Guten Tag liebe Forenmitglieder,
anläßlich des 60 jährigen Jubiläums der Modellreihe 89.0 präsentiere ich hier eine kleine Übersicht zur Modellgeschichte. Ich bitte von Kommentaren in Bezug auf Forderung nach Neukonstruktionen abzusehen; dafür gibt es die Neuheitenwünsche.
1953 wurde ein neues Modell einer dreiachsigen Tenderlok mit Kunststoffgehäuse vorgestellt, welches zur Erhöhung der Zugkraft Plastikreifen erhielt. Dies war das Geburtsjahr der 89 005 unter der Artikelbezeichnung CM800. Die Konzeption des Modells war wie folgt:
- robustes Gehäuse ohne überflüssige Details
- klein und handlich; infolgedessen auch leicht erschwinglich
- dauerhaftes, 5-stufiges Getriebe mit ausschließlich Metallzahnrädern und einer hohen Untersetzung von 1:17,9
- Spielmodell mit verdoppelter Vorbildgeschwindigkeit (also 90 km/h) bei Trafomittelstellung (also 12V).
- neuer kleiner Motor, welcher den Platzbedarf im Modell verringerte (vgl. die Abmessungen der CM800/3000 und TM800/3004): SFCM
- zwei separate Glühbirnen als Stirnbeleuchtung.
Schon wenige Jahre später kam eine zweite Betriebsnummer 89 028 hinzu. Ob diese Variante ursprünglich nur in Zugpackungen vorkam läßt sich nun im Nachhinein nicht mehr mit Sicherheit sagen. Beide Varianten wurden unverändert bis 1957 produziert. 1957 erfolgte zuerst eine Umgestaltung der Gehäusebeschriftung und anschließend eine Rekonstruktion des Treibgestells, dessen auffälligste Neuerung nun drei Stirnlampen via Lichtleiter waren.
Gleichzeitig wurden in den folgenden Jahren viele Getriebeexperimente mit Kunststoffzahnrädern gemacht und die Artikelbezeichnung wurde von CM800 auf 3000 umgestellt. Dies führte dazu, daß auch die bisherigen Modelle bei Reparaturen getriebetechnisch unbemerkt verändert wurden. Somit sind Untervarianten der Sammlerkatalogartikel in bisher nicht bekanntem Ausmaß möglich:
Variante 1: 2 Relaistypen (2/4 Phasenschaltung) * 2 Haftreifentypen (Plastik/Gummi) * 8 Getriebezahnradkombinationen = 32 Untervarianten.
Die Getriebematieralien können folgende Anordnungen haben (M = Metall, K=Kunststoff):
MMMMM, MKMMM, MKKMM, MKMKM, MKKKM, MMKMM, MMKKM, MMMKM
Für die Variante 2 (89 02 gilt die selbe Auflistung.
Variante 3 (nach Koll) gab es nur 1957, da fallen die 4-Phasenrelais weg, es sind aber immer noch 16 Varianten.
Die Neukonstruktion mit 3 Stirnlampen hatten in der Hauptsache nur zwei Kombinationen:
MKMMM und MKMKM. Die anderen sind zwar denkbar, doch bislang habe ich keine gesehen. Folglich gelten für Variante 4 und 6:
2 Haftreifentypen * 2 Getriebevarianten = 4 sichere Untervarianten und 12 nicht gesicherte Untervarianten.
In diese Zeit fällt auch ein Werbegag der damaligen Zeit: die Version mit transparentem Gehäuse. Das sind beide Betriebsnummern möglich,
also: 8 sichere und 24 nicht gesicherte Untervarianten.
1962 fielen die Plastikreifen weg und 1963 wurde der Handschalthebel abgeschafft.
Gleichzeitig erhielt das Modell eine neue Betriebsnummer: 89 006. Anfang der 70'er Jahre gab eine Fehlbedruckung, in der die Betriebsnummer eine Stelle nach links rotierte: 900 68.
Ab ca. 1973 wurde auch das Getriebe geändert, nun mit einer Untersetzung von 1:18,75. Die Materialfolge war nun einheitlich MKMKM.
1996 kam eine erneute Rekonstruktion auf neuen Motor und neues Getriebe, zuerst mit 2, später mit nur noch einem Haftreifen wegen Kontaktproblemen. Diese waren deshalb vorher nicht so relevant, weil jeder angehängte Blechwagen durch den Kupplungshaken aus Metall die Masserückführung verbesserte. Die Getriebeuntersetzung war nun 1:18,37.
2003 wurde die 3000 eingestellt und durch die 30000 ersetzt. Dieses Modell hatte nun einen Delta-Dekoder, vereinfachte Steuerung (Antrieb nur noch auf die letzte Achse direkt), 2 Hatfreifen, gleiche Untersetzung 1:18,37 und eine neue Betriebsnummer 89 010.
Bereits 2006 wurde der Motor auf Gleichstrommotor und fx-Dekoder, sowie das Gehäuse auf eine neue Betriebsnummer 89 009 umgestellt.
Im Laufe der Produktion gab es noch einzelne Sonderausgaben in Zugpackungen: welche mit Lampenattrappen und Modelle mit 6080 oder DELTA-Dekoder.
Aufmerksame Leser mit Interesse an den verschiedenen Versionen werden nun Fragen, ob es überhaupt möglich ist, ohne großen Aufwand die verschiedenen Getriebeaufbauten zu unterscheiden. Dies ist mit "ja" zu beantworten. Zu diesem Zweck ein paar Anleitungen/Anregungen:
Die ersten beiden Versionen haben 2 separate Stirnlampen, zum Vergleich hierzu die Stirnseite der 30000.
Als zweites die Frage nach den Haftreifen, zuerst die Plastikreifen, dann zwei, später 1 Haftreifen.
Zum Schluss noch Ansichten des Getriebes, wie hier in der Version 6 nach koll mit entferntem Motor. Getriebegang hier MKMKM und das selbe Modelle, nur von der Getriebeseite aus gesehen. Man kann sehen, daß alle drei Zwischenzahräder erkennbar sind, ohne daß der Motor demontiert werden muss. Daher: lediglich das Gehäuse abschrauben und das Getriebe überprüfen.
Zu Guter Letzt noch ein paar Anmerkungen zum Betrieb (intensiver wird das in dern Vergleichsfahrten der BR 89.0 besprochen):
Modelle mit Plastikreifen haben deutlich geringere Zugmassen als welche mit Haftreifen. Die Geschwindigkeiten bei Bemessungsspannung 12V liegen zwischen 88 und 187 km/h, die Mindestgeschwindigkeiten zwischen 3 und 57 km/h, je nach Getriebe- und Motorart bzw. Zustand.
Selbst Kriechfahrten mit umgerechnet ca. 0,8 km/h sind bei guter Stromversorgung der Anlage möglich.
Alles in allem ein robustes Spielmodell, das man zu diesem Zweck auf eine Anlage haben sollte.
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn