RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#1 von Harald , 12.03.2006 17:16

Hallo zusammen,

ab dem 1.07.2006 sind bleihaltige Lötzinne verboten .

Ich will mich noch mit bleihaltigem Lötzinn eindecken, weiß aber noch nicht so recht welches .

Bei Reichelt kostet 1kg Lötzinn von der Firma Fixpoint circa 15 Euro, dieses Lötzinn soll im Prinzip ganz gut sein.

Besser ist aber wohl das Lötzinn der Firma Stannol, dieses kostet leider das doppelte (circa 30 Euro bei Conrad).

Dort gibt es zwei mögliche Sorten:

HS 10 (lötet auch gut auf oxidierten Oberflächen, die Rückstände können jedoch eventuell oxidierend wirken).

HF 32 (wirkt nicht oxidierend = höhere Zuverlässigkeit der Lötstelle, fließe wohl aber nicht so gut).

Zu welchem Lötzinn würdet Ihr mir raten: Fixpoint, HS 10 oder HF 32 :

Alle Lötzinne haben die Zusammensetzung : Zinn 60/ Blei 38/Cu 2.



Noch einenn schönen Sonntag

Harald



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#2 von KBS971 , 12.03.2006 17:41

Servus,
wieso willst du denn unbedingt bleihaltiges Zinn? Der Unterschied zwischen den beiden ist im Prinzip ja nur die Zusammensetzung und die Löttemperatur, alles andre soll ja gleich sein.

Aber ich habe mit Stannol meine besten Erfahrungen gemacht - Qualität hat halt sein Preis.

Gruß
olli



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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#3 von Gast , 12.03.2006 18:15

Hallo harald,

also wenn das Lötzinn die gleiche Zusammensetzung hat, liegt der Unterschied im Flußmittel. Das welches auch auf oxidierten Oberflächen gut lötet dürfte Säurehaltig sein. Es ist für unsere zwecke völlig ungeeignet. Der Grund ist, dass dieses Flusmittel nicht nur die löstelle sondern auch die umgebung angreift. Und das bedeutet, dass dir dann der draht den du angelötet hast irgendwann bricht, weil er durchgefressen wurde. Solches Lötzinn kann eingesetzt werden, wenn hinterher die Löststellen gereingt und passiviert werden. Das ist aber nur in industriellen Umgebungen sinnvoll.

Anderer Punkt: Wenn der preisunterschied zwischen Conrad und Reichelt liegt, so ist das noch lange nicht gesagt, dass die Qualität genauso unterschiedlich ist. Conrad ist generell "etwas" teurer wie Reichelt. Von daher sehe ich da keine unterschiede.

Aber die Frage wegen dem Warum mit Blei stellt sich trotzdem. Blei sollte möglichst völlig aus diesen Sachen verbannt werden. Von daher ist diese Vorschrift okay. Was wir noch erleben werden ist: Sonderangebote im mai für diese alten Materialien.

Übrigens gibt es das Bleifreie schon lange und auch ich habe das schon vor 15 Jahren eingesetzt und zwar im Bau von Wasserleitungen. Da war ja schon immer bleifreies Zinn vorgeschrieben. Und Bleiwasserleitungen wurden bei uns schon 1879 verboten und sind deshalb in kaum einem Haus zu finden, weil es damals kaum noch Wasserleitungen im Haus gab (bei uns in der Stadt sicherlich).

Eigentlich müsste man nach allen lötarbeiten mit bleihaltigen Stoffen die Hände mit Bleischutzseife reinigen ind die Dämpfe müsste abgesaugt werden. Also aus Gründen des Arbeits- und gesundheitsschutzes ist das sehr zu begrüßen.

Wolfgang




RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#4 von Harald , 12.03.2006 18:48

Hallo zusammen,

diesen Link habe ich noch gefunden......


http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21607/1.html


Viel Spaß beim Lesen !


Viele Grüße von

Harald



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#5 von ModellbahnMartin , 12.03.2006 21:15

Dezente Frage am Rande: Wie gefährlich stuft ihr denn das Verwenden von bleihaltigem Lötzinn überhaupt ein? Wenn ich mir den Heise-Artikel durchlese, wird da sogar von einer Abzugseinrichtung für Hobbybastler, etc. gesprochen - ich habe aber oft genug meine Digitaldecoder in meinem Arbeitszimmer eingelötet und anschließend eben das Fenster aufgemacht....



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#6 von Gast , 13.03.2006 19:36

Hallo Martin,

mit dem Zeug ist nicht zu spassen. Je weniger, desto besser.

Also das mit der Absaugvorrichtung halte ich für uns Gelegeheitslöter für übertrieben. Allerdings, wer da stundenlang lötet, bei dem ist das sicherlich anders zu bewerten.

Die gesundsheitsgefahren schätze ich allein durch das Löten als nicht sehr hoch ein. Vorausgesetzt man beachtet einige Grundregeln. Aber das schlimme ist dass sich das Zeug ja sammelt im Körper und das macht dann die probleme. Ich glaube Blei fördert u.a. den Bluthochdruck und das ist ja die Volksseuche Nr. 1. Sagen die hersteller von Blutdrucksenkern und die WHO.

Aber wenn man es vermeiden kann, dann sollte man das auch tun.

Das wichtigste ist: Hände gründlich waschen nach dem löten.

Wolfgang




RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#7 von Muenchner Kindl , 13.03.2006 19:59

Hallo Ihr Moeter (halb Mensch halb Loeter )

Ich frage mich, wie ich nur so lange leben konnte. Auf frage ich mich, wie mein Vater nur so lange lebt und wie es mein Opa geschafft hat, so lange zu leben.
Alle haben geloetet. Mit richtig dicken, bleihaltigen Loetzinn. Mit was mein Opa seit Kriegsende geloetet hat, weis ich nicht, von meinem Vater und seit meiner Lehre kenne ich nur Pb60 mit Kolophoniumseele. Das alles ohne Absauganlage.

Das mit dem anschliessenden Haendewaschen habe ich auch so gelernt, wenn auch nicht so beherzigt.

Jetzt bin ich nur noch gespannt, an was ich zuerst sterben werde, zur Auswahl stehen:
bleihaltiges Loetzinn
quecksilberhaltige Amalgamfuellungen (ja, ich habe noch zwei aus meiner Kindheit, die sitzen bombenfest )
Nikotin, Teer *igitt*
Autoabgase, Feinstaub
Vogelgrippe
Verkalkung
...

Wahrscheinlich wird es die Bleivergiftung vom Loeten ohne Absauganlage sein, makaber wird es, wenn einem die Absauganlage auf den Kopf faellt... achja, deshalb die Helmpflicht beim Loeten.

Kurz und Gut, man kann alles uebertreiben, Haendewaschen wuerde ich aber auf jeden Fall empfehlen

Achja, habe ich noch vergessen:
radioaktive Verstrahlung vom Monitor
ist Modellbahnsucht eigentlich Gesundheitsschaedigend?
...

Da gibt es sicher noch einige moegliche Todesursachen



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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#8 von ModellbahnMartin , 13.03.2006 21:31

@ Thomas
Ich glaube, Modellbahnsucht ist wirklich gefährlich. Und sei es nur, weil man sich mit einem Bastelmesser Fingerkuppen abrasiert, mit dem Bohrer Löcher in den Daumen bohrt oder sich mit dem heissen Lötkolben den Unterarm verbrennt... (alles schon x-Mal vorgekommen und trotzdem lebe ich noch )

Wie haltet ihr es denn eigentlich mit dem Dampf aus den Rauchsätzen? Ich verwende da immer das SR24, was schön nach Dampflok riecht und von dem ich eigentlich nicht genug bekommen kann (weniger wegen des Geruchs als wegen des Spaßes beim Dampf-Ablassen *g*). Nur gesundheitsschädlich soll es ja auch sein...

Beste Grüße, Martin



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#9 von Kurt , 13.03.2006 22:46

Hallo,

wenn man den Heiseartikel liest, weiss ich nicht ob bleifrei "gesünder" ist.
Aber ein bisschen Vorsicht kann nicht schaden. Bei schönem Wetter kann man ja das Fenster schon während des lötens öffnen.
Ich kannte einen, der hat sein Leben lang nur LKWBremsen repariert. Nach Angaben der Ärzte, BG und anderen Organisationen hätte er eigentlich nicht die Rente erleben dürfen (Asbest, Staub und Löten an seiner Modellbahn). Er hat aber trotzdem die Rente erlebt. Aber nur 3 Wochen. Dann ist er an einer ererbten Herzkrankheit gestorben.

Gruss Kurt



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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#10 von Harald , 13.03.2006 23:56

Hallo zusammen,

noch ein kleiner Nachtrag.

Bleihaltiges Lötzinn ist in der Industrie ab dem 1.07.2006 verboten.

Nicht jedoch im privaten Bereich. Es wird wohl weiterhin zu kaufen sein.


Viele Grüße von

Harald



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#11 von SAH , 14.03.2006 08:29

Hallo Thomas, ein paar Ergänzungen (teilweise OT, sorry!):

Zitat von Thomas Wyschkony

Jetzt bin ich nur noch gespannt, an was ich zuerst sterben werde, zur Auswahl stehen:
bleihaltiges Loetzinn
quecksilberhaltige Amalgamfuellungen (ja, ich habe noch zwei aus meiner Kindheit, die sitzen bombenfest )
Nikotin, Teer *igitt*
Autoabgase, Feinstaub
Vogelgrippe
Verkalkung
radioaktive Verstrahlung vom Monitor
ist Modellbahnsucht eigentlich Gesundheitsschaedigend?



Es wurden ja auch alle Bleihaltigen Anstrichfarben aus dem Handel in Deutschland entfernt: blei schädigt schließlich das ungeborene Leben im Mutterleib. (Kennt man Personen jemand, die eine Dose Bleimennige trinken zwecks Suizid?)
Amalgam liegt im Mund wie ein toter Hund: das Quecksilber ist der edelste Bestandteil. Daran *kann* man keine Vergiftung bekommen.
Gegen Verkalkung hilft Calgon (R).
Es fehlen Rinderwahn, Schweinepest, Schuppeninfektin bei Fischen....

Nein, es wird hier wohl mit der Regulierungswut maßlos übertrieben.
In der Elektronik Stiochwort RoHS. Deshalb wurden auch alle Bauteile, welche Beryllium enthalten aus dem Verkehr gezogen, weil *alle* Berylliumverbindungen und -Legierungen A1 eingestuft sind (nachweislich beim Menschen Krebs erzeugend). Vernichtet deswegen *irgendein* Mensch seine Juwelen, die Smaragde enthalten, da ist auch recht viel Beryllium drin...

Als Nächstes werden wohl noch ein paar LED's verboten, weil sie GaAs
(Galliumarsenid) enthalten. As (Arsen) ist ebenfalls A1.
Kehrseite: bei As werden schon positive Auswirkungen in kleinsten Konzentrationen diskutiert: ohne As keine Fortpflanzung.

Sodele, das mußte ich mal los werden


Jetzt geht's mir besser
mfG.
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#12 von Gast , 14.03.2006 10:40

Mich erinnerst das irgendwie an die Frage, die den Dänen gestellt wurde, ob sie so lange leben möchten wie die Schweden.

Fast alle Dänen sagten dann ja. Und fragten was sie dafür tun müssten. Die Antwort war: Leben wie die Schweden. da sagten viele Dänen: Bevor ist lebe wie die Schweden, sterbe ich lieber früher.

Also ohne Spass ist es nichts. das was in dem Heiseartikel auch steht (und gestehe, dass ich es vergessen hatte) ist doch, es sind mehrere Sachen, die zusammen kommen. Die Absaugvorrichtung ist gar nicht wegen den Bleidämpfen sondern wegen dem Kollophonium. dazu sollte die Löttemerpatur abgesenkt werden. Ich habe das jetzt schon auf 230° reduziert damit das nicht dampft.

Wolfgang




RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#13 von K.Krapp ( gelöscht ) , 14.03.2006 11:37

Zitat von Harald
Hallo zusammen,
noch ein kleiner Nachtrag.
Bleihaltiges Lötzinn ist in der Industrie ab dem 1.07.2006 verboten.
Nicht jedoch im privaten Bereich. Es wird wohl weiterhin zu kaufen sein.
Viele Grüße von
Harald



Hallo Harald,
also ist damit die Eingangssituation eine ganz andere.
Nicht, weil das Lötzinn mit Blei verboten wird möchtest du dir welches auf Vorrat zulegen, sondern du möchtest generell nur wissen welches Lötzinn bei den meisten Bastlern hier verwendet wird.
Ich liebe diese Art der Diskussionsführung, erst einmal ein Thema lostreten, dann die Reaktionen abwarten und am Ende den entscheidenden Faktor, der nämlich das ganze Thema überflüssig macht nachlegen.
Bravo für die Strategie.



K.Krapp

RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#14 von K.Wagner , 14.03.2006 12:16

Ich habe nicht alle Beiträge des Threads gelesen... hier eine Zusammenfassung eines "Bleifreigeplagten". Wir haben in der Fa. seit zwei Jahren an der Umstellung gearbeitet und sind seit 1.7.05 damit durch....

Bleihaltiges Lötzinn:
Es ist eine Legierung!!! da gibt es kein frei herumvagabundierendes Blei. Auch in anderen Legierungen gibt es nicht nur "gesunde" Stoffe, ohne dass diese einem schädlich werden können. Von daher: Händewaschen ist sicher sehr empfehlenswert, aber nicht nur aus "bleihaltigen" Gründen.
Aus diesem Grund leben wir alle noch und bekommen auch noch Kinder...

Verarbeitung von bleifreiem Lötzinn:
Es ist eben nicht nur eine höhere Temperatur und neue Lötspitzen (die zwingend benötigt werden und die auch schneller verschleißen), sondern auch der Lötvorgang an sich. Er dauert einfach länger, da das Benetzungsverhalten des bleifreien Lotes deutlich schlechter ist, als die des bleihaltigen. Das kann besonders bei der Verarbeitung von Halbleitern zu Problemen führen - die vertragen nämlich nur bestimmte Zeit die hohen Temperaturen.
Um die Lötspitzen zu schonen, sollte man auch vom geliebten Abstreifschwamm Abschied nehmen - es gibt da jetzt Dosen mit einer Art Wolle (aus Metall). Damit ist der Temperaturunterschied nicht so hoch und die Spitzen verspröden nicht so schnell.

Löten im Hobbybereich:
Solange es geht, bei verbleitem Lot bleiben - es läßt sich auch mit den "bleifreien" Lötspitzen verarbeiten. Und die Bauteile - die sind z.T. schon seit 3-4 Jahren bleifrei (was übrigens nur eine Untermenge der ROHS-Konformität darstellt, falls jemand z.B. bei Conrad mal über diesen Begriff stolpert). Also keine Angst - alles läßt sich mit allem verlöten...wenn es sich schon vorher verlöten ließ...



 
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RE: Welches bleihaltige Lötzinn ??

#15 von Holstein ( gelöscht ) , 01.04.2006 22:08

Hallo, Ihr Löter,
in der neuen Miba 4/2006 ist ein ausführlicher Beitrag zum bleifreien Löten. Was bin ich froh, daß ich noch 2 kg Lötzinn der alten Art gebunkert habe.
Gruß
Holger



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