Grüß Gott,
Isopropanol 99,9 % zum Reinigen zu verwenden, ist meines Erachtens nicht zielführend, egal ob Gummi oder nicht. Als (Fett-) Lösungs- und/oder Desinfektionsmittel ist das schon eher geeignet. Aber die Wirkung als Lösemittel soll an den Haftreifen ja nicht zwingend stattfinden (gut, Fett / Öl vielleicht schon, aber eher anlösen).
Mit Isopropanol 70 % wird zum Reinigen schon eher ein Schuh draus. Die 30 % dest. Wasser können vom Isoprpanolanteil angelöste Schmutzpartikel aufnehmen und "transportieren", was "reines" Isopropanol 99,9 % so meines Erachtens nicht kann.
Deswegen gehört meines Erachtens auch auf die Reinigungsfilze einer Radreinigungsanlage auch kein reines Isopropanol, sondern ein materialschonendes bzw. -verträgliches Reinigungsmittel. Mit einer 5 % Lösung aus Ultraschallreinigungskonzentrat und dest. Wasser habe ich da gute Erfahrungen gemacht, auch bei dem Beträufeln von Reinigungszwergen. Weil Loks mit Haftreifen auch die so präparierte Radreinigungsanlage befahren, kann man die Haftreifen auch dediziert so "bearbeiten". Damit und Wattestäbchen kann man einer Lok in Maikäferstellung die Haftreifenschuhe putzen.
Lokräder ohne Haftreifen habe ich zwar auch schon gut mit Isoprpanol 70 % und Wattestäbchen sauber bekommen. Sowie Haftreifen im Spiel sind, weiche ich auf den Ultraschallreiniger (Flüssigkeit) aus.
Das ganze im Ultraschallreinigungsgerät ist vermutlich auch nicht verkehrt. Ob allerdings die häufige Demontage von Haftreifen zur Reinigung im Ultraschallbad der Formstabilität so zuträglich ist, möchte ich nicht selbst ausprobieren. Einmal demontierte Haftreifen wandern hier in den Müll.
Meines Erachtens quellen Haftreifen auf, die längere Zeit mit Öl in Verbindung gekommen sind. Ob die anschließend gereinigt dann wieder schrumpfen und eng anliegend passen, bezweifle ich. Deswegen sollten Haftreifen vorbeugend regelmäßig mitgereinigt werden, und nicht erst dann, wenn sie bereits baazig schmierig sind.
Um derart schmierige Haftreifen zu vermeiden, lasse ich regelmäßig einen Reinigungszug mit Feuchtreinigung der Schienen laufen. Hier achte ich auf die Reihung der Wagen. Zuerst kommen hinter der/den Lok(s) Reinigungszwerge mit Ultraschallreinigungsflüssigkeit getränkt, gefolgt von einem Klappdeckelwagen mit gut von 70 % Isopropanol beträufelten Jörger-Filzen, dann mindestens zwei Klappdeckelwagen mit trockenen Jörgerfilzen zum "Aufwischen". Am Zugschluß dann ein Güterwagen mit Schleifer, der entweder mit Post-It Klebezetteln oder tesa Krepp 5 mm beklebt ist zur Mittelpunktkontaktreinigung.
Auch in den DAPOL-Reinigungswagen sollen laut Bedienungsanleitung keine alkohol- oder petroleumbasierten Reinigungsflüssigkeiten eingefüllt werden. Also scheiden Isopropanol und Dampfdestillate aus. Das von DAPOL empfohlende Reinigungsmittel SAMBOL IBS 140 ist einer Ultraschallreinigungsflüssigkeit sehr "ähnlich".
So sollten die Schienen sauber bleiben oder zumindest rasch wieder sauber werden und es nicht so schnell zu einer Haftreifenverschmierung kommen.
Probier' doch einmal eine Reinigung mit Spüliwasser und Wattestäbchen oder Microfasertüchern an den Haftreifen aus. Das Spüliwasser kommt dem Ultraschallreinigungszeug auch nahe ("Seifenwasser").
Frohes Putzen und Schaffen!
;)
Gruß
Sven