Hallo Steffen,
Zitat von JoMa
Habe ich Dich, Ulrich, richtig verstanden, AUX2 steht eigentlich am Decoder als Lötpunkt zur Verfügung und könnte dort direkt abgegriffen werden? Natürlich geht dann die Schnittstellenfunktionalität dahingegen verloren, daß man den Decoder ohne Löten nicht mehr einfach abziehen kann. Habe mich leider noch nicht genügend mit Schnittstellen beschäftigt, da ich im letzten halben Jahr eigentlich nur eine von meinen 20 alten Loks nach der anderen mit Decodern versehen habe, die ich alle direkt eingelötet habe...
nein, am LoPi ist Aux2 nicht nur ein Lötpunkt, sondern der violette Draht, der frei neben dem achtpoligen Stecker hängt. Ich habe mir in Fällen wie Deinem damit geholfen, dass ich mir von einem Sockelstreifen zwei Pins abgeschnitten und daraus eine einpolige Verbindung gebaut habe, also sozusagen eine 8+1 Schnittstelle gebastelt habe.
Zitat von JoMa
Hatte noch eine weitere Idee: Eigentlich könnte man auch einfach einen Functionsdecoder unter der gleichen Adresse hinzupacken, der dann nur die roten Schlußleuchten steuert. Kostet rund 15 Euro, und man müßte sich außer an den Schlußleuchten nur noch an den Schleifer und die Masse anklemmen. Habe ich im Prinzip im Steuerwagen meines alten TEE Rams so gemacht, um nicht eine zusätzliche, fünffach trennbare Leitung durch den ganzen 6-teiligen Zug legen zu müssen.
Das kann man natürlich machen, wenn man den Originaldecoder nicht ersetzen will. Aber löten musst Du dann trotzdem. Außerdem: Moderne Decoder wie MLD oder auch der LoPi IV haben genau besehen vier (fast) vollwertige Ausgänge. Wenn man die wirklich alle braucht, lohnt es sich eher, die Lok auf eine MTC-Schnittstelle umzubauen und den Hauptdecoder voll auszunutzen. Beim MLD hat man dann direkt vier mal Aux, beim LoPi muss man entweder eine Schnittstellenplatine benutzen, wo eine Verstärkung für Aux3 und 4 drauf ist oder diese Verstärkung nachrüsten.
Zitat von redwest
erstaunlich daran ist das ich mit"fremdfabrikaten" roco-lima-piko, die erfahrung gemacht habe,das sie bei der ersten m-weiche die schienen verlassen haben.
roco(tee)-lima(v188)-piko(br56-mit aeg aufschrift auf dem tender). diese fahrzeuge waren allerdings nicht ab werk(ac-versionen),sondern wurden nachträglich umgebaut auf ac.
Das erinnert mich an eine Begegnung in einem Märklin-fahrenden Modellbahnclub, wo auch jemand von den Clubleuten im Brustton der Überzeugung sagte, dass das "Fremdmaterial" nun ja mal gar nicht gut laufen würde. Ich habe dann gefragt, ob sie wenigstens die Achsen umrüsten würden und bekam als Antwort: "Wozu das denn? Ist doch alles H0, muss doch funktionieren!" Innerlich habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, aber so ist es wohl.
Also: Die Modellbahn hat insofern etwas mit der großen Bahn gemeinsam, dass bei den Rad-Schiene-Systemen die Bemessungen von Gleis und Rädern zueinander passen müssen, sonst ist es nicht betriebssicher. Nur sind die Abmessungen von Märklin-Gleis (und hier ganz besonders vom M-Gleis) deutlich anders als die vom Zweischienen-Zweileiter-Gleis - und vor allem in den Weichen. Daraus ergibt sich, dass die Räder und Achsen in allen relevanten Maßen exakt auf das Gleis abgestimmt sein müssen. Da nun mal DC-Achsen an DC-Fahrzeugen ab Werk auf DC-Gleis nach NEM abgestimmt sind, passen sie nur sehr bedingt auf Metallgleis. Die erste Bogegenweiche im Innenbogen von der Zunge zum Herzstück und es passiert reproduzierbar das, was Du beschreibst. Das C-Gleis ist übrigens von Märklin in den relevanten Abmessungen dezent verändert worden, so dass es sowohl mit den alten Märklinachsen und Rädern als auch mit Fahrzeugen mit DC-NEM-Radsätzen zurecht kommt, denn in den von-bis-Normenbeschreibungen gibt es zwischen Märklin-C-Gleis und DC-NEM-alt eine Überlappung. Wenn die Gleichstromfahrer Achsen nach neuer DC-NEM einsetzen, wird es damit aber bald wieder vorbei sein. Daher haben auch solche Konstrukte wie ESUs Kompromissradsätze bei der 151 keine wirkliche Zukunft.
Aber zum Thema zurück: Die Nicht-Märklinfahrzeuge, über die Du Dich beschwerst, waren mit Sicherheit unsachgemäße Umbauten nach der Art: Schleifer drunter, Masse umgelötet, Schleifer angelötet - fährt - fertig. Das funktioniert bei M-Gleis nur in Ausnahmen (z.B. bei Loks mit klassischen Fleischmann-Rädern) Denn Radsätze nach NEM unterscheiden sich von Radsätzen passend für M-Gleis im Radstand, in der Spurkranzhöhe und der gesamten Radform. M.a.W.: Um ein DC-Fahrzeug M-Gleis-tauglich zu machen, müssen die Radsätze dafür angepasst sein. Daher habe ich auch bei Pikos E63 in meinem oben verlinkten Testbericht (siehe Abschnitt "Betrieb") geprüft, ob die Lok mit M-Bogenweichen und auch DKWs klarkommt. Wenn sie das tut, passen die Radsätze.
Meine Erfahrung ist, dass Fleischmann, Roco, Piko und Liliput (das soll keine vollständige Aufzählung sein) bis vor einigen Jahren in allen Fahrzeugen mit Wechselstromausführung ab Werk perfekte AC-Achsen eingesetzt haben - diese Loks also nicht unsicherer liefen als vergleichbare Märklinloks. In den letzten Jahren ist durch das Getöse aus dem DC-Bereich jedoch eine Tendenz festzustellen, auch die AC-Fahrer mit reduzierten Spurkränzen zu beglücken. Das wird extrem schnell grenzwertig! So hatte ich bei zweiachsigen Fleischmann-Personenwagen das Problem, dass die Gussspeichenachsen, obwohl offiziell für AC vorgesehen, so niedrige Spurkränze hatten, dass sie bei mir nicht mehr einsetzbar waren. Auch bei einigen neueren Loks ist das inzwischen der Fall, so dass man wirklich auf der Hut sein muss. Bei M-Gleis heißt es hier nur: Reduzierter Spurkranz - nicht einsetzbar! Besonders schlimm, was die Spurkränze angeht, sind nach meiner Erfahrung die Ost-Hersteller Gützold und Tillig: Da kenne ich das auch, was Du beschreibst: die erste Kurve oder Weiche und es knallt (so erlebt bei Gützold 155 in der AC-Version).
Da gibt es noch den Trick, die NEM-Achsen auf 14,0 mm Innenmaß zusammenzupressen, damit sie einwandfrei laufen. Das hilft etwas (genau besehen hängt es vom Gleis und der Gleislage ab, wieviel), vor allem, wenn es genau gemacht wird - es geht nur mit einem Messschieber, dessen Beschaffung ich sowieso jedem Modellbahner empfehlen würde. Allerdings werden dadurch die Spurkränze nicht höher - man muss also das Ergebnis wirklich ausprobieren.
So Peter, wenn Du Dich mit diesem Wissen jetzt nochmals an Fahrzeuge nicht von Märklin herantraust (empfehlen würde ich z.B. Piko BR 104 - sehr schöne Lok mit gutem Laufverhalten), sind noch zwei Dinge zu beachten: Viele Ex-Gleichstromfahrzeuge sind nicht mehr für den R1 (=360mm) geeignet, insbesondere die großen Dampfloks nicht mehr. Das muss man anhand der Herstellerangaben prüfen, was da vorgegeben ist. Zum anderen kann es sein, dass die "Fremdfahrzeuge" regelrecht "Pudding in den Knochen" (also wenig Zugkraft) haben, was den Analogbetrieb angeht. Vor allem Roco ist mir hier aufgefallen, als die Lastregelung bei mir noch nicht Standard war. Da hilft dann nur eine Digitalisierung.
Viele Grüße
Ulrich