Servus Stummis,
Heute habe ich für euch einen kleinen Baubericht.
Da es im Bahnhof Mindelstein einen kleinen Bereich gab, der mir schon länger nicht mehr gefiel, habe ich diesen vor kurzem etwas „aufgepeppt“. Die Umgestaltung dieses kleinen Stückchens will ich jetzt mal zum Anlass nehmen, um euch mal zu zeigen, wie ich bei der Begrünung vorgehe.
Es handelt sich um das Nebengebäude mit Toiletten für die Fahrgäste von Mindelstein. Der Schuppen stand etwas seltsam, mit Spalt zum Boden hin in der Gegend rum, das soll nun geändert werden! Der Bereich soll danach aussehen, als wenn nur noch die Toiletten und ein kleiner Nebenraum genutzt werden. Den Rest holt sich langsam die Natur wieder zurück. Leider war ja zu der Zeit um 1965 vielerorts der Niedergang der Nebenbahnen schon zu erkennen, und das soll auch zu sehen sein...
Mal ein Foto davon vor der Umgestaltung:
Nachdem der Schuppen entfernt worden ist, habe ich die Bahnsteigkante mit Tesa Krepp abgeklebt. Es folgte ein Auftrag von leicht verdünntem Ponal. Dann wurde Sand aus dem Sandkasten, der vorher fein gesiebt wurde, dünn aufgebracht. Es folgte danach noch etwas“ Kleinschlag Grauwacke“ und „Parabraunerde“ von Minitec, um die Fläche farblich etwas aufzulockern. Diese Siebe sind übrigens auch im Programm von Minitec erhältlich.
Dann wurde die Fläche mit entspanntem Wasser aus einer fein sprühenden Flasche benetzt. ( Ich nehme da immer Destilliertes Wasser mit ein paar Tropfen Odol. Spülmittel geht aber auch).
Danach wird der Kleber vorsichtig aufgeträufelt. Bei mir handelt es sich bei dem Kleber um Latex- Bindemittel, das unter dem Namen „Baufan“ kursiert. Den Kleber hatte ich von Kotol, leider hat Herr Koch den Kleber nicht mehr im Programm. Auf Anfrage soll er jedoch noch einige Dosen auf Lager haben! Also, wer schnell ist... ansonsten vielleicht Hier:Baufan. Verdünnt habe ich den Kleber mit normalem Leitungswasser, Mischungsverhältnis 1 Teil Kleber und 3 Teile Wasser. Der Vorteil dieses Klebers ist, dass er nicht steinhart wird, matt auftrocknet und man ihn samt dem verklebten Sand bei Bedarf leicht wieder abkratzen kann. Die Haftung ist aber trotzdem mehr als ausreichend. Wenn man noch mehr Klebekraft braucht, muss man eben nach der 1. Trocknungsphase nochmals den Kleber aufträufeln.
Ich habe so ziemlich allen Sand und Schotter mit dem Kleber auf meiner Anlage befestigt.
Gleich danach habe ich den Schuppen in die noch feuchte Erde gestellt. Sodann werden feine Flocken von Woodland Scenics mittels Dosierfläschchen, die ich mal in einem Baumarkt bekommen habe, aufgesprüht. Dazu darf die Öffnung vorne am Applikator nicht zu groß sein, die Flocken dürfen erst beim Drücken der Flasche entweichen! Falls man doch mal eine zu große Öffnung geschnitten hat, kann man das mit einem aufgesteckten Schrumpfschlauch, den man dann auf den richtigen Durchmesser zusammenschrumpft, reparieren.
Hier ein Bild der Fläschchen
Die Flocken in verschiedenen Farben sollen Flechten und Moose darstellen. Nach dem Verteilen der Flocken wird der Schuppen wieder von der Anlage genommen, und die gestaltete Fläche darf nun über Nacht trocknen.
Am nächsten Tag wird die Standfläche des Schuppens und die Wege zu den Toiletten mit einem harten, kurzen Borstenpinsel „ freigekratzt“. Damit verschwindet der Spalt des Schuppens zum Boden hin. Da ich am Vortag beim Verteilen der Flocken den Schuppen auf seinen Platz gestellt hatte, kann man nun wunderbar sehen, wo man den Untergrund freikratzen muss. Damit ist der Untergrund fertig gestaltet, und man kann zur weiteren Begrünung mittels Grasmaster und - Fasern übergehen.
Vor dem Freikratzen:
...und danach:
Jetzt geht es an die Begrasung!
Auf der Fläche wird nun unverdünnter Ponal mit einem kleinen Pinsel nur Stellenweise aufgetupft, da ich ja hier Wildwuchs darstellen will. Dieser wächst ja nicht gleichmäßig wie ein Golfrasen, sondern nur da, wo heran gewehte Samenkörner liegen bleiben.
Die erste Schicht Gras besteht aus 2 mm Grasfasern von Mininatur. Ich habe die Farben Frühherbst und Spätherbst etwas gemischt und mit meinem Grasmaster in die Fläche „geschossen“. Danach muss die Fläche erst mal einige Stunden durchtrocknen, am besten über Nacht. Dann kann man die überschüssigen Fasern absaugen.
Am Tag darauf habe ich den nächsten Faserauftrag gemacht. Dieses Mal kommen 4.5 mm Fasern vom gleichen Hersteller zum Einsatz, die da „Heu“ heißen. Geklebt werden diese nicht mehr mir Ponal! Jetzt nehme ich Uhu Alleskleber mit der blauen Kappe! Dieser Kleber ist lösemittelfrei und zieht im Gegensatz zu seinem Roten Pendant (mit Lösemittel) keine Fäden. Falls doch (hatte ich auch schon), verdünnt man den Kleber mit wenig Wasser, aber nur ganz wenig, bis er eben keine Fäden mehr zieht! Was ist der Vorteil dieses Klebers? Im Gegensatz zum meist verwendeten Ponal bildet der Uhu nicht diese Perlen auf bereits „gewachsenem“ Gras und sickert Praktisch zwischen den Grashalmen durch! Auch dieser Kleber wird nur Punktuell direkt aus der Flasche aufgebracht. Dann werden die Fasern wieder mit dem Grasmaster „eingeschossen“. Der Bereich des Abstellgleises wurde auch gleich noch mit überarbeitet. Danach ist wieder mehrstündiges Trocknen lassen angesagt!
Nach den Absaugen kommen nochmals die feinen Flocken von Woodland zum Einsatz die ich entweder mit dem Haftspray von Noch oder mit mattem Klarlack festklebe: Ein kurzer Sprühhub aus der Dose und dann sofort die Flocken in die klebrige Fläche einblasen. Sie bilden Samen und Rispen an den hohen Gräsern nach. Leider eine stinkende Angelegenheit, aber Schönheit muss leiden…
Nach neuerlichem Absaugen darf der Schuppen Platz nehmen, und ich habe dann noch einige Filigranbüsche (Mininatur) und gelaserte Pflanzen von Noch gesetzt. Die habe ich zum ersten mal gekauft. Mir erscheinen die Laserpflanzen jedoch zu hell, lasse sie aber mal stehen. Noch einige Details wie Plakate, Mülltonne usw. rund um den Schuppen lassen den vormals sterilen Bereich nun richtig Morbide erscheinen.
Mist! Gerade jetzt wird ein Güterwagen aufs Abstellgleis gedrückt! Dann muss eben die 86er auch aufs Bild drauf. Schadet ja nicht!
Nochmal eine Nahaufnahme:
Sodala! Ich hoffe, ihr könnt mit meinem kleinen Baubericht was anfangen, bis zum nächsten Mal!