Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#1 von mobavossi , 09.07.2023 12:11

Moin fachkundige Modellbahngemeinde hier im Stummiforum,

beim Stöbern im Netz stoße ich immer wieder auf Personenzüge mit Sandwichtraktion.
Zum Teil Züge mit nur drei Doppelstockwaggons oder fünf bis sechs normalen Personenwaggons.
Kraftmangel der Loks kann wohl nicht der Grund sein bei kurzen Zügen, einzig die Wendezugtauglichkeit bei fehlendem Steuerwaggon?
Ist das der einzige Grund für diese Sandwichtraktion?
(Klar, bei langen schweren Güterzügen braucht man die Kraft zweier Lokomotiven.)


Gruß
Vossi

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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#2 von BR180 , 09.07.2023 12:20

Also mir fällt da auch nur Steuerwagenmangel oder Steuerwagenschaden ein.
Auch wenn es etwas von deiner Frage abweicht, Lokomotiven werden auch zum bremsen benötigt.
z.B. lange Gefällestrecken, wo jenseits des großen Teiches der Zug mit den Dynamischen Bremsen im Zaum gehalten wird.


Gruß BR180
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#3 von faraway , 09.07.2023 12:20

Ja, Mangel an Steuerwagen ist ein häufiger Grund gewesen. tlw. bis zu 211/Silberling/211


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#4 von BR180 , 09.07.2023 12:29

Ergänzung zu meinem Beitrag #2
Jeseits des Atlantik trifft das auch auf Personenzüge zu. z.B. der "Canadian" der VIARail. In der Hochsaison ist der gerne mal mit 27 Wagen unterwegs, die Wagen wiegen leer zwischen 60,8 und 66,8 Tonnen, da sind dann 3 Loks vor dran, in den Rockys geht ja nicht nur bergauf.


Gruß BR180
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#5 von mobavossi , 09.07.2023 13:06

Ein mortz Materialaufwand.


Gruß
Vossi

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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#6 von mobavossi , 09.07.2023 13:33



Gruß
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#7 von UP4001 , 09.07.2023 13:33

Moin,

Zitat von mobavossi im Beitrag #5
Ein mortz Materialaufwand.

Ja, aber wenn vorgesehenes Material fehlt/defekt ist, muß man es dennoch ausgleichen. Und wenn das vorhandene Triebfahrzeug die geforderten Anfahrzeiten nicht erfüllt, dann müssen auch zwei herhalten (allerdings nicht zwangsläufig im Sandwich), ansonsten crashed der Fahrplan...

Bei Deinen Filmen ist es wohl der fehlende Steuerwagen.


LG

Horst

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zuletzt bearbeitet 09.07.2023 | Top

RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#8 von DB_1973 , 09.07.2023 13:39

Moin,

wichtig ist auch wie die betriebliche Situation am Endbahnhof ist.
Kann der Zug umfahren werden, ist Personal für die Bremsprobe vorhanden.

Da bei der Bahn immer mehr Weichen stillgelegt wurden und es immer mehr Personalabbau gegeben hat,
fehlen diese betrieblich notwendigen Dingen heutzutage immer mehr.
Deshalb wird bei der heutigen Bahn immer mehr auf den Triebzug gesetzt, weil da brauche ich in der Regel nur den Triebfahrzeugführer (ehemals Lokführer)


Viele Grüße aus Hamburg
Tschüss Sven

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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#9 von Horsthausen , 09.07.2023 14:12

Moin, klar Steuerwagenmangel. Zumindest an passenden Steuerwagen. Dabei muss man auch bedenken das es verschieden Standards für die Stuerbefehle gab / gibt also nicht jede Lok mit jedem Steuerwagen kann. Umfahren geht heute personell und zeitlich kaum noch, klar auch oft fehlen die Weichen.
Mit freundlichen Grüßen Horst


 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#10 von järnvägsfotograf , 10.07.2023 20:05

Moin,

auf der Südbahn war das etliche Jahre die Standardsituation (Steuerwagen immer dabei). Die Züge fuhren so durch bis Stuttgart HBF, also Lindau-Ulm noch ohne Oberleitung und Ulm-Stuttgart Diesel unter Draht. Da war die power vor allem an der Geislinger Steige schon hilfreich. Ich meine das war mindestens 2005 bis 2007 so, später wurde dann in Ulm auf elektrisch umgespannt und von an da war nur noch eine Lok am Zug.




Viele Grüße
Siegfried


 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#11 von Brillenhuber , 11.07.2023 07:53

Zitat von mobavossi im Beitrag #5
Ein mortz Materialaufwand.

In der Schweiz gang und gäbe:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/9n0CMtyL45
Seit dem Projekt Lion auch als Einsatzzüge auf der S Bahn Zürich:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/i2f82D6CW9
Die BLS reihte bei schweren Güterzügen gerne eine Lok zuhinterst ein, damit sie auf der Talfahrt voll elektrisch bremsen konnte und der Zug nicht nach der Sägezahnmethode talwärts geführt werden musste:

Zitat
Sägezahnmethode
Sobald bei Gefällefahrten mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit
von > 40 km/h die elektrische Bremse des Triebfahrzeugs
allein zum Einhalten der Geschwindigkeit nicht mehr genügt,
muss die Sägezahnmethode angewendet werden. Dadurch wird
eine thermische Überbeanspruchung von Rädern, Bremsscheiben
und Bremsklötzen vermieden und das Risiko, dass sich die Bremsen
auf der Gefällefahrt erschöpfen ist ausgeschlossen.
Mit einer genügend starken Bremsung (Hauptleitungsdruck auf
4,6 bis 4 bar senken) ist die Geschwindigkeit so weit abzusenken,
dass zwischen dem Lösen und dem Einleiten der neuen Bremsung
eine Zeit von mindestens 90 Sekunden verbleibt. Um das zu erreichen,
ist die Geschwindigkeit des Zuges um folgenden Richtwert
zu reduzieren:
Geschwindigkeitsreduktion (km/h) =
2 x Zuggewicht (t)/ 100
Die zur Geschwindigkeitsreduktion benötigte Bremszeit sollte
dabei 60 Sekunden nicht überschreiten. Zum anschliessenden Lösen
ist nur die Fahrstellung des Führerbremsventils zu verwenden.
Das Zeitintervall von mindestens 90 Sekunden bis zum Einleiten
der nächsten Bremsung ist zu überprüfen. Nötigenfalls ist die Geschwindigkeitsreduktion
anzupassen.
Die Luftbremse der Triebfahrzeuge ist nach Möglichkeit auszulösen.



Gruss Heinz


hmmueller hat sich bedankt!
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zuletzt bearbeitet 11.07.2023 | Top

RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#12 von DR POWER , 11.07.2023 08:18

Hallo Vossi

Ich kenne das von Anfang der 2000er noch von der Strecke die direkt vor meiner Haustür verläuft.
Vor der Umstellung auf Triebwagen waren hier die Züge Lok bespannt. Aufgrund defekter Weichen im Endbahnhof wurde dann auch im Sandwich gefahren. War schon spektakulär wenn 2 U-Boote (ex BR 119 DR) einen Schnellzugwagen gemeinsam beschleunigt haben. Über den Spritverbrauch sollte man da nicht nachdenken.

Liebe Grüße, André


>Kleine DR Anlage in H0 / Epoche 3 und 4 /
Rollmaterial von Brawa,Fleischmann,Gützold,Npe,Piko,Roco und Sachsenmodelle<

>6VD 18/15-1 SRW und 12KVD 18/21 = Power Made in GDR<


berlina hat sich bedankt!
 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#13 von Tom_B82 , 11.07.2023 08:37

Sehr viele Jahre liefen die RE's auf der Strecke Nürnberg - Halle im Sandwich weil es keine Steuerwagen mit ETCS-Ausrüstung gab. Dies scheint auf einen Teil der Neubaustrecke Stuttgart - Ulm ebenfalls zu sein.


Gruß Tom

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vikr hat sich bedankt!
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#14 von Hadasch , 11.07.2023 10:04

Das Thema ist bereits 100 Jahre alt.
Es waren damals wie heute analoge Bedingungen.
Fehlende Rangiermöglichkeit, kein Personal, schwache Auslastung.
Wir hatten das auf der Strecke Wien Purkersdorf mit Dampf 1A1 Achsfolge, später 1073. Donnerbüchsen, bzw. kuk Personenwagen.
LG
Hadasch


 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#15 von alex218 , 12.07.2023 20:52

Moin,
auch die Interregios der Linie Münster - Hagen - Siegen-Weidenau - Gießen - Frankfurt waren erst mit STW ausgestattet. Später wurde dann im Sandwich zwischen 2 112(Ost) gefahren.


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

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Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#16 von Frank 72 , 19.07.2023 11:46

Zitat von alex218 im Beitrag #15
auch die Interregios der Linie Münster - Hagen - Siegen-Weidenau - Gießen - Frankfurt waren erst mit STW ausgestattet. Später wurde dann im Sandwich zwischen 2 112(Ost) gefahren.

Beim Schmökern bin ich eben zufällig auf die passende Meldung dazu im Eisenbahnmagazin 8/95 gestoßen. Demnach war es genau umgekehrt: Der neue Fahrplan war bereits auf die neuen Wendezüge ausgelegt, die neuen Steuerwagen aber noch nicht ganz fertig. Das betraf damals auch weitere IR-Linien.


Gruß Frank


 
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RE: Warum Sandwichtraktion bei relativ kurzen Personenzügen?

#17 von 103 113-7 , 20.07.2023 05:43

Hallo,
ich habe mal nett einen Bahnbrdiensteten angesprochen, ob ihnen die Steuerwagen ausgegangen seien auf dem RE7 Hamburg-Flensburg, da 2x 212 im Sandwich am Zug waren. Früher fuhr nur eine 212'er.

Die Antwort war, dass nach der Umstellung auf Twindex BR 446 die Fahrzeiten gestrafft wurden. Da reicht dann eine 212"er am Ersatzzug nicht mehr aus wegen der Beschleunigung, um die Fahrzeiten zu halten.


Viele Grüße

Michael


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