Hallo zusammen,
ein paar Worte zur Steuerung. Die Anlage ist vollständig computergesteuert, klassische Handregler gibt es nicht. Als Digitalzentrale benutze ich eine IB-Com von Uhlenbrock. Das Steuerungsprogramm meiner Wahl ist Rocrail, was nach einigen anfänglichen Problemen (die fast alle zwischen den Ohren saßen ) mittlerweile sehr gut funktioniert. Bis es jedoch soweit war, habe ich viele Stunden mit solchen Fragen zugebracht wie "warum?", "warum nicht?", "hä?" und "wtf?!" Falls jemand von Euch noch nicht digitalisiert ist und sich mit dem Gedanken trägt: das macht man nicht mal schnell an einem Samstagnachmittag.
Die Anlage ist aktuell in 12 Blöcke eingeteilt, Block 7, 14 und 15 kommen irgendwann vielleicht ergänzend noch dazu. Jeder Block hat zwei Hall-Sensoren als Rückmelder (bis auf Block 1 mit drei Rückmeldern, der wegen des überlangen Hochgeschwindigkeitszugs (HST) abweichende Haltepunkte hat). Alle Gleise werden in beide Richtungen befahren, wobei für die Züge, die an den Bahnsteigen Platz haben, das Linksfahrgebot gilt. Der HST überfährt beim Halten (vorbildentsprechend!) das östliche Ausfahrsignal und kommt auf einer Weiche (sw002) zum Stehen. Als Schutz gegen Flankenfahrt wird im Programm über eine vordefinierte Aktion diese Weiche gesperrt. Es kann also keine Fahrstraße generiert werden, die den überlangen Zug schneidet. Ich bin begeistert, wie sicher das System arbeitet.
Jede einzelne Zugfahrt ist als Fahrplan mit Start- und Zielblock hinterlegt und einem bestimmten Zug zugeteilt. Die Züge auf der Anlage "klinken" sich selbständig in den jeweils passenden Fahrplan ein, sobald er fällig ist, und spulen ihn automatisch ab. Ich stehe morgens auf, schalte die Anlage ein und sehe die ersten Züge des Tages in Echtzeit: Während sich die Pendler in St Erth frühmorgens um 6:50 Uhr auf dem Bahnsteig einen abfrieren, habe ich 1000 km entfernt meinen Frühstückskaffee in der Hand und schaue zu, wie der Pendlerzug aus Penzance nach Rose-an-Grouse einfährt, auf die Bay Line wechselt und gemütlich nach St Ives weiterzuckelt
Den gesamten Personenverkehr des Tages kann man in Rose-an-Grouse vorbildmäßig mit nur drei bis vier Zügen bestreiten:
- der Hochgeschwindigkeitszug (HST) Class 43 der First Great Western bzw. GWR, der bei mir mit fünf (statt üblicherweise acht) Zwischenwagen läuft und die Fernverkehrsverbindungen von und nach London Paddington bedient
- der Fernverkehrs-Triebwagenzug Class 221 Voyager von CrossCountry für die Verbindungen von und nach Schottland
- zweiteiliger Nahverkehrstriebwagen Class 150 der FGW/GWR für die Verbindungen Penzance-Bristol, Plymouth und Exeter, sowie die St Ives Bay Line
- einteiliger Nahverkehrstriebwagen Class 153 der FGW/GWR in verkehrsarmer Zeit bzw. als Flügelzug Richtung Exeter.
Jeder Zugtyp hat auf der Anlage also einen "Repräsentanten". Damit es auf Dauer nicht allzu langweilig wird, wird es zwei HSTs und zwei Class 150-Triebwagen geben. Zwischendurch werden ein paar Bahndienstzüge und Diesellok-Leerfahrten eingestreut. Güterverkehr gibt es in dieser äußersten Ecke England keinen mehr.
Gruß
Christoph