Hallo zusammen,
jetzt schlagt mich, aber bei mir ist es letztlich genau umgedreht. Geplant, oder besser gesagt mit der Idee schwanger gegangen, bin ich mindestens 10 Jahre. In der Zeit habe ich mir die verschiedensten öffentlich zugänglichen und privaten Anlangen angesehen, mit den Betreibern gesprochen, Bücher gelesen. Letztlich war auch das Mitlesen in diversen Foren im Internet erfolgreich. Man bekommt nämlich einen Eindruck von den Standardproblemen, die der Bau einer Anlage mitbringt. Hier wurden einige ganz typische Beispiele genannt: Steigung (hier im Gleiswendel) zu steil, immer wieder auftretende Kurzschlüsse, etc.
Als dann meine Planungen konkreter wurden habe ich zu allererst eine Art Brainstorming Phase durchgemacht und habe alles das notiert, was ich auf meiner Anlage haben möchte und was nicht. Zweiter Schritt: Wenn Probleme voraussehbar waren, habe ich versucht gleich von Anfang an Lösungen zu finden. Hier z.B.: Gleiswendel möglichst groß ==> bei mir 80cm Radius = 1,6m Durchmesser. Steigungshöhe im Gleiswendel möglichst gering ==> Oberleitung direkt als Schienenprofil unter der darüberliegenden Fahrbahndecke angebracht. Das ganze macht eine Steigung von nominell 2,2%, das sollte eigentlich für alle bei mir verkehrenden Züge reichen. Kurzschlüsse treten meist dann auf, wenn man entweder Schienen unsauber verlegt (Lösung: mehr Sorgfalt) oder wenn man sich durch seinen Kabelverhau nicht durchfindet (Lösung: von Anfang an nach strengen Regeln verkabeln). Märklin K-Weichen sind in den Weichenzungen ungenau gearbeitet (Spurverengung um gut 1mm!) Lösung: keine K-Weichen verwenden, sondern Selbstbau.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bevor ich das erste Brett zersägt habe und die erste Schraube eingedreht habe, habe ich zunächst ein Pamphlet von rund 40Seiten geschrieben, wo genau drin steht, welche Kabelfarbe, was bedeutet, welche Normen sonst zugrunde gelegt werden, welche Tipps und Tricks man von andern gehört hat etc.
Und toi, toi, toi: Bis jetzt hat alles im ersten Anlauf sauber funktioniert. Selbst an den Stellen, wo ich mir nicht sicher war, ob ich eine praktikabele Lösung ausgedacht habe, hat alles besser funktioniert als erwartet. Bestes Beispiel in diesem Bereich: Bekanntlich baue ich ja Mittelleiter und Weichen auf Tillig Basis. Hier kann ich mit einer KöI in Schrittgeschwindigkeit drüber fahren, ohne daß die KöI auch nur hustet.
Also: laßt Dir beim Bauen etwas mehr Zeit. Das bringt am Ende mehr, als wenn man sich ständig über die Murkserei beim "Schnell-Schnell" hinterher ärgert.
Gruß
Martin