Modultreffen, Teil 1
Weilmünsters erster Ausflug
Hallo zusammen,
zunächst einmal sorry wegen meiner längeren Abwesenheit. Um es vorweg zu nehmen: Der Grund besteht keineswegs in einer etwaigen MoBa-Müdigkeit! Im Gegenteil: Ich habe es gewagt und Weilmünster das erste mal in die freie Wildbahn entlassen. Bevor ich aufwändige weitere Bautätigkeiten angehe, wollte ich wissen, ob Weilmünster technisch funktioniert und habe mich bei meinem ersten Modultreffen mit aktiver Beteiligung angemeldet. Hierfür waren in der Vorbereitung eine Menge von toDos zu erledigen, die mich vom Schreiben an dieser Stelle abgehalten haben. Doch dazu später mehr.
Zunächst zu euren Kommentaren:
- @Jakob: Ich freue mich, dass es dir gefällt. Herzlich willkommen in Weilmünster!
- @Uwe: Vielen Dank für deine Beschreibungen - dann lag ich mit meinen Vermutungen doch gar nicht so falsch. Der Gebäudebau wird eine meiner nächsten Aktivitäten sein. Ggfs. komme ich nochmal auf dich zu.
- @Hubert: Du liegst vollkommen richtig. Die Doppelherzstücke sind beweglich. Ich habe mir die gezeigte DKW zunächst mal auf Halde gelegt, da ich etwas Bedenken hatte, ob meine herkömliche DKW verläßlich funktioniert. In 1:160 nach NEM bekommt man in den Doppelherzstücken leider keine Zwangsführung hin. Um es vorweg zu nehmen: Für zukünftige Projekte und um auf Nummer sicher zu gehen, würde ich die beweglichen Herzstücke vorziehen, insbesondere beim Einsatz von Dampflokomotiven mit Vor- und Nachlaufachsen. Das Modultreffen hat jedoch gezeigt, dass die klassische Ausführung bei Drehgestelllokomotiven ohne Zwischenfälle funktioniert hat. Für Weilmünster sehe ich daher aktuell von einem Umbau ab.
Jetzt aber zum ersten "Ausflug": Ursprünglich hatte ich mich bereits für Frühjahr 2020 für ein Modultreffen angemeldet. Coronabedingt hatte Weilmünster dann aber erst 11/2021 seine Premiere. Obwohl ich also prinzipiell gut vorbereitet sein sollte, wuchs meine toDo-Liste mit heranrückendem Treffentermin bedrohlich an. Mir wurde auf einmal bewusst, dass es ernst wird und doch noch eine Menge zu tun war. Panik wäre vermutlich ein zu starker Begriff aber eine gewisse Betriebsamkeit im heimischen Bastelzimmer konnte in den vergangenen Wochen durchaus beobachtet werden. Hierzu jetzt im Einzelnen mein heutiger Bericht:
Als ich meine Segmentkästen nach ca. einem Jahr das erste mal wieder ausgepackt und inspiziert habe, musste ich feststellen, dass es doch die eine oder andere Stelle auszubessern gab. Ich wollte ungern das erste mal aufschlagen und gleich als für Betriebsstörungen verantwortlicher Bremsklotz in die Analen eingehen.
Also habe ich die Elektrik inspiziert, vereinzelt etwas nachgelötet und alles mal wieder grundsätzlich in Betrieb genommen. Der Stelltisch war z.B. vorher gemeinsam mit dem gesamten Modul noch nie in Betrieb gewesen. Einen kleinen Eindruck von typischen Aussehen meines Dachbodens in den Tagen vor dem Treffen seht ihr nachfolgend.
Worauf ich besonderen Wert lege, ist eine vorbildgerechte Sicherungstechnik. Um Gleis 1 gegen Flankenfahrten aus dem Ortsgüterbereich zu schützen, benötigte ich an einer Stelle eine Gleissperre. Diese hatte ich bereits vor einiger Zeit (von Weinert) besorgt, diese bisher allerdings nicht eingebaut und motorisiert. Technisch gestaltete sich das Unterfangen dann doch deutlich aufwändiger als gedacht, das der Bausatz hierfür offenbar erstmal nicht vorgesehen ist. Man könnte hierzu sicher einen eigenen Beitrag schreiben, was ich mir für heute sparen möchte, um den Fokus nicht gänzlich zu verlieren. Im Übrigen war dies auch das Rätsel aus meinem letzten Beitrag. Im Ergebnis lässt sich festhalten: Die Sperre funktioniert nach einer umfangreichen Experimentierphase zuverlässig und hat mich bisher nicht im Stich gelassen. Nachstehend zwei Bilder mit aufgelegter und abgelegter Gleissperre.
Dann wurde mir bewusst, dass es im Gegensatz zum festgelegten Platz des Fahrdienstleiters (im EG) überhaupt nicht klar ist, auf welcher Seite die Zugmannschaften am Bahnhof vorbeilaufen und von wo diese die ortsgestellten Weichen betätigen würden. Mein kleines Orstpult musste also (auch, um zukunftssicher zu sein) von beiden Seiten funktionieren. Aus diesem Grund entschied ich mich, eine gespiegelte Ansicht zu erzeugen und die beiden Varianten austauschbar zu gestalten. Das Ergebnis seht ihr wiederum nachstehend. Ein Austausch ist auch kurzfristig vor Ort über einen einfach D-Sub-Stecker möglich.
Da dies nicht genug und ich etwas unzufrieden mit der Aufteilung zweier Weichen zwischen Fahrdienstleiter und Zugmannschaft war, habe ich auch im ursprünglichen Stellpult noch einige Taster versetzt und die Software entsprechend angepasst, was mir einige Abende Beschäftigung brachte.
Darüber hinaus ist für so ein Treffen nicht nur die eigene Betriebsstelle zu gestalten sondern vielmehr auch deren Zusammenspiel im Gesamtablauf zu betrachten. So habe ich mich intensiv in die FREMO-Spielregeln eingearbeitet, was aufwändig aber ebenso lehrreich war. Aufwändig war vor allem die Herstellung von Wagenkartenhaltern, welche einige Abende an Säge-, Fräs-, Schleif- und Lackierarbeit mit sich brachte. Hier ein kleiner Eindruck des Werdens
sowie des Ergebnisses
Um nun noch sinnvolle Frachten anzufordern oder zu verschicken, mussten zudem Frachtzettel erstellt werden.
Darüber gab es gefühlt 1000 weitere Kleinigkeiten zu erledigen. So habe ich z.B. eine Ablage für Papierkram der Zugmannschaften zum seitlichen Anschrauben an die Segmentkästen gebaut und diese lackiert, Einlageböden zum Ablagern von diversem Material unter den Segmenten gebastelt, diverse Materialbestellungen getätigt, eine kleine Doku zu Weilmünster zusammengestellt und mich vor allem etlichen Spielregeln und Prozessen befasst. So z.B. den grundsätzlichen Fahrplandokumenten, dem Zugmeldeverfahren, dem Zugleitbetrieb, den UIC-Gattungszeichen usw. usw. Aus meiner Sicht eine absolute Werbung für die Vielseitigkeit unseres schönen Hobbies!
Da die Umsetzung der Weichensignale erst in einem zukünftigen Gestaltungsschritt erfolgen wird, habe zu guter letzt noch ein paar "Warnwürfel" gebastelt, um ein versehentliches Umknicken der feinen Laternenachsen durch unvorsichtige Kuppelvorgänge zu vermeiden. Hier der Lackiervorgang.
Die Liste ließe sich sicher noch um einige Punkte fortsetzten. Ich will euch aber nicht zu lange auf die Folter spannen. Am Ende ist es mir tatsächlich gelungen, alles ins Auto zu hiefen (Ich würde das nächste mal den Transport esplizit bei der Planung der Segmentkästen berücksichtigen!
) und Weilmünster in die natürliche Wildbahn zu entlassen.
Anstelle vieler Worte, lasse ich hier jetzt einfach mal ein paar Bilder sprechen...
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass es trotz der aufwändigen Vorbereitungen einen enormen Spaß gemacht hat und ich vor allem mit den Kollegen der FREMO N-RE-Fraktion auf eine echt tolle und hilfsbereite Truppe gestoßen bin.
Jetzt heißt es, neue Teilprojekte planen und wieder regelmäßger berichten. Dann wird's auch wieder einfacher und weniger umfangreich.
Ich wünsche euch eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!
Viele Grüße
Max