Hallo Alexander,
zunächst möchte ich dir auch mein Mitgefühl angesichts der frustrierenden Situation mit den leidigen Entgleisungen aussprechen. Es hilft einem zwar wenig, wenn man weiß, dass es anderen auch so, oder so ähnlich schon ergangen ist, aber vielleicht kann es ein wenig trösten.
Die Tatsache, dass ich noch immer eine Modellbahn habe, verdankt diese einzig und allein der Tatsache, dass ich weder eine große Axt, noch eine Motorkettensäge besitze, oder zumindest in den entsprechenden Situationen ein vergleichbares Werkzeug griffbereit gehabt hätte. Diese "ich würde am liebsten alles in die Tonne kloppen" kenn ich nur zu gut, aber es kommt auch wieder anders. Und dann freut man sich um so mehr, wenn denn dann alles so klappt, wie man das haben will.
Die kleine Köf, die ich gerade für's Rangieren angeschafft habe, hat mir auch Anfangs etwas Kummer bereitet, aber davon erzählt man halt nicht so gern. Sie ist bei einer Weiche einfach auf die Weichenzunge aufgeklettert und dann entgleist und beim durchfahren des Abzweigs hat sie sich festgefahren. Letzteres dachte ich, liegt vielleicht am Schleifer, der die Lok evtl. hochhebt und dann zu wenig Anpressdruck zu wenig Haftreibung erezugt. Dachte ich. Also habe ich mir vorgenommen, den Schleifer zu tauschen. Dazu musste die Bodenplatte abgenommen werden, die auch - Roco-typisch - die Antriebsräder freilegt. Ah, dachte ich, dann kannst du die auch gleich mal mit rausnehmen und ordentlich sauber machen. Ich habe aber auch mal mit dem einzelnen Rad an einer Wecihe versucht nachzustellen, ob vielleicht doch auch das Rad eine Ursache für meine Probleme sein konnte. Und siehe da, das Rad klemmte regelrecht im Weichenbogen und verhinderte so das Fortkommen der Lok. Ein paar wohl dosierte Hammerschläge später hatte ich das Radsatzinnenmaß ein wenig verringert, so dass das Rad nicht mehr klemmte. Das Ergebnis hast du ja auf meinem Video gesehen. Es klappt nun wunderbar.
Was ich damit sagen will. Das Radsatzinnenmaß würde ich auch als erstes mal in Betracht ziehen. Vor allem die recht leichte Vorlaufachse der E32 reagiert da bestimmt empfindlich drauf. Schließlich wird das Rad dauernd mit viel Kraft an die äußere Schiene gedrückt bei der Bogenfahrt (der Radius der Märklin-Standardweichen ist eben verhältnismäßig eng). Dazu sind die Spurkränze der Rocoräder eher dünn und niedrig im Vergleich zu den Märklinrädern. Ich denke, dass das Rad über den abgeschrägten Weichenzungenanfang drüber gedrückt wird und sich dann zwischen Weichenzungen und geradem Strang der Weiche einfädelt und damit die Weichenzunge etwas öffnet, was die nachfolgenden Antriebsräder der Lok dankend annehmen und ebenfalls entgleisen. Entgleisen die Antriebsräder auch, wenn du mit Führerstand 1 voraus da rein fährst? Auf dieser Seite ist der Abstand zwischen Vorläufer und erstem Antriebsrad größer. Wenn wir Glück haben, entgleist hier nur der Vorläufer (wenn überhaupt). Den kann man einfacher anpassen, als das Antriebsrad niit Kuppelstange.
Versuche mal das Innenmaß des Vorläufers so zu verkleinern, dass die Weichenzunge an ihrer engsten Stelle (märklin benutzt ja relativ gerade Zungengelise, anstatt gebogene, daher gibt es in der Mitte der Zunge eine engste Stelle) nicht mehr zwischen die Spurkränze des Vorläufers passt. Ich kann dir das nicht in mm sagen, weil ich keine Schieblehre habe (obwohl man damit eine Moba sicher nicht zutrümmern könnte ).
Evtl. kann man auch den Anpressdruck des Vorläufers noch etwas erhöhen (Balastgewicht auf die Axhse). Ich habe bei einer 042 aber auch schon Erfolg durch Begrenzung der Auslenkung gehabt. Dazu habe ich ein Stück Styopor an eine Stelle aufgeklebt ( mit doppelseitigem Klebeband, damit man es bei nicht Erfolg auch wieder leicht entfernen kann), die die Auslenkung der Deichsel mit dem Vorläufer etwas begrenzt. Da das Styropor etwas nachgeben kann, ist das relativ sanft. Das nimmt ein wenig den Druck vom Radkranz bei der Bogenfahrt.
Tüfteln und immer wieder ausprobieren lautet da jetzt die Devise. Die eine Lösung kenne ich zumindest nicht. Am Ende wird es sicherlich auch so sein, dass du eine Lok auch mit noch so viel Ideen und getüftel nicht hinbekommen wirst. Dann bekommt die halt eine eingeschränkte Verwendung. Aber ich bin sicher, dass du die Zahl der Problemfälle noch erheblich reduzieren wirst.
Mit deiner Video-unterstützten Fehleranalyse bist du schon mal auf einem guten Weg. Also, nicht unterkriegen lasen und ausprobieren.
Liebe Grüße
Thomas (WiTo)