Ein Timesaver in H0e

#1 von acecat , 05.10.2023 15:00

Hallo allerseits!

Sollte jemandem der Baubericht von einer anderen Website bekannt vorkommen, so bitte ich um Entschuldigung. Da ich einerseits der Erbauer des Timesavers wie auch der Schreiberling des Beitrages auf der anderen Website bin, verfüge ich über das Recht zur Veröffentlichung und sehe auch davon ab, immer neue Berichte zum selben Objekt zu schreiben. Nun zur eigentlichen Sache.

Wer eine Modellbahn sein Eigen nennen möchte, sieht sich leider häufig schon vor der Planung mit wenigstens einem von drei Grundproblemen konfrontiert:

Wenig Platz, wenig Zeit oder wenig Geld

Für den Fall, dass alle drei Probleme auf einmal in geballter Form auftauchen, gibt es aber immerhin auch drei Möglichkeiten, mit denen man sich ihnen auf verschiedenste Weise stellen kann.
Lösung 1: Sofort mit der Modellbahnerei aufhören und sich ein geeigneteres Hobby suchen!
Lösung 2: Schienen in die Vitrine verlegen, Fahrzeuge sammeln und sich im eigenen Schmerz sonnen, dass man ja schon gerne bauen würde, aber leider nicht den Platz dafür hat.
Lösung 3: Sich auf die Suche nach einem Kleinstanlagenkonzept zu machen, das möglichst viele vorbildgetreue Betriebsaufgaben in ebensolcher Szenerie, mit wenig Fläche, minimalem finanziellen Aufwand und kurzer Bauzeit stimmig miteinander vereint.
Lösung 1 ist für einen richtig vom Modellbahnvirus befallenen Menschen völlig indiskutabel. Hier trennt sich dann also die erste Spreu vom Weizen. Menschen, die diese Lösung favorisieren, sollten sich ein für sie besser geeignetes Hobby suchen. Vermissen werden wir sie jedenfalls nicht!
Lösung 2 ist zwar, was den Aufbewahrungsort für Fahrzeuge während einer Betriebsruhe der Anlage angeht, das Optimum. Ein Vitrinenbahner wird aber für seine Faulheit dadurch bestraft, weil er seine Schätzchen nie in ihrer richtigen, standesgemäßen Umgebung zu sehen bekommt. Als Dauerlösung wird dieser Ansatz sicher nicht befriedigen können. Zudem verdienen phantasielose Faulpelze kein Mitleid.
Lösung 3 ist bei der kurzen Betrachtung vielleicht nicht der einfachste, wohl aber mit Abstand sinnvollste Ansatz. So, nun ist genug gequatscht!

Das Thema

Erste Indizien für das Thema der Anlage sind in Lösung 3 bereits zu finden. Wo liegen beim Vorbild viele Gleise und Weichen auf wenig Fläche? Ein "normaler" Bahnhof scheidet aufgrund seiner oft erheblichen Längenausdehnung wohl aus. Der Betrieb einer Industriebahn war mein nächster Gedanke. Ein Industrieunternehmen, welches eine eigene Werkbahn betreibt, ist aber schon so gewaltig groß, dass man so etwas nicht auf geringem Platz realisieren kann. Der Anschluss einer kleineren Fabrik oder eines kleinen Industriebahnhofs im städtischen Randgebiet lässt sich mit wenigen Kompromissen aber doch auf wenig Platz realisieren. So lassen sich relativ viele Weichen im Verhältnis zur Fläche einbauen und vermitteln dem Betrachter eine hohe Gleisdichte mit geschäftigem Verkehr. Dabei reichen aufgrund der geringen Anlagenfläche bereits wenige Weichen aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Ebenso reichen auch wenige Fahrzeuge aus um geschäftiges Treiben vorzutäuschen, weil ja für diese auch nur wenige Gleise zur Verfügung stehen. Das wiederum kommt dem meist ziemlich strapazierten Portemonnaie zugute, zudem wird die Forderung nach geringem Bauaufwand strikt eingehalten.

Der Gleisplan


Bild 1: Der Gleisplan des Timesavers.

Viel ist es ja nicht gerade, was da auf so wenig Fläche verbaut werden kann. Fünf Weichen und rund eineinhalb Meter Gleis zum Rangieren sind aber immer noch besser als in bester Rummelplatzmanier im Kreis zu fahren und dabei der Raserei zu verfallen. An dieser Stelle werden jetzt einige Zeitgenossen meiner prinzipiellen Absage an den Kreisverkehr wegen laut aufschreien. Sollen sie doch lamentieren, was kümmert mich deren Leid? Schließlich muss es eben auch Disneylandfetischisten geben!

Im Gegensatz zu diesen brauche ich aber auch nur eine Fläche von 120cm x 25cm (0,3125qm), um richtige, vorbildorientierte Betriebsaufgaben durchspielen zu können. Auch wenn alles äußerlich ein wenig abstakt wirkt, hier haben wir es schon mit richtigen Betriebsaufgaben zu tun, die sich bisweilen auch recht knifflig gestalten. Ich muss zwar auf Zugfahrten im Streckendienst verzichten, vermissen tue ich diese aber nicht, weil das Rangiergeschäft meine volle Aufmerksamkeit beansprucht. Sonst landen die Wagen wohlmöglich noch auf dem falschen Gleis! Die Gleisnutzlängen sind sehr knapp bemessen. Von links nach rechts und von oben nach unten ergeben sich folgende Kapazitäten: Gleis 1, 3 Wagen; Gleis 2, 3 Wagen; Gleis 3, 2 Wagen; Gleis 4, 2 Wagen und Gleis 5, 2 Wagen. In der Umfahrung haben maximal 2 Wagen Platz. Eine Wagenlänge entspricht in etwa der Länge der Lok.


Bild 2: Überblick über die gesamte Anlage.

Das Gleismaterial

Das H0e - Gleismaterial entnahm ich dem Sortiment der Fa. Roco. Die für diese Anlage benötigten Gleise und Weichen waren noch aus einem früheren Projekt übrig geblieben. Aufgrund massiver Umbauten mit dem Ziel die Funktionssicherheit der Weichen zu verbessern, hätte mir ein Verkauf über Ebay garantiert nur Verluste beschert. Also kam diese Anlage als Resteverwertungsobjekt zustande. Schließlich ist der Bau und Betrieb einer Anlage immer noch besser als ein Verkauf des Materials weit unter Wert. Die Weichen haben im Urzustand leider einige technische Gebrechen. Zu denen ist die Lagerung der Gelenkzungen zu zählen. Ferner sind offene Verschraubungen für die Antriebe, wie auch die Antriebe ohne Umschaltkontakte absolut suboptimal. Zudem ist das Gussherzstück weder optisch noch fahrtechnisch ein Highlight. Also haben wir es hier eigentlich mit recht teurem Kernschrott zu tun. Auch darin heben sich diese Produkte nicht von denen der Mitbewerber ab. Aber wo viel Schatten ist, muss doch wohl auch irgendwo ein Licht sein. Dieses habe ich in der simplen Geometrie des Gleissystems gefunden. Es ist schon erstaunlich, dass man mit nur sechs unterschiedlichen Gleiselementen auskommen kann! Der steile Weichenwinkel von 15° und ein Abzweigradius von rund 330mm kommen uns bei dieser Anlage sehr entgegen, weil wir uns ja mit wenig Platz begnügen müssen. Die Prellböcke stammen aus dem Programm der Fa. Peco.
Technik

Der Unterbau besteht aus einem einfachen Holzkasten mit den Maßen 120cm x 25cm und 10cm Höhe. An diesen wurde noch ein preiswerter Griff aus dem Baumarkt geschraubt, um die Anlage später gut handhaben zu können. Der Kasten wurde komplett mit grünem Schultafellack gestrichen. In diesem sind das Stellpult, der Trafo, 5 Weichenantriebe und eine 5 polige Diodenbuchse für den Fahrregler eingebaut. Gefahren wird entweder analog oder digital. Für beide Betriebsarten halte ich entsprechende Fahrregler vor. Im Analogbetrieb fahre ich mit einem einfachen Selbstbau – Handregler, der eine geglättete Gleichspannung ans Gleis bringt. So können auch Loks mit Glockenanker – Motor (Faulhi) schadlos betrieben werden. Im Digitalbetrieb fahre ich mit einem einfachen Lenz "Compact". Da die Steckerbelegung beider Regler identisch ausgeführt ist, kann durch einfaches Umstöpseln die Betriebsart gewechselt werden. Der Trafo ist ein Lenz "TR100" mit 15V / 45 VA. Die fünf Weichenmotore stammen von Tillig und waren noch von einem Anlagenabriss übrig. Es sind zwar nicht die leisesten und besten Antriebe, als Mittel zum Zweck reichen sie aber dennoch völlig aus. Hätte ich diese nicht zur Verfügung gehabt, hätte ich mir handbetätigte Stellgestänge gebaut, die mittels Miniaturschaltern die Herzstückpolarisation bewerkstelligen. Das einfache Gleisbildstellpult besteht aus fünf kleinen Schaltern und einem kleinen Gehäuse aus dem Elektronikfachhandel. Nach dem Auflackieren des Gleisbildes wurden die Löcher für die Schalter gebohrt und diese ins Gehäuse eingeschraubt. In die Unterseite des Gehäuses kam noch ein größeres Loch für die Kabeldurchführung. Das fertige Gleisbildstellpult wurde versenkt in die Grundplatte der Anlage eingebaut.


Bild 3: Stellpult und Digitalzentrale.

Elektrik

Gefahren wird entweder analog oder digital. Geschaltet werden alle Weichen nur analog. Das bedeutet, dass wir keinen einzigen Weichen – oder Schaltdecoder benötigen. Ein fest installiertes Digitalequipment ist also nicht vorhanden. Normalerweise werden ja die Betriebsaufgaben mit nur einer Lok durchgeführt. Deshalb konnte ich die Elektrik auf einen Fahrstromabschnitt beschränken. Wenn einmal mehr Loks, vielleicht zu Testzwecken auf der Anlage bewegt werden sollen, dann funzt das im Digitalbetrieb völlig problemlos. Auch ein analoges Triebfahrzeug kann im Digitalbetrieb zusätzlich gefahren werden, sofern dieses keinen Faulhabermotor hat. Das ist einer der ganz großen Vorteile von Lenz "digital plus". Das Lenz "Compact" ist eine komplette Zentrale mit integriertem Booster. Mit dem Gerät kann man schon eine kleine Anlage recht komfortabel steuern, gerade deshalb ist es für Digitalum- und -einsteiger ideal geeignet. Mit den neueren Versionen kann man die CVs 1-99 der Lokdecoder prima programmieren. Im Gegensatz zur Roco Lok - Maus II kann man die CVs auch auslesen. Fehler bei der Programmierung sind also ohne große Komplikationen aufzufinden. Bei einem sehr moderaten Preis von unter 100,- € wundert mich allerdings die geringe Verbreitung. Ich habe ein Gerät aus der ersten Serie, bei dem leider nur die Programmierung im Registermodus möglich ist. Ärger hatte ich damit bisher nicht. Das Teil ist sehr robust ausgeführt und gehört m.E. in die Kategorie "sehr empfehlenswert". Der 128 - Fahrstufenmodus - Modus wird voll unterstützt, weshalb ich den Digitalbetrieb auf dieser Anlage, allein schon der Fahreigenschaften wegen bevorzuge. Bei Ebay kann man die Geräte bereits ab etwa 35,- € erstehen, was einem Portemonnaie aus Zwiebelleder (immer, wenn man reinschaut, kommen einem die Tränen) sicherlich entgegenkommt.


Bild 4: Der Timesaver von unten; alles Zubehör ist im Kasten verstaut.

Geländegestaltung

Auf dem bisschen Fläche ist nur wenig Landschaft möglich. Auf Details habe ich zwar weitgehend verzichtet, um ein ordentliches Schotterbett und etwas Grünzeug kam ich aber trotzdem nicht herum. Ebenso musste ich in Anbetracht meines geringen Budgets auf Gebäude vorläufig verzichten. Die Anlage eignet sich aber gerade aufgrund der fehlenden Details für einen Betrieb gegen die Stoppuhr. Es wäre doch schon ein arges Malheur, wenn man während einer rekordverdächtigen Rangierfahrt beim Entkuppeln irgendein Kleinteil abreißen würde.

Fahrzeuge

Lok und Wagen stammen aus den Sortimenten der Firmen Bemo und Roco. Die VL21 der St.L.B. (Steiermärkische Landes Bahn) von Bemo passt gut zu den ÖBB – Vierachsern von Roco. Grundmodell ist die V51 der DB. Die Bemo – Lok ist geringfügig kürzer als die Waggons. Das stört hierbei aber weniger als eine Lok, die länger als die Wagen wäre. Die Fahreigenschaften im Digitalbetrieb sind nach entsprechendem Decoderprogrammieren sehr ordentlich und überaus zweckentsprechend. Eine in der Höchstgeschwindigkeit kastrierte Lok verleitet auch nicht zur Raserei, selbst im Kampf um Sekunden gegen die Stoppuhr ist das Fahrbild alles andere als hibbelig zu bezeichnen. Bei den Wagen war es ein Geduldspiel die Kupplungen leichtgängig zu bekommen, wie auch richtig zu justieren. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass Drahtbiegearbeiten nicht wirklich zu meinen Stärken gehören. Jetzt, wo aber alles richtig flutscht, weiß ich, dass sich die Mühe gelohnt hat. Auf dem PC entsteht noch ein Beschilderungssatz mit den römischen Ziffern I-V in doppelter Ausführung. Mit etwas Tesa - Film werden die Schilder auf beide Seiten aller Wagen geklebt. Auch bei optisch gleichen Waggons können wir diese nun klar voneinander unterscheiden.


Bild 5: Der "Rangierhobel".

Zubehör

Wie bei jeder Modellbahnanlage wird für den Betrieb etwas nützliches Zubehör benötigt. Auf oben beschriebenen Weg entsteht auf dem PC ein Zielschildersatz um die Betriebsaufgaben zu signalisieren. Zum Entkuppeln ist ein einfaches Werkzeug unbedingt erforderlich. Zweckmäßig ist ein Rundholzstab von etwa 10cm Länge mit 8mm Durchmesser. In die Schnittfläche wird mittig ein 2mm Loch mit etwa 20mm gebohrt. Von einem 2mm Stahldraht wird ein etwa 20cm langer Abschnitt gesägt und die letzten 20mm im 45° Winkel abgebogen. Über das abgebogene Stück wird ein kurzer Schrumpfschlauch gezogen und erwärmt. Nach dem Zusammenziehen des Schrumpfschlauchs kann der Draht in den Holzstab geschoben und verklebt werden. Schon haben wir ein praktisches Entkuppelwerkzeug. Jetzt fehlen uns zu unserem Glück noch eine Lokradreinigungsbürste von Trix und ein Gleisrubber von Roco, die den Rüstsatz für die Anlage vervollständigen. Fahrzeuge und Zubehör sind in einen passendem Karton untergebracht, der beim Transport wie auch bei der Lagerung mit Tragflächengummis aus dem Modellbaubedarf im Anlagenkasten befestigt ist. Auch das Lenz "Compact" findet während der Betriebsruhe seinen Platz unter den Gleisen. So kann nichts vergessen werden, wenn man mal eben schnell zu einer Ausstellung oder zu einem Freund will, um dort zu spielen.


Bild 6: Entkuppler, Schienen- und Lokreiniger, Zielschilder und Entkupplungshaken.

Betrieb

Zuerst werden die Wagen auf die Stumpfgleise verteilt. Welcher Waggon wohin gestellt wird ist dabei unwichtig. Die Lok kommt in die Umfahrung über dem Hauptgleis und wird mit den Weichen 3 und 5 eingeschlossen. Alle Weichen haben als Grundstellung die Position "gerade" und sind von links nach rechts nummeriert. Dieser Zustand ist grundsätzlich die Ausgangs-und Endlage. Nach dem Aufstellen der Zielschilder neben den Gleisen kann das Spielchen beginnen. Aus Gründen der Chancengleichheit wird darauf geachtet, dass bei keinem Wagen das Zielschild mit der gleichen Nummer neben dem Gleis zu stehen kommt. Alle Waggons müssen also die Gleise wechseln! Die Wagen werden mittels Rangierbewegungen von der Lok auf ihre Bestimmungsgleise, die mit den Zielschildern gekennzeichnet sind, verfahren. Ist die Position aller Güterwagen wieder mit ihren Zielschildern identisch, so muss die Lok in ihre Ausgangsposition zurückgebracht und mit den Weichen 3 und 5 eingeschlossen, wie auch alle anderen Weichen in Grundstellung geschaltet werden. Erst dann wird die Stoppuhr angehalten.
Sieger ist, wer für seine Aufgabe weniger Zeit gebraucht hat.


Bild 7: Ein benummerter OO-Wagen.

Fazit

Ein Timesaver in der vorgestellten Form kostet nicht viel Geld, braucht nur wenig Platz, ist jederzeit mobil und mit einer Bauzeit von etwa zwei Wochen auch nicht wirklich zeitaufwendig. Für minimalste Mühe und Fleiß steht der große Lohn endlich "richtig" spielen zu können. Wem es jetzt noch nicht in den Fingern juckt, der sollte sich m.E. besser ein anderes Hobby suchen.

Zukunftsaussichten

Im Moment plane ich einen Inglenook in der Baugröße H0. Schließlich will ich auch mal mit meiner Lenz V 36.4 Güterwagen durch etwas Landschaft rangieren. Die Weichen werde ich wohl umbauen müssen, weil die Radsatzmaße meiner Lok hier ganz klar die Richtung angeben. Altmaterial für H0 ist bei mir derzeit vorhanden, weshalb der Selbstbau von Weichen wohl erstmal nicht nötig wird. Trotz ähnlich kompakter Anlagengröße werde ich dann aber nicht an Details sparen.

Lieben Gruß
acecat


Ich muss wohl irgendwie kaputt sein.
Nie funktioniere ich so, wie andere es gern hätten.


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RE: Ein Timesaver in H0e

#2 von fbstr , 05.10.2023 15:48

Sehr schön gemacht!

Und solch ein Timesaver bereitet sehr viel Freude - mir jedenfalls.


Gruss
Frank
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Ein Timesaver in H0e

#3 von maybreeze , 05.10.2023 17:06

Servus,

hier zum Vergleich meine beiden in H0 bzw. H0e:

Bild entfernt (keine Rechte)

(KLEINBAHN Gleismaterial, Weichenschalter, Trafo, D93 als Lok und Waggons, Styrodur)

Bild entfernt (keine Rechte)

(Roco Flexgleis, Peco-Weichen, KLEINBAHN Trafo und Weichenschalter, Dolischo ÖBB 2095, Rollmaterial Liliput-Wien, Styrodur)

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zuletzt bearbeitet 05.10.2023 | Top

RE: Ein Timesaver in H0e

#4 von Meickel , 05.10.2023 18:19

Hallo acecat,
da hast Du einen sehr schön geschriebenen Artikel zum Thema Timesaver verfasst.
Leider ist das Thema bei uns nicht so sehr verbreitet, aber mir scheint das sich doch eine kleine Gruppe von Modellbahnern dafür begeistern kann.
Da ich mich auch zu denen Zähle die nur wenig Platz haben, habe ich auch einen Timesaver in Spur N mit US Fahrzeugen gebaut.
Das ganze ist halt schnell aufgebaut bzw schnell mal auf den Tisch gestellt und schon kann es losgehen.
Ich hab auch meinen Spaß beim rangieren meiner kleinen Loks und Wagen.
Danke für Deinen Artikel.
Meickel


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RE: Ein Timesaver in H0e

#5 von Railwolf , 05.10.2023 19:01

Hallo,

das hast du schön gebaut; es ist sicherlich auch eine Anregung für Kollegen, die eine Beschäftigung suchen, ohne irgendwelche Handy-Spiele zu spielen.

Aber: mußtest du dafür wirklich auf Kollegen einschlagen, die andere Prioritäten setzen als du? Hast du das nötig, und wofür?

Zitat von acecat im Beitrag #1
Menschen, die diese Lösung favorisieren, sollten sich ein für sie besser geeignetes Hobby suchen. Vermissen werden wir sie jedenfalls nicht!
[...]
Zudem verdienen phantasielose Faulpelze kein Mitleid.
[...]
Fünf Weichen und rund eineinhalb Meter Gleis zum Rangieren sind aber immer noch besser als in bester Rummelplatzmanier im Kreis zu fahren und dabei der Raserei zu verfallen. An dieser Stelle werden jetzt einige Zeitgenossen meiner prinzipiellen Absage an den Kreisverkehr wegen laut aufschreien. Sollen sie doch lamentieren, was kümmert mich deren Leid? Schließlich muss es eben auch Disneylandfetischisten geben!

"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden", wußte schon vor über 100 Jahren Rosa Luxemburg. Toleranz ist nur dann welche, wenn es um Ansichten geht, die man selbst nicht teilt.
Und schließlich und letztlich hört die Meinungsfreiheit nach Art. 5 GG da auf, wo sie die Grundrechte anderer verletzt. Zum Beispiel das Recht darauf, ernstgenommen zu werden, und nicht erniedrigt zu werden von Menschen, die andere Ansichten zu einem Thema haben.

Deine Argumentation hat übrigens auch abseits dieser (gegen die Forenregeln verstoßenden) Überheblichkeit noch Schwächen:
Zitat von acecat im Beitrag #1
Ein Vitrinenbahner wird aber für seine Faulheit dadurch bestraft, weil er seine Schätzchen nie in ihrer richtigen, standesgemäßen Umgebung zu sehen bekommt.

Das wird er auch mit einem Timesaver nicht unbedingt schaffen. Vielleicht in H0e, wegen der spezifischen Langsamkeit des Vorbilds und der Nichtexistenz von Schnellzugloks - aber dein Plaidoyer für den Timesaver beschränkt sich ja nicht auf Schmalspurbahnen.
Streckenloks wie beispielsweise die Baureihe 44 oder die Baureihe 01, die V200 oder 218, die E10 oder E03, die 111, 193 oder 101 (und viele andere), ebenso wie Triebwagen aller Art vom Kittel über den Schienenbus oder die Ferkeltaxe und den Fliegenden Hamburger bis hin zum ICE3 wird man auch auf einem Timesaver nicht "in ihrer richtigen, standesgemäßen Umgebung zu sehen" bekommen. Dafür braucht man Strecke. Oder ein BW.
Und ich weiß jetzt nicht, ob du phantasielos warst, als du diese Zeile geschrieben hast, oder nur vergessen hast, deine Scheuklappen abzunehmen und zu sehen, daß der Horizont so viel weiter ist als deine Ausführungen.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Ein Timesaver in H0e

#6 von acecat , 05.10.2023 21:06

Moin!

Erstmal vielen Dank für die Blumen wie auch das Feedback!

Nun ein paar Anmerkungen, die angesichts des Feedbacks wohl angebracht sind. Der Timesaver ist wie auch der Bericht dazu von 2001/2002. Da der Bericht zuerst auf der Seite der Modellbahnfrokler erschien, verfasste ich ihn in ähnlich flapsigen Schreibstil wie der Seitengründer. Zum einen will man den Leser unterhalten, zum anderen auch Informationen herüberbringen. Da wird ein Wagen mal eben "gemetzgert", um ihn mit allerlei herumliegendem Geraffel im Sinne verbesserter Modellumsetzung neu zu konfigurieren. Das liest sich immer noch unterhaltsamer als ein "Kochrezept" nach "Man-nehme-Manier". Letzteres dürfte vom Unterhaltungswert noch ganz knapp über dem Telefonbuch rangieren.

Ich fasse zusammen:
Der Bericht war eine meiner ersten Veröffentlichungen und ist älter als zwanzig Jahre. Trotzdem ist sein Inhalt in sehr weiten Teilen noch immer aktuell. Mein erster Baubericht befasste sich auf o.g. Seite mit Weichenselbstbau. Der war übrigens ähnlich "rotzig" geschrieben. Die nach so langer Zeit immer wieder eintrudelnden Anfragen bescheinigen auch diesem Beitrag seine Aktualität. Man muss die Artikel einfach nur mal in seinem zeitlichen und räumlichen Kontext sehen. Mein Verbalhooliganschreib von damals habe ich weitestgehend abgelegt. Trotzdem kommt es immer mal wieder zu Vokabelneuschöpfungen, um allzu trockene Texte etwas aufzulockern.

Auch bin ich ein ziemlich fauler Mensch. Zumindest behauptet das meine Frau. Ich hingegen sehe mich eher als eine Art Baloo, der weiß wie man sich unbequeme Arbeiten vom Hals hält. Ich wäre vielleicht fleißiger, wenn die Muße nicht so reizvoll wäre... Genau das ist einer jener Gründe, weshalb ich keine ständig aufgebaute Modellbahnanlage habe. Rangierspiele sind klein, gut transportabel und schnell gebaut. Ok, viel Geld steckt da auch nicht unbedingt drin. Bei solch überschaubaren Themen wie einem Rangierspiel kann man aber mal so richtig mit der ganz großen Keule teures Material in Stellung bringen. Bei meinem zweiten Rangierspiel (ein Inglenook) von 2006 sind richtig teure Weichenmotore wie auch Uhlenbrock/REPA Entkuppler für SBK (Standardbügelkupplung), ein Lenz Schaltdecoder und eine Lenz LZ100 mit LV101 und ein Roco Weichenkeyboard eingebaut. Ist zwar alles ganz nett aber komfortabel geht in meinen Augen anders. Die technische Entwicklung ging halt weiter und die eigenen Ansprüche ebenfalls.

Platz habe ich auf 75m² mit zwei Frauen auch nicht. Dafür aber vier Feinde (Staub kennen wir ja alle als wirkmächtigen Endgegner, zu dem sich zudem noch drei Katzen gesellen). Trotzdem kommt die nächste Anlage ins Wohnzimmer. Es wird - wie kann es anders sein - ein Rangierspiel. Mir schwebt die Kombination von Timesaver und Inglenook auf etwa 220 cm x 30 cm unter Glas (in etwa wie eine Kibri Vitrine mit größerer Tiefe und Glasschiebescheiben) vorm geistigen Auge. Geplant sind Peco C83 Weichen mit mittlerem Radius (914 mm Abzweigradius bei 12° Abzweigwinkel). Weitere technische Details wie auch die Aufbereitung der Fahrzeuge werden hier folgen. Dann gibt es auch wieder den von mir gewohnten Schreibstil vor die Augen!

@ Railwolf, in den 60er Jahren hast du im Ruhrpott sehr wohl BR 44 beim Rangieren in Anschlüssen sehen können. Später, in den 70ern kamen auch BR 221 als Ablösung für die Jumbos zum Einsatz. Auch diese mussten ihre Züge regelmäßig in Werksanschlüssen herumrangieren. Ok, ne BR 103 war dort nicht anzutreffen, wohl aber die BR 216 teilweise in Doppeltraktion!

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zuletzt bearbeitet 06.11.2023 | Top

RE: Ein Timesaver in H0e

#7 von Railwolf , 06.10.2023 09:25

OK.
Ja, die Modellbahnfrokler hatten, haben vielleicht noch heute (aber die Seite ist nicht zugänglich) einen Ton am Leib, der öfter mal an die Jugendlichen erinnert, die an der Ecke stehen, nichts zu tun haben außer Zigarette rauchen und vorbeieilende Passanten, noch mehr Passantinnen, zu belästigen. Das war schon vor 20 Jahren nicht schön und hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, die Arbeiten der Modellbahnfrokler ins rechte Licht zu rücken.
Ich schreibe auch viel, und hole manchmal alte Sachen ans Licht ("einen alten Hirsch zum frischen Wasser führen" nannte das mein Ausbildungsmentor), aber es muß doch immer noch mal überlesen und überarbeitet werden. Sei es, daß der Ausdruck nicht mehr paßt, sei es, daß da Anspielungen auf eine aktuelle Situation drinstecken, die nicht mehr existiert, oder, oder, oder.

Zitat von acecat im Beitrag #6
Platz habe ich auf 75m² mit zwei Frauen auch nicht. Dafür aber vier Feinde (Staub kennen wir ja alle als wirkmächtigen Endgegner, zu dem sich zudem noch drei Katzen gesellen).

Hehe, manche zählen da sechs Feinde...
hier drei Frauen, zwei Katzen und ein Hund der 15-bis-20-Kilo-Klasse mit manchmal sehr ausuferndem Bewegungsdrang (Borderline-Collie-Mix). Die produzieren zusammen eine umwerfende Menge Staub - und Haaaare!
Wenn der Keller nicht jahreskonstant 12°C und 85-90% rel. Feuchte hätte, würde ich ja dahin ausweichen, die Treppe traut sich niemand runter, und der Raum ist mit ca 13 auf 6 Meter einfach ideal für lange Züge.
Ich lagere da unten Wein - vielleicht auch mal einen Schinken, die Haken an der Decke sind ja wohl dafür gemacht. Das wäre eigentlich ein sehr schönes Ensemble, Modellbahn, Wein, hauchzarter Schinken (Räucherschinken, honni soit qui mal y pense !), noch ein bißchen leise Musik dazu... wenn's nicht so feuchtklamm im Raum wär.

Zitat von acecat im Beitrag #6
in den 60er Jahren hast du im Ruhrpott sehr wohl BR 44 beim Rangieren in Anschlüssen sehen können. Später, in den 70ern kamen auch BR 221 als Ablösung für die Jumbos zum Einsatz. Auch diese mussten ihre Züge regelmäßig in Werksanschlüssen herumrangieren. Ok, ne BR 103 war dort nicht anzutreffen, wohl aber die BR 216 teilweise in Doppeltraktion!


Schon - aber du hast "standesgemäß" geschrieben. Das ist doch wohl ungefähr so standesgemäß wie dieser Einsatz einer 103 (Bild nur verlinkt, weil nicht von mir)...


Mit vielen Grüßen

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RE: Ein Timesaver in H0e

#8 von Hachzer , 06.10.2023 10:04

Hallo NN acetat
Als du in der Einleitung schriebst

Zitat von acecat im Beitrag #1
..... brauche ich aber auch nur eine Fläche von 120cm x 25cm (0,3125qm), um richtige, vorbildorientierte Betriebsaufgaben durchspielen zu können.

runzelte sich bereits meine Stirn und ich brummelte vor mich hin: "Da bin ich aber gespannt."
Dann schreibst du unter der Überschrift Betrieb:
Zitat von acecat im Beitrag #1

Zuerst werden die Wagen auf die Stumpfgleise verteilt. Welcher Waggon wohin gestellt wird ist dabei unwichtig.

Das ist beim Vorbild auf jeden Fall schon mal nicht so.

Zitat
Erst dann wird die Stoppuhr angehalten.
Sieger ist, wer für seine Aufgabe weniger Zeit gebraucht hat.


Auch das ist bestimmt nicht vorbildorientiert. Das hat John Allen, der Erfinder des Timesavers, auch nicht beabsichtigt. Er machte realistischen Betrieb auf seiner großen Anlage mir ziemlich viel Personal. Einzelne Personale hatten auch längere Pausen und in diesen Pausen wollte er sie mit was Lustigem unterhalten. Dazu entwickelte er den Timesaver.
Also Rangieren mit dem Timesaver ist zunächst mal ein Spielchen. Natürlich kann man da auch vorbildähnliche Prozesse einbauen. Dazu braucht es aber mehr entsprechenden Aufwand. Warum ein bestimmter Wagen an eine bestimmte Zielposition gebracht werden muss, erfordert bei realistischem Betrieb eine konkrete Begründung. Einfach so willkürlich, weil es dir gerade so einfällt geht da gar nicht

Gruß

Otto (OOK)



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RE: Ein Timesaver in H0e

#9 von Paul60 , 06.10.2023 11:40

Hallo acecat,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für die ausführliche Beschreibung Deines Timesavers. Ich nehme das zum Anlass und werde teilweise nach Deiner Beschreibung einen Timesaver basteln, weil ich mittlerweile fünf Enkel habe. Da wird es allerdings deutlich robuster zugehen, LGB und Playmobil, nur manuelle Weichen, manuelles Kuppeln und natürlich eine analoge Steuerung der Lok. Und mit der LGB werde ich das erst mal auf dem Boden machen und schauen, wie es bei den Enkeln und mir „ankommt“. Ach ja, und das untere Rangiergleis wird grade. Dann steht es zwar etwas ab und braucht mehr Raum, aber das Ankuppeln geht dann besser.

Ich bin auf jeden Fall gespannt!

Viele Grüße

Paul


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RE: Ein Timesaver in H0e

#10 von acecat , 08.10.2023 12:06

Moin!

Zitat von Hachzer im Beitrag #8
Hallo NN acetat
Als du in der Einleitung schriebst
Zitat von acecat im Beitrag #1
..... brauche ich aber auch nur eine Fläche von 120cm x 25cm (0,3125qm), um richtige, vorbildorientierte Betriebsaufgaben durchspielen zu können.

runzelte sich bereits meine Stirn und ich brummelte vor mich hin: "Da bin ich aber gespannt."
Dann schreibst du unter der Überschrift Betrieb:
Zitat von acecat im Beitrag #1

Zuerst werden die Wagen auf die Stumpfgleise verteilt. Welcher Waggon wohin gestellt wird ist dabei unwichtig.

Das ist beim Vorbild auf jeden Fall schon mal nicht so.

Zitat
Erst dann wird die Stoppuhr angehalten.
Sieger ist, wer für seine Aufgabe weniger Zeit gebraucht hat.

Auch das ist bestimmt nicht vorbildorientiert. Das hat John Allen, der Erfinder des Timesavers, auch nicht beabsichtigt. Er machte realistischen Betrieb auf seiner großen Anlage mir ziemlich viel Personal. Einzelne Personale hatten auch längere Pausen und in diesen Pausen wollte er sie mit was Lustigem unterhalten. Dazu entwickelte er den Timesaver.
Also Rangieren mit dem Timesaver ist zunächst mal ein Spielchen. Natürlich kann man da auch vorbildähnliche Prozesse einbauen. Dazu braucht es aber mehr entsprechenden Aufwand. Warum ein bestimmter Wagen an eine bestimmte Zielposition gebracht werden muss, erfordert bei realistischem Betrieb eine konkrete Begründung. Einfach so willkürlich, weil es dir gerade so einfällt geht da gar nicht

Gruß

Otto (OOK)

Heute schon in meinen Blog geschaut?



Werter Hachzer,

mir dröhnen noch heute die Worte deiner Rede auf der Fremo Jahrestagung 1996 in den Ohren, in der du den Fremo als eine Art "Modellbahnschule" beschriebst, in der man Kenntnisse und Fähigkeiten erwirbt, die der eigenen Heimanlage zugute kommen sollen. Deine Warnung, Modellbahn auf Modulen den Vorzug gegenüber der eigenen Heimanlage zu geben, habe ich nicht vergessen. Nur habe ich keinen Platz für eine stationäre Heimanlage, die über die Maße eines größeren Rangierspieles hinausgeht. Also komme ich ohne Abstraktion nicht herum. Zum Thema Betrieb: Natürlich ist auch der Betrieb dieser Abstraktion unterworfen. Trotzdem sind die Rangieraufgaben (Wagen zielgerichtet zu verteilen und zu sortieren) mit Abstrichen vorbildentsprechend. Gleise müssen abgeräumt und Güterwagen zugestellt werden. Nur ist aufgrund der geringen Größe kein Große-weite-Welt-Simulator aka Schattenbahnhof, Fiddleyard o.ä. möglich. Dafür kann man aber hervorragend lernen wie man ökonomisch und effektiv rangiert. Meinen Timesaver bekomme ich regelmäßig unter sechs Minuten gelöst, meinen Inglenook in knapp zehn Minuten, wenn ich unter erschwerten Bedingungen (nicht mehr als drei Wagen dürfen gleichzeitig rangiert werden) spiele. In diesem Fall stellt die auf den Zug wartende Lok eine Art variablen Prellbock dar, der die verbleibende Gleisnutzlänge der Rangiereinheit auf Lok + drei Wagen begrenzt.
Auch wenn du meine Definition von Betrieb etwas beschmunzeln magst, ist es immer noch weit mehr Betrieb als andere Platzbeschränkte auf ihrem Startoval oder der "Vitrinenbahn" hinbekommen.
Schön, wenn du Platz für eine stationäre Modellbahn hast. Andere haben ihn nicht und müssen sehen, wie sie damit umgehen. Da stellt sich schnell die Frage nach möglichen Kompromissen und wie weit es mit der Fähigkeit zur Abstraktion bei sich selbst bestellt ist. Ich habe hier noch ein paar Anlagenprojekte im Hinterkopf, die dermaßen abstrakt sind, dass sie eher wie moderne Kunst herüberkommen als eine Modellbahn. Nur halte ich mich darüber noch bedeckt, weil ich damit wahrscheinlich viele Mitleser überfordern könnte. Frei nach der Putzfrau von Joseph Beuys:
"Ist das Kunst oder kann das weg?"

mfg
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RE: Ein Timesaver in H0e

#11 von vikr , 08.10.2023 13:08

Hallo Paul,

Zitat von acecat im Beitrag #10
Auch wenn du meine Definition von Betrieb etwas beschmunzeln magst, ist es immer noch weit mehr Betrieb als andere Platzbeschränkte auf ihrem Startoval oder der "Vitrinenbahn" hinbekommen.
bei einer so weitgehenden Abstraktion kann man - besonders Platz sparen-d auch mit Türme von Hanoi bestimmte Aspekte des Rangierbetriebes modellieren. Und genau das ist meines Erachtens auch der Schwerpunkt von Strategiespielen wie Timesaver und Inglenook.

Um Wagenladungsverkehr der Eisenbahn an einem Anschliesser, z. B in den sechziger Jahren der vorbildnah überzeugend abzubilden, bedarf es schon einiger Featurs mehr.... oder große Scheuklappen.
Es sind zwei sich überlappende, aber auch problemlos zu differenzierende Passionen. Wie man es macht oder in welcher Kombination ist in jedem Fall persönliche Geschmackssache. Wie eine konkrete Performance dann von andern, L euten bezeichnet wird, kann man nicht selber bestimmen, es bleibt aber wohl immer irgendwie ein Spiel, selbst wenn man damit Geld verdient.

MfG

vik


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RE: Ein Timesaver in H0e

#12 von acecat , 06.11.2023 13:11

Moin,

Zitat von Railwolf im Beitrag #7
OK.
Ja, die Modellbahnfrokler hatten, haben vielleicht noch heute (aber die Seite ist nicht zugänglich) einen Ton am Leib, der öfter mal an die Jugendlichen erinnert, die an der Ecke stehen, nichts zu tun haben außer Zigarette rauchen und vorbeieilende Passanten, noch mehr Passantinnen, zu belästigen. Das war schon vor 20 Jahren nicht schön und hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, die Arbeiten der Modellbahnfrokler ins rechte Licht zu rücken.
Ich schreibe auch viel, und hole manchmal alte Sachen ans Licht ("einen alten Hirsch zum frischen Wasser führen" nannte das mein Ausbildungsmentor), aber es muß doch immer noch mal überlesen und überarbeitet werden. Sei es, daß der Ausdruck nicht mehr paßt, sei es, daß da Anspielungen auf eine aktuelle Situation drinstecken, die nicht mehr existiert, oder, oder, oder.


Die "Halbstarkenattitüde" auf der Seite (Link weiter oben ist bereits korrigiert) soll dem Leser ein bisschen den "Respekt vor dem Risiko" nehmen. Gerade bei Ermel's Güterwagenbasteleien braucht man doch etwas Mut zu "zerstörerischer Konstruktionsarbeit" (durch kontrollierte Zerstörung von vielem entsteht etwas neues) so manches Teil, welches man einem anderen Güterwagen erst entnehmen muss. Das gilt übrigens auch für die Umbauanregungen von Stefan Carstens. Da braucht man den Rahmen des einen Herstellers, den Wagenkasten eines anderen, da ein paar Teile davon, ein paar Teile davon und schon sieht man sich einem recht unübersichtlichen Haufen Restteile gegenüber, die man erstmal irgendwo speichern muss, bis man den nächsten Teileberg erzeugt oder eben das ein oder andere Projekt aus diesem Fundus entsteht. Was nützt einem das beste Projekt, wenn man die dafür benötigten Teile in der eigenen Lagerhaltung nicht wiederfindet, obwohl sie vorhanden sind? Ich kenne das Problem aus eigener Erfahrung. ...suche momentan zwei Lokrohbauten... ...wir haben es mit dem Gegenteil "chaotischer Lagerhaltung" zu tun...
Zitat von Railwolf im Beitrag #7
...

Zitat von acecat im Beitrag #6
in den 60er Jahren hast du im Ruhrpott sehr wohl BR 44 beim Rangieren in Anschlüssen sehen können. Später, in den 70ern kamen auch BR 221 als Ablösung für die Jumbos zum Einsatz. Auch diese mussten ihre Züge regelmäßig in Werksanschlüssen herumrangieren. Ok, ne BR 103 war dort nicht anzutreffen, wohl aber die BR 216 teilweise in Doppeltraktion!


Schon - aber du hast "standesgemäß" geschrieben. Das ist doch wohl ungefähr so standesgemäß wie dieser Einsatz einer 103 (Bild nur verlinkt, weil nicht von mir)...

Im Ruhrpott mit Kohle-und Stahlindustrie brauchte die DB starke Loks, um schwere Züge zu und von den Anschließern zu bewegen. Mit einem schweren Zug Kraftwerkskohle von der Zeche zum Kraftwerk und wieder leer zurück hältst du für nicht standesgemäß? Zu dem von dir verlinkten Bild mit der sehr außergewöhnlichen Zugleistung für eine 103 fällt mir nur eines ein:
Die Lok wurde woanders benötigt und anstelle einer einfachen Lz, die eine eigene Trasse beanspruchen würde, hat man dieser Überführungsleistung einen Güterzug mit gleichem Ziel angehängt, um auf einer stark befahrenen Strecke Trassen freihalten zu können. Auch könnte eine Lastprobefahrt der Grund für eine solche Leistung gewesen sein. Der Lok ist es schließlich egal, welche Wagen ihr angehängt werden. Wichtig ist nur, dass die Anhängelast für die Lok stimmt und die Höchstgeschwindigkeit der angehängten Wagen nicht überschritten wird.

mfg
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RE: Ein Timesaver in H0e

#13 von Exinger , 02.02.2024 09:20

Für mich persönlich sind Module von einem Endbahnhof die „perfekten“ Timesaver.

Sich Zeit zu nehmen nicht nur im Vorfeld des Auswählens (möglichst an originalen Situationen angelehnt) - d.h. Schmökern in Literatur - ,sondern auch in weiterer Folge der Aufbau und die Gestaltung.

Es ist für immer wieder interessant, mit wie wenig Weichen ein abwechslungsreicher und kniffeliger Betrieb möglich ist…


 
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RE: Ein Timesaver in H0e

#14 von mattin hh , 25.02.2024 19:08

Hallo acecat,

ich finde es eine Klasse Idee, auf so kleinem Platz ein Rangierspiel unterzubringen. Ich hatte mal ähnliche Pläne auf fast gleicher Grundfläche.

Auch mich beschäftigt immer mal wieder die Frage: Was wäre, wenn ich mal nicht mehr genug Platz (für H0) haben sollte? Die Gründe hierfür können ja vielfältig sein...
Ich habe dann überlegt, wie klein könnte ein für mich noch akzeptables Rangierspiel in H0e werden und bin mit den Gleisplänen "Zwänge" von Tom Tofte auf ca. 1 m x 0,25 m gekommen, was ich schon ziemlich attraktiv finde (ohne Fiddleyard).

Ich habe dann den Gleisplan mit Trackplanner so gut es ging in H0e nachgezeichnet und gedanklich/skizzenhaft etwas ausgestaltet...



...und dies ist nun genau die Sache, die ich bei deinem ja schon in die Realität umgesetzten Rangierspiel vermisse.
Du schriebst etwas von "Anschluss einer kleineren Fabrik oder eines kleinen Industriebahnhofs im städtischen Randgebiet", aber hast du diese Gestaltung auch weiter geplant oder mittlerweile umgesetzt?

VG Martin


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RE: Ein Timesaver in H0e

#15 von Zwiebel , 25.02.2024 20:24

Hallo TE,
Deine Lebensweisheiten im Eingangspost in allen Ehren, aber etwas greifst du verbal doch daneben. Einerseits empfiehlt du als Lösung 2 eine Vitrinensammlung. Wie das mit dem Problem wenig Geld einher geht weiß ich nun nicht so recht. Weiter im selben Text unterstellst dann denjenigen die nur eine Virtinensammlung haben auch noch Faulheit. Eine Interssante Denkweise! Solange niemand kommt und deine Moba auf Dioramengröße so abfällig betrachtet ist ja alles in deiner Welt in Ordnung. Immerhin fährt ja deine Bahn 50 cm in nach rechts oder links und Dank deiner Begabung hast es auch nicht weit zum Stellpult auf der Platte, das ist überüberaus gelungen. Etwas Ironie musste jetzt sein, sorry.


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RE: Ein Timesaver in H0e

#16 von Alfred61 , 25.02.2024 20:57

[quote="acecat"|p2597572]noch besser als in bester Rummelplatzmanier im Kreis zu fahren[/quote

ich finde es gut, dass es immer Menschen gibt, die besser als alle anderen sind


 
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RE: Ein Timesaver in H0e

#17 von Zwiebel , 26.02.2024 16:14

Gegen das Anlagenkonzept habe ich nichts, aber etwas Ironie muss er vertragen wenn er Virtinensammler so runter putzt. Es soll sogar Leute geben die nur Vitrine wollen und bei denen eine Platte gar nicht zur Diskussion steht. Aber solche Leute als Faul und Inkompetent zu bezeichnen finde ich daneben.

Allerdings stehen in den allerwenigsten Vitrinen Feldbahnen in e oder f, sondern Normalspur. Warum er diese Leute so angeht bleibt sein Geheimnis. Manch einer schaut sich seine Überland-Dampfer auch nur einfach gern an, ohne ein Miniland zu wollen wo eine 01 oder 03 sowieso nicht zur Geltung kommen. Sollen alle mit solchen Großloks zur schmalen Spur wechseln nur weil da auf 80 x 100 was baubar ist im 2 Raum Palast? Leider kommen mir die Aussagen des TE so von oben herab herüber nur weil er den goldenen Weg in f gefunden hat. Es ist sein Weg, er darf damit glücklich sein. Anderen gegenüber anmaßend zu werden die auf andere, eben ihre Art glücklich sind ist doch nicht der Stil eines echten Hobbykollegen. Jedenfalls meine Meinung.


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