Gestern ist eine Franco Crosti 42.90 (Märklin 39160) in mein BW überstellt worden. Das grau der Lok irritiert mich etwas! Ist das nur ein Fotoanstrich oder gab es die Lok im Original auch in grau? Im Web habe ich nichts dazu gefunden. Hat hier jemand mehr Infos für mich?
Grüße Stefan
DB Epoche III und IV, H0 AC Digital - herstellerunabhängig
sowie ich damals die Diskussion mitbekommen habe, wurde die BR 42.90 von Märklin ursprünglich in den handelsüblichen Farben schwarz-rot angekündigt (ist ja so auch immer noch auf der Website von Märklin zu sehen). Laut Märklin soll die BR 42.90 allerdings ohne Windleitbleche nie mit dieser Farbgebung auf deutschen Schienen unterwegs gewesen sein.
Im eisengrauen Versuchsanstrich wurden wohl einige Testfahrten unternommen - als die Lok jedoch in Dienst gestellt wurde, soll sie nicht nur einen Satz große Ohren erhalten haben, sondern auch den DB typischen Dampflokanstrich.
Aber wie gesagt, alles nur hören/sagen. Quellen kann ich keine angeben, um meine Vermutung zu untermauern....
eine Frage, welche sich mir allerdings stellt, ist die Verwendung von Wagner Windleitblechen. Unverkennbar ist die Basis des Umbaus ja eine BR 52, und just zu dem Zeitpunkt der Indienststellung der beiden 42.90 begann die DB damit, ihre Dampfloks fast samt und sonders mit Witte Windleitblechen umzurüsten. Warum haben dann die ehemaligen BR 52 und jetztigen 42.90 große Ohren erhalten? Das ist ja sozusagen regelrecht antizyklisch....
Die 42.90 wurde noch 1951 mit Wagnerblechen ausgestattet, da immernoch zuviele Rauchgase vor den Führerstand schlugen (vielleicht waren die in Verbindung mit den seitlichen Schornsteinen effektiver; selbige haben ja auch zusätzliche Rauchführungen gekriegt)
Das Wehrmachtsgrau kann ich mir kaum vorstellen, in den 50ern galt schon die schwarz/rote Anschtrichnorm Die Schwarze mit den Wagnerblechen dürfte die einzig richtige sein...
Wenn ich Eure Beiträge so lese, befürchte ich, dass ich meine in die Lakierhalle bringen muss. Ich hoffe es bringt noch jemand einen Bericht, dass sie wenigstens einmal in grau auf deutschen Schienen unterwegs war....bin gerade Lackiermüde.
Danke Stefan
DB Epoche III und IV, H0 AC Digital - herstellerunabhängig
sämtliche Henschel-Nachkriegslieferungen von Kriegsloks (wozu ja auch die 42.90 indirekt gehörte) wurden in Feldgrau an die Bundesbahn ausgeliefert und waren auch so bis zur ersten Umlackierung im Einsatz.
Die beiden 42.90 erhielten unmittelbar im Anschluß an ihre Meßfahrten große Windleitbleche, die man von abgestellten 50ern gewann und in der Nebenwerkstatt Minden anbrachte. Als 42 9001 am 25.07.1951 in Minden photographiert wurde, hatte sie Windleitbleche und (ausgehend vom Kontrast zwischen Lokschildern und Führerhaus) noch ihren feldgrauen Anstrich (Ebel und Gänsfuß "Franco-Crosti", EK-Verlag).
Leider schweigt sich das Buch darüber aus, wann die beiden Loks schwarz/rot wurden. Ich vermute(!!!), daß es bei ihrer ersten Revision war.
Demnach halte ich eine 42.90 ohne Windleitbleche in schwarz/rot für vorbildwidriger als eine feldgraue 42.90 (egal ob mit oder ohne Windleitbleche).
#6 von
Laenderbahner
(
gelöscht
)
, 08.12.2012 13:45
Hallo, danke Thilo, war zu faul, meinen eigenen Beitrag rauszusuchen. Nur noch eine Anmerkung zum grauen Anstrich der Kriegslokomotiven (zuerst RAL 7011 - ab 04/1941, dann aber RAL 7021 - ab 11/1941): Der Anstrich war nicht als "Sparanstrich" gedacht, er sollte nur die Unterscheidung zwischen den KDL (Kriegsdampflokomotiven) also BR 44ÜK, BR 50ÜK, BR 52, Br 42 und BR 86ÜK und den "normalen" Lokomotiven erleichtern. Deshalb war es auch logisch die nach 1945 gebauten Kriegloks so zu lackieren - ergo auch die BR 42.90, die ja auch der BR 52 heraus entwickelt wurde.
Allen die geantwortet haben. In Otto Humbachs "Spezialitäten der Bundesbahn", schreibt er, dass die beiden Loks in grau abgeliefert wurden und erst nach allen Tests mit der Überführung in den Plandienst den schwarzen Anstrich erhielten. Somit darf meine in grau die Testfahrten absolvieren und wird nur leicht gealtert.
Danke und Grüße Stefan
DB Epoche III und IV, H0 AC Digital - herstellerunabhängig
Zitat von stefankirner ... Gestern ist eine Franco Crosti 42.90 (Märklin 39160) in mein BW überstellt worden. Das grau der Lok irritiert mich etwas! Ist das nur ein Fotoanstrich oder gab es die Lok im Original auch in grau? Im Web habe ich nichts dazu gefunden. ....
#9 von
Laenderbahner
(
gelöscht
)
, 08.12.2012 19:55
Hallo,
Zitat von Ruhr-SiderEs handelt sich wohl - wie bereits von dir vermutet - um den Fotografieranstrich.
nein, was soll das nun wieder - das war kein Fotografieranstrich!
Zitat von stefankirnerIn Otto Humbachs "Spezialitäten der Bundesbahn", schreibt er, dass die beiden Loks in grau abgeliefert wurden und erst nach allen Tests mit der Überführung in den Plandienst den schwarzen Anstrich erhielten.
das stellt zwar die richtige Farbfolge dar, ist aber in der Interpretation genauso unsinnig.
Als die beiden 42.90er am 30.12.1950 bzw. am 08.02.1951 abgliefert wurden, galten immer noch die Vorschriften der Deutschen Reichsbahn zur Kennzeichnung der Kriegslokomotiven vom 21.03.1942 (Anordnung 6 des Hauptausschuß Schienenfahrzeuge beim RM für Bewaffnung und Munition). Erst mit der Herausgabe des Merkblatts für den Anstrich neuer Dampflokomotiven und Tender in den Lokomotivfabriken (Vorschrift 974 39, München) im November 1951 wurde der Schwarz/Rote Anstrich für alle Lokomotiven festgelegt.
Logischerweise wurden die 42.90er nach den umfangreichen Umbauten in der Testphase beim BZA Minden komplett lackiert - dann schon im regelkonformen Schwarz/Rot. Danach erst erfolgte die Abgabe der Loks an BW Bingerbrück im Juni 1952.