Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#1 von chris1 , 06.08.2021 18:55

Hallo Forumsmitglieder,
bislang verwendete ich die Märklin 6021 zum Steuern und den Edits-Booster mit der Zusatzschaltung für eine automatische Abschaltung bei Überlast (wenn der Booster an der Central Unit betrieben wird) zum Fahren.
Ich wollte nun die CS3 (SW-Stand 2.3.1) anschließen. Nach wenigen Sekunden schaltet die Edits-Zusatzschaltung den Booster ab. Dies geschieht auch im unbelasteten Zustand des Boosters, wenn alle Anschlüsse vom Booster getrennt sind. Schließe ich die 6021 wieder an, dann schaltet die Zusatzschaltung den Booster nicht ab und der Fahrbetrieb ist möglich.
Hat jemand eine Idee, wie dieses Problem gelöst werden kann? Vielen Dank für sachdienliche Hinweise.
MfG Chris


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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#2 von alexus , 06.08.2021 19:33

Hallo Chris

Das hört sich so an als ob der Edits Booster (massebezogener Booster) als erstes ein MM Signal braucht. Ich schätze das die CS3 zu Beginn nur ein mfx-Signal liefert.

Ich hatte das gleiche mit meiner Tams MC und einem Lüssi Booster (auch massebezogen). Die MC lieferte als erstes immer ein DCC-Signal, woraufhin sofort Kurzschluß gemeldet wurde.
Wenn allerdings vor der Freigabe des Fahrstroms eine MM Adresse eingegeben wurde gabs das Problem nicht. Anschliessend konnte jede Art Digitalsignal gesendet (DCC, mfx, MM) werden.

Seit ich einen Tams B4 (symetrischer Booster) einsetze ist das Problem nicht mehr existent.


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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#3 von Stefan Krauss , 06.08.2021 20:02

Hallo, Chris,

bei dir signalisiert der EDiTS-Booster deiner Zusatzschaltung einen Kurzschluss, diese schaltet dann ab. Du kannst das an Pin 5 des Eingangssteckers des EDiTS-Boosters messen. Kurz nach dem Einschalten wird hier fälschlicherweise eine Überlast gemeldet.

Die Ursache liegt an der Art und Weise, wie der EDiTS-Booster eine Überlast/Kurzschluss erkennt. Diese verträgt sich in der ursprünglichen Auslegung nicht so ganz mit dem mfx-Signal.

Der Booster selbst ist per se kurzschlussfest. Fließt zu viel Strom, nimmt er solange die Spannung zurück, bis der Strom den Maximalwert nicht mehr überschreitet. Im Kurzschlussfall wird dann die Spannung sehr klein, aber es fließt der volle Strom (hier also normalerweise 10 A). Das schützt den Booster, aber nicht die Anlage - denn 10 A sind auch dann noch viel. Deshalb gibt es im Booster eine Schaltung, die diese Situation erkennt (der Schaltungsteil rund um T11). Sie erkennt, wenn die Ausgangsspannung unter einen bestimmten Pegel sinkt und schlägt Alarm. Da die Ausgangsspannung eine symmetrische Wechselspannung ist, müsste sie eigentlich erkennen, wenn der Betrag der Spannung unter einen bestimmten Wert sinkt. Das EDiTS-Design ist aber einen anderen Weg gegangen. Sie misst nur den negativen Anteil der Spannung und erkennt, wenn diese nicht mehr hoch genug da ist (also "negativ genug"). Jeder positive Anteil ist aber natürlich auch nicht negativ genug. Diese kurzen Aussetzer kann die Schaltung aber überbrücken, dafür ist im Wesentlichen der Kondensator C7 verantwortlich.

Das MM-Signal hat nur kurze positive Anteile, es ist die meiste Zeit negativ (alle Pausen zwischen den Datenpaketen sind negativ). Das ist der Grund, warum der EDiTS die negativen Anteile vermisst und nicht die positiven. Der EDiTS war natürlich auch nur für MM-Signale ausgelegt. Bei DCC sind beide Teile in der Regel ausgeglichen und es gibt keine längeren Pausen. Theoretisch könnten zwar auch hier längere positive Anteile enthalten sein, aber davon wird normalerweise kein Gebrauch gemacht. Daher funktioniert der EDiTS auch mit DCC-Signalen in der Regel problemlos. Bei mfx gibt es jedoch Pausen für die Rückmeldung und diese können sowohl negativ, als auch positiv sein. Und hier bekommt der EDiTS dann sein Problem, genauer die Überlasterkennung des EDiTS. Da sie nur auf die Ausgangsspannung schaut, ist es für dieses Fehlerbild unerheblich, ob eine Last dran hängt oder nicht.

Die Zeitkonstante für das Überbrücken der positiven Anteile muss also höher werden. Dazu kann man den bereits angesprochenen Kondensator C7 vergrößern (original 1µF). Allerdings wird dann der Strom beim Entladen zu groß, so dass man noch einen Widerstand in Serie schalten sollte. Also: C7 auslöten und durch eine Serienschaltung eines neuen Kondensators und eines Widerstands ersetzen. Für den Kondensator haben sich 4,7 µF - 22 µF bei einem Widerstand von 150 Ohm als beste Lösung herausgestellt. Ich würde es erstmal mit 4,7 µF + 150 Ohm versuchen.

Nach dieser Änderung funktioniert der Booster auch an der CS3 und mit mfx zuverlässig.

Viel Erfolg!

Grüße
Stefan


vikr, Michael Knop, Jonas7 und chris1 haben sich bedankt!
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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#4 von vikr , 06.08.2021 20:11

Hallo Stefan,

Zitat von Stefan Krauss im Beitrag #3
bei dir signalisiert der EDiTS-Booster deiner Zusatzschaltung einen Kurzschluss, diese schaltet dann ab. Du kannst das an Pin 5 des Eingangssteckers des EDiTS-Boosters messen. Kurz nach dem Einschalten wird hier fälschlicherweise eine Überlast gemeldet.

Die Ursache liegt an der Art und Weise, wie der EDiTS-Booster eine Überlast/Kurzschluss erkennt. Diese verträgt sich in der ursprünglichen Auslegung nicht so ganz mit dem mfx-Signal.
...

würde der Edits-Booster problemlos funktionieren wenn an der CS3 als Gleisprotokoll ausschließlich DCC eingeschaltet ist?

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


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zuletzt bearbeitet 06.08.2021 | Top

RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#5 von Stefan Krauss , 06.08.2021 20:42

Hallo, vik,

ja. Der EDiTS in der ursprünglichen Auslegung funktioniert an der CS3 gut, wenn man nur MM und/oder DCC einschaltet.

Grüße
Stefan


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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#6 von chris1 , 06.08.2021 21:41

Hallo Alexus,
hallo Stefan,
zunächst einmal vielen Dank für eure schnelle Antwort. Ich hatte schon befürchtet, dass sich mit dem Edits-Booster kaum jemand beschäftigt.

Zitat von alexus im Beitrag #2

Wenn allerdings vor der Freigabe des Fahrstroms eine MM Adresse eingegeben wurde gabs das Problem nicht. Anschliessend konnte jede Art Digitalsignal gesendet (DCC, mfx, MM) werden.


Auf die Schnelle kann man probieren, das Protokoll an der CS3 zu ändern. Stefan hat da noch weitergehende, Edits-spezifische Erklärungen und Anpassungen.
Nebenbei eine Nicht-Modellbahn-Frage: Als Wohnort gibst Du Deutschlands südlichste Gemeinde an. Kann Deutschlands südlichster Punkt erwandert werden oder ist das eine Gegend die nur mit Spezialausrüstung erreicht werden kann? Nachdem ich den nördlichsten und westlichsten Punkt besucht hatte, wäre der Süden dran.

Zitat von Stefan Krauss im Beitrag #3

Die Zeitkonstante für das Überbrücken der positiven Anteile muss also höher werden. Dazu kann man den bereits angesprochenen Kondensator C7 vergrößern (original 1µF). Allerdings wird dann der Strom beim Entladen zu groß, so dass man noch einen Widerstand in Serie schalten sollte. Also: C7 auslöten und durch eine Serienschaltung eines neuen Kondensators und eines Widerstands ersetzen. Für den Kondensator haben sich 4,7 µF - 22 µF bei einem Widerstand von 150 Ohm als beste Lösung herausgestellt. Ich würde es erstmal mit 4,7 µF + 150 Ohm versuchen.

Nach dieser Änderung funktioniert der Booster auch an der CS3 und mit mfx zuverlässig.


Nochmals vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Mit der Elektronik des Boosters habe ich mich lange nicht mehr beschäftigt, aber mit deinem Vorschlag werde ich mich wieder mit der Elektronik beschäftigen.
Mit freundlichen Grüßen
Chris


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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#7 von chris1 , 09.08.2021 21:57

Hallo zusammen.
Die Änderung der Schaltung, wie sie Stefan beschrieben hat, funktioniert im Probeaufbau.
Daher noch einmal vielen Dank an Stefan.
Nun muss noch alles zusammengebaut und ein Dauertest durchgeführt werden. Ich bin da ganz zuversichtlich.
Chris


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RE: Edits-Booster schaltet in Verbindung mit CS3 ab

#8 von Stefan Krauss , 10.08.2021 14:52

Hallo, Chris,

vielen Dank für die Rückmeldung, das freut mich sehr.

Grüße
Stefan


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