Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, meine im Bau befindliche Anlage gegen eine Modulanlage zu tauschen. Hintergrund ist die Überlegung, die Module und Segmente bequem am Küchentisch bauen und gestalten zu können, andererseits aber auch bei räumlichen Veränderungen flexibel zu sein.
In dem Zusammenhang habe ich mir lange die verschiedenen Modulsysteme angeschaut und habe mich zunächst mit Minimax angefreundet. Aber ähnlich wie bei den Fremo-Modulen war mir das mit der mittigen Gleislage zu starr. Ich wollte die Geometrie auflösen und etwas gefälligere Optik realisieren können. Dann sollen die Module platzsparend sein, um sie zu Hause aufbauen zu können, trotzdem noch relativ großzügige Radien bieten und leicht zu bauen müssen sie auch sein, weil ich ja alles mit minimaler Werkzeugausstattung mache.
Die Idee, die hinter H0fine Kleinbahn steckt, finde ich sehr interessant und damit war die Grundnorm klar. Für die Umsetzung bei beschränkten Platzverhältnissen muss es aber einige Abweichungen geben. Die Basis ist das Kopfprofil, aber die Modullänge gestalte ich variabel. Auch kann man in den seltensten Fällen zu Hause die empfohlenen Radien fahren. Ich denke, mit dem Roco R10 (888mm) habe ich für eine Nebenbahn einen gangbaren Kompromiss gefunden.
Bestechend ist bei den Kleinbahnmodulen, dass die Basis immer eine Platte aus 12 mm Multiplex ist. Diese Platte gibt die Geometrie vor. So habe ich das auch gemacht. Ich beginne mit einem Bogenmodul und möchte das hier detailliert zeigen, damit andere Modellbahner auch Module bauen können.
Das Hauptproblem bei den Modulen ist die Winkligkeit. Gerade bei Bogenmodulen ist es teilweise schwer auszumessen und Abweichungen summieren sich schnell. Daher habe ich das erste Bogenmodul aus einer Platte 104 cm x 104 cm geschnitten. Rechnerisch wären das eigentlich 103,8 cm, wenn die Gleismitte bei R 888 genau 15 cm von der Außenkante entfernt liegt. Da ich für Bögen aus einem bestimmten Grund gerne fertige Gleisstücke verwende und auch noch kistenweise Roco Line in der Werkstatt liegen habe, nutze ich die fertigen Gleise von Roco. Wenn man die zusammensteckt und die Schienen von der Modulkante 0,5 mm entfernt enden lässt, sind die 2 mm Differenz schnell aufgezehrt, weil schon die Gleise nicht auf Null zusammen passen. Hab ich probiert...
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Von der quadratischen Platte werden an zwei gegenüberliegenden Ecken jeweils 35 cm abgetragen. Dazu nutze ich prinzipiell ein Stahllineal, da alles andere (Maßband, Gliedermaßstab) zu ungenau sind. Ich nehme auch wirklich eines aus Stahl, weil eins aus Aluminium sich bei wärmeren Temperaturen stärker ausdehnt. Die stimmen nämlich nur bei exakt 20 Grad, die habe ich aber auf der Terrasse nur selten...
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Dann wird ein Rhombus gesägt. Man sollte an der Stichsäge nicht sparen. Am Schwingschleifer, mit dem wir dann die Kanten glätten, auch nicht. Da die Terrasse noch keinen Frühjahrsputz erfahren hat, habe ich die unwesentlichen Bildteile geschwärzt.
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Früher habe ich meine Segmentkästen geschraubt. So richtig mit vorbohren, ansenken und so weiter. Dann habe ich mal ein Segment gestiftet und einige Zeit später, als ich es zerlegen wollte, feststellen müssen, dass es unheimlich stabil ist. Ich habe das geklebte und mit Stiften fixierte Segment also nur sehr schwer zerlegen können. Daher habe ich beschlossen, alle weiteren Module und Segmente mit 1,4er Drahtstiften zu fixieren. Die Stabiliät kommt eh durch den Leim, die Nägel helfen nur. Da die ziemlich spröde sind und schnell brechen, empfiehlt es sich, die Löcher mit 1 mm vorzubohren.
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Mit dem Leim kann man sparsam sein, überschüssiger Leim wird bei der Montage eh nur aus der Fuge gedrückt und muss entfernt werden. Ein Expresskleber sichert schnellen Baufortschritt.
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Zunächst basteln wir uns diese lustigen Ecken. Sie gewährleisten, dass die Stirnbretter genau winklig sind. Sofern der Tisch, auf dem montiert wird, absolut eben ist...
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Beide Eckteile werden nun positioniert, eines davon mit Leim eingestrichen und die Deckplatte aufgelegt. Man kann das ziemlich zügig noch ausrichten, damit es mit der Plattenkante bündig ist, und dann mit den angesetzten Stiften verstiften. Dabei darf natürlich nichts verrutschen.
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Die Gehrung der langen Seitenbretter habe ich mit der Stichsäge grob vorgeschnitten und dann mit dem Schwingschleifer auf exakt 45 Grad gebracht. Professioneller ist es mit einer Oberfräse, aber ich habe gerade keine...
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Man kann sich nun Trassen aus 6 mm Sperrholz sägen und die Schienenenden auf Messingnägel löten. Aber wir sind im 3. Jahrtausend und so drucke ich mir die Enden auf dem 3D-Drucker. Sie werden dann exakt positioniert und mit Schrauben 3x12 angeschraubt. Das Gleis liegt exakt in der Führung und kann mit Sekundenkleber auf dem Endstück verklebt werden. Die Schienen enden 0,5 mm hinter der Modulkante. Ich muss jetzt noch die Unterstützungen für die restliche Gleistrasse drucken und dann kann das Gleis verlegt werden. Nach dem Schottern wird es bombenfest sein.
Die Löcher für die Verschraubung müssen in den nächsten Tagen eingebracht werden. Halterungen für Füße wird es nicht bekommen, da es auf einer Rahmenkonstruktion aufliegen wird. Man kann das aber nachträglich anbringen.
Das Modul ist noch nicht fertig, da kommen noch Bilder, sobald ich weitergebaut habe.
Gruß
KWer