Hallo Andreas!
Das Reetdach macht am besten mit Schaumstoff. Ich habe dafür nach Schaumstoffplatten für die Gleisdämmung (hier im Besonderen nach solchen für Weichen) geschaut, die gibt es von mindestem einen Hersteller (ich weiß leider nicht mehr, welchem). Für die Dachfläche habe ich 5mm starken genommen, für die Firstgestaltung nochmal zusätzlich ein Lage mit 2mm. Hier kann man aber auch Grasfasermatten nehmen und diese mit reichlich verdünnter Farbe nass in nass "plätten".
Zur Farbgestaltung: Je nach Alter des Reetdaches geht alles von hellem beige-grau bis zu sehr dunklem graubraun. Um die Tiefe darzustellen, habe ich zunächst mit dunklem grau alles eingenässt (alle Farben mehr oder weniger stark verdünnt, alle auf wasserverdünnbarer Basis, um die Poren des Schaumstoffes nicht zu verstopfen). Dann mit immer hellereren Tönen dünn oben aufgetragen, dazwischen auch ein recht kräftiges grün, um Moosablagerungen darzustellen (das kommt recht schnell, auch auf neueren Dächern). Zum gleichmäßigen Einfärben eignet sich eine kleine Schaumstoffrolle aus dem Baumarkt. Akzente oder Dachausbesserungen kann mann dann zum Schluss mit dem Pinsel auftragen, ebenso dickere Moosschichten mit feinem Turf. Auf den Fotos auf Seite 1 dieses Threads sieht das Dach sehr hell aus, in Realität ist es etwas dunkler.
Um ein altes Dach darzustellen, würde ich alles zunächst in dunklem graubraun einfärben, dann mit feinstem Turf Moosstellen nachbilden, nochmal dunkel nachfärben und dann in Graniertechnik fast trocken helle Akzente ganz leicht auf dem Dach auftragen. Auf dem kurzen Anschlussstück rechts von Büttenwarder ist ein weiteres Reetdachgebäude geplant, da werde ich soetwas "in alt" mal nachstellen.
Den Schaumstoff klebe ich mit Uhu-Por (bitte gut lüften) dünn auf beiden Teilen aufgetragen, antrocknen lassen und dann genau fixieren! Auf diese Weise bekommt man recht unauffällige Nahtstellen hin. Wer nicht genau arbeitet, muss anschließend das Ganze neu machen, da durch den Klebstoff keine saubere Trennung der Teile mehr möglich ist.
Auf heutigen Einfamilienneubauten wird ein Reetdach sehr sorgfältig und gleichmäßig aufgebaut, das war früher auf Nutzbauten wie Höfen und Scheunen nicht der Fall, daher empfiehlt sich je nach nachzustellendem Vorbild ein paar Fotos von seinem "Wunschdach" zu machen. Auch gab es für Reetdächer spezielle Firstziegel, die sind sowohl im norddeutschen Raum, häufiger aber in Holland zu sehen, auch das ist möglich, muss aber ebenfalls im Selbstbau entstehen. Jedenfalls sehen die Reetdächer der Großserienhersteller wie Faller oder Kibri nicht gut aus.
Ich füge mal schnell auf der Festplatte gefundene Scans von drei Reetdachbeispielen an, alle zeigen im Detail unterschiedliche Ausführungen (zwei aus dem Gebiet Wümmewiesen/Bremen, eines aus dem Land Wursten):