Modulbau für Zuhause

#1 von KWer , 24.03.2023 13:55

Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, meine im Bau befindliche Anlage gegen eine Modulanlage zu tauschen. Hintergrund ist die Überlegung, die Module und Segmente bequem am Küchentisch bauen und gestalten zu können, andererseits aber auch bei räumlichen Veränderungen flexibel zu sein.

In dem Zusammenhang habe ich mir lange die verschiedenen Modulsysteme angeschaut und habe mich zunächst mit Minimax angefreundet. Aber ähnlich wie bei den Fremo-Modulen war mir das mit der mittigen Gleislage zu starr. Ich wollte die Geometrie auflösen und etwas gefälligere Optik realisieren können. Dann sollen die Module platzsparend sein, um sie zu Hause aufbauen zu können, trotzdem noch relativ großzügige Radien bieten und leicht zu bauen müssen sie auch sein, weil ich ja alles mit minimaler Werkzeugausstattung mache.

Die Idee, die hinter H0fine Kleinbahn steckt, finde ich sehr interessant und damit war die Grundnorm klar. Für die Umsetzung bei beschränkten Platzverhältnissen muss es aber einige Abweichungen geben. Die Basis ist das Kopfprofil, aber die Modullänge gestalte ich variabel. Auch kann man in den seltensten Fällen zu Hause die empfohlenen Radien fahren. Ich denke, mit dem Roco R10 (888mm) habe ich für eine Nebenbahn einen gangbaren Kompromiss gefunden.

Bestechend ist bei den Kleinbahnmodulen, dass die Basis immer eine Platte aus 12 mm Multiplex ist. Diese Platte gibt die Geometrie vor. So habe ich das auch gemacht. Ich beginne mit einem Bogenmodul und möchte das hier detailliert zeigen, damit andere Modellbahner auch Module bauen können.

Das Hauptproblem bei den Modulen ist die Winkligkeit. Gerade bei Bogenmodulen ist es teilweise schwer auszumessen und Abweichungen summieren sich schnell. Daher habe ich das erste Bogenmodul aus einer Platte 104 cm x 104 cm geschnitten. Rechnerisch wären das eigentlich 103,8 cm, wenn die Gleismitte bei R 888 genau 15 cm von der Außenkante entfernt liegt. Da ich für Bögen aus einem bestimmten Grund gerne fertige Gleisstücke verwende und auch noch kistenweise Roco Line in der Werkstatt liegen habe, nutze ich die fertigen Gleise von Roco. Wenn man die zusammensteckt und die Schienen von der Modulkante 0,5 mm entfernt enden lässt, sind die 2 mm Differenz schnell aufgezehrt, weil schon die Gleise nicht auf Null zusammen passen. Hab ich probiert...

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Von der quadratischen Platte werden an zwei gegenüberliegenden Ecken jeweils 35 cm abgetragen. Dazu nutze ich prinzipiell ein Stahllineal, da alles andere (Maßband, Gliedermaßstab) zu ungenau sind. Ich nehme auch wirklich eines aus Stahl, weil eins aus Aluminium sich bei wärmeren Temperaturen stärker ausdehnt. Die stimmen nämlich nur bei exakt 20 Grad, die habe ich aber auf der Terrasse nur selten...

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Dann wird ein Rhombus gesägt. Man sollte an der Stichsäge nicht sparen. Am Schwingschleifer, mit dem wir dann die Kanten glätten, auch nicht. Da die Terrasse noch keinen Frühjahrsputz erfahren hat, habe ich die unwesentlichen Bildteile geschwärzt.

[[File:4 Nägel ansetzen.jpg|none|auto]]

Früher habe ich meine Segmentkästen geschraubt. So richtig mit vorbohren, ansenken und so weiter. Dann habe ich mal ein Segment gestiftet und einige Zeit später, als ich es zerlegen wollte, feststellen müssen, dass es unheimlich stabil ist. Ich habe das geklebte und mit Stiften fixierte Segment also nur sehr schwer zerlegen können. Daher habe ich beschlossen, alle weiteren Module und Segmente mit 1,4er Drahtstiften zu fixieren. Die Stabiliät kommt eh durch den Leim, die Nägel helfen nur. Da die ziemlich spröde sind und schnell brechen, empfiehlt es sich, die Löcher mit 1 mm vorzubohren.

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Mit dem Leim kann man sparsam sein, überschüssiger Leim wird bei der Montage eh nur aus der Fuge gedrückt und muss entfernt werden. Ein Expresskleber sichert schnellen Baufortschritt.

Bild entfernt (keine Rechte)

Zunächst basteln wir uns diese lustigen Ecken. Sie gewährleisten, dass die Stirnbretter genau winklig sind. Sofern der Tisch, auf dem montiert wird, absolut eben ist...

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Beide Eckteile werden nun positioniert, eines davon mit Leim eingestrichen und die Deckplatte aufgelegt. Man kann das ziemlich zügig noch ausrichten, damit es mit der Plattenkante bündig ist, und dann mit den angesetzten Stiften verstiften. Dabei darf natürlich nichts verrutschen.

Bild entfernt (keine Rechte)

Die Gehrung der langen Seitenbretter habe ich mit der Stichsäge grob vorgeschnitten und dann mit dem Schwingschleifer auf exakt 45 Grad gebracht. Professioneller ist es mit einer Oberfräse, aber ich habe gerade keine...

Bild entfernt (keine Rechte)

Man kann sich nun Trassen aus 6 mm Sperrholz sägen und die Schienenenden auf Messingnägel löten. Aber wir sind im 3. Jahrtausend und so drucke ich mir die Enden auf dem 3D-Drucker. Sie werden dann exakt positioniert und mit Schrauben 3x12 angeschraubt. Das Gleis liegt exakt in der Führung und kann mit Sekundenkleber auf dem Endstück verklebt werden. Die Schienen enden 0,5 mm hinter der Modulkante. Ich muss jetzt noch die Unterstützungen für die restliche Gleistrasse drucken und dann kann das Gleis verlegt werden. Nach dem Schottern wird es bombenfest sein.

Die Löcher für die Verschraubung müssen in den nächsten Tagen eingebracht werden. Halterungen für Füße wird es nicht bekommen, da es auf einer Rahmenkonstruktion aufliegen wird. Man kann das aber nachträglich anbringen.

Das Modul ist noch nicht fertig, da kommen noch Bilder, sobald ich weitergebaut habe.

Gruß
KWer

Angefügte Bilder:
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RE: Modulbau für Zuhause

#2 von RicoS , 27.03.2023 14:27

Hallo KWer,
Deine Idee mit der Modulanlage finde ich super. Ich habe Dein Thema abboniert, da ich selber ähnlich baue (kleinere Segment-Anlagen in TT und H0/H0e) und weil ich in Deine Nähe wohne (Senzig). Freue mich auf Deine nächsten Einträge.
Viel Glück!
Beste Grüße aus Senzig, Rico


https://modelleisenbahn-senzig.de


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RE: Modulbau für Zuhause

#3 von KWer , 27.03.2023 20:13

Erstmal vielen Dank für die Likes. Besonders geadelt fühle ich mich, wenn ein Minimaxler liked. Aber so unterschiedlich sind die Normen nicht und die Philosophie dahinter schon gar nicht...

Am Wochenende geht es weiter. Habe mir inzwischen die Gleisauflagen gedruckt und auch für den Modulkasten Eckverbinder 135 Grad. Morgen suche ich mir die passenden Schrauben und noch ein paar Werkzeuge zusammen, damit es Freitag weitergehen kann.

Gruß
KWer


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RE: Modulbau für Zuhause

#4 von Gelöschtes Mitglied , 27.03.2023 20:17

Hallo Namenloser KWer.

Ich werde hier hauch immer wieder vorbeischauen....

Da meine (geplante) Anlage auch immer wieder demontiert werden muß,
um platz für Familienfeiern zu haben.
Gedenke auch ich in Modulbauweise da heran zu gehen.

Ein (ggf. reduzierter) Betrieb soll aber immer möglich bleiben....
So werde ich schauen und lernen.


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RE: Modulbau für Zuhause

#5 von KWer , 29.03.2023 11:38

Da ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass sich Stützstrukturen beim 3D-Druck aus Taschen im Werkstück nicht entfernen lassen, muss ich meine 135°-Eckverbinder noch einmal drucken. Lernen durch Schmerz...

Zeit, sich mit der Landschaftsplanung zu beschäftigen. Die Module haben in der Regel einen flachen Übergang, das bedeutet, dass man nicht unbedingt solitäre Felsformationen darstellen kann, weil ja alles zwischen die Enden der Module passen muss. Nun habe ich mir für die Landschaft ein Vorbild herausgesucht, nämlich die Elstertalbahn. Hintergrund ist, dass die im relativen Flachland anfängt und bis ins Mittelgebirge fährt. Man hat also verschiedene landschaftliche Elemente, die auf den einzelnen Modulen sinnvoll verarbeitet werden können. Also wirklich Flachland leicht gewellt, Flussufer, Trasse auf Damm, Trasse am Hang, Trasse im Einschnitt.

Ich habe wochenlang Bahnbilder im Internet geschaut und, gleich kriege ich Prügel, die Bahn hat mich überhaupt nicht interessiert. Sondern ausschliesslich die Trassierung im Gelände und das Gelände selbst. Beginnen möchte ich mit einer oft abgebildeten Kurve bei Rebersreuth. Dort ist die Trasse zwar original zweigleisig, aber darum geht es mir nicht. Am Anfang und Ende der Kurve ist das Schotterbett ebenerdig, im Mittelteil läuft die Strecke auf einem kleinen Damm. Innen in der Kurve ist ein flaches Tal (das wird die Sichtseite) und aussen befindet sich ein Hang. Damit hat man den sichtbaren Teil des Moduls nach hinten abgeschlossen.

Hier die Links:

https://bahnfan84.startbilder.de/name/ga...gtlandbahn.html

https://www.flickr.com/photos/145017162@N02/31082603751/

https://www.bahnbilder.de/name/karte/pla...#12.22,50.35,17

http://www.mitteldeutschesbahnforum.de/t...ug-mit-m-B.html

So ungefähr soll das erste Modul mal gestaltet werden. Mal sehen, ob ich bis Freitag die Eckverbinder schaffe, dann geht es weiter. Fliegengitter habe ich schon hier liegen und Leim auch...

Gruß
KWer


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RE: Modulbau für Zuhause

#6 von lernkern , 29.03.2023 17:06

Moin.

Prügel gibt's von mir nicht, nur ein Lob. Du machst dir Gedanken, wie du zwischen flache Modulschnittstellen glaubwürdig ein wenig Topographie packen kannst. Dann muss das ja fast gut werden.

Zitat von KWer im Beitrag #3
Erstmal vielen Dank für die Likes. Besonders geadelt fühle ich mich, wenn ein Minimaxler liked. Aber so unterschiedlich sind die Normen nicht und die Philosophie dahinter schon gar nicht...


Und ein Adaptermodul ist schnell gezimmert

Ich schau gerne wieder hier rein.

Viele Grüße

Jörg


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RE: Modulbau für Zuhause

#7 von SupmaKni , 17.05.2023 16:33

Hallo KWer,

ich hole den Faden mal aus der Versenkung, geht es weiter mit deinen Modulen? Es wäre schade wenn nicht.
Gruß Heiko


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RE: Modulbau für Zuhause

#8 von KWer , 17.05.2023 17:50

Geht weiter. Musste nur zwischendurch einige Sachen an Haus und Garten machen. Familie habe ich auch noch...

Ausserdem musste ich für das Modulsystem etwas Entwicklungsarbeit leisten. Daher bitte noch etwas Geduld...

Gruß
KWer


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RE: Modulbau für Zuhause

#9 von KWer , 24.05.2023 18:01

So, weiter geht es. Ich warte zwar noch auf eine gelaserte Schablone, aber die Eckverbinder und Gleisbettendstücke konnten schon montiert werden.

Das mit den Eckverbindern funktioniert gut, trotzdem werde ich mir eine Oberfräse beschaffen. Es werden ja doch mehr Module werden, als gedacht...

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Auch die Montage des Gleises auf gedruckten Bettungsendstücken sowie Abstandshaltern sieht gut aus. Sobald die Geländekontur gesägt ist, kann geschottert werden, dann hält das Gleis bombenfest...

Bild entfernt (keine Rechte)

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Prinzipiell ist die Modulgröße schon unhandlich. Im konkreten Fall ist es nicht schlimm, weil die eine Stationäranlage ersetzen sollen, aber für wirklich mobile Anlagen würde ich bei Radius 888 nur 45° planen. Alles Andere wird zu groß und zu schwer.

Gruß
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RE: Modulbau für Zuhause

#10 von lernkern , 25.05.2023 06:18

Moin KWer.

Das sieht doch schonmal richtig gut aus!

Eine Frage: es sieht so aus, als wäre "Luft" zwischen Gleis und Platte. Füllst du das komplett mit Schotter auf?

Gruß

Jörg


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RE: Modulbau für Zuhause

#11 von KWer , 25.05.2023 21:26

Ja, da kommen erst noch einmal Abstandshalter hin. Und zwar immer auf Mitte Gleisjoch. Der Abstand zwischen Platte und UK Schwellenrost beträgt 6 mm, wie beim H0fine-Kleinbahn. Das finde ich genial, weil da der große Entkupplungsmagnet von Kadee genau passt. Der ist nämlich 6 mm hoch.

Ich habe schon mal an einer anderen Anlage ausprobiert, das Schotterbett komplett aufzufüllen. Das funktioniert gut und spart mir das Geraffel mit einem extra Trassenbrett. So teuer ist der Schotter ja nicht, wenn man bei Spurenwelten gleich kiloweise kauft.

Nächster Schritt ist aber erstmal die Landschaftskontur. Das wird ein paar Tage dauern, weil ich die nächste Zeit viel arbeiten muss. Das Material liegt aber schon da...

Gruß
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Züge und Bahnsteiglängen

#12 von KWer , 26.05.2023 11:27

Heute etwas Theorie um die nächsten Schritte zu planen. Will ich den sichtbaren Bereich maßstäblich oder zumindest großzügig planen, muss ich wissen, welche Züge auf der Anlage verkehren sollen. Danach richten sich die Bahnsteiglängen und folglich die Nutzlängen der Gleise. Ich habe mal ein paar typische Züge zusammengestellt. Zunächst haben wir einen Personenzug, bespannt mit einer V100. Der kann aber auch mit einer Tenderlok bespannt sein oder mit einer 52. So, wie abgebildet ist er rund 90 cm, also knapp 80 m im Original lang. Der Eilzug im Hintergrund (der Speisewagen ist künstlerische Freiheit), ist 135 cm lang, im Original also ungefähr 118 m.

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Der Zug im folgenden Bild hat 65 cm Länge, also knapp 57 m. Lasse ich einen Wagen weg, sind es knapp 43 m.

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Von der 95 habe ich Bilder mit 3 oder 4 Bghw. Der Zug hat im Beispiel 105 cm Länge, also knapp 92 m.

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Zum Schluss die beliebten Doppelstockzüge. Im Beispiel ungefähr 100 cm, also in Echt rund 87 m lang.

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Schaut man sich Gleispläne an, findet man selbst innerhalb einer Strecke Bahnsteiglängen, die drastisch differieren. Zum Beispiel auf der Strecke Alsfeld-Niederaula zwischen 90 und 150 m und auf der Oderbruchbahn zwischen 45 und 125 m. Das lässt den Schluss zu, dass nicht jeder Zug überall hält, sondern einige Züge, eventuell in der Art von Eilzügen oder beschleunigten Personenzügen nur an bestimmten Stationen. Das gibt mir die Freiheit, sowohl einen Haltepunkt (zwischen zwei Zugspeichern und etwas Strecke) mit 45 m Bahnsteiglänge nachzubilden oder eben einen verträumten Landbahnhof mit 110 m Bahnsteig oder nicht mehr ganz so verträumt mit 150 m Bahnsteig und Zugkreuzung. Angenommen, am Ende des Zuges möchte ich auf jeder Seite rund 10 cm Bahnsteig (im Modell) übrig haben damit es nicht so gequetscht aussieht und bis zum Grenzzeichen nochmal jeweils 10 cm, ergeben sich Bahnsteiglängen von 110 m bei einer durchschnittlichen Zuglänge von 90 m. Dann noch einmal jeweils rund 10 cm bis zu den Grenzzeichen. Damit haben wir eine Nutzlänge von 130 m im Original. In H0 sind das ungefähr 150 cm. Dann kommen die Weichen, die ich mal mit rund 40 cm pro Seite annehme (schlanke Tillig oder Weinert-Weichen). Der kleine Bahnhof würde also 230 cm lang sein über die Einfahrweichen. Bei einem Endbahnhof käme noch das Umsetzgleis hinzu sowie eine Loklänge am Bahnsteig, damit die Lok nach dem Umsetzen am Bahnsteig stehen kann, ohne dass die Wagengarnitur bewegt werden muss.

Nun habe ich eine Vorstellung des Platzbedarfes des Bahnhofes und damit der Modulgrößen. Nun kann ich mir überlegen, ob ich vor den Einfahrweichen noch ein paar Zentimeter gerades Gleis haben möchte (zumindest für einen Bahnübergang) und wie eng die notwendigen Radien sein müssen, mit denen ich die Strecke am Ende des zur Verfügung stehenden Raumes fortführen kann.

Die Überlegung ist, den Bahnhof oder Haltepunkt, also die Betriebsstelle, großzügig und möglichst maßstäblich zu gestalten, weil sie ja in der Regel im direkten Blickfeld liegt. Die Kompromisse, also Radien nehme ich aus dem direkten Blickfeld raus (Einschnitt, Vegetation). Verwende ich Fahrzeuge im korrekten Längenmaßstab, müssen (zumindest bei mir) auch alle anderen Sachen im gleichen Sichtbereich im korrekten Längenmaßstab sein. Gerade mit Modulen kann man das prima umsetzen, wenn man sich im Thema beschränkt. Man muss dabei nicht einmal großartig verzichten, denn die oben gezeigten Züge sagen noch nichts darüber aus, ob nicht der Oberbau der Strecke verstärkt wurde oder die kleine Nebenbahn nicht mit Geschwindigkeiten befahren wird, die eine Signalisierung mit Einfahrsignalen oder sogar Ausfahrsignalen erfordern. Selbst die beliebten kleinen Lokeinsatzstellen kann man realisieren, siehe Zechin auf der Oderbruchbahn oder Hessen am Fallstein an der Strecke Heudeber-Mattierzoll. Soweit meine Überlegung zum Platzbedarf.

Gruß
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RE: Züge und Bahnsteiglängen

#13 von KWer , 30.05.2023 19:39

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Eigentlich wollte ich heute die Kontur für das Gelände aussägen. Nachdem ich aber den ganzen Tag im Auto war und auch noch Brot backen muss, habe ich dazu keine Motivation. Aber immerhin habe ich die Schablone für die Modulübergänge von der Laserfirma geholt. Da ja alle Übergänge gleich werden sollen, empfiehlt es sich, eine Schablone zu verwenden, die nicht nur die exakte Lage des Gleises vorgibt, sondern auch das Bohrbild. Das soll die Arbeit vereinfachen und Messfehler reduzieren.

Gruß KWer


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RE: Züge und Bahnsteiglängen

#14 von KWer , 02.06.2023 09:02

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Eher flache oder leicht wellige Kontur gestalte ich gerne mit Fliegendraht. Da kommt demnächst noch Küchenkrepp rauf. Muss mir aber erst überlegen, ob ich das einfach als flaches Tal lasse, an dessem Rand das Gleis entlang führt oder ob ich hinter dem Gleis noch einen Hang andeute. Eigentlich reicht der Platz dafür nicht und ich befürchte, dass es dann nicht gut aussehen wird. Ich tendiere dazu, das Thema "Bahndamm" und "Hanglage" lieber auf geraden Modulen auszuarbeiten. Da ist beiderseits des Gleises mehr Platz. Wie würdet ihr das machen?

Gruß
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RE: Züge und Bahnsteiglängen

#15 von lernkern , 03.06.2023 00:02

Moin KWer.

Ich teile deine Bedenken. Ich stelle es mir auch bei geraden Modulen schwierig vor, eine Hanglage darzustellen, wenn das Modulprofil flach ist.
Eventuell ginge das bei einer Kurve sogar besser, weil der Hang "hinter" dem Gleis gerade sein und dann "neben" dem Modulprofil aus dem Modul laufen könnte. Uff. Kann man irgedwie verstehen, was ich meine....?

Am Ende würde ich warscheinlich eine Stellprobe mit Fliegendraht versuchen.

Gute Nacht.

Jörg


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zuletzt bearbeitet 03.06.2023 | Top

RE: Züge und Bahnsteiglängen

#16 von KWer , 03.06.2023 09:12

Ja. Verstehe, was Du meinst. Ist eine gute Idee. Ich bin heute nicht am Modul, werde es aber die Tage probieren.

Gruß
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RE: Züge und Bahnsteiglängen

#17 von Puschkin , 04.06.2023 11:40

Hallo KWer,
finde deine Arbeit und Vorgangsweise äußerst professionell, alle Achtung, bin begeistert. Wegen den Radien, du meinst der Radius von 888mm wären für eine Nebenbahn ausreichend, was würdest du für eine Hauptbahn veranschlagen, 2m?
Wegen den Zuglängen, die von dir angeführten Schnellzugwagen und Doppelstockwagen haben eine Länge von je 303mm in 1/87,
dass ergäbe dann schon länger Bahnsteige, wenn ich nicht falsch liege.
Freue mich auf weitere Berichte und weiterhin gutes Gelingen :-)
Grüße, Puschkin
aka, Isidor


 
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RE: Züge und Bahnsteiglängen

#18 von KWer , 05.06.2023 10:00

Ach was, da ist noch Luft nach oben. Bei dem aktuellen Modul habe ich auch einen Bock geschossen, der zwar hier nicht schlimm ist, aber beim nächsten Modul nicht mehr vorkommen wird.

Zu den Wagen: Wenn Du meine Bilder anklickst und damit vergrößerst, wirst Du sehen, dass nicht ein einziger 303 mm-Wagen abgebildet ist. Die Fahrzeuge sind maßstäblich, haben aber allesamt recht kurze Vorbilder.

Den Radius 888 habe ich für mich als ausreichend erachtet, auch, weil ich das Gleis gerade da hatte. Ich möchte extra keinen Mindestradius festschreiben, weil es nichts nützt, wenn den jemand nicht bauen kann. Technisch kann man bis 425 mm herunter gehen. Da fahren die meisten Großserienmodelle noch. Aber alles unter 888 würde ich tarnen. Mit Einschnitt oder Wald..

Über Hauptbahn denke ich nicht nach. Allerdings nicht, weil man sie nicht nachbilden könnte. Man kann sehr wohl ein paar Meter Strecke maßstäblich bauen. Ab R 120 cm kann man sogar 46 mm Gleisabstand bauen und trotzdem 303 mm-Wagen einsetzen. Aber ich persönlich kann eine Hauptbahn nicht bestücken. Angenommen, Berliner Außenring zu DDR-Zeiten mit über 300 Zügen am Tag. So große Zugspeicher kann ich gar nicht bauen, um einen abwechslungsreichen Betrieb durchzuführen. Wenn ich, und das habe och probiert, zum Beispiel nur 2 x 8 Gleise Schattenbahnhof habe, sehe ich nach ein paar Minuten Betrieb immer wieder die selben Züge. Dazu brauche ich aber keine Hauptbahn. Ich kann auch die Zuglängen nicht nachbilden. Mein Lieblingszug, der Metropol, ist teilweise mit 16 Y-Wagen gefahren. Der Zug wäre in H0 rund 5,5 m lang. Geht in meinen Räumen nicht...

Im Verlauf der weiteren Beitragsreihe möchte ich aber zeigen, dass mit etwas Überlegung, auch eine Nebenbahn "DIE Hauptbahn" des Modellbahners sein kann.
Mehr dazu heute Abend oder Morgen. Ich muss gleich zum Dienst...

Gruß
KWer


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Betriebsstellen einer Nebenbahn

#19 von KWer , 07.06.2023 05:35

Bauen wir bei überschaubarem Platz eine Modellbahn, so wird es in den allermeisten Fällen eine Nebenbahn sein. Diese hat die Aufgabe, das Land abseits der Hauptbahnen zu erschließen. Für die Streckenführung und damit teilweise die Auswahl der Betriebsstellen, haben wir die Varianten der Stichstrecke und der Verbindungsstrecke. Eine Stichstrecke schließt an einem Anschlussbahnhof an eine andere Strecke an und führt dann irgendwo hin, wo sie in einem Endbahnhof endet. Das hat seinen Reiz, insbesondere, da am Endbahnhof in der Regel die Zuglok umgesetzt werden muss. Allerdings hat die Verbindungsbahn, die zwei oder mehrere andere Strecken verbindet, mehr betriebliche Möglichkeiten. Viele Eisenbahnen dienten und dienen bis in die Gegenwart auch militärischen oder strategischen Zwecken. In dem Zusammenhang wurde häufig der Oberbau verstärkt, so dass auch schwere Fahrzeuge verkehren konnten. Auch wurde oft mit Geschwindigkeiten über 50 km/h gefahren, so dass eine Signalisierung mit Einfahr- und ggf. mit Ausfahrsignalen erforderlich war. Was eine Verbindungsbahn für den Modellbahner interessant macht, ist auch die Möglichkeit, Umleiter zu fahren oder Durchgangsgüterzüge. Wir können also ein höheres Verkehrsaufkommen generieren und, so wir uns also für eine Durchgangsstation entscheiden und die Strecken clever planen, einfach dabei zuschauen, wie Züge fahren. Trotzdem können wir bei Bedarf die Zuglok von Personenzügen umsetzen (ein Beispiel liefere ich) bzw. Nahgüterzüge behandeln.

Auf der Abbildung finden wir mehrere Betriebsstellen, die schematisch auf Modulen gezeichnet sind. Die Grenzen der Module dienen nur der Übersicht, es ist klar, dass sie im Bahnhofsbereich verbreitert werden müssen und auch keine Weichen über einer Modulverbindung liegen sollten. Gezeichnet sind die Entwürfe bis einschließlich Bild 10 mit Tillig Elite, 6,34°-Weichen. Man kann das auch mit Weinert-Weichen aufbauen oder mit schlanken Weichen anderer Hersteller. Bei bestimmten Bahnen hat man beim Bau auch Steilweichen 1:6 verwendet. Auf das Thema „Weichen“ gehe ich in einem späteren Beitrag ein. Hier geht es erst einmal um Planungsgrundsätze sowie die Möglichkeiten des Modulbaus aufzuzeigen, nämlich mit wenig Platz und auch wenig Geld anfängerfreundlich eine Modelleisenbahn zu bauen.

Beginnen wir mit Bild 1, der einfachsten Betriebsstelle, einem Haltepunkt. Er besteht aus einem Bahnsteig, einer Wartehalle und typischerweise einem Bahnübergang (aber nicht immer).

Auf Bild 2 erweitern wir den Haltepunkt zu einer Haltestelle, indem wir eine Ladestelle für den öffentlichen Verkehr anschließen. Auf Bild 2 befindet sich die Ladestraße in Gegenlage, auf Bild 3 in Gleichlage, was aber die Baulänge erhöht, und auf Bild 4 noch einmal in Gegenlage. Betrieblich haben wir die Möglichkeiten, Personenzüge halten und bestimmte andere Personenzüge ohne Halt durchfahren zu lassen, wir können aus Nahgüterzügen Wagen an die Ladestelle stellen oder abholen und wir können auch mit PmG oder GmP spielen. Eigentlich bietet die Haltestelle schon ziemlich interessante Betriebsmöglichkeiten bzw einen gewissen Spielwert. Aber schauen wir weiter.

Als gegen 1905 die Planer der Preußischen Staatsbahn den Auftrag bekamen, Standardentwürfe für Bahnhöfe (auch für Nebenbahnen) zu planen, dachten sie sich nicht: „Ich liebe doppelte Gleisverbindungen, kreuzende Abzweigungen, Doppelweichen und doppelte Kreuzungsweichen, also muss ich jedes Element mindestens einmal unterbringen…“ Ich denke eher, die Vorgabe war: „Meine Herren, planen sie einen Standardentwurf, der mit wenigen Anpassungen im gesamten Staatsbahngebiet verwendbar ist, skalierbar, Zugkreuzungen oder Überholungen ermöglicht und eine Rampe, eine Ladestraße sowie einen Güterschuppen enthält. Das Personal soll an der Betriebsstelle wohnen können, kurze Wege haben, damit nicht viel Personal benötigt wird und ja, kosten darf das auch nichts. Verwenden sie Standardweichen und ja nichts Kompliziertes, was auch noch viel Wartung benötigt…“

Ob das wirklich so war, ist mir nicht bekannt. Ich war ja nicht dabei. Denkbar ist es, denn es gibt tatsächlich einen Standardentwurf aus dem Jahr 1905 und nach Sichtung von über 1000 Gleisplänen, musste ich feststellen, dass dieser Entwurf in Varianten immer wieder realisiert wurde. Diesen Entwurf sehen wir in Bild 5. Bei der Betrachtung der Gleispläne habe ich auch festgestellt, dass bestimmte Gleisverbindungen und Weichenformen selten eingesetzt wurden. Im Flachland hatte man oft Platz und konnte mit einfachen Weichen die Betriebsstelle entwickeln. Das hat übrigens Lenz auch so gemacht. Im Bergland folgte man mit der Bahn oft Tälern oder Flüssen und musste deshalb gedrängter bauen. Da kamen dann schon öfter mal doppelte Gleisverbindungen oder abzweigende Kreuzungen und vor allem Doppelweichen vor. Bleiben wir aber zunächst im Flachland. Bild 5 der Standardentwurf der Preußischen Staatsbahn für eine Nebenbahnstation mit Hausbahnsteig und Zwischenbahnsteig. Zugdurchfahrten auf dem durchgehenden Hauptgleis sind möglich. Desgleichen bei Bild 6 mit der Variante Inselbahnsteig. Zugang über das Gleis. Ist eigentlich auch Standard, denn erst bei entsprechendem Verkehr hatte man Bahnsteigtunnel oder Überführungen gebaut. Entgegen dem Standardentwurf habe ich eine bestimmte Weichenverbindung weggelassen, die uns im Modell nicht viel bringt und auch in den allermeisten Gleisplänen beim Vorbild nicht vorkommt.

Bild 7 stellt den Entwurf noch einmal etwas kompakter dar. Das durchgehende Hauptgleis liegt nun zwischen Bahnsteig und Empfangsgebäude, Zugdurchfahrten sind daher nicht mehr so ohne Weiteres möglich.

Bild 8 ist eine Originalsituation, ich habe nur ein Freiladegleis weggelassen. Am rechten Bahnsteigende standen im Original zwei Formhauptsignale und am linken Bahnsteigende zwei Sperrsignale und ein Stück hinter der Einfahrweiche ein Gruppenausfahrsignal. Das hatte den Grund, dass von rechts kommend viele Züge mit Tagesausflüglern sowie Urlaubern ankamen, die an der Station endeten. Dazu musste die Lok umsetzen, und zwar unkompliziert und schnell. Der Bahnhof hatte ein mechanisches Stellwerk im Empfangsgebäude. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einfacher war, die Weiche zu stellen und ein Sperrsignal zu ziehen, als eine Rangierfahrstraße zu legen und wieder aufzulösen. Wie auch immer, eine solche Situation bietet die Möglichkeit, Sperrsignale und ein Gruppenausfahrsignal zu verwenden. Im Original sind die Bahnsteige weit über 200 m lang, weil bis zum nächsten großen Bahnhof Militärzüge verkehrt sind. Die Stadt war nämlich Garnisionsstadt. Die Vorbildstrecke geht noch weiter, aber die Bahnsteige werden dann deutlich kürzer… Zugdurchfahrten auf dem durchgehenden Hauptgleis waren möglich und kamen regelmäßig vor.

Bild 9 wieder eine kompakte Umsetzung, allerdings mit der Problematik der Zugdurchfahrten.

Bild 10 zeigt einen kleinen Landbahnhof ohne Kreuzungs- und Überholmöglichkeit. Trotzdem verfügt er über Freiladegleis, Güterschuppen, Rampe und Lademaß. Für eine kleinere Anlage finde ich das sogar ideal, da man in der Regel sowieso nur einen Zug manuell steuern (und sich darauf konzentrieren) kann. Betrieblich gilt das oben Gesagte und es macht sicher Spaß, auch mit wenigen Loks und Wagen, dafür aber vielleicht mit Soundloks zu fahren und zu rangieren. Natürlich kann man seinen Bahnhof größer bauen, aber auch bei mehreren Ladestellen und Anschließern wiederholen sich nur die Abläufe. Genau so ist es, wenn man auf seiner Anlage mehrere Bahnhöfe nachbildet. In der Regel sind die Abläufe auf den anderen Bahnhöfen die Gleichen.

Bis hier waren wir im Flachland und können alle Entwürfe mit Tillig Elite, Weinert oder den schlanken Roco-Weichen umsetzen. Allen Entwürfen gemein ist, dass man auf einer Seite ein Stumpfgleis vorsehen kann und so aus dem Durchgangsbahnhof einen Endbahnhof macht. In dem Fall kann man teilweise die Ladestraße nur einseitig anschließen und spart noch eine Weiche und zusätzlich Nutzlänge.

Im Bergland sieht die Sache oft anders aus. Täler sind meist eng und große Längenausdehnungen in der Gerade oft nicht möglich. Die Bahnanlagen werden also zwangsläufig kompakter. Güterschuppen und Freiladegleis werden über eine abzweigende Kreuzung angeschlossen und die Einfahrweiche ist eine Doppelweiche. Bild 11 zeigt einen solchen Entwurf. Den Plan kann man noch etwas zusammenrücken und auch im gewissen Maß in den Bogen verlegen. Wer sich den Selbstbau der Weichen nicht zutraut, kann das auch mit anderen Gleissystemen umsetzen. Im Bild 12 als Beispiel mit Roco 15°-Weichen.

Soweit zu den Betriebsstellen auf einer Nebenbahn. Mit Ausnahme von Fahrleitung und zweigleisiger Strecke habe ich nicht den Eindruck, auf etwas verzichten zu müssen. Ich habe kurze und kompakte Stationen, kann sie beinahe beliebig skalieren (wenn ich den Platz habe) kann Signale aufstellen, wie auf einer Hauptbahn (sogar mit Vorsignalen!), kann ggf. mit schweren Loks fahren und es kann sich auch mal der eine oder andere Zug verirren, der regulär nur auf Hauptbahnen verkehrt. Somit habe ich eine vollwertige Modelleisenbahn mit allen Elementen. Einige der Entwürfe sind auch mit einer kleinen Lokeinsatzstelle erweiterbar. Das gab es sogar auf kleinen Nebenbahnen öfter, als man denkt. Denn die meist eingesetzten kleinen Tenderloks konnten nur begrenzt Vorräte mitnehmen und so findet man auf verschiedenen Bahnhöfen kleine Lokschuppen mit ein oder zwei Ständen, eine Bekohlung und einen Wasserkran, oft mit keinem Wasserturm. Wenn Du jetzt auch Lust hast, ein kleines Modul zu bauen, dann verfolge die Beitragsreihe weiter und wir bauen gemeinsam einige Module und erarbeiten uns eine interessante Modelleisenbahn, die nicht viel kostet und mit einfachen Mitteln und wenig Platz zu bauen ist.

Gruß
KWer

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