Hallo.
Wie in dem Faden über meine geplante Modellbahn, die RTR nachzulesen, werde ich dabei erstmals komplett auf Strom am Gleis verzichten und die Loks mit Akku und RC Steuerung ausrüsten.
Die RC Steuerung hat viele Vorteile. Man benötigt keine teure Digitalzentrale. Funk- Handsender sind sehr günstig (ab ca 25€ an aufwärts) zu bekommen. Da die Loks eigene Energie mitbringen (genau wie das Vorbild, mal abgesehen von E-Loks) muss man sich weder um Schienenputzen noch um "FrogJuicer", Kehrschleifenmodule quitschende Schleifer oder aufwändige Verkabelung kümmern. Zur Not fahren die Loks auch auf Plastik- oder Holz- Gleisen oder sogar ganz ohne Gleise. Man muss nie wieder seine Lok "anschieben", weil sie mal wieder genau auf einem Staubkorn stehen geblieben ist. Auch die kleinsten Zweiachser kriechen bei Minimalgeschwindigkeit über die kompliziertesten Weichenstraßen, und zwar ohne den Aufwand mit der Herzstück- Polarisierung. Dadurch, dass der Energievorrat nicht endlos ist, ergeben sich neue, vorbildgetreue Betriebsabläufe. Dazu kommt, das eine RC Lok auf jeder Anlage (Maßstab und Spurweite mal als passend vorausgesetzt) funktioniert. Egal ob Analog, DCC, MFX oder was auch immer, einer RC Lok ist das völlig egal. Sicher gibt es noch mehr Vorteile, das soll hier aber erst mal genügen.
Aber wie immer gibt es natürlich auch Nachteile. Durch den Akku ist der Platzbedarf in der Regel größer als bei Digital, selbst mit Speicher- Elko. Allerdings gibt es Videos auf denen der Hersteller eine kleine, zweiachsige Spur N Dampflok per Akku und RC Steuerung vorführt. "Fertige" Lösungen gibt es nicht. Man muss jede Lok selbst umrüsten oder umrüsten lassen. Die RC Komponenten sind eher schwierig zu beschaffen. Entweder bestellt man sie direkt in England beim Hersteller, kennt Leute, die das für einen erledigen oder man muss schauen, was man wo bekommen kann. In aller Regel sind die Empfänger dann für Autos oder Flugzeuge vorkonfiguriert, so das man als Modellbahner erst mal eine ziemliche "Programmier- Orgie" vor sich hat. Bei vielen gleichzeitig fahrenden Zügen kommt man sehr schnell ins Rotieren, da man den PC (noch?) nicht als Unterstützung nutzen kann. Sound ist kompliziert und teuer. Auch wenn ich das persönlich eher als Vorteil ansehe (ich mag keine Soundloks), führe ich es doch bei den Nachteilen auf, da ich mit meiner Ansicht zum Thema Sound klar in der Minderheit bin. Sicher gibt es noch mehr Nachteile, das soll hier aber erst mal genügen.
Grundsätzlich gibt es ja zwei verschiedene Arten, wie man eine Modellbahn betreiben kann. Eher als Lokführer oder eher als Fahrdienstleiter. Natürlich muss man immer beides sein, aber die Schwerpunkte sind doch von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Fühlt man sich eher als Fahrdienstleiter, möchte also über ein Heer von gleichzeitig fahrenden Zügen herrschen, so ist die "klassische" Digitalsteuerung sicher zu bevorzugen. Ist man aber im Herzen Lokführer und möchte "seine" Lok in allen Facetten betreiben und beobachten, dann ist RC Steuerung definitiv im Vorteil. Beide "Spielarten" sind in meinen Augen völlig gleichwertig und gleichberechtigt. Das ich persönlich mehr Spaß als "Lokführer" habe, ist keine Wertung, nur eine Vorliebe.
Bei den Echtdampfern ist RC Steureung schon seit vielen Jahren Alltag. Auch die Gartenbahner schwenken immer mehr und mehr auf Akku- betriebene und per RC gesteuerte Modelle um. Im Bereich der Indoor- Anlagen kleinerer Maßstäbe (mein 1:45 zähle ich jetzt mal mit dazu) ist die RC Steuerung aber noch eher "exotisch"...
Meine DelTang Komponenten habe ich größtenteils bei http://www.mikromodellbau.de/ gekauft. Deswegen muss ich mir meinen Sender auch komplett aus Einzelteilen zusammen bauen, denn die fertig konfektionierten Bausätze bietet Mikro Modellbau leider nicht an.
Grundsätzlich hat jeder DelTang Sender das gleiche "Herz". Ein Sendermodul namens TX2. Durch unterschiedliche äußere Beschaltungen kann man daraus recht unterschiedliche Sender für unterschiedliche Zwecke zusammen stellen. Grundsätzlich kann man jede DelTang RC Lok mit jedem Spectrum- kompatiblen RC Sender betreiben. Also könnte man auch Sohnemanns Quadcopter "ausschlachten". Doch ein spezieller Modellbahn Sender ist einfach angenehmer von der Handhabung her. Hat man aber zufällig einen Blade oder EFlite Flugsender, einen Spectrum Dx6i oder irgendeinen anderen Spectrum kompatiblen Sender zur Hand, kann man natürlich damit erst mal anfangen. Ich werde mir für den Anfang einen TX22 Sender zusammen bauen. Das ist so mit der aufwändigste Sender, dafür kann man damit aber bis zu 12 Loks gleichzeitig fahren lassen. Langfristig ist das Ziel, für jede Lok einen eigenen, einfachen Sender zu haben. Aber man muss ja "klein" anfangen.
Nachdem ich alle Teile für einen TX22 sowie für zwei Loks (Empfänger, Akkus, StepUp Regler, Schalter, Ladebuchsen,...) zusammen habe, werde ich hier meine Erfahrungen beim (Ein-)Bau der DelTang Komponenten dokumentieren. Vielleicht kann der eine oder andere Neuling davon profitieren oder es wird jemand angeregt, es auch mal mit RC Steuerung für die Modellbahn zu versuchen.
Zum Anfang mal einen Überblick über die von mir verwendeten Komponenten
Von links nach rechts, ein TX2 Sender- Modul, ein RX61 Empfänger, ein RX63 Empfänger und ein Pololu 9 Volt StepUp Regler.
Oben drüber ein LiPo Akku, eine Zelle, 3,7 Volt, 250 mAh aus eine billigen RC Drohne. Davon habe ich 4. Und daneben das dazu gehörende USB- Ladegerät, mit dem ich alle 4 Akkus gleichzeitig laden können soll. In der Praxis wird es wohl auf einen Akku zur Zeit hinaus laufen, höchstens zwei. Aber wer weiß... Der StepUp Regler macht aus den 3,7 Volt des LiPo Akkus 9 Volt, ohne auf mehrzellige LiPo zurückgreifen zu müssen. Mehrzellige LiPo Akkus sind wesendlich komlizierter zu händeln. Es gibt auch StepUp Regler für andere Spannungen, aber 9 Volt passt bei vielen Modellbahn- Motoren, um eine halbwegs vorbildgetreue Geschwindigkeit zu erzielen.
Nun zum Bau des Senders. Zunächst musste ich probieren, ob ich überhaupt alles in dem handlichen Gehäuse von Kessler-Electronic untergebracht bekomme.
Es wird knapp, sollte aber alles passen. Der 12- fach Schalter für Selecta (die Lok- Auswahl) ist ziemlich sperrig und ist der Hauptgrund für den knappen Platz.
Heute habe ich die ganze freie Zeit dazu verwendet, eine Bohrschablone in Gimp zu erstellen. Dazu habe ich zunächst das Gehäuse auf den Scanner gelegt und mit 600 dpi eingescannt. Dadurch hatte ich die korrekten Abmessungen um eine entsprechende Grafik zu erzeugen. Nach vielem Probieren und diversen Testdrucken habe ich jetzt eine Schablone, die in Ordnung ist. Auf Grund der unterschiedlichen Abmessungen der Teile ließ es sich leider nicht "symmetrisch" machen. Aus der Schablone werde ich später ein Label für das Gehäuse des Senders erstellen. Deswegen lohnt sich der Aufwand, das Ganze etwas genauer zu machen dann doch.
Und für alle Digital- Fahrer mal der Größenvergleich mit einem Lenz Gold H0 Decoder plus Power1 Speicherbaustein. Die DelTang Komponenten selbst sind kleiner als der Lenz Decoder. Nur durch den Akku wird der Platzbedarf größer als mit den Digital- Komponenten. Allerdings reicht der Akku für einige wenige Stunden, der viel teurere Speicherbaustein höchstens für einige wenige Minuten...
Sobald es mehr zu sehen gibt, werde ich hier weiter berichten.