Hallo miteinander!
Angeregt durch diesen Thread habe ich mir ein paar Gedanken über meine Modellbahn gemacht.
Ich habe bei der Präsentation meiner Anlage "Cavembourg" einen erzählerischen Ansatz. D.h. ich erzähle die fortlaufende Geschichte eines fiktiven Königreichs auf meiner Modellbahnanlage. Mein Land ist fern aller Vorbilder, was mir die größtmögliche Freiheit gibt. Andererseits ist es geografisch zwischen Luxemburg und Deutschland gelegen, eingebunden im europäischen Kontext. Ich orientiere mich immer ein wenig an der Historie von Luxemburg.
Ich komme dabei nicht ohne Militär aus. Den 1. Weltkrieg konnte ich erzählerisch noch mit einem blauen Auge umschiffen (obwohl ich sowohl einen selbst gebastelten Panzerzug, Militärtransporte, Soldaten und sogar "Kampfhandlungen" zeige).
Nun steht der WK 2 mit seiner ganzen Monstrosität vor der Tür.
Größtmögliche Freiheit bedeutet nun: Ich könnte z.B. Außerirdische zu Hilfe kommen lassen (den Revell Haunebu habe ich mir bereits besorgt), oder das Land irgendwie verschwinden lassen (ich denke da an die TV-Serie "Under the Dome", bei der eine ganze Stadt unter einer Kuppel verschwindet....). Das wäre einerseits zwar alles unterhaltend und für die Darstellung auf der Modellbahnanlage eine Herausforderung, andererseits bin ich auch an der europäischen Geschichte interessiert und recherchiere gerne. Gerade die Einbindung meines fiktiven Landes in den großen europäischen Zusammenhang macht besonders Spaß. Ich bin noch ganz am Anfang des Kapitels und selbst gespannt, wie es sich entwickelt....
Grundsätzlich möchte ich aber noch anfügen: Der Militärmodellbau mit seinen Kriegsschiffen, -Flugzeugen und -Panzern ist ein florierender Markt, der
sicher nicht nur Waffenfetischisten und Kriegsverherrlicher bedient, sondern Modellbauer. Warum sollte da Eisenbahn im militärischen Umfeld nicht dazu gehören?
Ich finde, man sollte mit dem Thema "Militär" ungezwungen umgehen. Aber ich kann gut verstehen, daß man auf seiner Anlage (die ja zur Entspannung dienen soll) kein Militär, oder sogar Szenen des Holocaust sehen möchte (der ja nur mit Hilfe der Eisenbahn möglich war). Letzteres wäre der Entspannung sicher nicht dienlich, und wenn doch, sollte man sich um seinen Gemütszustand Sorgen machen.
Anders sieht es natürlich aus, wenn man eine Modellbahnanlage nicht zur Entspannung, sondern aus anderen Motiven baut. Ich denke da an die Dioramen im Miniatur-Wunderland, die die Weltkriege darstellen, oder ähnliche Projekte, die der Vermittlung von Lerninhalten und als Anschauungsobjekte dienen (in Museen oder ähnliches).
Der größte Vorteil meiner Art der Modellbahnpräsentation ist die fortlaufende Erzählweise. Dadurch werden problematische Themen und Szenen nur vorübergehend dargestellt. Sie verschwinden wieder. Das ist dann auch entspannend
Schöne Grüße
gregor
P.S.: Ich hatte in diesem Thread schon einmal geantwortet (Beitrag #2). In der Zwischenzeit ist eine neue Anlage entstanden mit ihrer erwähnten Geschichte. Wie ich das kleine U-Boot von Artitec da noch unterbringe, weiß ich noch nicht (Cavembourg hat keine Küste).