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Der Fluch der Akribik, Teil 258
CHRISTKIND-VERHÜTUNGS-SPIRALE
Unser „Christbaum“ ist heuer eine jener seltsamen zusammenlegbaren Spiralen, die nicht wirklich Kindheitserinnerungen wecken und Weihnachtsstimmung erzeugen, aber denen man immerhin die Attribute „modern“ und „praktisch“ zurechnen kann:
Insgeheim habe ich Sorge, dass diese notorisch hochstapelnde und sich in maßloser Selbstüberschätzung für einen Christbaum ausgebende, viel zu steile Beinahe-Gleiswendel das Christkind verschreckt haben könnte. Denn wieder ist genau nix darunter:
Schon gar nicht die ersehnte revolutionäre kleine Platine für systemunabhängiges, schienenungebundenes, ab-so-lut flackerfreies LED-Licht in zweiachsigen Modellbahnwagen.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich mache einstweilen mit dem Gepäckwagen weiter.
Inzwischen sind die Laderaumtüren in ihren endgültigen Positionen angeklebt und die Fensterrahmen nochmals neu eingefärbt. Ich habe mich entschlossen, die Fensterrahmen nun doch braun zu lackieren. Ich halte es für wesentlich wahrscheinlicher, dass dieser Wagen mit all seinen Sondermaßen braun gestrichene Holzrahmen hatte, als dass man genormte Aluminiumrahmen verwendete und mühsam anpasste:
Auch die bei mir obligatorischen Bremsfangschlingen hat der Wagen inzwischen bekommen, wie auf dem Foto oben recht gut zu erkennen.
Nun kann es an die Inneneinrichtung gehen. Während die württembergische Ursprungsversion gut mit Plänen dokumentiert ist, fand ich bisher nichts, was die Lage der Zwischenwände und der Inneneinrichtung bei den ÖBB nach der Entfernung der Zugführerkanzel belegt. Der Wagen muss jedenfalls einen neuen Fußboden bekommen haben und sehr wahrscheinlich hat man die Einrichtung gegen die bei den ÖBB üblichen Standard-„Möbel“ ausgetauscht. Auch das WC dürfte man verlegt haben.
Aber solche Informationsmängel stören mich natürlich nicht im mindesten. Bauen wir halt ein Provisorium as quick and dirty as can be. Motto hin oder her, das muss jetzt einfach so sein. - Quick? Na gut, ein paar Wochen quick halt.
Ich beschließe, lediglich die Zwischenwände zwischen Zugführerabteil und Laderaum sowie jene zur Toilette hin einzufügen und die Türen wegzulassen, von denen der Kuckuck wissen mag, wo genau sie beim Vorbild waren. Die Positionen der Zwischenwände lege ich „nach Gefühl“ willkürlich fest. Auf die Inneneinrichtung des Zugführerabteils verzichte ich diesmal vorläufig.
Innerhalb des Gepäckraumes war mit Hilfe der Gepäckstücke alles wegzutarnen, was das hypersensible Empfinden des im Endstadium an Akribik Erkrankten stören könnte. Insbesondere die klobigen Ballastgewichte, die der tieferen Lage des Wagens geschuldeten Löcher im Boden, und vor allem auch die viel zu dicken Fensterrahmen…
… waren mit Hilfe der Ladung zu verbergen oder zumindest zu entschärfen:
Na also, und schon sieht man all diese Unzulänglichkeiten nicht mehr. Der abschließende Blick durch die Laderaumtür zeigt, dass dafür nicht besonders viel Aufwand nötig war. Es bleiben sogar noch etliche der in der letzten Woche vorbereiteten Gepäckstücke übrig.
Wieder einmal „außen hui – innen pfui“.
Naja, auch ein bisschen „außen pfui“.
Wenn man die letzten beiden Fotos genauer betrachtet und sich nicht von der Ladung ablenken lässt, werden am Wagenkasten Schrammen offenbar, die ich mit all der wochenlangen Spachtelei und Schleiferei einfach nicht in den Griff bekommen habe. Natürlich kann man sich auf ähnliche Schrammen beim Vorbild ausreden. Aber vielleicht baue ich später einmal wirklich einen völlig neuen Wagenkasten, wie von Adrian und Jürgen vorgeschlagen. Das setzt allerdings voraus, dass ich eines Tages Zeichnungen oder zumindest gute Fotos bekomme, die das Aussehen des Inneren des Wagens nach seinem ersten Umbau ausreichend dokumentieren.
Zwischenzeitlich wird das Wägelchen - so wie es ist - in meinen provisorischen Fuhrpark eingereiht, basta. Allfällige Beschwerden werden gerne entgegengenommen, aber ich sag’s euch gleich, auch Beschwerden werden von mir äußerst akribisch behandelt. Die falsche Papierstärke der vom Beschwerdeführer verwendeten PN z.B. ist ein klarer Ablehnungsgrund...
Schwerwiegende Bedenken
Die originalen Ballastgewichte fühlten sich recht schwer an, der Wagen hatte zunächst rund 80 Gramm. Ob die neuen filigranen Achslager dieser Masse auf Dauer standhalten? Ich entschloss mich, das zugführerabteilseitige Gewicht zu halbieren. Der Wagen hat nun immer noch rund 65 Gramm. Die Praxis wird zeigen, ob das funktionieren wird.
Abgesehen von der Beleuchtung sind nun noch etliche Kleinigkeiten zu tun: Türgriffe, Türstopper, Zettelkasten, Beschriftung, Personal und ein wenig „Wetterierung“.
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@ Chris: Bitte gerne. "Das du kein Perfektionist bist "
Ups. Tschuldigung. Nimm's mir nicht übel. Jetzt ist wieder einmal der Schalk mit mir durchgegangen...
@ Rangierleiter, Johannes, Ben und Hubert: Vielen Dank für eure netten Kommentare!
Bestimmungsort nicht zu lesen? Hmmm, das geht natürlich gaaaar nicht. Da kommen umfangreiche Schreibarbeiten auf die Ameisen zu, wenn sie im Frühjahr wieder auf meinen Balkon kommen...
Liebe Grüße
Euer Karl