Hallo zusammen,
ich grätsche mal wieder dazwischen... mit viel Text und Bildern #Fußballmetapher
In den letzten Tagen und Wochen konnte man vermehrt und in verschiedenen Medien lesen, dass die Tage der guten alten Diesellok 2050 ein Ende haben sollen. Ab diesem Zeitpunkt sollen alle Zugkilometer elektrisch oder mit alternativen Antrieben bspw. auf Wasserstoffbasis stattfinden. Ob das groß angelegte Elektrifizierungsprogramm bis dahin umgesetzt ist und alle alternativ angetriebenen Fahrzeuge ihre Zulassung haben, sei mal dahingestellt - man darf nicht vergessen, dass wir in Deutschland leben. Deutschland, Land der Bürokraten und endlosen Planfeststellungsverfahren...Land der Wutbürgerinitiativen ("mei Kind soll gefälligst weiter auf die Gleise spiele dürfe") ... Land der Großtrappen, Juchtenkäfer, Gelbbauchunken und Amtsschimmel... Land der Formfehler und äußerst erfolgreicher Großprojekte wie Stuttgart 21. BER, Elbphilharmonie, welche allesamt in Time, Scope und Budget fertiggestellt wurden (Spoileralarm: das werden sie, denn die Pläne werden immer wieder angepasst und am Ende gibts ne Runde Bauchpinseln für alle und keiner war Schuld).
Ich schweife ab - Der Diesel im Speziellen und der Verbrennungsmotor im Allgemeinen werden ihr Ende finden - was dem Durchschnittsdeutschen Schnappatmung und Puls beschert, wenn es um das liebste Kind geht - sein Auto - lässt die meisten auf der Schiene jedoch kalt (ein Wortspiel zum Kaltstart beim Diesel verkneife ich mir an dieser Stelle ). Die Bahn ist eh immer zu spät, zu voll, zu dreckig und überhaupt stört sie weil man am Bahnübergang warten muss und der fette SUV, welcher noch nie im Leben ein Stäubchen Off-Road-Erde gesehen hat, im Stand 20l schluckt... argh... sorry!
In diesem Thread haben sich einige wundervolle Werke angesammelt, die sich mit der Diesellok beschäftigen. Ich möchte in (wahrscheinlich) drei Teilen mal einen Blick in die was-wäre-wenn ferne Vergangenheit, nicht ganz so ferne Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft blicken. Dabei bediene ich mich einiger Konzepte, die über eine reine Farbvariante bestehender Loks hinausgehen. Da aus den frühen Epochen leider nicht so viele Werke eingestellt sind, bezieht sich der Großteil der Bilder im ersten Teil auf meine Werke. Das wird sich aber in den folgenden Teilen ändern!
Wie wir alle wissen, begann die Geschichte des Verbrennungsmotors auf Schienen 1880 mit einer Straßenbahnlok mit Riemenantrieb von Hanomag. Das Teil leistete 2,2 kW. Danach verlief die Entwicklung in mehrere Richtungen: dieselelektrisch, dieselhydraulisch, dieselpneumatisch, Propeller...nicht alle Wege führten zum Erfolg.
Jenseits des großen Teichs war man schon deutlich weiter als in Europa - aber das ist ein anderes Thema:
Zitat von Bogie Holz-Metall im Beitrag Fluhdesign Martin's Umbauten, Eigenbauten
Starten möchte ich in den frühen 1920er Jahren in Deutschland - die damalige junge Reichsbahn suchte nach einem kostengünstigen und effizienten Weg, Rangieraufgaben zu erledigen. Die findigen Ingenieure konstruierten einen Prototypen, der Teile aus dem Dampflokbau mit neuen Komponenten vereinte und als alternativer Urahn aller dieselhydraulischen Fahrzeuge gilt:
Originalpost
hierEin langsamlaufender Dieselmotor treibt über ein Flüssigkeitsgetriebe und Blindwelle die drei Achsen an - ein Prinzip, welches sich später wieder bei der Baureihe 26x wiederfinden sollte.
Einige Jahre später experimentierte die Reichsbahn mit Dieselpneumatik - wir erinnern uns an die V 120, bei der ebenfalls solide und bewährte Technik aus dem Bereich der Dampflok mit neuen Komponenten kombiniert wurde:
gemeinfreies Bild,
WikipediaWir wissen ebenfalls, dass dieser Weg in eine Sackgasse führte...
Bis dahin war man fahrwerkstechnisch noch nicht weit von den Dampfloks weggekommen. Erste Versuche wurde im Paralleluniversum mit einer Versuchslok mit Drehgestellen gemacht:
Aber auch hier sollte es noch eine ganze Weile dauern, bis Drehgestelle Einzug in den Lokbau hielten. Man konzentrierte sich wieder auf den dieselhydraulischen Antrieb und entwickelte die V16 (später V140) - die erste Diesellok mit über 1000kW die sicher auf die Schiene gebracht wurden:
mit freundlicher Genehmigung der Fa. Gebr. Märklin & Cie. GmbH
Experimente im Bereich des dieselelektrischen Antriebs ließen nicht lange auf sich warten. Die Kriegswirren brachten die V188 hervor, welche mit dieselelektrischem Antrieb einerseits sich selbst und andererseits die riesigen Eisenbahngeschütze antreiben sollten.
Dieses Konzept hätte man auch auf eine veritable Streckenlok übertragen können, ein Konzept welches mir auf Grund des urigen Designs sehr gut gefällt:
mit freundlicher Genehmigung von Roland
@Rollnitz , Originalpost
hierWas wäre nun, wenn die junge deutsche Bundesbahn nach dem Krieg erst einmal designtechnisch auf Bewährtes zurückgegriffen hätte und nicht die V160 bzw. V200 Reihe hätte entwickeln lassen wie wir sie kennen? Nun... dann sähen die Streckendieselloks der 50er bis 80er vielleicht wie folgt aus:
Für schwere Schnell- und Güterzüge
mit freundlicher Genehmigung der Fa. Gebr. Märklin & Cie. GmbH
Für "normale" Personen- und Güterzüge
mit freundlicher Genehmigung der Fa. Gebr. Märklin & Cie. GmbH
@Brumfda Felix hatte mit einem Entwurf für eine schwere Güterzuglok zwei 188er Hälften zusammengeschustert:
ich gehe stark davon aus, dass dies mit freundlicher Genehmigung des Rechteinhabers geschehen ist
Diese Variante hat mir bis auf einen Punkt sehr gut gefallen: ich fand, dass sie sehr lang gestreckt aussieht. Für Aufgaben, bei denen selbst die whatif V200 überfordert ist, hat die junge Bundesbahn folgende Lok entwickelt:
Entstehungsgeschichte
hierWenn man von einer ähnlichen Lebensdauer ausgeht wie bei den V200 und V160 und ihren Derivaten, hätte man bei diesen hier vorgestellten Loks eine Lebensdauer bis in die späten 80er/frühen 90er gehabt... und genau dort machen wir in nächsten Teil weiter...
Viele Grüße
Sascha