990 in dem VEB Waggonbau 'Dessau wurde ein Video gezeigt, wo eine Straßendampfwalze über die Ölpapierwaben fuhr, ohne diese im geringsten Maße einzudrücken.
Leider wurde dieses Werk durch die damalige "Treuhand" zerschlagen. Die Nutzung dieser Kühlwagen, sowie die Übernahme in den Fahrzeugpark der neu gegründeten "Deutschen Bahn" kam nicht zustande, weil es ein Überangebot an Kühlwagen bei den westlichen Eisenbahnen gab. (Konkurenzdenken?) Auf den Abstellbahnhöfen Mitteldeutschlands waren daher diese Wagen in teilweise langen Zügen abgestellt und verrotteten. Letztlich wurden die Kühlwagen in Bln-Lichtenberg zu langen Zügen zusammengestellt und nach Polen und Rumänien zur Verschrottung als Sondermüll abgefahren. (Wobei das von mir dargestellte Modell fast als "neuwertig" gilt!)
Und nun zum Modell: Dieses wurde in Zusammenwirken zwischen dem VEB Waggonbau Dessau und der damaligen Arbeitsgemeinschaft Marienberg des DMV als Bausatz geschaffen. Hier muss bei der Gelegenheit die federführende Mitwirkung von Herrn Werner Illgner genannt werden. (http://smv-aktuell.de/cms/front_content....idart=739&m=&s=)
Mit dem Modell des EK 4 war beabsichtigt, für die Industrie auf Messen, wie die Leipziger Messe für potentielle Interessenten ein adequates Werbemodell anbieten zu können. Andererseits war der Bausatz, zunächst als Standmodell angeboten, für Spezialisten im damaligen "Dreibuchstabenland" ein sehr begehrtes Angebot, welches grundsätzlich nur unter dem Ladentisch gehandelt worden ist.
Der Bausatz war mit Plastikradsätzen versehen, besaß keine Kupplung und die Passform sowie Bedruckung ließ manchmal zu wünschen übrig.
Ich habe daher "meinen" Modellen Roco Drehgestelle, eine KKK und kleinere Umbauten, wie Haltegriffe aus Bronzefderdraht gegönnt.
Aber nun seht die Fotos:
Aus dem Bausatz entstanden, hier schon mit den Roco Y25 Drehgestellen, jedoch ohne Alterung
Die Kupplungsdeichsel von Roco musste mit den Stiften arretiert werden, damit das Drehgestell genügend Platz zum ausschwenken besitzt
Die Kunsstoffplatte verhindert das Aushaken der Deichsel im Gefälle oder beim Bremsen.
EK4 im Raum Postdam in den 90er Jahren, leider aus dem fahrenden Zug fotografiert
Gut erkennbar der heruntergekommene Zustand
Die helleren Waggons am rechten Bildrand sind moderne MK4 Kühlwagen, welche zu dieser Zeit nach Bulgarien verkauft worden sind
Meine Grüße in die Runde
vps