RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#1 von M-Gleiser ( gelöscht ) , 13.12.2015 15:29

Hallo zusammen,

ich hab heute ein Problem im Digitalbetrieb festgestellt, auf das ich mir keinen Reim machen kann.
Die Anlage basiert auf M-Gleis und wird mittels Control Unit 6021, Control 80 6035 und Interface 6051 gesteuert. Einige Weichen und Signale sind digitalisiert mittels Viessmann Motorola-Decoder 4-fach (auf den Magnetartikeladressen 1-12). Das ganze hat an sich einwandfrei funktioniert.
Was heute passiert ist: Ich hab eine Delta-Lok DHG 500 "Clariant" (original von Märklin, nichts verändert) mit der Lokadresse 02 fahren lassen, wobei sich dann wie zufällig die Magnetartikel mit den Adressen 5-8 gestellt haben. Die Lok hat normal auf die Fahrbefehle reagiert.
Ich hab dann herausgefunden, dass je nach Gasstellung an der Control Unit (passiert auch bei der angesteckten Control 80) sich verschiedene Antriebe in verschiedene Richtungen stellen. Bei 0-Stellung sind die Antriebe aus, gebe ich immer mehr Gas, stellen sich die Antriebe mit höheren Adressen von 5 bei wenig Gas bis 8 bei Vollgas.
Das ganze Spiel konnte ich auch mit Lokadresse 01 wiederholen, wozu nicht mal eine Lok auf der Anlage stehen musste: Geb ich Gas, stellen sich die Antriebe mit zunehmender Fahrstufe von Adresse 1 bis 4.
Da ich drei Decoder mit je 4 Magnetartikelanschlüssen habe, hätte ich dieses Fehlverhalten jetzt auch für den 3. Decoder erwartet: Also für die Magnetartikeladressen 9-12 auf Lokadresse 3 ein Schaltvorgang beim Gasgeben. Hier hat sich aber nichts getan, so wie es auch sein soll.
Ich steh jetzt also vor dem Problem, dass die Magnetartikel mit den Adressen 1-4 bei Lokadresse 1 und die mit Magnetartikeladresse 5-8 bei Lokadresse 2 schalten, wenn eine Fahrstufe ungleich 0 angegeben wird. Dies passiert übrigens auch, wenn über das Interface entsprechende Fahrbefehle an die Lokadressen ausgegeben werden. Es wurden 3x der gleiche Viessmann-Motorola-Decoder 52111 verwendet.

Es ist mir vorher nie aufgefallen, weil die Lok-Adresse 01 nicht vergeben ist und die DHG mit Adresse 02 schon länger nicht benutzt wurde.

Hat jemand eine Erklärung, warum die Decoder teilweise die Lokbefehle als Magnetartikelbefehle interpretieren, woran das liegen könnte, wie ich es verhindern könnte? Fragen über fragen.
Den Decodern wird zusätzlich die Schaltspannung über einen separaten Analog-Trafo eingespeist (hierzu sind Lötanschlüsse an den Decodern vorhanden). Die Digitalsignale rot/braun sind linear von Decoder zu Decoder angeschlossen, der sich korrekt verhaltende Decoder mit den Adressen 9-12 ist also am nicht richtig funktionierendem Decoder mit den Adressen 5-8 angeschlossen, welcher selbst am Decoder mit den Adressen 1-4 angeschlossen ist.

ich freu mich auf eure Meinungen!
Felix


M-Gleiser

RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#2 von M-Gleiser ( gelöscht ) , 13.12.2015 21:48

Hallo,

hier ein kleiner Zwischenstand: Ich hab jetzt einfach mal alle Magnetartikeladressen um 100 erhöht, also von 1 bis 12 auf 100 bis 112. Nachdem ich die Änderungen auch im Computer eingetragen habe und einen Test gemacht habe, schien alles einwandfrei, stelle ich Adresse 01 oder 02 an der Control Unit ein, haben die Weichen und Signale keine Reaktion beim Gasgeben gezeigt.
Erst dachte ich, dass das Problem damit gelöst sei. Als ich dann aber eine Lok mit Adresse 26 fahren wollte, ging das Spiel von neuem los: Bei Lok-Adresse 26 spielen die Magnetartikel mit den Adressen 100-104 verrückt, bei Lok-Adresse 27 die mit Magnetartikeladresse 105-108. Wie bereits vorher verhielten sich die angeschlossenen Antriebe am 3. Decoder mit den Adressen 109-112 normal, d.h. bei Adresse 28 passierte nichts.

Ich vermute, dass es irgendwie eine Rückstreuung des Loksignals gibt. Allerdings unterscheiden sich bei Motorola doch Weichen- und Loksignal durch die Frequenz, sodass gegenseitige Beeinflussungen eigentlich nicht passieren sollten?

Bin jetzt etwas ratlos und kann momentan auch so nicht fahren...


M-Gleiser

RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#3 von Michael Knop , 13.12.2015 22:20

Hi Felix,

Das hört sich eher so an, als ob dein Weichendekoder ein Problem hat. Hast du einen anderen Weichendekoder, den du auf die gleiche Adresse, wie den Fehlfunktionierenden, einstellen kannst?


Wenn der normal arbeitet, dann liegt es nur an dem ersten Dekoder!


Weichen- und Lokadressen unterscheiden sich nur durch die sendefreqenz, ansonsten sind sie praktisch identisch. Daher kann, wenn der Kondensator des Schwingkreis im Dekoder gealtert ist, es zu Fehlinterpretation der Signale kommen.


Viele Grüße, Michael


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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#4 von DipsyTeletubby , 13.12.2015 22:25

Verwendest Du das Viessmann Powermodul?

Was hast Du am Anschluß "E" des Viesmann 52111 angeschlossen, einen externen Trafo oder das Digitalsignal der 6021?

Wie dick sind die Kabel, die Du für das Digitalspannung zu den Decodern verwendet hast?

Hast Du eine andere Digitalzentrale zur Verfügung, die Weichen schalten kann, die Du mal testweise an die Anlage anschließen kannst?
Nicht daß Deine 6021 eine technisches Problem hat, z.B. durch Bauteilalterungen...


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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#5 von Michael Knop , 14.12.2015 08:38

Zitat von DipsyTeletubby
Verwendest Du das Viessmann Powermodul?

Was hast Du am Anschluß "E" des Viesmann 52111 angeschlossen, einen externen Trafo oder das Digitalsignal der 6021?

Wie dick sind die Kabel, die Du für das Digitalspannung zu den Decodern verwendet hast?

Hast Du eine andere Digitalzentrale zur Verfügung, die Weichen schalten kann, die Du mal testweise an die Anlage anschließen kannst?
Nicht daß Deine 6021 eine technisches Problem hat, z.B. durch Bauteilalterungen...



Hi,

ich denke wenn die 6021 unter Alterungen leiden würde, dann würden die Lokdekoder nicht mehr auf die für sie gedachten Signale reagieren würden.


Viele Grüße, Michael


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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#6 von tron24 , 14.12.2015 10:28

Zitat von M-Gleiser

Ich vermute, dass es irgendwie eine Rückstreuung des Loksignals gibt. Allerdings unterscheiden sich bei Motorola doch Weichen- und Loksignal durch die Frequenz, sodass gegenseitige Beeinflussungen eigentlich nicht passieren sollten?


Hallo Felix,

ich hatte das auch einmal bei einem Weichendecoder.

Carsten Meyer beschreibt (http://www.heise.de/ct/Redaktion/cm/buch/digit_5.html):

Die Magnetartikel-Decoder k83 und k84 benutzen das gleiche Übertragungsformat wie der Lokdecoder, mit dem Unterschied, daß das hier nicht benutzte Bit 5 immer auf low liegt und die Bits 6 bis 9 eine andere Bedeutung haben. Auffallend ist, daß die 64 möglichen Weichendecoder dieselben Adressen wie die ersten 64 Lokdecoder belegen. Um trotzdem zwischen Lok und Weiche unterscheiden zu können, wird, wie schon angesprochen, für die Übertragung der Weicheninformation die Datenrate aufs Doppelte erhöht. Die Lokdecoder können dem nicht folgen und interpretieren die Weicheninformation als fehlerhaften (weil zu schnellen) Befehl, der aufgrund der Fehlererkennung ignoriert wird. Umgekehrt können die Weichendecoder aus der zu langsamen Lokinformation keine richtigen Daten erkennen und ignorieren diese deshalb ebenso.

Ich hatte damals beide RC-Glieder auf dem Decoder ausgetauscht und es war Ruhe.

lg
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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#7 von M-Gleiser ( gelöscht ) , 14.12.2015 10:49

Hallo zusammen,

danke erstmal für die vielen Infos in der kurzen Zeit. Ich versuche, möglichst auf alles einzugehen.
Ich hab jetzt testweise mal den Adressbereich des funktionierenden Decoders 3 auf den gleichen Bereich des nicht richtig funktionierenden Decoders 1 (Adressen 101-104) gestellt. Wenn ich jetzt vom Computer aus die Befehle zum Stellen z.B. des Ausgangs 101 der Decoder gebe, stellen sich nun beide Antriebe, die auf diese Adresse hören, soweit so gut. Stelle ich jetzt an der Control Unit Adresse 26 einstelle und gebe Gas, spielen nur die Antriebe an Decoder 1 verrückt und stellen sich hin- und her, während die Antriebe an Decoder 3 still bleiben und nichts tun.
Somit scheint das Problem wohl eher am Decoder zu liegen. Wobei die Decoder (Viessmann 52111) alle erst maximal 3 Jahre alt sind und die Eisenbahn nur von Ende November bis Anfang Februar aufgebaut ist, eine nutzungsbedingte Alterung wäre daher doch etwas arg früh, oder?

Ich habe mir testweise mal eine andere Control Unit besorgt, die auf der Anlage, von der sie stammt, einwandfrei funktioniert. Schließe ich diese bei mir an (auch, wenn ich Control 80 und Interface weglasse), habe ich das gleiche Fehlverhalten: Decoder 1 und 2 reagieren bei Adresse 26 und 27, Decoder 3 bleibt still. Somit halte ich es für unwahrscheinlich, dass es an der Control Unit liegt.

Vielleicht noch etwas über den Anschluss. Ich beziehe mich jetzt auf Abbildung 1 aus der Bedienungsanleitung, welche unter folgendem Link eingesehen werden kann: http://www.viessmann-modell.com/shop/med...1_DE-EN_web.pdf

Decoder 1 hat an den Anschlüssen "von der Zentraleinheit" je ein Kabel rot zu einem gemeinsamen Fahrstromanschluss, der auch die Schienen mit Fahrstrom versorgt. Der braune Anschluss ist an einen gemeinsamen Masseanschluss, der sowohl für den Fahrstrom, als auch die Masserückführung der Weichen- und Signallampen verwendet wird. Bei mir sind die Massen aller Trafos zusammengeschaltet, was ja auch spätestens durch die Decoder passiert, weil es nur einen Anschluss für brau "Digitalsignal" und braun "Versorgungstrafo" gibt.
Die Anschlüsse rot/braun "zu weiteren Decodern" werden genau dafür benutzt, d.h. hier hängt Decoder 2 dran, und an dem entsprechenden Anschluss von Decoder 2 dann Decoder 3.
Alle Decoder werden über einen externen Lichttrafo versorgt, der jeweils an braun und E "zu weiteren Decodern" angeschlossen ist. Hierbei handelt es sich um einen orangenen Blechtrafo von Primex mit 30 VA, bei dem nur die 16V-Ausgänge benutzt werden.

Verwendet werden einadrige Kabel mit 0,2 mm² Durchmesser für Ströme bis 3,5 A. Einzig die Versorgungskabel vom Lichttrafo für die Decoder sind etwas dicker ausgeführt.

Bedeutet dies, dass wohl die Decoder defekt sind? Könnte es auch sein, dass es durch die gemeinsame Masseleitung irgendwie zu Interferenzen kommt? Wenn ich den Beitrag aus der ct richtig verstanden habe, scheint ein frequenzbestimmendes Teil im Decoder zu tolerant geworden zu sein.

Grüße,
Felix


M-Gleiser

RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#8 von M-Gleiser ( gelöscht ) , 22.12.2015 16:12

Hallo Leute,

ich brauch noch mal euren Rat. Da ich bis jetzt keine Lösung des ursprünglichen Problems erreichen konnte, aber in zukunft weitere Decoder brauche, würde ich gerne eure Tips dazu hören.

Im Beitrag von tron24 war die Rede von RC-Gliedern, die getauscht werden könnten. Prinzipiell wäre ich dieser Lösung nicht abgetan, bräuchte aber noch die Info, welche Bauteile auf der Platine durch welche zu ersetzen sind.

Und noch eine Frage: Welche Weichendecoder würdet ihr empfehlen? Ich brauch nur normale 4fach-Motorola-Magnetartikeldecoder, die für klassische M-Gleise und die älteren Formsignale geeignet sind. Ich habe Decoder von Tams, ESU und Littfinski gefunden, wobei gerade bei ESU der Funktionsumfang doch deutlich größer ist, als ich ihn brauche. Da mir nur die Control Unit zur Verfügung steht, bringt das ganze CV-Programmieren nicht unbedingt was.

Felix


M-Gleiser

RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#9 von Peter BR44 , 22.12.2015 19:34

Hallo Felix,

versuche mal die DIP-Schalter alle mehrfach hin und her zu bewegen.
Diese Dinger können schon mal Ärger machen.
Dies gilt für Lokdecoder und K Decoder mit Mäuseklavier gleichermaßen.
Vergib auch mal andere Adressen und werfe den Problemdecoder mal aus dem System.


Viele Grüße Peter

Wenn Du Gott zum lachen bringen willst, schmiede Pläne!

Meine neue Anlage


 
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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#10 von tron24 , 22.12.2015 22:42

Zitat von M-Gleiser

Im Beitrag von tron24 war die Rede von RC-Gliedern, die getauscht werden könnten. Prinzipiell wäre ich dieser Lösung nicht abgetan, bräuchte aber noch die Info, welche Bauteile auf der Platine durch welche zu ersetzen sind.
Felix


Hallo Felix,

das sind im verlinktem Schaltplan an IC1:
C2, R5 und C3, R7 bestimmen die Zeitkonstanten für den Datenseparator (data extractor) auf dem 145027. Sie sind so ausgelegt, daß der Weichendecoder auf die langsameren Lokbefehle nicht mehr reagiert. Eine Dimensionierung nach der Tabelle im Motorola-Datenblatt wäre hier unzulässig, da der Decoder dann auch fälschlicherweise auf Lokbefehle reagieren würde.

Das können bei dir andere Werte sein, beachte bitte auch den Hinweis:
Motorola hat die Fertigung der MC145026/27/28-Encoder/Decoder umgestellt. Falls Sie einen neueren MC145027 erworben haben, ist unter Umständen eine andere Dimensionierung notwendig. Habe folgende Werte ausprobiert und auch getestet: C2 und C3 bleiben gleich mit 4,7nF, R5 (alt: 56kOhm) wird 180kOhm und R7 (alt: 9,1kOhm) wird 10kOhm.

lg
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RE: Motorola: Weichen stellen sich unkontrollierbar bei Lokbefehlen

#11 von M-Gleiser ( gelöscht ) , 03.01.2016 18:34

Hallo zusammen,

ich hab mir die Tage mal einen ESU SwitchPilot 2.0 gekauft und eingebaut. Dieser verhält sich korrekt und funktioniert einwandfrei. Auch die Adresseinstellung mit Taste ist deutlich angenehmer als über das Mäuseklavier. Die Verwendung von diesen grünen Steckleisten statt den Lötflächen ist auch deutlich besser, weil die Decoder bei mir alle von unten an die Plattenunterseite angeschraubt sind und da das Löten immer ziemlich fummelig war. So kann ich die Kabel ablängen und einschrauben. Sollte mal rot/grün nicht stimmen, muss ich nicht erst wieder alles ablöten.

Die von tron24 genannten Bauteile kann ich bei den Viessmann-Decodern vermutlich nicht tauschen, da diese da meiner Meinung nach in ein paar ICs zusammengefasst sind. Ich werde daher langfristig die Decoder ersetzen.

Vielen Dank für eure Hilfe und die Hintergrundinfos!

Felix


M-Gleiser

   


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