Also wenn ich jetzt eine Waggondrehscheibe bauen müsste (mit dem Gedanken spiele ich in der Tat!), dann würde ich:
1. Den Außendurchmesser festlegen.
2. tragfähiges Multiplex (5-10mm, irgenwas dazwischen) bis Korn 360 Babypopoglatt schleifen.
3. Mit einem Kreischneider auf der Standbohrmaschine die passende Bühnen-Scheibe mit dem Außendurchmesser fertigen. Das Loch des Zentrierbohrers exakt in der Mitte in wichtig und wertvoll.
4. fehlt jetzt!
5. Ganz wahrscheinlich hat der Kreisschneider zu breite Schneiden, als das man das entstandene Loch direkt als Außenring nutzen könnte: ggf. neuen Außenring fertigen mit schön knappen Innendurchmesser.
6. Auf irgendwas muss die drehende Scheibe ja liegen: ein 3. Kreisring, der unter den Außenring montiert wird und die Scheibe stützt. Er sollte nicht zu breit sein, da die drehendeScheibe ja auch darauf reibt. Wahrscheinlich macht es Sinn, das Deckfurnier des MPX bis auf drei Auflager-Flächen zu entfernen oder runter zu schleifen, damit der Kontakt eben nur auf den drei Punkten bestehen bleibt.
7. Optional: Aus +1cm Holz einen weiteren Kreis fertigen, der etwas kleiner als der Stützring ist. der wird mittig unter die Bühne geklebt und seine Außenfläche dient als Reibfläche für den Antriebsmotor. Haben wir im Club schon mal ausprobiert, funktionierte nicht schlecht. Auf eine Motorwelle einen schön weichen, flexiblen Silikonschlauch geschoben und mit etwas Andruck gegen diese Reibfläche gedrückt: läuft der Motor, dreht die Scheibe. Keine Zahnräder, keine Riemen, nur etwas Schlauch.
8. Auch Optional: Die Stromzuführung könnte über einen 6,35 mm Audioklinke + Buchse erfolgen, die gleichzeitig auch als Nabe fungiert. Das Zentrierloch zeigt an, wohin man die montieren muss. Der ist groß, robust, wertig und kann 2 polig drehentkoppelt Strom übertragen: was will man denn noch? Zum Beispiel die Buchse NEUTRIK NR-J6HF müsste sich in ein 11mm Sackloch 1 cm Tiefe sauber mit etwas kleber montieren lassen. Das kann man problemlos in die Reibscheibe einbringen.
7. Einbauen, Gleise drauf und Dekor aufbringen. Da gibts ja diverse Holzbohlen-Designs aus Echtholz, Lasercut oder sonst wie.
Drehantrieb erfolgt entweder vorbildgerecht durch Eingriff an den oberflächlichen Handhebel, durch Anlenkung von unten mit einem Hebel, Bowdenzug oder sonst wie, Ersatz der Drehachse durch etwas anderes, auf das man Zugreifen kann oder, in einem völlig anderen Youtube Video zu Leitstandtechnik von Stromnetzen gesehen:
Schrittmotoren sind 2-3 phasig und haben einen eigenen Drehsinn in sich selbst. Man kann sie elektrisch miteinander verbinden und den einen Motor andrehen, der andere dreht dann synchron mit quais eine elektromagnetische Kupplung oder ein ganz eigenes Stromnetz. Für die geforderte Leistung könnte das durchaus klappen. Dann muss die Bühne etwas umgebastelt werden, aber so ein Schrittmotor ist sehr robust und trägt das bisschen Bühne 2-3 mal => der Stützring kann dann völlig entfallen.
Wenn man weiß, dass die Bühne immer nur hin und her gedreht wird, dann braucht es keine freidrehende Stromzuführung, angelötete Kabel reichen völlig. Auch der motorische Antrieb kann Schmuck am Nachthemd sein und eine Handlösung kann sehr zufriedenstellend sein, aber ohne Tischbohrmaschine und Kreisschneider wird das präzise fertigen von Kreisen und senkrechten, zentrischen Bohrungen wahrscheinlich sehr schwierig bis unmöglich: Das ist wahrscheinlich die Grundvorraussetzung für diese Umsetzung.
Niemals sinnfreie Dogmen oder eine komplett unnötige Markenbindung auf meiner Anlage!