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Der Fluch der Akribik, Teil 271
EINIGE WEITERE HUNDERT KABELBINDER SIND VERBAUT
Heute kam ein eingeschriebener Brief vom Anwalt meines Christbaums. Er fühlt sich herabwürdigend behandelt und gegen seinen Willen in meinem Wohnzimmer festgehalten, der Christbaum.
Ich muss Zeit gewinnen. Das Christkind muss ja sein Päckchen noch zustellen können. Ich denke, ich werde dem Anwalt mit einer Besitzstörungsklage drohen und behaupten, der Christbaum sei widerrechtlich in mein Wohnzimmer eingedrungen. Mal sehen, wie er dann reagiert, der Anwalt, und vor allem, was er für Beweise vorlegt…
Die letzte Woche war geprägt von raschen Fortschritten an der Verkabelung meiner Anlage – und von entsprechend wenigen Neuigkeiten für euch.
Zudem gab es nach zwei Jahren Standzeit allerlei unerwartete Probleme. Zwei Loks, die bis zuletzt im Einsatz waren, machen nach dieser Pause nicht mehr mit. Die Köf ist gänzlich ausgefallen. Stille, keine Bewegung. Die 92er fährt zwar noch, aber sie gibt keinen Sound mehr von sich. Und als ich alle meine Güterwagen auf die Gleise gestellt hatte, schaltet sich unerwartet die ECoS mit einer Kurzschluss-Warnung ab. Und zu allem Überfluss reagierte der Touchscreen der ECoS auf manche Berührungen nicht mehr und zeigt manche Schaltflächen überhaupt nicht mehr an. Beispielsweise ließ sich der Sound oder das Licht mancher Loks nicht mehr abschalten.
Die Sache mit den Güterwagen war am leichtesten zu beheben: alle 66 Wagen vom Gleis, ECoS ein, alle 66 nacheinander wieder aufs Gleis. Nach Murphy’s Law hätte es der LETZTE wieder aufs Gleis gestellte Wagen sein müssen, der das Problem verursachte. Ich habe nun immerhin den handfesten Beweis erbracht, dass Murphy’s Law auf keinen Fall stimmen kann: es war der VORLETZTE!
Oder bin ich bloß zufällig auf die sensationelle Entdeckung gestoßen, dass selbst Murphy’s Law keinesfalls funktionieren kann, weil auch Murphy’s Law Murphy’s Law folgt?
Wie auch immer: einer meiner SNCF-Wagen hatte beim Supern neue Speichenräder bekommen, und eine der beiden Achsen war fehlerhaft isoliert. Nach dem Austausch dieser Achse lief das Lämpchen der Kurzschlusswarnung der ECoS nicht mehr rot an.
Recht zeitaufwändig war die Fehlersuche betreffend den Touchscreen der ECoS. Ich hatte kürzlich eine neue Firmware eingespielt. Konnte die Firmware fehlerhaft installiert worden sein? Oder handelte es sich um einen Hardware-Defekt?
Das Studium der FAQs auf der ESU-Support-Seite brachte mich schließlich auf die Idee, zunächst einmal versuchsweise den Bildschirm neu zu kalibrieren, bevor ich andere, möglicherweise teure Maßnahmen ergriff. - Bingo! Genau das war’s! Nach dem Kalibrieren tat die ECoS so, als wäre nichts gewesen und arbeitete wieder völlig fehlerfrei. Das Kalibrieren kommt daher ganz oben hin in meine Liste der Notfallmaßnahmen.
Die beiden Loks hingegen brauchen voraussichtlich eine Menge Zeit. Ich habe die Köf geöffnet und konnte keine Unterbrechung der Stromversorgung finden. Vielleicht auch hier ein Softwareproblem? Die beiden Maschinen müssen warten und kommen in die Reparatur-Box. Ich möchte die Verkabelungsarbeiten und die Inbetriebnahme der Weichen nicht zu ihren Gunsten unterbrechen.
Trotz der beschriebenen Widrigkeiten und trotz des Mangels an Neuigkeiten möchte ich diese Woche abschließend wenigstens EIN Foto zeigen – die drei Maschinen, die derzeit unablässig fleißig vor- und zurückfahren, um die nacheinander schrittweise in Betrieb genommenen Gleisabschnitte und Weichen zu testen:
Liebe Grüße vom Frühling in Kärnten
Euer Karl