Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#1 von Beagol , 27.12.2022 19:35

Hallo Zusammen!

Kann mir mal jemand ganz langsam für Dummies erklären, welche Antriebsarten es für Weichen gibt?
Motor, Magnet, Servo??
Und welcher Decoder ist für welchen Antrieb?

Ich plane gerade eine digitale SpurN Bahn und überlege, wie ich meine Weichen digital schalten soll. Eine z21 ist vorhanden.
Im Schattenbahnhof möchte ich möglichst günstig schalten (Antriebe und Decoder). Im sichtbaren Bereich möchte ich gerne unsichtbare Antrieb (Unterflur-Servos??) verbauen.

Ich steige nur einfach noch nicht dahinter, welches Antrieb mit welchem Decoder wie funktioniert.

Vielen Dank für eure Hilfe!


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#2 von Instandsetzung , 27.12.2022 20:58

Hallo Beagol,

die drei üblichen Antriebsformen hast Du ja schon erwähnt.

Für den motorischen Antrieb benötigt man einen Decoder, der für die Zeit des Umschaltvorganges Strom abgibt. Bei den meisten Antrieben muss auch noch der Strom umgepolt werden.

Für den magnetischen Antrieb reicht ein ganz normaler Weichendecoder der Impulse abgibt.

Für einen Servo benötigt man einen ganz speziellen Decoder, der das Servoeingangssignal erzeugen kann.

Servos sind in meinen Augen die besten Antriebe. Sie haben eigentlich nur Vorteile und sind samt Decoder auch noch am günstigsten. Im Schattenbahnhof kann man sie auch Überflur einbauen.
Der einzige Nachteil ist, daß es da nix plug & play gibt.
Klar die Servos werden an den Decoder nur angesteckt und fertig ist die Elektrik, aber die Servos müssen irgendwie an, auf oder unter der Platte befestigt werden und dann müssen sie auch noch eingestellt werden.

Nur sollte man meiner Meinung nach nicht an der falschen Stelle sparen und nicht Servos für 1 - 2 Euros nehmen. Manche hier im Forum machen das zwar und haben bis jetzt zwar keine großen Probleme damit, für mich sind das aber sehr langfristige Investitionen. Gute Markenservos sind schon ab 10 € zu bekommen ( und das ist immer noch billiger als ein normaler Antrieb ).

MfG Oliver


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#3 von hubedi , 27.12.2022 22:01

Hallo Beagol,

die wichtigsten Alternativen hat Oliver bereits genannt. Deine Frage wäre allerdings noch präziser zu beantworten, wenn wir etwas mehr bzw. präziser über Deine Pläne informiert wären. Andernfalls bleiben die Antworten sicher auch sehr allgemein. Nur um mal ein Beispiel zu nennen, was ich meine:

Für das Peco-Gleissystem gibt es einen Magnetspulenantrieb, der gleich einen Decoder eingebaut hat (PM-10 DCC Digital). Es kann also direkt mit dem Digitalsystem verbunden werden.
Mit dem "DCCconcepts Cobalt iP Digital" z.B. gibt es auch Antriebe, die sich universell einsetzen lassen. Auch dieser Antrieb lässt sich dank eingebautem Decoder direkt an Deine Zentrale anschließen.
Von dieser Sorte gibt es noch mehr. Du kommst aber nicht um eine gewisse Recherche herum, welcher Antrieb zu welchem Gleissystem passt. Zudem weiß die Werbung oder der Verkaufsprospekt bei jedem Exemplar nur über die Vorteile des jeweiligen Systems zu berichten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Werbeversprechen und praktische Erfahrungen durchaus auseinanderklaffen können. Es empfiehlt sich, vor der Entscheidung oder gar Kauf eines bestimmten Systems den Erfahrungsschatz der Gemeinde zu nutzen.
Nicht zuletzt ist Deine persönliche Bastelerfahrung, Kenntnisstand bzw. Einsatzbereitschaft nicht ganz ohne Belang. Es gibt, um einmal die Pole des Entscheidungsfeldes zu nennen, komplette Selbstbaulösungen oder solche wie oben beschriebenen komplett anschlussfertigen Antriebe.

So, jetzt mag ich dieses weite Feld zunächst nicht weiter beackern. Im schlimmsten Fall stifte ich nämlich ohne weitere Infos nur große Verwirrung ...

LG
Hubert


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#4 von silz_essen , 28.12.2022 07:20

Hallo zusammen,

den "Erfolgsschatz der Gemeinde" zu nutzen, ist bestimmt nicht die schlechteste Idee. Eigene Anschauung ist aber immer noch besser. Also wenn jemand etwas bestimmtes empfiehlt (und nicht gerade am Ende der Welt wohnt), dann sollte man versuchen, sich das mal in natura zeigen zu lassen. Da kommen dann gleich ganz neue Erfahrungen bei heraus.
Und letztlich ist auch ein Probekauf eines in der näheren Auswahl stehenden Objektes auch nicht schlecht. Man kann dort eigene Erfahrungen machen. Und vielleicht ist es dann doch besser, als man gedacht hat oder die Gemeinde geschrieben hat.
... und bei den Kosten einer Anlage fällt ein zusätzlicher Antrieb und vielleicht ein zusätzlicher Decoder nun wirklich nicht ins Gewicht.

Ich persönlich schalte nach wie vor analog mit Schaltern und nutze Tortoise-Antriebe. Die habe ich bei englischen Freunden zur Genüge studieren können, habe ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile kennenlernen dürfen. Und letztlich haben für mich die Vorteile überwogen.

Gruß
Martin


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#5 von 8erberg , 28.12.2022 09:03

Hallo,

ja, Erfahrung ist richtig.

Die Peco-Antriebe sind z.b. stromhungrig und haben den Spitznamen "Kanonenschlag" nicht von ungefähr.
Die Antriebe der "deutschen" Hersteller glänzen durch hohe Preise und Unzuverlässigkeit.
Wer ist der ausgesuchte Weichenhersteller?

Peter


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#6 von Beagol , 28.12.2022 09:33

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Antworten bisher.
Es zeigt sich aber mal wieder, dass ihr Profis dann doch wieder sehr viel an Hintergrundwissen voraussetzt bzw. einen Tunnelblick entwickelt habt, welcher nicht mehr berücksichtigt, dass viele neue MoBa Bauer noch nicht so tief in der Materie sind :-)
ABER! Das ist völlig OK! Ich bin dankbar für jeden Input und muss versuchen, das Wissen für mich zu extrahieren.
Die Fülle an Informationen im Netz ist da mittlerweile ja auch nicht mehr so hilfreich sondern eher hinderlich. Die Zeit, die man für Recherchen aufbringen muss ist doch enorm.
Es gibt ja nicht DEN Einsteigerkurs sonder immer nur Häppchenweise Futter.... und ob das dann der Weisheit letzter Schluss ist...
Es bleibt spannend.

Zu meinem Thema nochmal.

- Kann mir jemand nochmal ganz konkret den Unterschied der drei Antriebe erklären und wann man welchen braucht?
- Kann mir jemand darauf aufbauend erklären, welchen Decoder man für welchen Antrieb braucht? Vielleicht sogar schon mal konkret einen Anbeiter bzw. Modell nennen
- Kann mir jemand sagen, in welcher Konstellation das beste Preisleistungsverhältnis herrscht?

Zum Verständnis: Diese typischen angeflanschten Antriebe an z.B. Trix- oder Fleischmannweichen sind Doppelspulenantiebe, oder?

Gerne noch etwas Hintergrund zu mir und meiner geplanten Anlage.
Ich habe vor Uuuuuuurzeiten mal Radio- und Fernsehtechniker gelernt, bin dann über die Fachinformatik und Betriebswirtschaft zu meinem kleinen, eigenen Logistikunternehmen gekommen.
Kann also etwas mit dem Lötkolben umgehen, weiß was elektrische Schaltungen bedeuten und kann recht gut mit IT und Software umgehen.

Meine Anlage wird wie gesagt eine Spur N mit hoffentlich langen Zügen (die längsten Kanten der Anlage werden 2,70m und 3,00m sein).
Ich möchte die komplett digital aufbauen und entwickle gerade den Schattenbahnhof.
Im SBf habe ich jetzt schon an die 50 Weichen. Und hier will ich nun eine Lösung haben, die von der Preis/Leistung am effektivsten ist.
Hier mal ein Gleisplanentwurf.
Bild entfernt (keine Rechte)

Der sichtbare Bereich soll über mehrere (halb oder viertel) Ebenen gehen. Viel hoch und runter, Bahnhöfe, Paradestrecke, Nebenstrecke etc.
Hier will ich gerne die Weichen nicht mit den üblichen sichtbaren Anbau-Antrieben versehen sondern Unterflur (?? heißt das so) arbeiten. Also der Antrieb unter der Weiche.

Was mich an meinen Recherchen so verwirrt sind auch die Vielzahl an Anbietern und deren völlig unterchiedlichen Preisstrukturen.
Da gibt natürlich die großen Marken, aber auch so Anbieter wie Lenz, Heimes oder Littfinski. Was kann man denn von denen halten?
Heimes z.B. hat eine für mich auf den ersten Blick sehr kostengünstige Lösung für Doppelspulenantiebe aber scheinbar keinen (mehr) für Servos... Warum?


Es ist kompliziert für mich
Aber mit eurer Hilfe schaffe ich das, oder?

LG
Beagol


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#7 von Kurt Harders , 28.12.2022 10:50

Hallo,
schau mal bei mbtronik.de nach den Flüsterantrieben, Es sind immer noch aktuelle Servodecoder. Seit der ersten Version von 2001 sind mindestens 50.000 Stück verkauft.
Es stimmt, dass ich voreingenommen bin, denn ich habe die Flüsterantriebe 2001 entwickelt und als erster auf den Markt gebracht. Seit ca. 10 Jahren bin ich nicht mehr daran beteiligt :-).

Viele Grüße, Kurt


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#8 von HaWeZett , 28.12.2022 11:26

Hallo Beagol,

zu Deinen Fragen bezüglich der Antriebe:

Magnetische Weichenantriebe, wie sie z. B. von den Modellbahnherstellern zum Anbau an Weichen angeboten werden, bestehen aus zwei Wicklungen, in denen ein metallisches Teil durch Anlegen von Spannung in Bewegung gesetzt wird. Der Antrieb macht dann beim Schalten eine schnelle Bewegung (klack) und die Weichenzungen werden von der einen auf die andere Seite bewegt.

Für diese Antriebe gibt es Funktionsdecoder verschiedener Hersteller (Magnetartikeldecoder).

Diese Art des Weichenantriebes ist grundsätzlich robust, aber nicht vorbildgerecht, weil Weichenzungen im Original langsam bewegt werden. Nicht alle magnetischen Weichenantriebe können Weichen mit Federzungen bewegen und in Position halten.

Motorische Weichenantriebe bestehen aus einem Motor mit Getriebe. Bei diesen Antrieben wird eine langsame Bewegung erzeugt. Mit diesen Antrieben können auch Weichen mit Federzungen bewegt und in Position gehalten werden. Auch hierfür gibt es von verschiedenen Herstellern Funktionsdecoder für motorische Antriebe.

Bei Weichenantrieben mit Servo werden die Weichenzungen über die aus dem Modellbau bekannten Servos bewegt. Diese Antriebe können ebenfalls Weichen mit Federzungen bewegen und in Position halten. Auch hierfür gibt es wieder spezielle Funktionsdecoder (Servodecoder).

Ich habe mich für folgende Antriebsarten entschieden:

Im Schattenbahnhof sind Weichen mit Gelenkzungen verbaut, die von magnetischen Weichenantrieben von der Fa. Modellbau Glöckner angetrieben werden. Diese werden angesteuert von Magnetartikeldecodern von rautenhaus digital und Fa. Stärz.

Im sichtbaren Bereich sind Weichen mit Federzungen verbaut. Die einfachen Weichen werden von Servoantrieben mit Mechanik für drehbare Weichenlaternen von Weinert angetrieben. Die einfachen und doppelten Kreuzungsweichen werden mit Servos und eigenen Mechaniken angetrieben. Die Servos werden von Decodern von MBTronik und N. Martsch angesteuert.

Viele Grüße

Peter


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#9 von hubedi , 28.12.2022 14:09

Hallo Beagol,

tja, mag sein, dass ich zu viel voraussetze. Aber Dein Fragenkatalog ist nicht so einfach in einem Forumsbeitrag zu beantworten. "Den Einsteigerkurs" gibt es nicht, weil es einfach recht umfassend und für den Anfänger erschlagend werden könnte. Deine technische Ausbildung wird Dir sicher helfen und somit kann ich Dir auch Produkte nennen, die z.B. als günstigere Bausätze zusamnengelötet werden wollen.

Peter hat die grundlegenden Unterschiede bereits zusammengefasst. Ich habe vorhin mal kurz in meine Restekiste gegriffen und kann noch ein paar Fotos und Anmerkungen beisteuern.

Zitat von Beagol im Beitrag #6
...
- Kann mir jemand nochmal ganz konkret den Unterschied der drei Antriebe erklären und wann man welchen braucht?
- Kann mir jemand darauf aufbauend erklären, welchen Decoder man für welchen Antrieb braucht? Vielleicht sogar schon mal konkret einen Anbeiter bzw. Modell nennen
- Kann mir jemand sagen, in welcher Konstellation das beste Preisleistungsverhältnis herrscht?

Zum Verständnis: Diese typischen angeflanschten Antriebe an z.B. Trix- oder Fleischmannweichen sind Doppelspulenantiebe, oder? ...


Welche Art des Antriebs zu empfehlen ist, hängt natürlich mit der Art der Weiche zusammen. Zum Einstieg mal ein Foto von unterschiedlichsten N-Weichen:



Von unten nach oben: Einen kurze 24* Minitrix-Weiche, eine 15* Fleischmann Standardweiche, eine Pec-Weiche und im Vergleich dazu meine übriggebliebene Selbstbau-Zweiwegweiche. Allein optisch gibt es gewaltige Unterschiede. Entscheidend für die Auswahl des passenden Antriebs ist u.a. die erforderliche Stellkraft. Die drei kurzen Industrieweichen besitzen z.B. alle ein Zungengelenk. Das minimiert die Stellkraft, kann aber Probleme bei der Leitfähigkeit der beweglichen Zunge mit sich bringen. Meine Selbstgebaute Weiche hat kein Gelenk und daher spricht man auch von einer Federzunge. Konkret bedeutet dies, die Zunge wird sozusagen verbogen.
Das ist aber erst ein Teil der Wahrheit. Damit der elektrische Kontakt der beweglichen Zungenschienen möglichst sicher und zuverlässig ist, werden in den Weichen von der Industrie gern Umschaltfedern eingebaut, die beim Umschalten der Weiche die Zungen an die äußeren Backenschiene andrücken. (Dieser Kontakt ist allerdings nicht selten doch nicht soooo zuverlässig.) Je nach Auslegung dieser Andruckfeder ergeben sich mehr oder weniger große Umschaltkräfte.



Hier siehst Du eine Peco-Weiche, bei der die Umschaltfeder ausgebaut wurde. Sie sollte mal mit einem Servo betrieben werden. Die Zungen liegen ohne Antrieb frei bzw. nicht an den Backen an.



Jetzt siehst Du eine Peco Weiche mit eingebauter Andruckfeder. Sie hält die Zungen sicher in Position. Aber gerade bei Peco ist die erforderliche Umschaltkraft relativ groß. Entsprechend wird bei einem Doppelspulenantrieb ein ordentlicher Brummer nötig.



Naja, ich denke, der Unterschied ist augenfällig. Weiter oben hat Peter diese Antriebe bereits als Kanonenschlag tituliert ... stimmt, sie verkünden es zuverlässig, wenn sie arbeiten. Dafür erledigen sie ihren Job sehr zuverlässig und das satte Klacken ist zugleich eine akustische Arbeitsbestätigung. Für mich ist das gerade unter der Erde eine gewisse Erfolgskontrolle, um das nicht sichtbare Umschalten zu überwachen. Mir gefällt es ...
Der Strombedarf ist tatsächlich mit ca. 2 Ampere ordentlich. Ein Digitaldecoder muss diesen Strom zuverlässig schalten können. Das können noch längst nicht alle Magnetartikeldecoder.

Ich verwende zum Schalten der Peco-Antriebe den Bausatz Schalt/Watchdog Decoder, SDec-DCC von JoKa-electronik. Der kann 4 Doppelspulenantriebe versorgen und schafft bis zu 4 A Impulsschaltstrom. Mit den Peco-Kloppern wird er locker fertig.

Apropos Schaltimpuls ... wenn Du Dir die kleinen Ansteckantriebe anschaust wird schnell klar, diese Spulen sind bedeutet schwächer ausgelegt. Die Spulen verkraften keinen Dauerschaltstrom und brennen bei Schaltfehlern durch. Einige Hersteller haben automatischen Abschaltungen beim Erreichen der Endlagen eingebaut. Auf diese Schalter würde ich mich nicht verlassen. Sie sind einfach konstruiert und können mit der Zeit kleben bleiben ... das war es dann. Ich würde bei Doppelspulenantrieben immer zu Schaltdecodern greifen, die Schaltimpulse definierter Länge erzeugen und dann abschalten.

Motorantriebe sorgen wie Peter bereits geschrieben hat für ein langsames, volbildgerechtes Umschalten. Sie entwickeln zumeist eine sehr hohe Umschaltkraft. Bei falscher Montage reicht diese Kraft sogar aus, eine N.-Weiche zu zerlegen. Es empfiehlt sich somit eine federnde und keine mechanisch starre Verbindung zwischen Antrieb und Weiche.



Hier das Beispiel eines alten Fulgurex-Antriebs. Es gibt inzwischen leisere Vertreter dieser Zunft. Aber wenn Du Dir das Foto der offenen Mechanik anschaust, ist der Prinzip dieser Technik sofort zu erkennen. Der Motor treibt hier über die Schnecke eine Gewindestange an. Auf dem Gewinde läuft dann eine Antriebsmutter hin und her. Zudem sind bei diesem Antrieb Umschaltkontakte z.B. zur Herzstückpolarisation oder zur Rückmeldung integriert.
Als Decoder kannst Du Schaltdecoder einsetzen, die für die Laufzeit des Motors eine konstante Betriebsspannung bereitstellen. Der Strombedarf ist überschaubar und er hängt vom eingesetzten Motor ab.

Als letztes möchte ich Dir Bilder meines selbstgebauten Servoantriebs zeigen.





Wie Peter bereits geschrieben hat, stammen Servos bekanntlich aus dem RC-Modellbau. Sie benötigen die passenden Impulse, um die vorgegebenen Endstellungen anzufahren. Am Markt gibt es so einige Decoder, die Servos ansteuern können. Wichtig ist einen einfache Programmierung der Decoder, um wichtige Parameter wie die Stellgeschwindigkeit und die Endlagen einzugeben. Einige Decoder benötigen dazu eine umständliche Eingabe von so genannten CV-Zahlenwerten, andere Hersteller bieten z.B. ein Programmiergerät an, mit dem sich vor Ort alles bequem einrichten lässt. Der 8fach Servodecoder-Bausatz von JoKa-electronik gehört zur letztgenannten Kategorie.

Ich bin übrigens mit der Funktion der einfachen Standardservos gut zufrieden. Ein Weichenantrieb muss m.E. nicht mit der Präzision arbeiten wie z.B. die Rudersteuerung eines Modellflugzeugs. Diese Präzisionsservos kosten natürlich ein Vielfaches meiner simplen Mechaniken Und sollte wirklich mal ein Servo sterben, was mir noch nicht passiert ist, fällt kein sündhaft teures Modellflugzeug vom Himmel sondern ich kann mit wenigen Handgriffen für Ersatz sorgen. Aber zu diesem Punkt gibt es unterschiedliche Auffassungen.

Deine letzte Frage ist schwierig zu beantworten. Wenn Du auf die Kosten schaust, zudem das Basteln und Ausprobieren für Dich eine Berufung und Quelle des Hobbyspaßes darstellt, kann ich nur den Selbstbau bzw. Bausätze empfehlen. Ich tüftle gern und daher taucht in meinem Bericht häufiger der Begriff Selbstbau auf. Meine oben gezeigte Doppelweiche hat vielleicht so 3-4 Euro gekostet. Zugegeben, der Bau einer solchen Weiche ist nicht gerade für Anfänger zu empfehlen. Aber es ist auch kein Hexenwerk. Man kann mit der entsprechenden Motivation fast alles lernen.

Da Du als gelernter Radio- und Fernsehtechniker sicher weißt, an welchem Ende der Lötkolben warm wird, empfehle ich Dir Decoderbausätze. Die bereits erwähnten Geräte von JoKa-electronik sind einfach aufzubauen und sie haben sich bei mir als sehr durchdacht und zuverlässig erwiesen. Ich habe auf meiner Anlage auch Decoder von Arcomora im Einsatz. Es handelt sich m.W. dabei ursprünglich um ein Gemeinschaftsprojekt niederländischer Modellbahner auf Arduinobasis. Daraus sind Bausätze für Servo- oder Schaltdecoder aller Art entstanden. Und wo ich gerade den Arduino erwähnt habe, auch hier im Forum gibt es einige herausragende Projekte zu diesem Thema. Schaue Dir z.B. die Arduino MobaTools von Franz-Peter (MicroBahner) an. Für Dich könnte auch das MobaLedLib-Projekt interessant sein. Dazu kannst Du Dich auch auf der Wikiseite des Projektes schlau machen: https://wiki.mobaledlib.de/doku.php

So, jetzt soll es erst mal reichen ...

LG
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zuletzt bearbeitet 29.12.2022 | Top

RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#10 von hubedi , 28.12.2022 15:38

... ich bin's nochmal. Ich erlaube mir kurz auf Deinen Plan einzugehen. Auf der verfügbaren Fläche kann man in 1zu160 durchaus eine schöne Anlage bauen. Aber 50 Weichen unter der Erde ... wow, Respekt. Da kannst Du ja eine ganze Armada schöner Fahrzeuge unter der Erde verstecken ... oder so ...

Könnte es sein, dass Du bei Deiner Planung in eine typische Anfängerfalle tappst und in der Begeisterung ein überdimensioniertes Projekt startest? Wie willst Du später eine solche Anlage allein betreiben, wie viel Zeit steht Dir für den Bau zur Verfügung und nicht zuletzt wären erhebliche Kosten zu stemmen. Da bist Du flott beim Gegenwert eines Mittelklasseautos.

Ich bin eher eine Freund eines Entwurfs nach dem Prinzip klein aber fein. Du möchtest vielleicht auch nicht jahrelang bauen, bevor die ersten Züge rollen. Ich denke, gerade zu Beginn ist eine Modulanlage mit überschaubaren Abschnitten, die beliebig kombinierbar sind, interessant. Jedes Modul kann für sich als überschaubares Projekt fertig gestellt werden. Sollte zu Beginn ein Teilabschnitt nicht so ganz gelungen sein, kannst Du ihn jederzeit ersetzen, ohne gleich die ganze Anlage abreißen zu müssen. Ein m.E. interessantes Anfängerprojekt ist die in vielen Teilen auf Youtube vorgestellte N-Modulanlage von "Pin Nuckel". Hier findest Du den ersten Teil. Später wurde auf dem Kanal noch der Umbau bzw. Austausch von Modulen vorgestellt, da der Autor einige Teilabschnitte verkauft hat. Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit für Dich, die Kosten auf einen längeren Zeitraum zu verteilen, aber dennoch über den gesamten Bau hinweg immer wieder Teilerfolge verbuchen zu können ...

LG
Hubert


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#11 von 8erberg , 28.12.2022 18:39

Hallo,

was für Weichen sollen verbaut werden?
Sorry, ich wiederhole die Frage aber danach fällt die Antwort aus
Die "Hersteller-Antriebe" sind bis auf die japanischen Lösungen von Kato und Peco einfach Murx. Die empfehlenswerten Weichen von Trix oder Fleischmann schalten die Polarisierung mit dem Stellhebel und das
verträgt nur geringe Stromstärke (verzundern sonst schnell, nix für digital). Also gehen "andere Antriebe" ausser die nicht wirklich guten Doppelspulen-Werksdinger nur mit großen Aufwand.
Bei Peco hat man problemlos die Wahl, für die Bequemen gibt es motorische Antriebe, für die die sich mehr Arbeit machen nehmen Servos.

Und bau lieber kleiner.... Erfolgserlebnisse sind wichtig. Hobby soll spaß machen.

Meine paar Cents

Peter


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#12 von Beagol , 28.12.2022 19:44

Zitat von hubedi im Beitrag #9
"Den Einsteigerkurs" gibt es nicht, weil es einfach recht umfassend und für den Anfänger erschlagend werden könnte.



Lieber Hubert,
Du hast Dir gerade selbst widersprochen
Für mich war das gerade der perfekte Einsteigerkurs. Vielen lieben Dank an dieser Stelle für Deine Mühen und Zeit!
Das war für mich völlig umfänglich und verständlich!

Dieser Post sollte irgendwo fest verlinkt werden, so dass jeder in einer Situation den sofort finden kann. Ich für meinen Teil werde mir das alles noch mal und nochmal durchlesen und nach und nach Deinen Tipps und Vorschlägen folgen! Nochmal D A N K E!



Zu meiner Anlagenplanung!
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Ich habe mir den Kellerraum gegen meine Familie erkämpft und werde jetzt den maximal nutzbaren Raum auch sofort mit einer Modulanlage auf Rollen verbauen. Damit keiner auf die Idee kommt, da wieder was anderes rein zu stellen
Der gezeigte SBh mit zwei Auf-/Abfahrten und zwei Kehrschleifen soll für mich der Grundstein für den jahrelangen Bau der Anlage werden.
Erst wenn der fertig ist, fange ich an, mir Gedanken um den weiteren Aufbau zu machen. Ich komme jetzt mit 2% Steigung bei 210mm raus und hätte auch die Möglichkeit auf 300mm zu kommen.
Ich möchte gerne lange Güterzüge und 12 Teilige Personenzüge fahren. Daher die langen Gleise.
Durch den generellen Aufbau der Anlage (u.a. die Rollen) habe ich die Möglichkeit immer wieder an alle Stellen zu kommen.
Außerdem wird es eine Modulanalage, die evtl. dann doch mal in die oberen Stockwerke umziehen kann.

Bild entfernt (keine Rechte)

Das ganze "Projekt" ist dauerhaft angelegt und soll mich einige Jahre beschäftigen. eins weiß ich sicher: Landschaftsbau wird dabei (noch) nicht so eine große Rolle spielen
Ich werde mich viel mehr mit Hilfe wie Leuten wie Dir in die ganze Technik einfuchsen. :-) Und ja, das ist letztendlich ein Versuch, meine Ausbildung als RuF dann doch mal wieder in Teilen nutzen zu können. Die ist mittlerweile fast 30Jahre her.

Nochmal Danke! Und ich versuche Dich und alle anderen hier auf dem Laufenden zu halten.

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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#13 von Beagol , 28.12.2022 19:47

Zitat von 8erberg im Beitrag #11
was für Weichen sollen verbaut werden?



Hallo Peter,

auch dir ein Danke! Ich bin echt begeistert von eurer Hilfe!

Ich versuche ja hier herauszubekommen, welche Weichen ich nehmen werde :-)
Alles andere habe ich gerade dem Hubert geantwortet.

VG
Dietmar


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#14 von hubedi , 28.12.2022 21:53

Hallo Beagol,

mit der Weichenwahl ist zumeist die Systemwahl verbunden. Wenn es ein Industriegleis sein soll, würde ich zum Peco- Gleis mit einer Schienenhöhe C55 greifen. C55 bedeutet eine (sichtbare Höhe von ca. 1,5 mm. Das ist immer noch mehr als die vom Vorbild umgerechnete Profilhöhe, aber ein guter Kompromiss. Auch die zu hohen Spurkränze laufen auf dem Peco Gleis. Die Nachteile des Peco-Systems seien auch nicht verschwiegen .... die Schwellenlage speziell der Weichen enspr. dem englischen und nicht dem deutschen Vorbild. Peco liefert zudem keine Stückgleise mit festen Radien bzw.Geraden sondern nur Flexgleise. Das wäre für mich kein Nachteil speziell wenn Du lange Fahrstrecken mit diversen Radien und eleganten Übergängsbögen einsetzen möchtest. Das Verlegen lernt sich. Gerade Anfänger greifen allerdings gern zu den gestückelten Gleisen mit festen Radien.
Die großen deutschen Hersteller liefern durchweg Gleise mit C80- Profil mit ca. 2mm Höhe. Das sieht für mich weniger filigran und vorbildnahe aus. M.E. lässt auch die Qualität der Weichen zu wünschen übrig. Beim Fleischmann-Gleis mit fest angegossen Schotterbett sind die Schwellen zudem umgerechnet um einiges zu kurz. Hier finden sich immer noch Plastikherzstücke, die ich persönlich nicht auf einer neuen Anlage einbauen würde. Kleine Loks bleiben gern auf den nichtleitenden Abschnitten stecken. Das ist vor allem im Schattenbahnhof ärgerlich.
Der Vollständigkeit halber seinen noch Gleisbausätze diverser Kleinserienhersteller erwähnt. Hier finden sich hervorragend aussehende Systeme, die aber einen hohen Bastel- und Kostenaufwand fordern.
Und dann bleibt noch der komplette Selbstbau, den ich auf meiner Anlage pflege. Etwas Erfahrung kann hier nicht schaden und der Aufwand ist von allen Systemen sicher der größte. Ich baue mit C40- und C55-Profilen. Bei C40 beträgt die Profilhöhe ca. 1 mm. Bei den Weichen gibt es hier keine Grenzen. Du könntest bauen, was Dir gefällt.

LG
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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#15 von Instandsetzung , 29.12.2022 04:10

Hallo zusammen,

Zitat von 8erberg im Beitrag #11
. . . . für die Bequemen gibt es motorische Antriebe, für die die sich mehr Arbeit machen nehmen Servos.

Das sehe ich genau anders herum.
Bei den meisten motorischen Antrieben ist der Stellweg fest vorgegeben. Und da wo man den verstellen kann, ist das oft sehr aufwendig. Man muss dann basteln und biegen, damit die Zungen nicht zu locker, aber auch nicht zu fest anliegen und die Weiche zerlegen.

Bei einem Servo hingegen, kann man den Stellweg im Decoder frei einstellen. Und da ich auch im sichtbaren Bereich die Servos überflur - aber trotzdem unsichtbar - einbaue, empfinde ich das als viel einfacher, als mit einem motorischen Antrieb.

Zitat von hubedi im Beitrag #14
. . . . Beim Fleischmann-Gleis mit fest angegossen Schotterbett sind die Schwellen zudem umgerechnet um einiges zu kurz. Hier finden sich immer noch Plastikherzstücke, die ich persönlich nicht auf einer neuen Anlage einbauen würde. Kleine Loks bleiben gern auf den nichtleitenden Abschnitten stecken. Das ist vor allem im Schattenbahnhof ärgerlich.

Bitte Vorsicht bei den Namen und Begrifflichkeiten. Das Roco Gleis wird inzwischen auch unter dem Namen Fleischmann verkauft. Und für das Fleischmann Piccolo Gleis ( das mit dem Schotter ) gibt es schon lange leitende Herzstücke. ( natürlich parallel zu denen aus Plastik )
Auf Deinem Foto ist so ein metallischen Herzstück zu sehen .

Wie schon von anderen geschrieben: probieren geht über studieren.
Daher @ Beagol: Schaff Dir verschiedene Gleise an und bastel mal damit.

Im Schattenbahnhof würde ich die ex Roco Gleise nehmen. Da sind die Profile zwar zu hoch, aber das sieht man ja hinterher nicht. Das Gleis ist gut, günstig und stabil. Und wenn man da dann Erfahrungen mit dem Gleisbau und Flexgleisen gesammelt hat, kann man später im sichtbaren Bereich auch Peco code55 nehmen.

Die Roco Weichen haben zwar keine vollständig polarisieren Herzstücke, aber wenn im Schattenbahnhof nur mit langen Zügen gefahren wird, hat man auch lange Loks mit entsprechender Stromabnahme davor. Die kurzen Rangierloks bleiben ja meist oben und da kann man dann ja polarisierte Herzstücke nehmen.
Zur Info: Bei Peco heißen die polarisierten Herzstücke 'electrofrog'.

MfG Oliver

Da Servos und die passenden Decoder Spurweiten- als auch systemunabhängig sind, schaue mal in folgenden Fred:
Welcher Servo Dekoder für Märklin Anlage?


hubedi hat sich bedankt!
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zuletzt bearbeitet 29.12.2022 | Top

RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#16 von hubedi , 29.12.2022 07:32

Hallo Oliver,

Danke für Deine Ergänzungen. Du hast natürlich völlig Recht ... die abgelichtete Fleischmann Picolo-Weiche hat ein Herzstück aus Metall. Das Teil habe ich mir mal als Testobjekt gekauft um herauszufinden, was das gute Stück taugt. Ich hätte noch mehr Weichen auftischen können. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich einem Anfänger zum Anfang gleich den ganzen Quark und die Ohren hauen soll.
Mir ging es zunächst einmal um einen gewissen Überblick und Längenvergleich. Und da habe ich aus meiner Grabbelkiste je einen Vertreter der wichtigsten Gattungen herausgegriffen ... und gleich festgestellt, es muss dringend aufgeräumt werden ... nee!.

Es ist ja immer wieder das gleiche Problem ... wo fängt man an und wo hört man auf. Kompliziert wird es dann von ganz allein, bis sich die Wogen im Laufe der eigenen Erfahrungen wieder glätten.
Beagol muss außerdem seinen eigenen Stiefel finden, der zu ihm passt und nicht zu mir. Ich hätte ihm sicher aus meiner Sicht sagen können, nimm bloß nicht dies, sondern das ... boh, diese Minitrix 24°-Weiche ... nee ... bloß nicht ... allein die Optik ... das bereitet mir Schmerzen. Tja, und dann kommen andere N-Bahner daher, die sind damit glücklich. Ich empfehle m.E. schon viel zu viel, da ich nicht objektiv bin, es niemals sein werde und ich es auch gar nicht sein will.

Wie auch immer ...

LG
Hubert


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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#17 von Beagol , 29.12.2022 08:07

Ihr seid der Hammer!

Vielen vielen Dank und gerne mehr von den Tipps.

Ich habe aktuell einiges an Gleisen und Weichen von Fleischmann mit Bettung und Minitrix ohne Bettung (neu und gebraucht) aus einem "Anfall" von vor ein paar Jahren überstürzt und ohne Planung anzufangen. Die wollte ich gerne im nicht sichtbaren Bereich verbauen, sofern sie genügend Betriebssicherheit mitbringen. Zur Not werde ich aber auch einige Teile verwerfen und wieder dem Marktplatz zur Verfügung stellen.
Der sichtbare Bereich sollte mit Peco 55 ausgestattet werden. So der Plan. Das die Schwellenlage aber englisch ist, wusste ich gar nicht. Ich würde da doch gerne kontinental bleiben. Welche konkreten Alternativen gibt es da?
Im Schatten wollte ich dann also mit den schon gesammelten Industrieweichen und den zugehörigen Antrieben arbeiten. Ab Ebene 0 würde ich gerne Realitätsnah langsam schalten. Also Servos (so viel habe ich nun gelernt).
Wie gesagt... wenn ich erstmal aus dem Schatten raus bin und die Züge schon drehen und kehren können, dann will ich ins richtige Basteln verfallen (also ab Ebene 1). Auch interessieren mich dann Selbstbauten in Sachen Weichen. Die Flexibilität, die man sich damit erarbeiten kann scheint ja Grenzenlos zu sein.

LG
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RE: Welche Arten des Weichenantriebs gibt es und welche Decoder braucht man dazu?

#18 von hubedi , 29.12.2022 13:23

Hallo Dietmar,

Kunststück, als Bastler hämmern wir auch gern ...

Mache Dir wegen der englischen Schwellenlage keinen zu großen Kopp. Die Unterschiede sind nicht soooo riesig. Gegenüber den sonst verfügbaren Industrieweichen ist Peco für mich aktuell der beste Kompromiss. Sie arbeiten sehr zuverlässig und sind m.E. im Aussehen den kontinentalen Produkten weit überlegen. Wenn Du auf Gleise/Weichen anderer einschlägiger Hersteller zurückgreifen möchtest, gehst Du noch ganz andere Kompromisse ein. Sowieso, eine jede Modellbahn lebt von Kompromissen.

Der Selbstbau ist nochmal eine andere Hausnummer. Damit würde ich nicht starten. Ich habe auch einige Jahre des Herumprobierens gebraucht, um meinen Weg zu finden. Ein Zwischenschritt wären Bausätze ... da gibt es den einen oder anderen Kleinserienhersteller. Das Angebot wird allerdings offenbar dünner, da sich nicht so viele Modellbahner an das Thema herantrauen oder ihnen der Bastelaufwand samt nicht unerheblicher Kosten zu hoch erscheint. Die Weichen lassen sich schwer mit dem Standardgleisen der Industrie verbinden. Die optischen Unterschied sind m-E. zu gewaltig.
Wer aber mal Anlagen mit solchen Gleisen gesehen hat, kommt nur schwer von diesem Thema wieder los. Ich erinnere mich noch an eine Ausstellung, wo ich das Gleis der Fa. Hobbyecke-Schuhmacher zum ersten Mal gesehen habe. da war ich infiziert ...

Bausätze gibt es so einige ... ich habe Teile von N-Tram hier, die inzwischen von Spur-N-Teile.de übernommen wurden. Viele Bausätze sind aktuell vergriffen. Ich weiß nicht, ob sie neu aufgelegt werden.





Hier handelt es sich um fein gefräste Echtholzschwellen. Die Gleise werden in geätzte Halter eingelötet. Zum Feilen der Hezstücke gibt es Schablonen aus Messingblech. Der Bau erfordert einiges an Geduld.

Dann hatte ich mir zu Probe Bausätze von Jens Emmermann www.raw-nette.de bestellt:





Hier wird ein ganz anderes Prinzip verfolgt. Die Schwellenroste bestehen aus gefrästem Platinenmaterial. Die Profile werden aufgelötet. Auch hier sind Bauschablonen erhältlich.

Ich persönlich folge wieder anderen Leitlinien. Aber das findest Du in meinem Thread. Ich schreibe übrigens in den nächsten Tagen wieder etwas zu meinem Gleisbau ... nee Eigenwerbung ... nee ...

Um den langen Weg bis zu einer brauchbaren Selbstbauweiche abzukürzen, solltest Du vielleicht mal bei einem Kollegen vorbeischauen, der sich damit auskennt bzw. selbst in dieser Richtung unterwegs ist. Ich hätte seinerzeit eine Anleitung und Hilfe gut gebrauchen können. Das hätte mir so einige Baufehler und Kosten erspart. Ich weiß ja nicht wo Du wohnst und ob es in Deiner Nähe jemanden gibt. Wenn Du magst könntest Du auch bei mir vorbeischauen ...

LG
Hubert


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